Der „Iceman“ cool zum Dritten
26. Mai 2024

Solvalla, Samstag, 25. Mai 2024. Sonne satt und 24 Grad lockten zur Enttäuschung von Solvallas Machern nur 13.496 Zuschauer auf „världens bästa travbana“  - rund 3.000 weniger als im Vorjahr.

Strahlen konnte hingegen das gerade rechtzeitig zu Top-Form auflaufende Dream-Team Örjan Kihlström und Daniel Redén: Entgegen den Erwartungen schnappten sie sich als Vorgeschmack auf die inoffizielle WM der Sprinter den im Volksmund als „lilla Elitloppet“ bezeichneten Sweden Cup - Kihlström nach Jaded 2007 und Volstead 2017 zum dritten, der Chef des Stalles Zet zum ersten Mal.

Bereits in seinem Vorlauf hatte Missle Hill angedeutet, wozu er fähig war, doch schien der Final-Triumph gegen das Gocciadoro-Double Diamond Truppo und Always EK schwer vorstellbar, zumal Italiens „Campione“ mit dem kleinen, eisenharten Always EK ein Wunschkonzert hatte. Zwar hatte er von der „2“ keine Chance, Startrakete Click Bait (4) den Weg an die Spitze zu verbauen. Doch Gocciadoro hatte richtig gepokert, Per Lennartsson würde eine frühe harsche Attacke kaum parieren wollen.

Nach 500 Metern durfte der in Zwei-Heat-Matches gestählte Always EK nach vorn. Innen folgten Diamond Truppo (1), Idéal du Rocher (9) und Emoji (7), die Last des Schleppers auf dem zweiten Gleis übernahm Gio Cash (5) vor Missle Hill (3), Just A Gigolo (6) und Dats so Cool (8).

Zur Hälfte des 1.640 Meter kurzen Weges wurde der mit viel Optimismus seitens Allaires und Gelorminis in die zweite Schlacht geschickte Just A Gigolo in die dritte Spur lanciert, wo er jedoch nur mäßig vorankam und 400 Meter vorm Ziel fünf Galoppsprünge einstreute, die ihn 30 Meter Boden, jeden Schwung und sämtliche Chancen kosteten.

Glück für Kihlström, wie er ohne Umschweife zugab, denn so konnte er hinter Gio Cash noch ein wenig warten und zum goldrichtigen Zeitpunkt ausscheren. Es war mal wieder Maßarbeit des „Iceman“, der erst Gio Cash, dann Always EK niederrang.

Maßloses Pech für den nunmehr für den Carpe Diem Stables antretenden deutschen Derby-Dritten, dass er im harten Fight um Platz drei unmittelbar vorm rettenden Ufer aus dem Takt geriet, durchs Ziel sprang und „keine müde Mark“ für eine heroische Leistung erhielt. Sein Pech war das Glück Diamond Truppos und Emojis, während auch Per Lennartsson haderte: „Ich hatte durchaus noch was in der Hand, fand jedoch für Click Bait nicht die kleinste Lücke, um das umzusetzen.“

Missle Ehrung Finale

Foto: Facebook Solvalla

Mit 1:09,5 blieb der neunjährige Missle Hill beim 21. Sieg aus 84 Auftritten nur um zwei Zehntelsekunden über dem Rennrekord, den Bengurion Jet und Volstead gemeinsam halten. „Ich bin sehr stolz auf ihn. Er ist unsere Ameise im Stall - kaum sichtbar, aber ungemein fleißig. Wie großartig er sich entwickelt hat, seit er vierjährig aus den USA in unseren Stall gekommen ist!"

"Er hatte 2019 eine sehr ordentliche erste Saison bei uns, hat 2020 den Jubileumspokalen und den Frances Bulwark Lopp gewonnen und stand dann immer ein bisschen im Schatten der Don Fanucci Zet, Francesco Zet, Xanthis Harvey  und Hail Mary“, resümierte Redén.

„Gio Cash war fantastisch. Außen rum gegen diese Pferde - das war ein extrem harter Job. Natürlich bin ich enttäuscht, dass wir so kurz vorm Ziel um die Früchte dieser Arbeit gebracht wurden. Er war einfach ein bisschen müde. Keine Bange - im nächsten Jahr kommen wir wieder, vielleicht dann zum Elitloppet“, war Dion Tesselaars Kommentar.

