Die Ausfälle korrigiert
23. Oktober 2024

Vincennes, Dienstag, 22. Oktober 2024. Ein Herz für vierjährige Satteltraber hatte der Temple du Trot am vorletzten Tag des Herbst-Meetings: Mit Prämien von 80.000 Euro war der Prix Olry-Roederer der Solitär der ansonsten Alltagssport bietenden Soirée.

Den Halbklassiker der Kategorie III nutzte die „République“-Zweite Kelly de Banville, der jener klassische Ehrenplatz vom 23. Juni wohl zu Kopf gestiegen war, zur Wiedergutmachung. Aus den folgenden beiden Aufgaben hatte sie sich im Galopp ausgeklinkt.

Der siebte Erfolg aus 22 Versuchen fiel der Eridan-Tochter umso leichter, als Kyrielle des Vaux, ihre Bezwingerin im Prix du Président de la République, aus nicht alltäglichen Gründen (siehe unten) kurzfristig Valet sagen musste. Ein hartes Stück Arbeit blieb es trotzdem für das Schmuckstück des ansonsten selten im Rampenlicht stehenden Trainers Stéphane Bourlier nach dem biblischen Motto: „Die Letzten werden die Ersten sein“.

Die Monté-Spezialistin kam nämlich ausgesprochen behäbig in die Hufe und lediglich an drittletzter Stelle des Gänsemarschs unter, der erst von Kaya Dream, dann Kelvalse Castelets, Kapaula de l’Epine und ab dem Abzweig auf die kleine Bahn von Kingdom Kat befehligt wurde. Eine Wartetaktik bei dem nicht allzu flotten Tempo kann auch mal schwer ins Auge gehen.

Für die Bergauf-Passage machte Paul-Philippe Ploquin zur Erleichterung seiner Anhänger die 27:10-Chance endlich mobil und tankte sich mit Kado Shining als Anhängsel zügig voran. Ploquin hatte richtig gepokert: Am Gipfel wurde Kaya Dream vor ihm nach außen laviert - ein besseres Zugpferd als die gleich enorm Dampf machende Co-Favoritin hätte er sich kaum wünschen können.

Schon an der Einmündung der kleinen Bahn war Kingdom Kat Geschichte und schienen die Podestplätze ausgemachte Sache zwischen Kaya Dream, Kelly de Banville und Kapaula de l’Epine, die als einzige dem Spitzen-Duo ernsthaft auf den Fersen zu bleiben vermochte. 200 Meter vorm Pfosten brachte sich eine müde Kelvalse Castelets um die Früchte ihrer durchaus ansehnlichen Arbeit, sprich den möglichen vierten Rang.

100 Meter weiter war auch Kaya Dream mit ihrem widerständigen Latein ziemlich am Ende, während Kapaula de l’Epine mit der zweiten Luft umso schwungvoller auf den Plan trat. Näher als eine knappe Länge an Kelly de Banville kam die fleißige Platzgeldsammlerin allerdings nicht mehr heran.

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Foto: letrot.com

Paul-Philippe Ploquin: „Kelly hat die letzten Misserfolge gründlich korrigiert. Es war die richtige Idee, sie diesmal von hinten zu reiten. Sie war perfekt in den Gängen, und das, was sie anfangs an Kraft gespart hat, konnte sie auf den finalen 800 Metern prima aufs Tapet bringen. Eine feine Stute, die sich immer voll einsetzt“ und auf 348.630 Euro kletterte.

Prix Olry-Roederer - Monté - (Gruppe III nat., Vierjährige)

2850m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro

1.    Kelly de Banville         14,0    Paul-Philippe Ploquin      27

       4j.br. Stute von Eridan a.d. Bartavelle du Rib von Diamant Gédé

       Be: Yoland Fournier; Zü: G.A.E.C. du Petit Banville (Gebrüder Benoît & Damien Duprey); Tr: Stéphane Bourlier

2.    Kapaula de l’Epine      14,1    Adrien Lamy                  65

3.    Kaya Dream              14,2    Damien Bonne               42

4.    Kasbah Perrine          14,6    Benjamin Rochard        230

5.    Kado Shining             14,6    Alexis Collette               94

6.    Kildare of Love           14,7    Oscar Placier               370

7.    Kingdom Kat             15,1    Mathieu Mottier            120

8.    Kel Air d’Eole             15,1    Alexandre Angot           480

       Kelvalse Castelets      dis.r.   Guillaume Martin            64

Sieg: 27; Richter: sicher ¾ - 1½ - 6 - Hals - 3 Längen; 9 liefen (NS Kyrielle des Vaux / Trainer ohne Lizenz)

Zw-Zeiten: 15,4/1350m - 14,9/1850m - 14,5/2350m

Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro 

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-10-22/7500/5

Lizenzentzug für Charley Mottier

Besondere Hintergründe, die nicht auf (trabrenn-)sportlichen Verfehlungen beruhen, hatte die Streichung der Vorausfavoritin und amtierenden „Präsidentin der Republik“ Kyrielle des Vaux.

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Charley Mottier (Foto: letrot.com)

Ein Jahr nach Vollbluttrainer Romain le Dren-Doleuze setzte das nominell für den Rennsport zuständige Innenministerium mit sofortiger Wirkung für die Dauer von sechs Monaten vom 22. Oktober 2024 bis 22. April 2025 die Lizenz Charley Mottiers zum Trainieren von Galoppern und Trabern aus.

Der Grund: „Mehrfaches kriminelles Verhalten im Straßenverkehr“, will heißen mehrere schwerwiegende Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung. Neben Kyrielle des Vaux war auch Jasmine Dancer betroffen, die im letzten Rennen des Abends nicht antreten durfte.

Kleiner Bruder ganz groß

Im Rahmenprogramm feierte Joyeux du Landret, der kleine Halbbruder des 967.360 Euro reichen klassischen Siegers Hussard du Landret, seinen siebten Erfolg aus 27 Engagements, der 20.700 Euro wert war und sein Konto auf 96.470 Euro stemmte.

Schlüssel zum Stich im Prix Maja war die Zurückhaltung, mit der Besitzer und Trainer Benoît Robin den Bon-Copain-Sohn über weite Strecken der 2.850-Meter-Aufgabe durchs Mittelfeld schipperte, 18:10-Favorit Joshua Péji indes musste nach schwachem Beginn viel investieren, um Ende der Überseite an die Flanke des Leaders Jaguar de Kara zu gelangen und ihn in Galopp zu treiben.

Das rächte sich auf den finalen 100 Metern, auf denen der bei 10,6-fachen Odds notierte Joyeux du Landret immer prominenter wurde und 2½ Längen voraus leicht und locker zuschlug. Kurz vorm Ziel wurde Joshua Péji auch noch von Juen Emondeville abgefangen und musste mit Rang drei vorliebnehmen.

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