Kalmar, Sonntag, 23. Juni 2024. Einmal im Jahr heißt es für die reguläre Königswette nicht: „Immer wieder Samstags“. Zu Midsommar, bei dem bekanntlich einiges verrückt ist in nordischen Landen, feiert Kalmar, die Hafenstadt gegenüber der Ferieninsel Öland, am Sonntag ein großes Stadtfest. Seit Jahren ist es gepflegte Tradition, die V75-Veranstaltung darin einzubinden.
Prunkstück ist der seit 1965 ausgetragene Kalmarsundpokalen, der trotz der Mindestdotation für die Gulddivisionen von 329.000 SEK oft genug erstklassige Sprinter angelockt hat. Weltstars wie Mack Lobell, Peace Corps, Grades Singing, Gidde Palema, Cokstile und 2022 wie 2023 zweimal Click Bait haben sich in der Ehrenliste verewigt. Dem Melander-Trainee konnte Historisches gelingen, denn noch nie hat ein Traber nach den 1.640 Metern dreimal als Erster angeschlagen.
Allerdings war Abflugrampe „7“ für dieses Unterfangen des Amerikaners mit dem Raketenantrieb denkbar schlecht, denn mit Denver Gio (1), Betting Pacer (4), Don Fanucci Zet (5) und Heart of Steel (6) standen vier Aspiranten unter ihm, die ebenfalls pfeilschnell in die Hufe zu kommen pflegen. Per Lennartsson entschied sich für die defensive Variante, nahm sein „Jubiläumspferd“, das ihm vor elf Tagen „um die Ecke“ in Tingsryd den 3.000. Sieg beschert hatte, sofort zurück und bekam die äußere rote Laterne angehängt.
Auf dem goldrichtigen Fuß erwischte Gocciadoro seinen Denver Gio. Dem Southwind-Frank-Sohn gelang es unerwartet sicher, die Spitze zu behaupten. Rackham (2) flitzte sofort vor Pour mea Double (9) und Heart of Steel (6) an die Innenkante, während außen zunächst Nugget Zon vor Betting Pacer, A Fair Day (10) und Click Bait das Kommando inne hatte.
Übel für Don Fanucci Zet, der in Spur drei hängen blieb. Als sich Örjan Kihlström resolut für den Vorwärtsgang entschied, zog vor ihm Betting Pacer nach außen, flitzte nach 500 Metern an Nugget Zon vorbei und bekam wie gedacht für die Schlussrunde im „Don“ die beste Lokomotive, die sie sich wünschen konnte. Das Eigengewächs des Stalles Zet, im Elitloppet-Vorlauf sang- und klanglos als Siebter ausgeschieden, zeigte diesmal sein Sonntagsgesicht.
So sehr Denver Gio alle Vorteile auf seiner Seite hatte und sich erbittert wehrte, so gering waren die Chancen des Italieners, den Hard-Livin-Sohn auf dem Weg aufzuhalten. Ein paar Stupser und Schubser des „Iceman“ - schon war der 26. Sieg aus 48 Starts 1½ Längen voraus bombensicher im Kasten. Außen herum egalisierte der Dunkelbraune, „der lag wie in seinen besten Tagen“ (Kihlström), mit 1:09,1 den von Cokstile (2021) und Click Bait (2022) gemeinsam gehaltenen Renn- und Bahnrekord.
Großes Kino lieferte vor 3.485 Zuschauern auch A Fair Day ab, mit dessen Bruder Maroon Day Oscar Ginman bereits die Klass II im Lande gehalten hatte. Der Kalmar-Traber, der als nordischer Saisonrekordler zum Elitloppet eingeladen worden war und im Vorlauf kurz nach dem Start im Galopp alle Träume hatte platzen lassen, bewies, dass er auch aus dem Feld heraus einiges bewegen kann. Bei 1:08er Tempo bahnte er sich in dritter Schlussbogenspur den weiten Weg in vordere Gefilde, lief bis auf eine halbe Länge zu Denver Gio auf und zog Click Bait zu Rang vier mit.
Das Team um den „Don“ zeigte sich über das Ergebnis einer stinknormalen Gulddivisionen begeistert. „Vielleicht hatte er zum Elitloppet nicht seinen allerbesten Tag. Heute hat er ohne Wenn und Aber bewiesen, was er drauf hat. Das war unglaublich beeindruckend. So oft kommt es nicht vor, dass ältere Pferde so schwierige Rennverläufe derart brillant wegstecken. Die Anfangsphase war alles andere als optimal, und er musste auf den ersten 500 Metern weit außen ein enormes Pensum abspulen. In der letzten Biege keimten kleine Hoffnungen auf, er könne es dennoch schaffen. Er hat sich großartig reingehängt“, stellte ihm der „Iceman“ ein geradezu überschwängliches Zeugnis aus.