Sweden Cup - Finale - (Gruppe II int., UET-Masters-Serie)

1640m Autostart, 1.115.000 SEK

1.    Missle Hill                 09,5    Örjan Kihlström              56

       9j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. India Hall von Garland Lobell

       Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Silver Linden Farms, US; Tr: Daniel Redén

       Pflegerin: Maarit Mäkälä

2.    Always EK                09,5    Alessandro Gocciadoro   32

3.    Diamond Truppo        09,6    Björn Goop                  134

4.    Emoji                       09,6    Flemming Jensen         427

5.    Click Bait                  09,8    Per Lennartsson           191

6.    Idéal du Rocher         09,8    Matthieu Abrivard         175

7.    Dats so Cool             10,0    Magnus Djuse              740

8.    Just A Gigolo             10,4g  Gabriele Gelormini         27

       Gio Cash                  3.gdZ  Dion Tesselaar              91

Sieg: 56; Richter: Kampf ½ - 1 - Kopf - ½ - Hals - 2 Längen; 9 liefen

Zw-Zeiten: 08,0/500m - 10,6/1000m - 08,2/letzte 500m

Wert: 600.000 - 300.000 - 125.000 - 60.000 - 30.000  SEK 

Video: https://www.youtube.com/watch?v=igMO6Mu-RjY

Die Vorläufe

Lasset die Gocciadoro-Festspiele beginnen

Die erste gelinde Enttäuschung für die deutsche Anhängerschar ließ in Elimination 1, mit der Tag zwei des Meetings eröffnet wurde, nicht lange auf sich warten. Conrad Lugauer gab von „Rampe 6“ mit Night Brodde den Fight um die Spitze sofort auf, nahm den  Zweiten aus dem Vor- wie Endlauf der Gran Premio della Lotteria sofort zurück und fand nach 600 Metern in Dats so Cool eine Lokomotive, die ihn perfekt durch die Außenspur schleppte.

Im Dreikampf ums Kommando reagierte Staro Mack Crowe (1) nach 150 Metern mit einem Fehler, während Idéal du Rocher (3) volle Kanne durchzog, die Spitze eroberte und sie nach 400 Metern bereitwillig an Diamond Truppo (6) abtrat. Damit war der Fisch auch schon geputzt für den Varenne-Sohn, dem Alex Gocciadoro alles brillant einteilte.

Goccia 1. VL

Foto: Facebook Solvalla

Ehe die Konkurrenz Morgenluft wittern konnte, gab er dem Fünfjährigen, der einen Vorlauf des „Lotteria“ gewonnen hatte, den Kopf frei - fertig war der 15. Volltreffer 1½ Längen vor Idéal du Rocher und Dats so Cool, der Night Brodde fürs dritte Finalticket um einen „Hals“ auf Distanz hielt. Starke 1:09,8 - nach ersten 500 Metern in 1:06,2 - waren der erste Richtwert, der sich eine Stunde später als der langsamste entpuppen sollte.

Sweden Cup - Vorläufe -(int., ab vierjährig)

1640m Autostart, 208.000 SEK

Wert: 100.000 - 50.000 - 29.000 - 17.500 - 11.500 SEK

Die jeweils besten Drei erreichen den Endlauf.

1. Vorlauf

1.    Diamond Truppo        09,8    Alessandro Gocciadoro   49

       5j.br. Hengst von Varenne a.d. Nives Manco von Indro Park

       Be: Pachino Horse Srl, IT; Zü: Giuseppe Truppo, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro

       Pfleger: Miri Laci

2.    Idéal du Rocher         09,9    Matthieu Abrivard           37

3.    Dats so Cool             10,1    Magnus Djuse              139

4.    Night Brodde             10,2    Conrad Lugauer             31

5.    Ante La Roque           10,4    Örjan Kihlström            198

6.    Staro Mack Crowe      14,4g  Jorma Kontio                 36

Sieg: 49; Richter: sicher 1½ - 1½ - Hals - 1¼ Längen; 6 liefen (NS Seven Nation Army / lahm)

Zw-Zeiten: 06,2/500m - 10,2/1000m - 08,8/letzte 500m

Video: https://www.youtube.com/watch?v=YGazsE_ZTCg

Nur eine Woche…

… nach seinem Ehrenplatz in Gävles Prins Daniels Lopp, mit dem er erstmals in diesem Jahr unterstrich, doch noch nicht zum alten Eisen zu gehören, war es für Click Bait in Vorlauf 2 keine Frage, sich von der idealen „Rampe 2“ im Eilschritt das Kommando zu sichern.

