Vincennes, Donnerstag, 21. November 2024. Der Winter hatte Pferdesport-Frankreich fest im Griff: Wegen steter Schneefällen brach Chantilly seine um 12.17 Uhr angepfiffene Galopp-Veranstaltung nach dem zweiten Rennen ab. Die Traber kommen gemeinhin mit winterlichen Verhältnissen auf ihren Sandbahnen besser zurecht, doch auch Vincennes streckte nach drei Matches um kurz nach 15 Uhr die Waffen, weil der Schnee sich mit dem Sand zu festen Blöcken zusammenbackte.
„Das ist der Moment, an dem auch die Bahninspektion an ihre Grenzen kommt“, formulierte David Thomain. Weil das normannische Graignes mit seiner ab 17.00 Uhr geplanten Traberkarte gar nicht erst anfing, war die längste Zeit des Tages in Europas Pferdesportland Nummer eins rennfrei. Grämen über die entgangenen Renngewinne müssen sich Trainer, Fahrer, Reiter, Besitzer und Züchter zunächst nicht; die in Vincennes ausgefallenen fünf Prüfungen sollen auf jeden Fall nachgeholt werden.
Die wertvollste Prüfung des Tages, den Prix Urgent für dreijährige Sattelspezialisten über 2.700 Meter, die Pferde und Reiter ob der unwirtlichen matschigen bis schlüpfrigen Bedingungen vor enorme Herausforderungen stellten, brachte der Temple du Trot als zweite Prüfung gerade noch so unter Dach und Fach.
Die Gunst der „turfists“ schwankte beständig zwischen dem mit vier Treffern in Folge anreisenden Lionheart, der überhaupt erst eine seiner sieben Aufgaben nicht als Klassenbester gelöst und beide bisherigen Montés gewonnen hatte, und Looping Day. Der Schützling Sébastien Guaratos hatte vor drei Wochen seine erste Sattelaufgabe gleich auf Gruppe-II-Niveau rundum überzeugend gelöst und dabei sehr viel reichere Cracks wie Lexie de Banville und Little Orélie kräftig maßgenommen. Letztlich fiel ihm knapp die Favoritenrolle zu, der er nicht gerecht wurde.
Gar keinen Geschmack an der weißen Piste fanden Learn to Fly, Label de Tillard und Léon du Clos, die sich früh im Galopp verabschiedeten. Den schnellsten Antritt hatte Lucas, doch ließ Lionheart nicht lange auf sich warten. Nach 600 Metern regierte Eric Raffin mit dem „Löwenherz“ des Nicolas Bazire vor Lucas, Looping Day, Lochan, Libertine Djob und Lovissime. Bergauf am malerisch verschneiten Wäldchen vorbei wetzte Libertine Djob außen das Messer, und in deren Windschatten servierte Anthony Barrier dem Face-Time-Bourbon-Sohn das perfekte Rennen.
600 Meter vorm Ziel legte Lionheart eine Schippe drauf, als Looping Day in dritter Spur mit seiner Attacke begann, die überraschend wenig später verpuffte wie der Sand im Wind. Kraftvoll machte sich der Leader auf sechs Längen aus dem Schneestaub. Looping Day hingegen ließ den Elan vom Prix Louis Tillaye völlig vermissen, pumpte schon an der letzten Ecke schwer, musste Lovissime und Lucas vorbeilassen und rettete gerade so Platz vier um Haupteslänge vor den Nüster an Nüstern den Zielrichter passierenden Lochan und Libertine Djob.
Prix Urgent - Monté - (Gruppe III int., Dreij., keine 125.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Lionheart 14,9 Eric Raffin 25
3j.br. Hengst von Falcao de Laurma a.d. Décadence von Invar
Be: Ecurie de Loradour; Zü: Hugues Rousseau; Tr: Nicolas Bazire
2. Lovissime 15,3 Guillaume Martin 99
3. Lucas 15,4 Arthur Rebèche 280
4. Looping Day 15,5 Anthony Barrier 23
5. Lochan 15,5 Benjamin Rochard 100
5. Libertine Djob 15,5 Clément Frecelle 1220
7. Lotus Zen 17,7 Jean-Yann Ricart 1190
8. Lafolly Délo 18,0 Benjamin Chauve-Laffay 980
9. Le Voyou d’Almo 19,2 Paul-Philippe Ploquin 390
Learn to Fly dis.r. Mathieu Mottier 190
Label de Tillard dis.r. Victor Saussaye 76
Léon du Clos dis.r. Anne Barthélemy 1010
Sieg: 25; Richter: überlegen 6 - Hals - 2 - Kopf - totes Rennen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 15,4/1200m - 14,8/1700m - 14,4/2200m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 2.800 - 2.800 -800 Euro