Årjäng, Samstag, 13. Juli 2024. Am Ende dürfte Stefan Melander auf Schwedens von Felsen umsäumter, malerischster Rennbahn vor den 5.476 Zuschauern vor Ort am lautesten gelacht haben.
Im um knapp 200.000 auf „nur“ noch 970.000 Kronen abgespeckten Årjängs Stora Sprinterlopp über 1.640 Meter, in das der Berufsfotograf und selbsternannte „Hobby-Trainer“ ein Trio schickte, sprang nach dem frühen Ausfall seiner Decision Maker, die sich mit der „1“ die Nase am Flügel des Startautos stieß und sofort heraus war (Björn Goop: „Eigentlich hätte es Fehlstart geben sollen, denn der Flügel schwang etwas zurück.“), das verbliebene Duo unerwartet prächtig in die Bresche und holte die Schecks eins und drei ab.
Bedanken konnte sich der 66-jährige dafür neben seinen beiden Schützlingen vor allem bei Carl Johan Jepson, der es beim Kampf um die Spitze mit Beartime von der „6“ gegen Bengurion Jet (5) so eng machte, dass Alessandro Gocciadoros Matador eingangs der ersten Kurve schwer aus dem Strich kam, jeden Schwung und viele Meter verlor und am Ende des Feldes Platz nehmen musste.
400 Meter weiter verwehrte Jepson dann dem vor Publikum über die dritte Linie aufziehenden, mit der „8“ ohnehin maximal gestraften Hail Mary den Weg ins Kommando, so dass der Googoo-Gaagaa-Sprössling die Nase vor Thereisnolimit (7), Missing Tooma (3) und Click Bait (9) in den äußeren Fahrtwind halten musste.
Das wurde dem 28-fachen Sieger, der bereits auf der Einladungsliste des International Trot steht, dann doch ein bisschen viel. Zwar bekam er Beartime rasch in den Griff, kam jedoch gegen Click Bait höllisch unter Druck, mit dem sich Per Lennartsson 450 Meter vorm Ziel aus der Deckung gewagt und in dritter Spur attackiert hatte.
Der eisenharte Ami, dem der Sprint die Leib- und Magen-Disziplin ist, bewies, dass er nicht nur vorneweg, sondern auch aus der Defensive gewinnen kann, wenn ihm das Match perfekt in die Schuhe gefahren wird. Bombensicher ließ er Hail Mary um 1½ Längen links liegen, der auch gegen Thereisnolimit ein bisschen auf der Hut sein musste.
Der aufmüpfige Beartime bekam auch noch von seinem steten Schatten Floris Baldwin (2) die Quittung, der sich für Platz vier knapp an ihm vorbei wurschtelte. Für Bengurion Jet waren der anfängliche Fehler und die folgende Aufholjagd etwas zu viel des Guten, obwohl er mit Click Bait eine prima Lokomotive vorfand.
Im Einlauf schwanden dem Maharajah-Sohn zusehends die Kräfte, so dass Night Brodde (10) an ihm vorbeilief, der nach Aussetzern beim Anrollen des Startwagens de facto aus der dritten Reihe abging und streng defensiv gemanagt wurde.
Der mit 1:10,2 deutlich über dem 2018 von Nadal Broline erzielten und im Jahr darauf von Uza Josselyn egalisierten 1:09,3-Renn- und Bahnrekord bleibende Click Bait bescherte seinem Chauffeur das nächste große Erfolgserlebnis: Der Triumph in Tingsryd am 12. Juni war der 3.000. in Lennartssons Laufbahn, der sich nun erstmals in die seit 1952 existierende Siegerliste dieses Klassikers eintragen durfte.