In einem besonders auf den ersten 800 Metern mit vielen Haken und Ösen geführten Match, das vor allem Colibri Jet (1), der plötzlich Letzter war, und Just A Gigolo (4) vor einige Probleme stellte, wurde der achtjährige Supersprinter aus dem Hause Melander wie in Gävle von seinem fast ständigen „Nachbarn“ düpiert.

Als Just A Gigolo und Danao degli Dei vor Publikum in dritter bzw. vierter Spur anrückten, dirigierte Örjan Kihlström seinen Missle Hill (3), mit dem er sich rasch in die Lücke hinter Click Bait verkrümelt hatte, nach außen und schwang sich auf den Todessitz. Der machte dem neunjährigen Muscle-Hill-Sohn erstaunlich wenig aus. 150 Meter vorm Ziel hatte er im Duell der beiden US-Boys seinen 20. Sieg bombensicher im Sack.

Missle Vorlauf

Foto: Facebook Solvalla

Schnellstes Pferd im Einlauf war Just A Gigolo, der im Schlussbogen gar die Final-Fahrkarte zu verlieren drohte und sie mit kapitalem Endspurt doch noch ganz leicht gegen den nach einer Runde in dritter Spur ackernden Colibri Jet und den innen engagierten Lawmaker aus dem Feuer riss.

2. Vorlauf

1.    Missle Hill                 09,2    Örjan Kihlström              71

       9j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. India Hall von Garland Lobell

       Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Silver Linden Farms, US; Tr: Daniel Redén

       Pflegerin: Maarit Mäkälä

2.    Click Bait                  09,4    Per Lennartsson            22

3.    Just A Gigolo             09,5    Gabriele Gelormini         30

4.    Colibri Jet                 09,9    Alessandro Gocciadoro   72

5.    Lawmaker                 10,0    Hans Eriksson             810

6.    Spartakus                 10,4    Antonin André              848

7.    Danao degli Dei         10,6    Adrian Kolgjini              106

Sieg: 71; Richter: leicht 1½ - ½ - 3½ - Hals - 1 Länge; 7 liefen

Zw-Zeiten: 08,7/500m - 09,3/1000m - 09,0/letzte 500m 

Video: https://www.youtube.com/watch?v=gchYCrGJIIw

Extrem kurz…

…war die Vorstellung des größten Exoten dieses Elitloppet-Meetings im 3. Qualifier. Erstmals überhaupt besuchte mit Harry Knows ein irischer Traber, der von einem Meadowlands-Gastspiel eine Bestmarke von 1:09,4 mitbrachte, schwedischen Boden - und meldete sich unwillig mit einer Galoppade im Anfahrtbogen ab, noch ehe das Match begonnen hatte.

In der knallharten Startphase arbeitete Åke Lindblom mit Schaufel und Besen, um Chapuy (4) an Emoji (3) und Super Nice (1) vorbei auf die Kommandobrücke zu zwängen. Zurück hielt sich zunächst Alessandro Gocciadoro, gab dem in Zwei-Heat-Rennen erfahrenen Always EK (6) nach 400 Metern den Laufpass und bewachte Chapuy bis eingangs der Schlusskurve.

Dann ließ er dem Filipp-Roc-Sohn freien Lauf, der sich in sagenhaften 1:08,6 viel leichter durchsetzte, als es eine Länge Vorsprung vor Gio Cash (7) ausdrückt. Der aktuelle Bild-Pokal-Sieger bot aus Always EKs ständigem Windschatten sein internationales Meisterstück bei den „Erwachsenen“ und war für den Ehrenplatz ungefährdet. Das letzte Endlauf-Billett sicherte sich Emoji.

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Der schnellste Vorlauf (Foto: Facebook Solvalla)

„Dieses Pferd ist ein Monster - klein, aber oho!“ schwärmte Gocciadoro, „seine Leistung überrascht mich keineswegs. Ich erwarte auch im Finale einiges von ihm - da ist er meist besser als im ersten Heat.“

Für Gio Cash gab’s neben Finalkarte und 50.000 SEK den deutschen Rekord als Sahnehäubchen: Mit 1:08,7 löste der Victor-Gio-Sohn den seit zwei Jahren als schnellster deutscher Traber aller Zeiten regierenden Mister F Daag um 0,4 Sekunden ab.

