Solvalla, Samstag, 25. Mai 2024. Sonne satt und 24 Grad lockten zur Enttäuschung von Solvallas Machern nur 13.496 Zuschauer auf „världens bästa travbana“ - rund 3.000 weniger als im Vorjahr.
Strahlen konnte hingegen das gerade rechtzeitig zu Top-Form auflaufende Dream-Team Örjan Kihlström und Daniel Redén: Entgegen den Erwartungen schnappten sie sich als Vorgeschmack auf die inoffizielle WM der Sprinter den im Volksmund als „lilla Elitloppet“ bezeichneten Sweden Cup - Kihlström nach Jaded 2007 und Volstead 2017 zum dritten, der Chef des Stalles Zet zum ersten Mal.
Bereits in seinem Vorlauf hatte Missle Hill angedeutet, wozu er fähig war, doch schien der Final-Triumph gegen das Gocciadoro-Double Diamond Truppo und Always EK schwer vorstellbar, zumal Italiens „Campione“ mit dem kleinen, eisenharten Always EK ein Wunschkonzert hatte. Zwar hatte er von der „2“ keine Chance, Startrakete Click Bait (4) den Weg an die Spitze zu verbauen. Doch Gocciadoro hatte richtig gepokert, Per Lennartsson würde eine frühe harsche Attacke kaum parieren wollen.
Nach 500 Metern durfte der in Zwei-Heat-Matches gestählte Always EK nach vorn. Innen folgten Diamond Truppo (1), Idéal du Rocher (9) und Emoji (7), die Last des Schleppers auf dem zweiten Gleis übernahm Gio Cash (5) vor Missle Hill (3), Just A Gigolo (6) und Dats so Cool (8).
Zur Hälfte des 1.640 Meter kurzen Weges wurde der mit viel Optimismus seitens Allaires und Gelorminis in die zweite Schlacht geschickte Just A Gigolo in die dritte Spur lanciert, wo er jedoch nur mäßig vorankam und 400 Meter vorm Ziel fünf Galoppsprünge einstreute, die ihn 30 Meter Boden, jeden Schwung und sämtliche Chancen kosteten.
Glück für Kihlström, wie er ohne Umschweife zugab, denn so konnte er hinter Gio Cash noch ein wenig warten und zum goldrichtigen Zeitpunkt ausscheren. Es war mal wieder Maßarbeit des „Iceman“, der erst Gio Cash, dann Always EK niederrang.
Maßloses Pech für den nunmehr für den Carpe Diem Stables antretenden deutschen Derby-Dritten, dass er im harten Fight um Platz drei unmittelbar vorm rettenden Ufer aus dem Takt geriet, durchs Ziel sprang und „keine müde Mark“ für eine heroische Leistung erhielt. Sein Pech war das Glück Diamond Truppos und Emojis, während auch Per Lennartsson haderte: „Ich hatte durchaus noch was in der Hand, fand jedoch für Click Bait nicht die kleinste Lücke, um das umzusetzen.“
Mit 1:09,5 blieb der neunjährige Missle Hill beim 21. Sieg aus 84 Auftritten nur um zwei Zehntelsekunden über dem Rennrekord, den Bengurion Jet und Volstead gemeinsam halten. „Ich bin sehr stolz auf ihn. Er ist unsere Ameise im Stall - kaum sichtbar, aber ungemein fleißig. Wie großartig er sich entwickelt hat, seit er vierjährig aus den USA in unseren Stall gekommen ist!"
"Er hatte 2019 eine sehr ordentliche erste Saison bei uns, hat 2020 den Jubileumspokalen und den Frances Bulwark Lopp gewonnen und stand dann immer ein bisschen im Schatten der Don Fanucci Zet, Francesco Zet, Xanthis Harvey und Hail Mary“, resümierte Redén.
„Gio Cash war fantastisch. Außen rum gegen diese Pferde - das war ein extrem harter Job. Natürlich bin ich enttäuscht, dass wir so kurz vorm Ziel um die Früchte dieser Arbeit gebracht wurden. Er war einfach ein bisschen müde. Keine Bange - im nächsten Jahr kommen wir wieder, vielleicht dann zum Elitloppet“, war Dion Tesselaars Kommentar.
