Åmål, Mittwoch, 5. Juni 2024. Einmal im Jahr kann Åmål, das 10.000-Einwohner-Städtchen am Nordwestrand des Vänersees, beim Sommertrav großen Trabrennsport goutieren. An diesem Mittwoch stemmte die vor 71 Jahren eingeweihte 800-Meter-Piste mit der nur 120 Meter langen Zielgerade die V86-Wette solo und durfte einige Rennen der lukrativen STL-Serie austragen, darunter auch die Gulddivisionen um die üblichen 329.000 SEK.
Bei frischen 15 Grad und Sonnenschein ging wie erwartet Sorbet von der „2“ die geforderten 1.640 Meter am schwungvollsten an und verbannte Rackham (1) und Osterc (9) in sein Fahrwasser sowie Four Guys Dream (4) auf den Todessitz. Lange blieb der Dream-Vacation-Sohn dort nicht, denn der in dritter Spur verhaftete Milliondollarrhyme blieb weit außen am Drücker und durfte nach 400 Metern vorbei. Doch auch der seinen 110. Start absolvierende Schützling von Freddie Larsson musste die Nase nur eine halbe Runde in den Wind stecken.
Dann kam von letzter Position Charmant de Zack angestiefelt und durfte für die letzten 800 Meter den Quälgeist für Sorbet spielen. Italiens 2021er Derby-Sieger - damals noch bei Marco Smorgon „beheimatet“ - machte die Mehrarbeit wenig aus. Schon zu Beginn der kurzen Zielgeraden hatte er Sorbet schwer am Wickel. Erik Adielsson konnte sich der Sache „13. Sieg und 150.000 Kronen“ für die Kasse des Teams Gocciaodoro früh recht sicher sein.
Über den Open Stretch verfehlte Rackham Rang zwei um einen „Hals“, und ebenso knapp war’s um Platz vier zwischen Milliondollarrhyme und Four Guys Dream, der auf den finalen 500 Metern in dritter Spur nur müham vorankam. Kein Wunder, denn Charmant de Zacks charmante Siegzeit von 1:11,3 lag nur eine Zehntelsekunde über dem absoluten Bahnrekord.
„Das war die passende Aufgabe für den zweiten Auftritt nach dem verkorksten Winter-Meeting“, freute sich Gocciadoros „erster Mann in Schweden“ Jury Giunchi, „wir alle - Menschen und Pferde - fühlen uns im schwedischen Sommer pudelwohl. Im Winter sind wir lieber in Italien oder Frankreich. Da ist’s uns hier zu kalt.“
Adielsson, der unmittelbar zuvor nach der „Kistenfahrt“ für André Eklundh mit Koriander Sisu den Winner Circle schon mal inspiziert hatte, kommentierte: „Charmant war richtig, richtig stark. Solch einen Transport verkraftet nicht jeder. Aber aus der dritten oder vierten Außenposition wollte ich auf den 500 Metern nicht angreifen müssen. Wie schwer das wird, hat man ja an Four Guys Dream gesehen. Ich hoffte, mein Hengst würde durchhalten, und er hat mich nicht enttäuscht.“
Gulddivisionen (int.)
1640m Autostart, 329.000 SEK
1. Charmant de Zack 11,3 Erik Adielsson 47
6j.br. Hengst von Vivid Wise As a.d. Martina Grif von Varenne
Be: Comiantale Srl di Siddi Giacomo, IT; Zü: Az.Agr. Zaccarella, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
Pfleger: Jury Giunchi
2. Sorbet 11,4 Örjan Kihlström 26
3. Rackham 11,4 Christoffer Eriksson 226
4. Milliondollarrhyme 11,5 Björn Goop 90
5. Four Guys Dream 11,6 Stefan Persson 24
6. High Glider 11,7 Carl Johan Jepson 489
7. Osterc 11,7 Torbjörn Simberg 1104
8. Always on Time 11,8 Dagfinn Aarum 1017
Sieg: 47; Richter: sicher ¾ - Hals - 1 - Hals - 1 - k.Kopf - Hals; 8 liefen (NS Chapuy / Fieber)
Zw-Zeiten: 11,0/500m - 11,5/1000m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=FWFA0PLEASk
Weltrekord am späten Abend
Der Bahnrekord wurde knapp verfehlt, dafür durfte man eine neue, etwas skurrile Weltbestmarke notieren. Im als „Weltrekord-Versuch“ angekündigten Lill Mavils Lopp aus der Serie der Diamant-Stoet über mindestens 3.280 Meter schlug die fünfjährige Propulsion-Tochter Mahala aus dem Quartier von Daniel Redén nach 1:15,4/3320m mit Örjan Kihlström als Erste an und drückte die alte, im Vorjahr von Samedi an Ort und Stelle erzielte Bestzeit auf 800-Meter-Bahnen für fünfjährige und ältere Stuten über eine Distanz jenseits der drei Kilometer um 1,2 Sekunden.
Mehr als die auf dem ersten Scheck stehenden 110.000 SEK gab‘s dafür allerdings nicht.
15.000 Kronen strich Karin Walter-Mommerts Maharajah-Sohn Kit Kat Mearas ein, der in der Auftaktprüfung nur den mit Carl Johan Jepson das Tempo vorgebenden Noah Schermer nach 1:14,6 zu 1:14,4/20280m um 1½ Längen vor sich dulden musste.