Vincennes, Samstag, 4. Mai 2024. Gran Premio della Lotteria am 1., Paralympiatravet am 4., das Finlandia Ajo am 5. des Wonnemonats - die internationale Musik kann sich in diesen frühen Mai-Tagen vor Angeboten kaum retten.
Die Franzosen hatten auf ihrer Premiumbahn nur ein für ihre Usancen vergleichsweise dünnes Programm im Angebot. Immerhin - der Prix Albert Demarcq um 120.000 Euro wendete sich an 2019 in Frankreich geborene Stuten und Hengste, bei denen Cracks wie Jazzy Perrine, Jushua Tree, Justin Bold, Josh Power durch Abwesenheit glänzten.
Und weil Just Love You rundum beschlagen noch immer nicht mit Alexandre, sondern von dessen Vater Laurent-Claude Abrivard sehr defensiv vorgetragen wurde und der seit Monaten mächtig ins Schwimmen geratene einstige Primus Just A Gigolo sich bereits am Start im Takt vergriff und ausgehängt wurde, war die Prüfung eine blendende Gelegenheit für den zweiten oder gar dritten Hieb, sich an einem Halbklassiker gütlich zu tun.
Am besten gelang dies wie im Vorjahr mit Idéal Ligneries Franck Nivard, der Jazzman Debailleul im Windschatten des sich durch die Außenspur quälenden Jiosco de Phyt’s ein perfektes Match servierte. Bis zu 30 Meter voraus war J’Aime le Foot mit Gefolgsmann Jango Vici auf der Flucht.
Antoine Lhérété wollte mit dem vor 13 Monaten von Philippe Allaire übernommenen Boccador-de-Simm-Sprössling nach zahlreichen verheißungsvollen Platzierungen in Gruppe-I- und -II-Aufgaben endlich einen Big Point landen. Im Einlauf, an dessen Entrée sich Jag Stryck im Galopp verabschiedete, wehrte sich der Braune lange erbittert und musste doch auf den letzten Metern klein beigeben.
War es zunächst Jiosco de Phyt’s, der sich ungeachtet des kraftraubenden Verlaufs an ihm um einen „Hals“ vorbeiraufte, so konnte es dessen ständiger Schatten Jazzman Debailleul noch eine Kleinigkeit besser.
Der fünfte Sieg an der Strippe für den Fuchs mit der langen Blesse war zugleich der achte der Karriere und erste auf Gruppe-Level; das Konto des unscheinbar gezüchteten Repeat-Love-Sprösslings kletterte auf 270.130 Euro. Für Besitzer Erno Szirmay, der als Trainer fast 10.000 Pferde in Rennen geschickt hat, war es der erste Gruppe-Treffer überhaupt.
Er kommentierte verschmitzt: „Langsam wurde es Zeit, denn ich will bald aufhören! Aber Scherz beiseite. Es ist für mich und alle, die in meinem Stall arbeiten, eine Riesenfreude. Uns überrascht dieser Sieg jedoch nicht wirklich, denn aus dem täglichen Umgang und Training wissen wir, was Jazzman kann. Natürlich haben uns die Abwesenheit vieler Großer und Francks super-cooler Vortrag in die Karten gespielt."
"Wir haben ihn vorsichtig aufgebaut. Er ist zum Beispiel noch nie vorne barfuß gegangen, um ihn nicht zu überlasten. Natürlich haben wir im Training hin und wieder einige Dinge ausprobiert. Heute war Tag X, an dem alles klappen musste. Nun kann er ein wenig urlauben. Dann geht’s Richtung Critérium des 5 Ans im September.“
Prix Albert Demarcq (Gruppe II nat., fünfj. Hengste und Stuten)
2850m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Jazzman Debailleul 12,6 Franck Nivard 73
5j. Fuchshengst von Repeat Love a.d. Scarlet Gaby von Invar
Be / Tr: Erno Szirmay; Zü: Yves Durand
2. Jiosco de Phyt‘s 12,6 Eric Raffin 36
3. J’Aime le Foot 12,6 Antoine Lhérété 150
4. Joconde Sibey 12,8 Louis Baudouin 170
5. Jango Vici 12,9 Benjamin Rochard 300
6. Jason 13,0 Thomas Levesque 54
7. Jasper des Charmes 13,4 Jean-Michel Bazire 300
8. Joumba de Guez 13,8 Nicolas Bazire 640
9. Jasmine de Vau 13,8 Charles Dreux 660
10. Just Love You 14,1 Laurent-Claude Abrivard 350
Jack Tonic 7.dai. Théo Duvaldestin 86
Just A Gigolo dis.r. Gabriele Gelormini 82
Juninho Dry dis.r. Paul-Philippe Ploquin 660
Jag Stryck dis.r. François Lagadeuc 110
Sieg: 73; Richter: Kampf Kopf - Hals - 2 - ½ - 2 - (1) - 3 Längen; 14 liefen
Zw-Zeiten: 13,4/1350m - 12,6/1850m - 12,8/2350m
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-05-04/7500/4
Aufsteiger stramm vorneweg
Gewinnsummenbeschränkt und unter Handicap-Bedingungenen kam der Prix Roger Ledoyen über 2.850 Meter als zweite große Nummer des Nachmittags daher. Ähnlich und doch unterschiedlicher hätte die Ausgangslage für die beiden Protagonisten des Wettmarkts kaum sein können.
