Vincennes, Freitag, 18. Oktober 2024. Auch wenn es „nur“ um 54.000 Euro ging, so waren die letzten beiden Rennen der Soirée außergewöhnlich: Erstmals kreuzten die Zweijährigen nach Geschlechtern getrennt in den Prix Louis Cauchois und Prix Marcel Dejean um Gruppe-Lorbeeren (der Kategorie III) die Klingen, was stets besonderes Augenmerk hervorruft.
Zum siebten Mal seit 2006 ging der Prix Louis Cauchois ins Quartier von Philippe Allaire, der auch deswegen daran seine helle Freude gehabt haben dürfte, weil der Sieger ein Kind aus dem ersten Jahrgang seines Elitloppet-Siegers Hohneck ist. Die drei Reichsten machten über die 2.200 Meter auf der kleinen Bahn mit dem Startschuss kräftig Programm.
Am schnellsten kam ganz innen zwar Mix d’Eronville in die Hufe, doch waren der bei drei Starts noch nie bezwungene Marshal de Celland und Monzon Normand sofort an seiner Seite.
Wie es seine Art ist, drückte Yoann Lebourgeois mit dem Allaire-Schützling so lange, bis erst Mix d’Eronville und nach 500 Meter auch Marshal de Celland ein Einsehen hatten und ihn vorbeiließen, so dass nun Maestro Vrie, der auch erst einmal nicht als Sieger die Linie gekreuzt hatte, die Außenspur vor Marathon Man, dem im Schlussbogen springenden Magnum du Choquel und Mistral du Goutier beackerte.
Das war dem „Maestro“ dann doch ein wenig zu üppig, obwohl Lebourgeois das Tempo nicht übermäßig forcierte, denn schließlich wusste er seinen vermeintlich ärgsten Rivalen in der Falle. Als er 200 Meter vorm Ziel seinem Hengst den Kopf freigab und Marshal de Celland genügend Platz hatte, konnte der Vollbruder zum aktuellen GNT-Spitzenreiter Igrec de Celland auf den Punkt nicht ebenso rasant beschleunigen.
Dem Django-Riff-Sohn aus dem prominenten Besitz von Kylian Mbappés Onkel Pierre fiel bei der ersten Niederlage seines Traberlebens kein Zacken aus der Krone, obwohl Marathon Man mit tollem Endspurt ihm auch noch Rang zwei stibitzte und zu Monzon Normand noch bis auf einen „Hals“ heranlief.
„Die ersten 400 Meter hatten es in sich. Ich wollte nicht, dass Marshal de Celland das Rennen kontrollieren konnte, sondern selbst das Heft in die Hand bekommen. Danach war es eher einfach, auch wenn Marathon Man noch gut auflief. Monzon war eine ganze Ecke besser als beim letzten Mal - und da war er auch schon nicht schlecht“, bekannte Lebourgeois.
Prix Louis Cauchois (Gruppe III nat., zweij. Hengste und Wallache)
2200m Bänderstart o.Z., 54.000 Euro
1. Monzon Normand 16,3 Yoann Lebourgeois 28
2j.dklbr. Hengst von Hohneck a.d. Cingala Normand von Singalo
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Alain Laine
2. Mix d‘Eronville 16,3 Paul-Philippe Ploquin 110
3. Marshal de Celland 16,5 Franck Nivard 21
4. Mistral du Goutier 16,7 Pierre-Yves Verva 490
5. Marathon Man 16,9 Benjamin Rochard 770
6. Magico de Lou 17,0 Matthieu Abrivard 240
Maestro Vrie dis.r. Alexandre Abrivard 82
Magnum du Choquel dis.r. François Lagadeuc 380
Macareux du Trieux dis.r. Eric Raffin 160
Sieg: 28; Richter: sicher Hals - 3 - 2 - 1½ - 1½ (- ½) Länge; 9 liefen
Zw-Zeiten: 16,3/1200m - 17,7/1700m
Wert: 24.300 - 13.500 - 7.560 - 4.320 - 2.700 - 1.080 (- 540) Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-10-18/7500/7
25 Minuten später leuchteten die weiß-roten Farben des Meisters der „jeunes Trotteurs“ im Prix Marcel Dejean schon wieder in Front, und erneut war „Johann der Bürgerliche“ der gnadenlose Vollstrecker - diesmal nach einer für ihn eher untypischen Fuhre.