Sweden Cup - Finale - (Gruppe II int., UET-Masters-Serie)
1640m Autostart, 1.115.000 SEK
1. Missle Hill 09,5 Örjan Kihlström 56
9j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. India Hall von Garland Lobell
Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Silver Linden Farms, US; Tr: Daniel Redén
Pflegerin: Maarit Mäkälä
2. Always EK 09,5 Alessandro Gocciadoro 32
3. Diamond Truppo 09,6 Björn Goop 134
4. Emoji 09,6 Flemming Jensen 427
5. Click Bait 09,8 Per Lennartsson 191
6. Idéal du Rocher 09,8 Matthieu Abrivard 175
7. Dats so Cool 10,0 Magnus Djuse 740
8. Just A Gigolo 10,4g Gabriele Gelormini 27
Gio Cash 3.gdZ Dion Tesselaar 91
Sieg: 56; Richter: Kampf ½ - 1 - Kopf - ½ - Hals - 2 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 08,0/500m - 10,6/1000m - 08,2/letzte 500m
Wert: 600.000 - 300.000 - 125.000 - 60.000 - 30.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=igMO6Mu-RjY
Die Vorläufe
Lasset die Gocciadoro-Festspiele beginnen
Die erste gelinde Enttäuschung für die deutsche Anhängerschar ließ in Elimination 1, mit der Tag zwei des Meetings eröffnet wurde, nicht lange auf sich warten. Conrad Lugauer gab von „Rampe 6“ mit Night Brodde den Fight um die Spitze sofort auf, nahm den Zweiten aus dem Vor- wie Endlauf der Gran Premio della Lotteria sofort zurück und fand nach 600 Metern in Dats so Cool eine Lokomotive, die ihn perfekt durch die Außenspur schleppte.
Im Dreikampf ums Kommando reagierte Staro Mack Crowe (1) nach 150 Metern mit einem Fehler, während Idéal du Rocher (3) volle Kanne durchzog, die Spitze eroberte und sie nach 400 Metern bereitwillig an Diamond Truppo (6) abtrat. Damit war der Fisch auch schon geputzt für den Varenne-Sohn, dem Alex Gocciadoro alles brillant einteilte.
Ehe die Konkurrenz Morgenluft wittern konnte, gab er dem Fünfjährigen, der einen Vorlauf des „Lotteria“ gewonnen hatte, den Kopf frei - fertig war der 15. Volltreffer 1½ Längen vor Idéal du Rocher und Dats so Cool, der Night Brodde fürs dritte Finalticket um einen „Hals“ auf Distanz hielt. Starke 1:09,8 - nach ersten 500 Metern in 1:06,2 - waren der erste Richtwert, der sich eine Stunde später als der langsamste entpuppen sollte.
Sweden Cup - Vorläufe -(int., ab vierjährig)
1640m Autostart, 208.000 SEK
Wert: 100.000 - 50.000 - 29.000 - 17.500 - 11.500 SEK
Die jeweils besten Drei erreichen den Endlauf.
1. Vorlauf
1. Diamond Truppo 09,8 Alessandro Gocciadoro 49
5j.br. Hengst von Varenne a.d. Nives Manco von Indro Park
Be: Pachino Horse Srl, IT; Zü: Giuseppe Truppo, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
Pfleger: Miri Laci
2. Idéal du Rocher 09,9 Matthieu Abrivard 37
3. Dats so Cool 10,1 Magnus Djuse 139
4. Night Brodde 10,2 Conrad Lugauer 31
5. Ante La Roque 10,4 Örjan Kihlström 198
6. Staro Mack Crowe 14,4g Jorma Kontio 36
Sieg: 49; Richter: sicher 1½ - 1½ - Hals - 1¼ Längen; 6 liefen (NS Seven Nation Army / lahm)
Zw-Zeiten: 06,2/500m - 10,2/1000m - 08,8/letzte 500m
Video: https://www.youtube.com/watch?v=YGazsE_ZTCg
Nur eine Woche…
… nach seinem Ehrenplatz in Gävles Prins Daniels Lopp, mit dem er erstmals in diesem Jahr unterstrich, doch noch nicht zum alten Eisen zu gehören, war es für Click Bait in Vorlauf 2 keine Frage, sich von der idealen „Rampe 2“ im Eilschritt das Kommando zu sichern.