Hier der mit sechs Jahren jüngste In Love du Choquel, dessen Monté-Stern in diesem Winter langsam auf höherer Ebene erblüht. Wie Filwell 25 Meter schlechter gestellt dort Edition Géma.
Bereits zehn Jahre alt, hat sie nach der alten Maxime, dass Alter nicht vor Siegen schützt, auch erst mit dem Triumph im Prix Jacques Andreu am 28. Januar 2024 den Schalter richtig umgelegt, drei weitere Monté-Treffer nachgelegt und binnen kurzem 256.500 ihrer 715.205 Euro für Besitzer und Trainer Marc Sassier an Land gezogen.
Konnte der späte Traum weitergehen, oder gab’s ein böses Erwachen? Die „turfists“ hofften auf Variante eins, kürten sie bei 29:10 knapp zur Favoritin - und sollten damit nicht ganz richtig liegen.
François Lagadeuc nutzte die 25 Meter Vorgabe zu einem Run vorneweg, der sich gewaschen hatte. Bereits kurz nach dem „Ab“ riss In Love du Choquel die Regie an sich vor Graal du Trésor, der schon zwei Jahre lang nicht unterm Sattel aktiv war und die Empfehlung des dritten GNT-Etappensieges aus Lyon-La Soie einbrachte, Hopium und Gef de Play, und legte einen schneidigen Takt vor, der seinen Vorsprung bergan auf rund zehn Längen wachsen ließ.
Ein schweres Amt für die beiden Zulagen-Pferde, die Mühe hatten, ihr Handicap auszugleichen. Richtig dran am Pulk waren sie erst kurz vorm Gipfel. Hatten ihre Reiter gehofft, In Love du Choquel würde allmählich das Feuer ausgehen, so hatten sie sich gründlich geschnitten. Wie eine Eins stand der Carat-Williams-Sohn sein Tempo durch, klinkte sich sechs Längen voraus den zweiten Gruppe-III-Titel ein, der ihn auf 358.350 Euro brachte, und ließ seinen Trainer strahlen.
„Das war besser denn je. Er macht stetig Fortschritte. Wir werden jetzt belohnt für die Geduld, die wir mit ihm hatten, als er wegen gesundheitlicher Probleme fast ein Jahr - von April 2022 bis März 2023 - aussetzen musste. Nun hat er binnen 13 Monaten 282.000 Euro gewonnen und sollte in der Lage sein, im kommenden Winter im ‚Cornulier‘ mitzumischen. François hat alles perfekt umgesetzt“, sprudelte es aus Nicolas Bridault heraus.
Der so Gelobte erklärte: „Ich hatte bergab zwei, drei Längen Vorsprung und konnte es dort vergleichsweise ruhig angehen. In Loves Stärke ist der Berg. Dort hab ich die Gegner endgültig verloren. Ein bärenstarkes Pferd mit enormem Potential.“
Gegen diese Gala war selbst Edition Géma machtlos, die ihre nachhaltigste Szene auf den finalen 400 Metern hatte. Das reichte nur zu „Bronze“, weil auch Graal du Trésor seinen Part sehr ordentlich durchstand und sich um eine halbe Länge nicht mehr schnappen ließ. Deutlicher zurück holte Filwell Platz vier.
Prix Roger Ledoyen (Prix Antigoné) - Monté - (Gruppe III int., Fünf- bis Elfj., keine 750.000 Euro)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 325.000 Euro; 90.000 Euro
1. In Love du Choquel 2850 12,8 François Lagadeuc 36
6j. Fuchshengst von Carat Williams a.d. Star du Choquel von Lulo Josselyn
Be / Zü: Bruno Bridault; Tr: Nicolas Bridault
2. Graal du Trésor 2850 13,2 Mathieu Mottier 63
3. Edition Géma 2875 12,6 Guillaume Martin 29
4. Filwell 2875 12,8 Camille Levesque 87
5. Espoir du Ravary 2850 13,6 Florian Desmigneux 770
6. Extrême Desbois 2850 13,7 Clément Frecelle 140
7. Halfa 2850 14,1 Alan Gendrot 130
8. Hopium 2850 14,2 Eric Raffin 100
9. Gef de Play 2850 14,5 Noé Perron 1120
10. Forain Jénilou 2850 14,7 Damien Bonne 350
Sieg: 36; Richter: überlegen 6 - ½ - 4 - 2½ - 2½ - 5 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 13,4/1350m - 12,6/1850m - 12,8/2350m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro