Nantes, Mittwoch, 6. November 2024. Gegen Ende des Grand National du Trot war wie so häufig Nantes, das alte Zentrum der Hugenotten an der Loire rund 50 Kilometer vor deren Mündung in den Atlantik, als Austragungsort gefragt.
Auf dem 1.411 Meter weiten Oval des Hippodrome de Petit Port mit der ungewöhnlichen, fast dreieckigen Linienführung ähnlich jener auf der alten Piste von Berlin-Karlshorst ging‘s linkerhand zum vorletzten Mal in dieser Saison um Punkte und 90.000 Euro.
Es war für die „turfists“ eine Wett-Aufgabe, die ebenso undurchdringlich wie der bei frischen 11 Grad dicht bewölkte Himmel schien, denn aktuelle Siegertypen gaben sich nicht gerade die Klinke in die Hand.
Wohl auch durch den Champion-Bonus wurde der mit ein paar konstanten vierten und fünften Rängen aufwartende Horatius d’Ela auf den Favoritenschild gehoben, doch alle, die bei 35:10 auf der Eric-Raffin-Schiene fuhren, konnten ihre Tickets nach einem Fehler des blendend aus den Startlöchern gekommenen Hengstes im ersten, etwas eckigen Bogen in die Mülltonne entsorgen.
Gab dort Gino Viva vor Elixir de Crennes und Hold Up du Digeon die Kommandos, so fiel dieser Part wenig später Harry de Sassy zu, der von Gala de Crennes vor dem besten Zweitbändler Idéal Ligneries, Gims du Plessis, Hidalgo des Noés und Igrec de Celland, dem Träger des imaginären gelben Trikots, bewacht wurde.
Als es das zweite Mal am Zielschild vorbeiging, lief Igrec de Celland auf den vor ihm liegenden Hidalgo auf. Durch den kurzen Schreck-Galopp verlor der Django-Riff-Sohn kaum Boden und vor allem keine Position, riss jedoch die dichtauf trabende Harley Gema bis zur roten Karte ins Verderben, womit eine weitere gute Quinté-Chance „out“ war. Unabhängig davon kamen dort auch Ginko du Roussoir und Good Girl Marceaux aus dem Tritt und spielten keine Rolle mehr.
Als 800 Meter vorm Ziel Hidalgo des Noés zur Attacke blies, reagierte Jean-Philippe Monclin und lancierte Idéal Ligneries in Spur drei. Dieser Schachzug war Gold bzw. 40.500 Euro, 15 Punkte und die Startberechtigung fürs Finale grande in Vincennes wert. Harry de Sassy war rasch geschluckt, und Hidalgo des Noés, der sich als hartnäckigster Widersacher herausschälte, hielt der nunmehr für Roger Wittmanns alleinige Farben laufende Schwarzbraune mit einer Länge sicher in Schach.
Für den perfekt ins zweite Band passenden Repeat-Love-Sohn, der, mal abgesehen von den ersten fünf Rennen, die er allesamt hatte gewinnen können, viel seines beachtlichen Vermögens von nunmehr 592.350 Euro durch feine Prämien in Gruppe-I- und -II-Matches gescheffelt hat, war’s beim 49. Auftritt der achte Volltreffer - und das bei der ersten Probe unter der neuen Regie von Jean-Philippe Monclin, der ihn im Frühjahr von Fabrice Souloy übernommen hat.
Der hatte vor 3½ Jahren nach der Siegesserie den deutschen Sportmarketing-Berater ins Besitzerboot geholt. Dank seines dritten Platzes 3½ Längen hinter Hidalgo des Noés, der vom siebenten auf den dritten Rang sprang, konnte Igrec de Celland seine Spitzenposition im Gesamtklassement weiter ausbauen.
„Großartig! Idéal ist ein Klassepferd. Alles hat gut geklappt, obwohl er mir ein wenig zu frisch war. Wir werden nun ins Finale am 1. Dezember gehen und dann versuchen, ihn in einem der ‚B‘-Rennen für den Prix d’Amérique zu qualifizieren“, blickte Monclin hoffnungsvoll voraus. Nichts zu nörgeln hatte Anthony Barrier: „Keine Frage - der Beste hat gewonnen. Wir hatten keine Chance, doch der Ehrenplatz ist aller Ehren wert.“
Erleichtert war Christophe Jariel nach der kleinen Auferstehung seines Igrec de Celland: „Die beiden letzten Ausfälle haben mich etwas zweifeln lassen, obwohl sie zu erklären waren: Igrec hatte zu wenige rote Blutkörperchen. Er wurde behandelt, Saint Galmier haben wir ausgelassen, und heute hat er wieder prächtig funktioniert. Der Fehler eine Runde vorm Ziel war nicht seine Schuld. Da wurde es plötzlich extrem langsam. Nun geht’s nach Toulouse und dann ins Finale, wo es richtig hart wird. Vielleicht gelingt ihm ja der große Wurf als Gesamtsieger…“
Eric Raffin wurde lediglich ein Antrittspunkt gutgeschrieben, so dass sein Vorsprung in der „Driver“-Wertung auf Thomain (64) bei 82 Zählern ein wenig schmolz. Platz drei gebührt nun Matthieu Abrivard (46) vor seinem Cousin Alexandre (29) und David Békaert (26). Bei den „Entraîneurs“ baute Christophe Jariel (63) seinen Vorsprung auf Franck Leblanc (51) und Matthieu Abrivard (41) etwas aus.