In einem besonders auf den ersten 800 Metern mit vielen Haken und Ösen geführten Match, das vor allem Colibri Jet (1), der plötzlich Letzter war, und Just A Gigolo (4) vor einige Probleme stellte, wurde der achtjährige Supersprinter aus dem Hause Melander wie in Gävle von seinem fast ständigen „Nachbarn“ düpiert.
Als Just A Gigolo und Danao degli Dei vor Publikum in dritter bzw. vierter Spur anrückten, dirigierte Örjan Kihlström seinen Missle Hill (3), mit dem er sich rasch in die Lücke hinter Click Bait verkrümelt hatte, nach außen und schwang sich auf den Todessitz. Der machte dem neunjährigen Muscle-Hill-Sohn erstaunlich wenig aus. 150 Meter vorm Ziel hatte er im Duell der beiden US-Boys seinen 20. Sieg bombensicher im Sack.
Schnellstes Pferd im Einlauf war Just A Gigolo, der im Schlussbogen gar die Final-Fahrkarte zu verlieren drohte und sie mit kapitalem Endspurt doch noch ganz leicht gegen den nach einer Runde in dritter Spur ackernden Colibri Jet und den innen engagierten Lawmaker aus dem Feuer riss.
2. Vorlauf
1. Missle Hill 09,2 Örjan Kihlström 71
9j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. India Hall von Garland Lobell
Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Silver Linden Farms, US; Tr: Daniel Redén
Pflegerin: Maarit Mäkälä
2. Click Bait 09,4 Per Lennartsson 22
3. Just A Gigolo 09,5 Gabriele Gelormini 30
4. Colibri Jet 09,9 Alessandro Gocciadoro 72
5. Lawmaker 10,0 Hans Eriksson 810
6. Spartakus 10,4 Antonin André 848
7. Danao degli Dei 10,6 Adrian Kolgjini 106
Sieg: 71; Richter: leicht 1½ - ½ - 3½ - Hals - 1 Länge; 7 liefen
Zw-Zeiten: 08,7/500m - 09,3/1000m - 09,0/letzte 500m
Video: https://www.youtube.com/watch?v=gchYCrGJIIw
Extrem kurz…
…war die Vorstellung des größten Exoten dieses Elitloppet-Meetings im 3. Qualifier. Erstmals überhaupt besuchte mit Harry Knows ein irischer Traber, der von einem Meadowlands-Gastspiel eine Bestmarke von 1:09,4 mitbrachte, schwedischen Boden - und meldete sich unwillig mit einer Galoppade im Anfahrtbogen ab, noch ehe das Match begonnen hatte.
In der knallharten Startphase arbeitete Åke Lindblom mit Schaufel und Besen, um Chapuy (4) an Emoji (3) und Super Nice (1) vorbei auf die Kommandobrücke zu zwängen. Zurück hielt sich zunächst Alessandro Gocciadoro, gab dem in Zwei-Heat-Rennen erfahrenen Always EK (6) nach 400 Metern den Laufpass und bewachte Chapuy bis eingangs der Schlusskurve.
Dann ließ er dem Filipp-Roc-Sohn freien Lauf, der sich in sagenhaften 1:08,6 viel leichter durchsetzte, als es eine Länge Vorsprung vor Gio Cash (7) ausdrückt. Der aktuelle Bild-Pokal-Sieger bot aus Always EKs ständigem Windschatten sein internationales Meisterstück bei den „Erwachsenen“ und war für den Ehrenplatz ungefährdet. Das letzte Endlauf-Billett sicherte sich Emoji.
„Dieses Pferd ist ein Monster - klein, aber oho!“ schwärmte Gocciadoro, „seine Leistung überrascht mich keineswegs. Ich erwarte auch im Finale einiges von ihm - da ist er meist besser als im ersten Heat.“
Für Gio Cash gab’s neben Finalkarte und 50.000 SEK den deutschen Rekord als Sahnehäubchen: Mit 1:08,7 löste der Victor-Gio-Sohn den seit zwei Jahren als schnellster deutscher Traber aller Zeiten regierenden Mister F Daag um 0,4 Sekunden ab.