Zwar schwang der derzeitige Zweite der französischen Fahrer-Rangliste nach 500 Metern vor Morality das Zepter, ließ jedoch selbstredend Stallkameradin Melody Cool vorbei, als es das erste Mal am Zielschild vorbeiging. Die Rolle der Angreiferin oblag der kräftig gehandelten Maggy Jénilou, die ganz außen eindrehte, aber zunächst nicht recht auf Touren kam und rund 20 Meter auf die Allairesche Doppelspitze verlor.
Obwohl das Tempo noch bedächtiger war als bei den Hengsten und sie sich peu à peu nach vorn robben konnte, zeigte sich die Follow-You-Tochter der Mehrarbeit dann doch nicht gewachsen: 200 Meter vorm Ziel platzen die Träume ihres Umfelds im Galopp, 100 Meter weiter auch jene von Manana Jef und Maya Bee, die allerdings ohnehin nur noch für Kleingeld in Frage kamen.
Für die große Kohle hatte überraschend Melody Cool als bislang Reichste des 2022er Jahrgangs früh ausgespielt. Gut, wenn man noch eine zweite explosive Waffe im Spiel hat. Auf flinken Füßen lief ihr die beim fünften Versuch ihren ersten Volltreffer landende Massive Attack den Rang ab, und auch die prima spurtende Rocklyn-Tochter Morality war ihr im Ziel sehr deutlich voraus.
Massive Attack, die den im Vorjahr von Lopigna auf 1:15,4 gedrückten Rennrekord wegen der langanhaltenden Bummelei klar verfehlte, bescherte ihrem Ausbilder den bereits achten Eintrag auf dieser Ehrentafel. Darauf hat Allaire allerdings ein Weilchen warten müssen, denn die letzte seiner Ladys, die hier kleine Lorbeeren zu ernten vermochte, war 2020 die inzwischen in der Versenkung verschwundene It’s Now or Never.
„Melody war das perfekte Führpferd, und als Alexandres Stute wegsprang, hatte ich allen Platz der Welt, Massive Attack schnell zu machen. Der Rest war simpel“ resümierte Lebourgeois, während David Thomain bekannte: „Aus der Deckung ist Melody Cool vielleicht effektiver, doch schlecht war die heutige Vorstellung keineswegs. Zumindest Philippe (Allaire) kann mit dem Resultat sehr zufrieden sein.“
Prix Marcel Dejean (Gruppe III nat., zweij. Stuten)
2200m Bänderstart o.Z., 54.000 Euro
1. Massive Attack 16,8 Yoann Lebourgeois 105
2j.br. Stute von Ready Cash a.d. Difa Girl von Love You
Be / Zü / Tr: Philippe Allaire
2. Morality 16,9 Julien Dubois 88
3. Melody Cool 17,1 David Thomain 38
4. Marbella 17,2 Benjamin Rochard 38
5. Marina Ellis 17,3 Charley Heslouin 560
6. Muscade Leman 17,5 Benoît Robin 310
7. Marboxie d’Héripré 17,9 William Bigeon 1230
Maggy Jénilou dis.r. Alexandre Abrivard 32
Maya Bee dis.r. Franck Nivard 130
Manana Jef dis.r. Pierre Geray 950
Sieg: 105; Richter: sicher 1¼ - 2½ - ½ - 1¼ - 2 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 18,5/1200m - 18,6/1700m
Wert: 24.300 - 13.500 - 7.560 - 4.320 - 2.700 - 1.080- 540 Euro