Prix Geny Courses - Grand Prix de Loire Atlantique - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
3000 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 300.000, 50 Meter ab 567.000 Euro (unbesetzt); 90.000 Euro
1. Idéal Ligneries 3025 13,0 Jean-Philippe Monclin 145
6j.schwbr. Hengst von Repeat Love a.d. Ouragane von Elvis de Rossignol
Be: Roger Wittmann; Zü: Claude Legras; Tr: Jean-Philippe Monclin
2. Hidalgo des Noés 3025 13,1 Anthony Barrier 74
3. Igrec de Celland 3025 13,3 David Thomain 100
4. Harry de Sassy 3000 14,0 Jules Leroulley 66
5. Gino Viva 3000 14,0 Matthieu Abrivard 80
6. Elixir des Crennes 3000 14,0 Jérémy Pascal Maillard 260
7. Gala de Crennes 3000 14,2 Erno Szirmay 200
8. Ginko du Roussoir 3000 14,2 Charles Dreux 1290
9. Hold Up du Digeon 3000 14,3 Franck Nivard 140
10. Faredgio Menuet 3000 14,3 William Bigeon 1390
11. J’Aime le Foot 3025 13,8 Antoine Lhérété 650
12. Gims du Plessis 3000 14,4 Philippe Boutin 490
13. Gala d’Urfist 3025 13,9 Loïc Guinoiseau 1800
14. Good Girl Marceaux 3025 Pierre Vercruysse 1380
Harley Gema 3025 dis.r. Benjamin Rochard 92
Horatius d’Ela 3000 dis.r. Eric Raffin 35
Sieg: 145; Richter: sicher 1 - 3½ - 1 - ½ - ½ - 2½ - ½ - 1 Länge; 16 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-11-06/4413/2
Punkte nach Etappe 12 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Cordemais, Le Croisé-Laroche, Laval, Bordeaux, St Malo, Le Mans, Cherbourg, St Galmier, Nantes):
Igrec de Celland 71 (3 Siege)
Ibiki de Houëlle 53 (2 Siege)
Hidalgo des Noés 34
Hold Up du Digeon 31
Horchestro 28 (1 Sieg)
Hymne du Gers 26 (1 Sieg)
Iguski Sautonne 26 (1 Sieg)
Eurêka Vrie 19
Ibiscus Man 19
Gendréen 16
Forbach 15 (1 Sieg)
Graal du Trésor 15 (1 Sieg)
Hero Sibey 15 (1 Sieg)
Idéal Ligneries 15 (1 Sieg)
Gino Viva 12
Guide Moi Forgan 12
Happy Danica 12
Have a Dream 12
Ino du Lupin 12
Eberton 11
Grâce du Digeon 10
Implora Mauzun 10
Inexess Bleu 10
Instinct d’Am 10
Zur Schlussetappe geht’s diesmal nicht nach Rouen-Mauquenchy. Der Südwesten trägt sie am 20. November in Toulouse aus. Auf dem 1.275-Meter-Rechtskurs des Hippodrome de la Cépière fallen die letzten Würfel, wer am 1. Dezember in Vincennes an der Clôture, dem ersten großen Spektakel des Winter-Meetings, teilnehmen darf.
Bold-Eagle-Bruder als Tipp des Tages
Hingucker im Rahmenprogramm war ein kleiner Vollbruder des großen Bold Eagle. Light my Fire ließ sich von der ominösen „13“ - es war der 13. Auftritt des Schwarzbraunen aus Zucht und Besitz der Ecurie Hunter Valley - nicht aus dem Strich bringen und heftete sich als 13:10-Tipp des Tages mit Franck Nivard die sechste Siegschärpe ans Revers.
Nach den 3.000 Metern des Prix PMU „Le Lucéen“ war der Schüler von Sébastien Guarato um 13.500 Euro reicher; macht einen neuen Kontostand von 134.575 Euro für den dreijährigen Hengst.