3. Vorlauf
1. Always EK 08,6 Alessandro Gocciadoro 25
8j.br. Hengst von Filipp Roc a.d. Nike EK von Varenne
Be: Effebi Srl, IT; Zü: Az.Agr.Edy Graziano Capriani, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
Pfleger: Miri Laci
2. Gio Cash 08,7 Dion Tesselaar 29
3. Emoji 09,2 Flemming Jensen 65
4. Super Nice 09,6 Stefan Persson 404
5. Chapuy 09,8 Åke Lindblom 72
6. Following 10,4 Carl Johan Jepson 199
7. Harry Knows 12,6g Patrick Kane jr 127
Sieg: 25; Richter: leicht 1 - 3½ - 2½ - 1 Länge; 7 liefen
Zw-Zeiten: 06,2/500m - 08,5/1000m - 09,5/letzte 500m
Video: https://www.youtube.com/watch?v=rIz5q-uM6IE
Vorneweg eine Macht
Startnummer „1“ war Programm in der seit 1997 an Torbjörn Janssons Lady Snärt erinnernden Sto-Eliten, mit der die Königswette eröffnet wurde. Örjan Kihlström erwischte Felicia Zet ganz innen auf dem goldrichtigen Fuß und hatte keine Sorgen, sich gegen die in breiter Phalanx bewerbenden Aurelia Express (2), Xerava C.D. (4), die sich nach Harpers (9) Patzer rasch hinter der Redén-Stute einordnete, Mellby Korall (5) und Betting Pacer (7) fürs Kommando durchzusetzen.
Im Gegensatz zu Björn Goop, der auf dem Todessitz landete, hielt sich Gocciadoro mit Titelverteidigerin Zeudi AMG (8) am Start zurück und bekam außen hinter Illusion Jipad die rote Laterne angehängt. Nach 900 Metern lockte Italiens Champion die Französin in Spur drei und hatte so eine ordentliche Windbrecherin, die der Ideale-Luis-Tochter den Weg nach vorn erleichterte.
Zu löten war gegen Felicia Zet nichts, die sich leicht um eine Länge gegen die nimmermüde raufende Betting Pacer zum achten Erfolg durchsetzte. Die gewaltig spurtende Zeudi AMG erwischte knapp vor Xerava C.D. den dritten Scheck.
Für den „Iceman“ war‘s nach Double Exposure (2018 & 2020) der dritte Eintrag in die Ehrenliste, für Daniel Redén als Trainer gar Nummer vier: 2014 hatte er Dileva Käll eigenhändig zum Triumph gesteuert. Der Rennrekord ruht weiter auf den Schultern Billie de Montforts: 2021 war die französische Doppel-Millionärin in 1:09,5 um die Piste gefegt.
Kihlströms Kurzkommentar: „Das war völlig undramatisch. Felicia Zet trat blendend ein, unterwegs gab’s keine wirkliche Herausforderung, und zum Schluss zog sie sicher davon. Sie hatte im Frühjahr einige gute Vorstellungen, ohne siegen zu können. Umso schöner, dass es an solch einem Tag klappte.“
Lady Snärts Lopp - Sto-Eliten - (int., Stuten, mind. 500.001 SEK)
1640m Autostart, 480.000 SEK
1. Felicia Zet 09,9 Örjan Kihlström 21
6j.br. Stute von Ready Cash a.d. Pampered Princess von Andover Hall
Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Brixton Medical AB (Daniel Redén); Tr: Daniel Redén
Pflegerin: Lina Pergenius
2. Betting Pacer 10,1 Björn Goop 70
3. Zeudi AMG 10,1 Alessandro Gocciadoro 31
4. Xerava C.D. 10,2 Erik Adielsson 744
5. Aurelia Express 10,3 Magnus Djuse 214
6. Illusion Jipad 10,3 Eric Raffin 99
7. Mellby Korall 10,4 Johan Untersteiner 548
8. Jennifer Sisu 10,4 Santtu Raitala 265
9. J.J.Another Vinn 10,7g Jevgeni Ivanov 837
Harper dis.r. Michael Lönborg 797
Sieg: 21; Richter: leicht 1 - ¾ - Kopf - 1 - 1 - Kopf - k.Kopf; 10 liefen
Zw-Zeiten: 08,8/500m - 11,3/1000m - 07,7/letzte 500m
Wert: 220.000 - 110.000 - 62.000 - 35.000 - 22.000 - 15.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=3NR4LsslXbA
Gocciadoro-Doppel um „Brons“
Trotz einer Traumreise im zweiten Paar außen, bei der ihr Führpferd Pingis 300 Meter vorm Pfosten äußerst passend den Weg im Galopp frei machte, kassierte Riet Hazelaar beim dritten Auftritt unter Daniel Wäjerstens Regie in der Bronsdivisionen die erste Niederlage, die in 1:11,3 mit Platz fünf, für den es 22.000 Kronen gab, deftig ausfiel.