3. Vorlauf

1.    Always EK                08,6    Alessandro Gocciadoro   25

       8j.br. Hengst von Filipp Roc a.d. Nike EK von Varenne

       Be: Effebi Srl, IT; Zü: Az.Agr.Edy Graziano Capriani, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro

       Pfleger: Miri Laci

2.    Gio Cash                  08,7    Dion Tesselaar              29

3.    Emoji                       09,2    Flemming Jensen           65

4.    Super Nice                09,6    Stefan Persson            404

5.    Chapuy                    09,8    Åke Lindblom                72

6.    Following                  10,4    Carl Johan Jepson        199

7.    Harry Knows             12,6g  Patrick Kane jr             127

Sieg: 25; Richter: leicht 1 - 3½ - 2½ - 1 Länge; 7 liefen

Zw-Zeiten: 06,2/500m - 08,5/1000m - 09,5/letzte 500m

Video: https://www.youtube.com/watch?v=rIz5q-uM6IE

Vorneweg eine Macht

Startnummer „1“ war Programm in der seit 1997 an Torbjörn Janssons Lady Snärt erinnernden Sto-Eliten, mit der die Königswette eröffnet wurde. Örjan Kihlström erwischte Felicia Zet ganz innen auf dem goldrichtigen Fuß und hatte keine Sorgen, sich gegen die in breiter Phalanx bewerbenden Aurelia Express (2), Xerava C.D. (4), die sich nach Harpers (9) Patzer rasch hinter der Redén-Stute einordnete, Mellby Korall (5) und Betting Pacer (7) fürs Kommando durchzusetzen.

Im Gegensatz zu Björn Goop, der auf dem Todessitz landete, hielt sich Gocciadoro mit Titelverteidigerin Zeudi AMG (8) am Start zurück und bekam außen hinter Illusion Jipad die rote Laterne angehängt. Nach 900 Metern lockte Italiens Champion die Französin in Spur drei und hatte so eine ordentliche Windbrecherin, die der Ideale-Luis-Tochter den Weg nach vorn erleichterte.

Zu löten war gegen Felicia Zet nichts, die sich leicht um eine Länge gegen die nimmermüde raufende Betting Pacer zum achten Erfolg durchsetzte. Die gewaltig spurtende Zeudi AMG erwischte knapp vor Xerava C.D. den dritten Scheck.

Feliza Zet

Foto: Facebook Solvalla

Für den „Iceman“ war‘s nach Double Exposure (2018 & 2020) der dritte Eintrag in die Ehrenliste, für Daniel Redén als Trainer gar Nummer vier: 2014 hatte er Dileva Käll eigenhändig zum Triumph gesteuert. Der Rennrekord ruht weiter auf den Schultern Billie de Montforts: 2021 war die französische Doppel-Millionärin in 1:09,5 um die Piste gefegt.

Kihlströms Kurzkommentar: „Das war völlig undramatisch. Felicia Zet trat blendend ein, unterwegs gab’s keine wirkliche Herausforderung, und zum Schluss zog sie sicher davon. Sie hatte im Frühjahr einige gute Vorstellungen, ohne siegen zu können. Umso schöner, dass es an solch einem Tag klappte.“

Lady Snärts Lopp - Sto-Eliten - (int., Stuten, mind. 500.001 SEK)

1640m Autostart, 480.000 SEK

1.    Felicia Zet                 09,9    Örjan Kihlström              21

       6j.br. Stute von Ready Cash a.d. Pampered Princess von Andover Hall

       Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Brixton Medical AB (Daniel Redén); Tr: Daniel Redén

       Pflegerin: Lina Pergenius

2.    Betting Pacer             10,1    Björn Goop                   70

3.    Zeudi AMG               10,1    Alessandro Gocciadoro   31

4.    Xerava C.D.              10,2    Erik Adielsson              744

5.    Aurelia Express          10,3    Magnus Djuse              214

6.    Illusion Jipad             10,3    Eric Raffin                     99

7.    Mellby Korall             10,4    Johan Untersteiner       548

8.    Jennifer Sisu             10,4    Santtu Raitala              265

9.    J.J.Another Vinn         10,7g  Jevgeni Ivanov             837

       Harper                     dis.r.   Michael Lönborg           797

Sieg: 21; Richter: leicht 1 - ¾ - Kopf - 1 - 1 - Kopf - k.Kopf; 10 liefen

Zw-Zeiten: 08,8/500m - 11,3/1000m - 07,7/letzte 500m

Wert: 220.000 - 110.000 - 62.000 - 35.000 - 22.000 - 15.000 - 10.000 - 6.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=3NR4LsslXbA

Gocciadoro-Doppel um „Brons“

Trotz einer Traumreise im zweiten Paar außen, bei der ihr Führpferd Pingis 300 Meter vorm Pfosten äußerst passend den Weg im Galopp frei machte, kassierte Riet Hazelaar beim dritten Auftritt unter Daniel Wäjerstens Regie in der Bronsdivisionen die erste Niederlage, die in 1:11,3 mit Platz fünf, für den es 22.000 Kronen gab, deftig ausfiel.

Doch auch Dany Capar, den Gocciadoro von der „1“ sofort vorn installierte, sollte die 220.000 Kronen wertvollen Lorbeeren nicht einheimsen. Besser als der erstmals unter Gocciadoros Fuchtel geschlagene Exploit-Caf-Sprössling konnte es zum guten Ende Stallkameradin Celiaz, die ihn, aus dem Mittelfeld kommend, in 1:10,7 zu 1:10,8/2140m um eine Länge ausstach. Im Sulky der bei 16,3-fachen Odds notierten Varenne-Tochter saß Finnlands Shooting-Star Santtu Raitala.

Raitala

Foto: Facebook Solvalla

Mit Verspätung zum Weltrekord

Nur etwas für Super-Steher war der Langstrecken-Knüller der drei tollen Tage, denn 2.300 Meter des Harper Hanovers Lopp waren bereits im 1:13er Tempo absolviert, als in der vorletzten Kurve im hinteren Drittel erst S I P und unmittelbar darauf unabhängig davon die innen liegende Lady Silver galoppierte und um 40 Zentimeter nach außen wich. Mats Djuse konnte mit Bolt Kronos nicht ausweichen, verhakte sich mit seinem Sulkyrad und ging parterre.

Weil Bolt Kronos wild nach vorn galoppierte, blieb der Rennleitung nichts anderes übrig, als das Rennen 700 Meter vor Schluss abzuläuten und ohne Bolt Kronos, Lady Silver und S I P nach dem nominell letzten Match 60 Minuten später erneut aufzulegen.

„Es gab nur zwei Möglichkeiten: Das Rennen komplett absagen oder, der Empfehlung des Bahntierarztes folgend, nach einer Stunde Pause erneut starten“, erklärte Svensk Travsports oberster Steward Jonny Staf. Glück für die früh gesprungenen Leroy Boko, Orlando Young und Horchestro, die so unverhofft eine zweite Chance bekamen.

Bei der Zweit-Auflage lief der Rennfilm deutlich anders. Das ging schon damit los, dass alle Zwölf glatt in die Party einstiegen und weder Swish the Cash noch Keep the Gamble, sondern aus der „Springspår 7“ Orlando Young den Taktstock an sich riss und ihn nach 500 Metern an den Kolgjini-Schützling weiterreichte. Im Gegensatz zum abgebrochenen Versuch war nicht Izoard Védaquais derjenige, der nach einer Runde in dritter Linie angestiefelt kam, sondern High on Pepper.

Nach 1.500 Metern durfte Schwedens Wintermatador in Front und bekam umgehend Besuch von Izoard Védaquais, hinter dem sich Keep Gamble vor Working Class Hero, Global Dubhe und Horchestro aufbauten.

Richtig zur Sache ging es eine Runde später, als High on Pepper und Izoard Védaquais die Schlagzahl für die finalen 500 Meter auf unter 1:10 erhöhten und sich rasch von der überforderten Meute absetzten. Die bis dahin stärksten Verfolger Swish the Cash und Keep Gamble stolperte 600 Meter bzw. 400 Meter vorm Ziel über ihre müden Beine.