Nicht minder happy war Daniel Redén: „Vielleicht kam der Elitloppet nach der langen Rennpause und lediglich drei Starts intus ein wenig früh. Heute hat er gezeigt, dass ihm jener Start zumindest nicht geschadet hat. Nach all den Krankheiten und dem Pech im letzten Jahr ist das wahrer Balsam. Don Fanucci hat in seiner Karriere alles richtig gemacht. Ich hoffe, dass sie noch ein Weilchen anhält. Dann haben wir noch viel Freude an ihm.“
Voll des Lobes war desgleichen Oscar Ginman: „Nach diesem Verlauf als Frontmann in dritter Spur durch den letzten Bogen und dann ganz dicht beim Zweiten - A Fair Day hat für Kalmar große Ehre eingelegt. Das war der vermutlich beste Auftritt seiner Karriere.“
Kalmarsundspokalen -Gulddivisionen - (int.)
1640m Autostart, 329.000 SEK
1. Don Fanucci Zet 09,1 Örjan Kihlström 26
8j.dklbr. Hengst von Hard Livin a.d. Kissed by the West von Western Terror
Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Brixton Medical (Daniel Redén); Tr: Daniel Redén
Pflegerin: Ellinor Wennebring
2. Denver Gio 09,3 Alessandro Gocciadoro 19
3. A Fair Day 09,3 Oscar Ginman 84
4. Click Bait 09,5 Per Lennartsson 168
5. Betting Pacer 09,5 Björn Goop 130
6. Pour mea Double 09,7 Markus Waldmüller 1543
7. Rackham 09,7 Magnus Djuse 401
8. Nugget Zon 09,8 Stefan Persson 1387
9. Heart of Steel 09,8 Peter Untersteiner 951
Sieg: 26; Richter: leicht 1½ - ½ - 1 - ½ - 1¼ - Kopf - ¾ - k.Kopf; 9 liefen (NS Husse Boko / geschwollene Fessel)
Zw-Zeiten: 08,5/500m - 09,6/1000m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=oNhJpxC1yfA
Für die identische Börse wie im Kalmarsundspokalen mussten die Ladys in der an Viola Silas erinnernden Stoeliten 500 Meter mehr arbeiten. Bei 24 und 19:10 teilten sich Felicia Zet (3) und Clarissa (6) fast pari die Gunst der Wetter. Im Kampf um die Spitze gegen Marabou Brodda, aus dem sich Alessandro Gocciadoro klug zurückhielt, kam Örjan Kihlströms Stute im ersten Bogen schwer aus dem Tritt und fiel ans Ende des Pulks zurück.
Das war das Signal für den Italiener, Clarissa in Marsch zu setzen. Thomas Uhrberg hatte kein Interesse am nächsten knüppelharten Fight und ließ die Exploit-Caf-Tochter ohne Widerworte vorbei, die fortan einsam voraus ihre Kreise zog und fünf Längen vor Felicia Zet zum 17. Mal in ihrer Laufbahn als Klassenbeste anschlug. Nach 1:12,0/2140m klingelten 150.000 SEK in der Kasse der Sechsjährigen, die schon vorab mit 4.413.327 SEK ausnehmend gut gefüllt war.
V75-1 (Brons): Spartakus / Carl Johan Jepson 119
V75-2 (Diam-Sto): Nikki Lane / Björn Goop 24
V75-3 (Klass I): Hardcore / Johan Untersteiner 73
V75-4 (Stayer): Västerbo Voodoo / Carl Johan Jepson 48
V75-5 (Klass II): Maroon Day / Oscar Ginman 20
V75-6 (Guld): Don Fanucci Zet / Örjan Kihlström 26
V75-7 (Silver): Larry Wood / Joakim Lövgren 242
Umsatz V75: 105.265.187 SEK
1. Rang: 169.116 SEK
2. Rang: 760 SEK
3. Rang: 72 SEK
Umsatz Top-7 (Klass II): 1.641.621 SEK
Zweiter Start, zweiter Sieg hieß es für Karin Walter-Mommerts Master Scott, der in einer Mittelstrecken-Prüfung für Pferde bis 80.000 SEK Gewinnsumme aus dem ersten Band losdurfte und „Springspår 7“ zu einem rasanten Flug an die Spitze nutzte. Wirklich in Bedrängnis kam der von Kevin Oscarsson chauffierte bullige fünfjährige Traders-Sohn nie, der bombensicher eine halbe Länge Vorteil gegenüber seinem ständigen Begleiter Needlefish Boko festhielt und für die 1:15,9/2140m-Vorstellung 30.000 SEK erhielt. Am Totalisator blinkte der „Master“ als 28:10-Favorit.
Unmittelbar darauf durfte sich Wim Paal über den elften Saisonerfolg eines von ihm trainierten Pferdes freuen: Für den 64-jährigen Weltenbummler in Sachen Trabrennsport gewann Christian Fiore ein Amateurfahren mit dem fünfjährigen All the Way Cal, wofür ebenfalls 30.000 SEK ausgelobt waren.