Doch auch Dany Capar, den Gocciadoro von der „1“ sofort vorn installierte, sollte die 220.000 Kronen wertvollen Lorbeeren nicht einheimsen. Besser als der erstmals unter Gocciadoros Fuchtel geschlagene Exploit-Caf-Sprössling konnte es zum guten Ende Stallkameradin Celiaz, die ihn, aus dem Mittelfeld kommend, in 1:10,7 zu 1:10,8/2140m um eine Länge ausstach. Im Sulky der bei 16,3-fachen Odds notierten Varenne-Tochter saß Finnlands Shooting-Star Santtu Raitala.
Mit Verspätung zum Weltrekord
Nur etwas für Super-Steher war der Langstrecken-Knüller der drei tollen Tage, denn 2.300 Meter des Harper Hanovers Lopp waren bereits im 1:13er Tempo absolviert, als in der vorletzten Kurve im hinteren Drittel erst S I P und unmittelbar darauf unabhängig davon die innen liegende Lady Silver galoppierte und um 40 Zentimeter nach außen wich. Mats Djuse konnte mit Bolt Kronos nicht ausweichen, verhakte sich mit seinem Sulkyrad und ging parterre.
Weil Bolt Kronos wild nach vorn galoppierte, blieb der Rennleitung nichts anderes übrig, als das Rennen 700 Meter vor Schluss abzuläuten und ohne Bolt Kronos, Lady Silver und S I P nach dem nominell letzten Match 60 Minuten später erneut aufzulegen.
„Es gab nur zwei Möglichkeiten: Das Rennen komplett absagen oder, der Empfehlung des Bahntierarztes folgend, nach einer Stunde Pause erneut starten“, erklärte Svensk Travsports oberster Steward Jonny Staf. Glück für die früh gesprungenen Leroy Boko, Orlando Young und Horchestro, die so unverhofft eine zweite Chance bekamen.
Bei der Zweit-Auflage lief der Rennfilm deutlich anders. Das ging schon damit los, dass alle Zwölf glatt in die Party einstiegen und weder Swish the Cash noch Keep the Gamble, sondern aus der „Springspår 7“ Orlando Young den Taktstock an sich riss und ihn nach 500 Metern an den Kolgjini-Schützling weiterreichte. Im Gegensatz zum abgebrochenen Versuch war nicht Izoard Védaquais derjenige, der nach einer Runde in dritter Linie angestiefelt kam, sondern High on Pepper.
Nach 1.500 Metern durfte Schwedens Wintermatador in Front und bekam umgehend Besuch von Izoard Védaquais, hinter dem sich Keep Gamble vor Working Class Hero, Global Dubhe und Horchestro aufbauten.
Richtig zur Sache ging es eine Runde später, als High on Pepper und Izoard Védaquais die Schlagzahl für die finalen 500 Meter auf unter 1:10 erhöhten und sich rasch von der überforderten Meute absetzten. Die bis dahin stärksten Verfolger Swish the Cash und Keep Gamble stolperte 600 Meter bzw. 400 Meter vorm Ziel über ihre müden Beine.
