Classic Connections Griff nach den Sternen
17. Juni 2019

In die 2150-Meter-Aufgabe wagte sich mit Classic Connection auch ein Deutscher, der nach wie vor für seinen Züchter Jean-Pierre Dubois läuft und mit 176.870 Euro der mit Abstand ärmste der 14 Schlucker war. Angst vor großen Tieren oder Namen hat die Familie Dubois noch nie gehabt und verfuhr mit dieser Devise goldrichtig.

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Mehr als Platz drei an der Innenkante war nach dem Start aus zweiter Reihe hinterm Auto für Classic Connection ohnehin nicht drin - Favorit Super Fez mit Jean-Michel Bazire vermasselte den total und landete umgehend am Sünderturm -, und nach zahlreichen Führungswechseln von Bad Boy du Dollar über Blues d’Ourville, Tell Me No Lies, Easy des Racques zu Viking d’Hermès wurde die Lage für den Sieger des Derby-Trostlaufs und der Breeders Crown 2017 immer kritischer. Nach einer Runde tat sich immerhin ein Mittelfeld-Plätzchen in Spur zwei auf, und als Mitte der Zielgeraden Romanesque und Balfour in äußeren Gefechtslinien nicht mehr weiterkamen, stand die Tür zum Ausgang für den Sohn der kanadischen Stakes-Siegerin Crys Dream sperrangelweit offen. (Foto: letrot.com)

Wie zuvor in Vincennes überrollte der Braune mit der langen geteilten Blesse die raufenden Viking d’Hermès und Clarck Sotho und gewann unter marginalen Hilfen Jean-Philippe Dubois‘ sicher mit einer Länge. Bekam der „Götterbote“ auf den letzten 100 Metern schwere Beine und musste für Platz vier den speedigen Cicero Noa vor sich anerkennen, so konnte es Drôle de Jet noch einen gehörigen Zacken schärfer. Dem UET-Champion der Vierjährigen 2017, jüngst im Finlandia Ajo als Sechster nicht sonderlich aufgefallen, machte Pierre Vercruysse aus dem Hintertreffen gewaltig Beine und holte nach Auswertung des Fotos hauchzart den Ehrenplatz.

Natürlich war Jean-Philippe Dubois, der erstmals seit Mai 2003 (!) mit einem Pferd seines Vaters gewann, mit Classic Connections Vorstellung hochzufrieden, nicht aber mit der eigenen: „Ich hätt‘ auf der Zielgeraden ruhig ein wenig in Deckung bleiben können… Alles lief bestens für uns. Die Vorderleute begannen hinterm Auto zügig genug, wir hatten immer gute Deckung, und am Ende war’s ganz leicht.“ Trotz des Ehrenplatzes war Pierre Vercruysse enttäuscht: „Alles lief gut bis zur letzten Kurve, als ich ausgebremst wurde und 15 Meter auf den Sieger verlor - das war nicht mehr wettzumachen. Immerhin ist Drôle de Jet prächtig zurückgekommen und zum Ehrenplatz geflogen. Das macht Mut für die nächste Aufgabe: den Prix de l’Atlantique.“ Für die Galoppade des Favoriten Super Fez hatte Jean-Michel Bazire eine simple Erklärung: „Er traf sich zu Beginn zweimal hart an den ‚Vorderknien‘. Nach der Disqualifikation lief er passabel hinterher, mehr nicht. Man muss abwarten, ob die gute Form schon wieder passé ist.“

Umgesetzt wurden in der täglichen französischen Königswette 4.335.593 Euro - wohlgemerkt allein für die Quinté-Wette.

Prix de New York (int., Fünf- bis Zehnj., keine 450.000 Euro)
2150m Autostart, 75.000 Euro
1.    Classic Connection    10,9    Jean-Philippe Dubois    132
    5j.br. Hengst von Love You a.d. Crys Dream von Taurus Dream
    Be / Zü: Jean-Pierre Dubois, FR / DE; Tr: Yves Boireau

2.    Drôle de Jet   
3.    Clarck Sotho   
4.    Cicero Noa   
5.    Viking d’Hermès  
6.    Romanesque   
7.    Bon Copain   
8.    Balfour   
9.    Bad Boy du Dollar   
10.  Ardente du Clos   
11.  Easy des Racques   
12.  Blues d‘Ourville   
      Tell Me No Lies   
      Super Fez   
11,0    Pierre Vercruysse   
11,0    Guillaume Martin   
11,3    Christophe Martens   
11,4    Eric Raffin   
11,4    Gabriele Gelormini   
11,9    François Lecanu   
12,0    Yoann Lebourgeois   
12,2    Franck Ouvrie   
12,7    Matthieu Abrivard   
12,9    Adrien Lamy   
13,0    Pierre Houel   
agh.    Franck Nivard   
dis.r.    Jean-Michel Bazire   
74
230
100
89
64
850
140
570
210
1050
1040
450
26

Sieg: 132; Richter: sicher 1 - k.Kopf - 3½ - ¾ - k.Kopf - ¾ Länge; 14 liefen
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-15/7502/3

Deutschland scheitert an Belgien

Seinem großen Bruder stand City Guide im anschließenden Prix de la Porte de la Plaine, der sich an Vierjährige bis 120.999 Euro Gewinnsumme richtete und als Schaulaufen der Deutschen daherkam - nach Absage von Inspector Bros kreuzte ein Quintett mit einem Belgier, zwei Italienern und sechs Franzosen die Klingen - nur wenig nach. Hingucker aus schwarz-rot-goldener Sicht war zunächst der ebenfalls von Jean-Pierre Dubois gezüchtete Emilion. Mit dem Kniffel ging Michael Nimczyk nach zwei Fehlstarts das gültige „Ab“ äußerst behutsam an, so dass der Mommert-Traber mit 20 Meter Rückstand auf den davon preschenden Pulk, jedoch immerhin fehlerlos begann.

