Mailand-San Siro, Sonntag, 27. Oktober 2024. Bis 2011, als er zugunsten der von der UET inszenierten Masters-Serie eingestellt worden war, war der Gran Premio delle Nazioni die letzte Prüfung des Grand Circuit International, die oft genug über den Gesamtsieg in der 13 bis 14 Rennen umfassenden Serie entschieden hat.
Seit die UET 2022 die unübersichtliche Masters-Runde wieder abgeschafft und durch den 16 Prüfungen der Kategorie I umfassenden UET Elite Circuit mit einem Finale, das vor 16 Tagen Go On Boy für sich entschied, ersetzt hat, ist der „Nazioni“ das erste Match dieses neuen, sich bis zum 20. September 2025 in Mons hinziehenden Reigens.
Zurück an alter, geschichtsträchtiger Stätte im riesigen Sportkomplex von San Siro (jetzt im Innenraum der Galopprennbahn), der das 2015 eröffnete, eher ungeliebte Intermezzo La Maura in diesem Juli abgelöst hat, lockten 220.000 Euro nicht unbedingt wie in glorreichen Zeiten die Crème de la Crème des internationalen Trabrennsports über die Alpen in die Hauptstadt der Lombardei.
Doch zwei hochkarätige Franzosen warfen ihren Hut in den 1.000 Meter weiten Ring: Hohneck, Elitloppet-Matador 2023, sowie Go On Boy, als Elite-Circut-Sieger inoffizieller Europameister 2024, nahmen den Kampf gegen die Squadra Azzurra mit vielen Vorschusslorbeeren auf. Etwas überraschend wurde Philippe Allaires Allzweckwaffe trotz deutlich schwächerer Formen knapp vor seinem Landsmann auf den Favoritenschild gehoben.
Den beiden 2,5 (Hohneck) und 1,6 Millionen Euro schweren französischen Geldschränken spuckte Always EK (3) kräftig in die Suppe, der sich schon vor zwei Wochen am Tag des Derby Italiano del Trotto mit dem Gran Premio Gaetano Turilli einen klassischen Hochkaräter samt 64.400 Euro einverleibt hatte.
Erneut hatte Alessandro Gocciadoro, der selbst Super-Sprinter Click Bait ins Gebet nahm und auch noch Dolce Viky und Bengurion Jet unter Order hatte, sich die Dienste von Schwedens Goldhelm Magnus Djuse gesichert, der wegen des abgemeldeten Chance EK (2) von Startplatz „2“ losdurfte und dies weidlich nutzte. Natürlich kam er zunächst nicht an Click Bait (1) vorbei.
Gemeinsam bescherten die beiden Gocciadoro-Eleven Hohneck (5), mit dem Gabriele Gelormini wohl gehofft hatte, sie überrumpeln zu können, einen Höllentrip. Erster Bogen dritte „Scheibe“, anschließend, nachdem Always EK Mitte der ersten Gegengeraden in Front durfte, die Todeslage - das sollte dem Royal-Dream-Sohn das Weiße aus den Augen ziehen.
Innen postierten sich Self Explosive (8), Dolce Viky (10) und Schlusslicht Demon (6), außen richteten sich Deus Zack (4), Bengurion Jet (9) und Go On Boy (7) im Windschatten Hohnecks ein. 800 Meter vorm Ziel schnupperte Go On Boy in die dritte Spur, bekam umgehend in Dolce Viky ein Anhängsel und 300 Meter weiter mit Deus Zack, den Carmine Piscuoglio hinter dem bereits angefassten Hohneck heraus lancierte, gar noch eine Lokomotive.
Always EK kümmerten diese Scharmützel kein Stück. Unter Djuses dezenten Hilfen zog der Filipp-Roc-Sohn, der sich auch schon mit gemischtem Erfolg, aber auch einigen Treffern in Skandinavien und Frankreich versucht hatte, locker zum 27. Treffer aus 74 Versuchen davon. Weitere 92.000 Euro landeten auf dem Konto der Scuderia Effebi, für die dieser Oktober ein goldener ist: 156.400 seiner 744.280 Euro hat der achtjährige Braune allein in diesem Monat gescheffelt.
1½ Längen zurück bot Go On Boy eine Speed-Show vom Feinsten, riss weit außen heran fliegend von vorletzter Stelle den Ehrenplatz genauso übersichtlich gegen die dicht an dicht die Linie passierenden Dolce Viky, Hohneck, der dank seiner Klasse zäh durchhielt, sowie Demon aus dem Feuer und unterstrich seine derzeitige Top-Form mit Bravour.
Gran Premio delle Nazioni - Memorial Edoardo Gubellini - (Gruppe I int., 1. Lauf zum UET Élite Circuit 2025)
2100m Autostart, 220.000 Euro
1. Always EK 10,9 Magnus Djuse 62
8j.br. Hengst von Filipp Roc a.d. Nike EK von Varenne
Be: Effebi Srl, IT; Zü: Az.Agr.Edy Graziano Capriani, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Go On Boy 11,0 Romain Derieux 26
3. Dolce Viky 11,2 Roberto Vecchione 108
4. Hohneck 11,2 Gabriele Gelormini 18
5. Demon 11,3 Antonio di Nardo 433
6. Self Explosive 11,5 Massimiliano Castaldo 465
7. Deus Zack 11,5 Carmine Piscuoglio 546
8. Click Bait 11,6 Alessandro Gocciadoro 86
9. Bengurion Jet 12,0 Santo Mollo 224
Sieg: 62; Richter: leicht 1½ - 1½ - Kopf - ½ - 2 - ½ - 1 Länge; 9 liefen (NS Chance EK)
Zw-Zeit: 11,4/1000m
Wert: 92.000 - 44.000 - 24.000 - 12.000 - 8.000 und 40.000 Euro Züchterprämie
Trainer: Gocciadoro – Derieux – Gocciadoro – Allaire – Casillo
Stallions: Filipp Roc – Password – Adrian Chip – Royal Dream – Royal Blessed
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6363840634112
Nun ist für den UET Elite Circuit erst mal ein Weilchen Pause und Wunden lecken angesagt: Nächste Station ist der Prix d’Amérique, das für den 26. Januar terminierte schwerste Trabrennen des Globus.