Den letzten Kick gab’s eingangs der Zielgeraden. Philippe Allaire sollte Recht behalten, dass Izoard Védaquais die ersten 2½ Kilometer nichts ausmachen würden. Trotz des wesentlich anspruchsvolleren Verlaufs - schon beim ersten Versuch hatte er mehr tun müssen - fertigte er High on Pepper gnadenlos um fünf Längen in neuer Weltrekordzeit ab und machte seinem Erzeuger alle Ehre.
2016 hatte Jos Verbeeck für Philippe Allaire mit Bird Parker die damals noch mit 500.000 Kronen geschmückten Lorbeeren eingefahren. „Sohnemann“ erhielt für seine monströse 1:11,8-Gala eine blanke Million gutgeschrieben - macht nach dem 19. Treffer aus 39 Schüssen ein Guthaben von 11.607.586 Kronen.
„Absolut grandios - Izoard war wunderbar! Für ihn war’s kein Problem, nach den ersten 2½ Kilometern noch mal ran zu müssen. Es sah ganz einfach aus. Es war nicht der Elitloppet, den ich gewonnen habe, aber es wird eine Erinnerung fürs Leben bleiben“, kommentierte Benjamin Rochard, Frankreichs Shooting-Star der letzten Jahre, bewegt.
Der schwer geputzte High on Pepper erwehrte sich Horchestros und Gamin Jabas mit Mühe und Not und konnte 500.000 Kronen mit in den Stall nehmen. Wie Horchestro nutzte Leroy Boko die unverhoffte neue Gelegenheit und war als mit 75.000 SEK belohnter Fünfter zugleich Bester des ersten Bandes.
55. Harper Hanovers Lopp (Gruppe I int.; UET-Masters-Serie; ab dreijährig)
3140m Bänderstart; jeweils 20m Zulage ab 700.001 bzw. 1.800.001 SEK; 2.055.000 SEK
1. Izoard Védaquais 3180 11,8* Benjamin Rochard 17
6j. Rapphengst von Bird Parker a.d. Dokha Védaquaise von Prodigious
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Jean-Pierre Guay
Pfleger: Loïc Cop
2. High on Pepper 3180 12,2 Jorma Kontio 43
3. Horchestro 3180 12,2 David Békaert 260
4. Gamin Jaba 3180 12,2 Daniel Redén 227
5. Leroy Boko 3140 13,2 Conrad Lugauer 814
6. Orlando Young 3140 13,4 Magnus T. Gundersen 481
7. Cosmico Polare 3140 13,5 Antonio di Nardo 1466
8. Global Dubhe 3160 13,5 Johan Untersteiner 1486
Working Class Hero 3160 dis.r. Björn Goop 181
Keep Gamble 3140 dis.r. Magnus Djuse 75
Striking Eagle 3140 dis.r. Nicklas Korfitsen 794
Swish the Cash 3140 dis.r. Adrian Kolgjini 216
*Distanz-Weltrekord für 1.000-Meter-Bahnen
Sieg: 17; Richter: überlegen 5 - Hals - Kopf - 2 - 1½ - 1½ Längen; 12 liefen (NS Bolt Kronos / nach 2300m fahrerlos; Lady Silver; S I P)
Zw-Zeiten: 14,5/500m - 14,3/1000m - 14,8/1500m - 12,7/2000m - 09,5/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 135.000 - 75.000 - 40.000 - 30.000 - 25.000 SEK
V75-1 (Sto-Elit.): Felicia Zet / Örjan Kihlström 21
V75-2 (Klass II): Emerald Island / Magnus Djuse 97
V75-3 (Silver): Crown Wise As / Magnus Djuse 60
V75-4 (Diam.-Sto): Dutchess Sun / Mats Djuse 24
V75-5 (Klass I): Need‘em / Santtu Raitala 102
V75-6 (Brons): Celiaz / Santtu Raitala 163
V75-7 (Harper): Izoard Védaquais / Benjamin Rochard 17
Umsatz V75: 115.955.390 SEK
1. Rang: 774,7 Systeme à 38.915 SEK
2. Rang: 381 SEK
3. Rang: 39 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.338.366 SEK