„Ich finde Click Bait besser als je zuvor! Wer hätte das gedacht, dass er auch mal ein Rennen im Speed gewinnt. Er war heute die ganze Zeit voller Tatendrang, und als ich 150 Meter vorm Ziel die Watte zog, legte er die entscheidende Schippe drauf. Mai bis August - das sind seine Monate. Im Sommer fühlt er sich pudelwohl. Ist er in dieser Verfassung, gibt’s kein besseres Pferd zu fahren. Ich genieße jeden Schritt.“
Sprach’s und zog mit Ehrenpreis, Blumenstrauß, einer Riesentafel Marabou-Schokolade und der Hoffnung von dannen, zum Åbergs Memorial am 30. Juli eingeladen zu werden. Eigentlich kann Jägerso für seinen Klassiker auf einen Miler wie Click Bait nicht verzichten…
Zufrieden war auch Örjan Kihlström: „Das war heute alles andere als einfach, denn in der Startphase machte Hail Mary ein paar merkwürdige Schritte und wich etwas nach innen. Ich konnte eine Galoppade gerade so abfangen, doch der Schwung war erst mal dahin. Ich hätte mir eine bessere Position gewünscht. So blieb mir nur die frühe Attacke, und dafür hat er sich blendend verkauft.“
Zumindest aus der äußeren Sichtweise war es höllisch eng zwischen Beartime und Bengurion Jet, als es in den ersten Bogen ging. Einen Grund zur Beanstandung fanden die Stewards in dieser Szene indes nicht. Ungeschoren kam Jepson dennoch nicht davon. 5.000 Kronen muss der 46-jährige berappen und drei Tage zuschauen, weil er eine halbe Länge vom Flügel des Startautos entfernt war, als es abging; zum Abbruch wegen „fliegenden Starts“ hatten sie sich „aufm Platz“ nicht durchringen können.
Årjängs Stora Sprinterlopp - Gazza Degatos Minneslopp / Gulddivisionen - (Gruppe II int.)
1640m Autostart, 970.000 SEK
1. Click Bait 10,2 Per Lennartsson 66
8j.br. Hengst von Cantab Hall a.d. Fun at Parties von Lindy Lane
Be / Tr: Stefan Melander; Zü: Russell Williams, US
Pfleger: Mickael Pettersson
2. Hail Mary 10,4 Örjan Kihlström 29
3. Thereisnolimit 10,5 Ulf Ohlsson 419
4. Floris Baldwin 10,6 Tom Erik Solberg 307
5. Beartime 10,6 Carl Johan Jepson 93
6. Night Brodde 10,8g Conrad Lugauer 664
7. Bengurion Jet 10,9g Alessandro Gocciadoro 30
8. Osterc 11,2 Torbjörn Simberg 1951
9. Missing Tooma 11,3 Paw Mahoney 1187
Decision Maker agh. Björn Goop 58
Sieg: 66; Richter: sicher 1¼ - ¾ - 1 - k.Kopf - 1¼ - Kopf - 3 - 1 Länge; 10 liefen
Zw-Zeiten: 08,7/500m - 10,3/1000m - 10,3/letzte 500m
Wert: 500.000 - 250.000 - 100.000 - 50.000 - 25.000 - 15.000 - 15.000 - 15.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=n8DVMvQ29hk
V75-1 (Brons): Mahala / Magnus Djuse 70
V75-2 (Klass II): Eminent Kronos / Johan Untersteiner 16
V75-3 (Silver): Jikken / Örjan Kihlström 114
V75-4 (Kallblod): Christina K. / Vidar Hop 37
V75-5 (Klass I): Nectar Occagnes / Björn Goop 23
V75-6 (Diam-Sto): Mi Amore Bros / Örjan Kihlström 59
V75-7 (Guld): Click Bait / Per Lennartsson 66
Umsatz V75: 85.055.321 SEK
1. Rang: 2.612 Systeme à 8.464 SEK
2. Rang: 119 SEK
3. Rang: 17 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.190.785 SEK
Zum Auftakt des Renntags feierte Karin Walter-Mommerts Timecatcher nach drei Ehrenplätzen den lang ersehnten ersten Sieg unter Björn Goops Regie. Der auf dem Helenenhof geborene SJ’s-Caviar-Sohn übernahm früh die Spitze und gab sie bis zum Schluss nicht mehr her. Nach 1:16,0/2140m klingelten 30.000 SEK in der Kasse des Vierjährigen, der auch schon in Hamburg und Mönchengladbach - jeweils mit Robbin Bot - die Nase vorn hatte.