Izoard EInlauf

Foto: Facebook Solvalla

Den letzten Kick gab’s eingangs der Zielgeraden. Philippe Allaire sollte Recht behalten, dass Izoard Védaquais die ersten 2½ Kilometer nichts ausmachen würden. Trotz des wesentlich anspruchsvolleren Verlaufs - schon beim ersten Versuch hatte er mehr tun müssen - fertigte er High on Pepper gnadenlos um fünf Längen in neuer Weltrekordzeit ab und machte seinem Erzeuger alle Ehre.

2016 hatte Jos Verbeeck für Philippe Allaire mit Bird Parker die damals noch mit 500.000 Kronen geschmückten Lorbeeren eingefahren. „Sohnemann“ erhielt für seine monströse 1:11,8-Gala eine blanke Million gutgeschrieben - macht nach dem 19. Treffer aus 39 Schüssen ein Guthaben von 11.607.586 Kronen.

„Absolut grandios - Izoard war wunderbar! Für ihn war’s kein Problem, nach den ersten 2½ Kilometern noch mal ran zu müssen. Es sah ganz einfach aus. Es war nicht der Elitloppet, den ich gewonnen habe, aber es wird eine Erinnerung fürs Leben bleiben“, kommentierte Benjamin Rochard, Frankreichs Shooting-Star der letzten Jahre, bewegt.

Izoard Ehrung

Foto: Facebook Solvalla

Der schwer geputzte High on Pepper erwehrte sich Horchestros und Gamin Jabas mit Mühe und Not und konnte 500.000 Kronen mit in den Stall nehmen. Wie Horchestro nutzte Leroy Boko die unverhoffte neue Gelegenheit und war als mit 75.000 SEK belohnter Fünfter zugleich Bester des ersten Bandes.

55. Harper Hanovers Lopp (Gruppe I int.; UET-Masters-Serie; ab dreijährig)

3140m Bänderstart; jeweils 20m Zulage ab 700.001 bzw. 1.800.001 SEK; 2.055.000 SEK

1.    Izoard Védaquais       3180   11,8*  Benjamin Rochard          17

       6j. Rapphengst von Bird Parker a.d. Dokha Védaquaise von Prodigious

       Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Jean-Pierre Guay

       Pfleger: Loïc Cop

2.    High on Pepper          3180   12,2    Jorma Kontio                 43

3.    Horchestro                3180   12,2    David Békaert              260

4.    Gamin Jaba              3180   12,2    Daniel Redén               227

5.    Leroy Boko               3140   13,2    Conrad Lugauer           814

6.    Orlando Young          3140   13,4    Magnus T. Gundersen   481

7.    Cosmico Polare         3140   13,5    Antonio di Nardo         1466

8.    Global Dubhe            3160   13,5    Johan Untersteiner      1486

       Working Class Hero    3160   dis.r.   Björn Goop                  181

       Keep Gamble            3140   dis.r.   Magnus Djuse               75

       Striking Eagle            3140   dis.r.   Nicklas Korfitsen           794

       Swish the Cash          3140   dis.r.   Adrian Kolgjini              216

*Distanz-Weltrekord für 1.000-Meter-Bahnen

Sieg: 17; Richter: überlegen 5 - Hals - Kopf - 2 - 1½ - 1½ Längen; 12 liefen (NS Bolt Kronos / nach 2300m fahrerlos; Lady Silver; S I P)

Zw-Zeiten: 14,5/500m - 14,3/1000m - 14,8/1500m - 12,7/2000m - 09,5/letzte 500m

Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 135.000 - 75.000 - 40.000 - 30.000 - 25.000 SEK

V75-1 (Sto-Elit.):     Felicia Zet / Örjan Kihlström                  21

V75-2 (Klass II):      Emerald Island / Magnus Djuse              97

V75-3 (Silver):         Crown Wise As / Magnus Djuse             60

V75-4 (Diam.-Sto):   Dutchess Sun / Mats Djuse                   24

V75-5 (Klass I):       Need‘em / Santtu Raitala                    102

V75-6 (Brons):        Celiaz / Santtu Raitala                        163

V75-7 (Harper):       Izoard Védaquais / Benjamin Rochard     17

Umsatz V75: 115.955.390 SEK

1. Rang: 774,7 Systeme à 38.915 SEK

2. Rang: 381 SEK

3. Rang: 39 SEK

Umsatz Top-7 (Klass I): 1.338.366 SEK

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