Lover Boy

Hatte zunächst Fabio de Pervenche das Sagen, so trat er das Kommando zügig an den bei vier Saisonstarts unbezwingbaren Trainingsgefährten Officer Stephen ab, der ausgangs der ersten Kurve vom unermüdlich drückenden Florida Sport abgelöst wurde. Außen postierte sich Fast Cash vor Lover Boy, French Darling, Freeman, City Guide und Emilion, der in der zweiten Kurve zum langgezogenen Zwischenspurt ansetzte. Für die Schlussrunde gab der Sam-Bourbon-Sohn den äußeren Satelliten des weiter munter dahin sprudelnden Florida Sport, den er mit Einbiegen auf die Zielgerade sicher in den Griff bekam. Zwei, drei Längen Vorsprung auf den noch einmal in seinen Windschatten tauchenden Lover Boy reichten nicht, den Alexandre Abrivard für Trainer, Züchter und Besitzer Yannick Desmet zu einem sicheren Erfolg - dem zehnten in der Karriere des in Belgien geborenen Conway-Hall-Sohnes und ersten auf französischem Boden - um eine Länge vorbei stukte. (Foto: zeturf.fr)

Der mächtig wackelnde Emilion, den Nimczyk 50 Meter vorm Ziel mit aller Finesse vor der drohenden Galoppade zu bewahren vermochte, verlor Rang zwei gegen einen geradezu explosiv aus dem Hintertreffen spurtenden City Guide, der den schwachen siebenten Rang nach drei Vincennes-Treffern am Stück umgehend vergessen machte. Von den übrigen Deutschen holte allein Fabio de Pervenche als Siebter eine Prämie. Officer Stephens erste Saisonniederlage fiel mit Rang acht deftig aus, Paul Hagoorts Ids Boko kam nach Skive und Charlottenlund auch in Frankreich nicht ohne Galopp-Einlage um den Parcours. Den deutschen Derby-Zweiten 2018 erwischte es im ersten Bogen.

Prix de la Porte de la Plaine (int., Vierj., keine 121.000 Euro)
2875m Bänderstart o.Z., 56.000 Euro
1.    Lover Boy    13,2    Alexandre Abrivard    38
    4j.br. Hengst von Conway Hall a.d. Merlot DK von Gill’s Victory
    Be: DSM Trotting; Zü: / Tr: Yannick Desmet, BE

2.    City Guide   
3.    Emilion   
4.    Zarchicco Park 
5.    Free Man   
6.    Fakir Mérité   
7.    Fabio de Pervenche   
8.    Officer Stephen   
9.    Flambeau Royal   
10.  Fast Cash   
11.  Florida Sport       
12.  French Darling   
      Zucchero Roc   
      Ids Boko   
13,3    Pierre Vercruysse   
13,4    Michael Nimczyk   
13,5    Santo Mollo   
13,5    Mathieu Mottier   
13,6    Eric Raffin   
13,8    Yoann Lebourgeois   
13,8    Dion Tesselaar   
14,0    Gabriele Gelormini   
14,1    Matthieu Abrivard   
14,6    Patrick-Joël Pascual Lavanchy      
15,3    Jonathan Vanmeerbeck   
dis.r.    Guillaume Martin   
dis.r.    Robin Bakker   
47
42
210
780
87
540
190
1540
230
150    
2020
250
130

Sieg: 38; Richter: sicher 1½ - 1¼ - 1¼ - 1 - 1½ Längen; 14 liefen (NS Inspector Bros, Zoe Grif Italia)
Wert: 25.200 - 14.000 - 7.840 - 4.480 - 2.800 - 1.120 - 560 Euro

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-15/7502/4

Kurze Orkan-Bö

Es gibt sicherlich wenige Dreijährige in Europa, die ein solch ausgedehntes Reiseprogramm zu absolvieren haben wie Orkan von Haithabu, der im Prix d’Hermonville den Tag der Deutschen eröffnete. Holger Neumanns Wikinger, 2019 bereits im dänischen Skive (II.), Charlottenlund (III.) und im Mariendorfer Adbell-Toddington-Rennen (III.) aktiv, traf auf 14 Gleichgesinnte: Dreijährige, die weniger als 50.000 Euro verdient hatten. Erstmals erhielt der unkomplizierte, Frankreich-erfahrene Hengst, der schon vielen Herren gedient hat, so über Winter in Vincennes mit Björn Goop und Heinz Wewering zu jeweils fünften Plätzen gekommen war, Pierre Vercruysse als Chauffeur.

Die zehnminütige Verspätung, weil beim Orkan erst noch ein Eisen aufgeschlagen werden und bei Golden Renka die Anspannung gerichtet werden musste, zerrte bei den Jungspunden reichlich an den Nerven. Die Flut der roten Karten machte neben Girolamo, Good Morning, Giuliano und Granaggiolo vor dem nur wenige Meter trabenden Orkan von Haithabu nicht Halt. Den längsten und sichersten Atem hatte nach 2875 Metern Guillermo Sport, den Patrick-Joël Pascual Lavanchy für Miguel Mestre Suner in 1:15,2 zu einem feinen Spurtsieg 3½ Längen vor Grand Art / Jean-Philippe Dubois steuerte. Der Siegtoto belohnte die Wagemutigen mit 178 für 10.

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-15/7502/2

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