Meslay-du-Maine, Mittwoch, 2. Oktober 2024. Nach Angers (2021), Laval (2022) und Le Mans (2023) war Meslay-du-Maine turnusgemäß Austragungsort des mit 16 Gespannen - je acht aus dem ersten und zweiten Band - bis zum Anschlag besetzten Grand Prix Anjou-Maine.
Einige Amérique- und Cornulier-Aspiranten - hier Hohneck, Just a Gigolo, Hokkaido Jiel, Gu d’Héripré, dort Jean Balthazar, Hirondelle du Rib, Idéale du Chêne - gaben dem 1.600 Meter weiten Rechtskurs die Ehre und hatten fast wie erwartet gegen geradezu entfesselte „Ärmere“ einen bleischweren Stand, wenn sie denn überhaupt ernsthaft ambitioniert waren.
Während Just a Gigolo nicht glatt abkam und zu seinen 25 Meter Zwangszulage dieselbe Mehrarbeit freiwillig draufsattelte, begann Schlitzohr Jean-Michel Bazire mit einem fliegenden Start aus Band eins und sicherte sich, streng innen eindrehend, im Nu vor Bordeaux S., Harlem de Bucy, Jean Balthazar und Idéale du Chêne das Kommando.
Die äußere Bande führte J’Aime le Foot vor Inexess Bleu, Gendréen, Ino du Lupin, Gaspar d’Angis, Hohneck, Gu d’Héripré und Hokkaido Jiel an. Als es das erste Mal vors Publikum ging, machte Gaspar d’Angis mit dem Mut des frischen Siegers vom Grand Prix du Centre Est zu Lyon in dritter Spur mobil und durfte von Alex Abrivards Gnaden hinter J’Aime le Foot einparken, der nach einer Runde begann, Hymne du Gers trotz des knackigen Tempos zu piesacken.
Bazire ließ den Lhérété-Schützling 800 Meter vorm Ziel vorbei, nur um 200 Meter später wieder nach außen zu gehen, als Ino du Lupin wuchtig angestiefelt kam. Eingangs des Schlussbogens hisste J’Aime le Foot die weiße Fahne, und Bordeaux S. sowie Gaspar d’Angis verabschiedeten sich im Galopp. Ausgangs desselben wurde die Lage für Hymne du Gers immer prekärer, was den Sieg betraf.
Ino du Lupin ging deutlich besser, hatte aber den 20. Sieg längst nicht im Sack: Plötzlich schnupperte Gendréen aus idealer Lage direkt hinter den beiden Duellanten Morgenluft, stellte ihn zum Kampf und hätte auch ohne den kapitalen Bock des Favoriten 50 Meter vorm Pfosten gewonnen.
Eine Länge vor Trainingskamerad Inexess Bleu machte Mathieu Mottier mit dem Fuchs mit der breiten Blesse die Sensation perfekt: Der 17. Sieg des 419:10-Longshots war zugleich im sechsten Anlauf der erste auf Gruppe-Niveau und erste seit dem 3. November 2023 bzw. 13 Partien.
Fünf Längen hinter den beiden Trabern aus Laurent-Claude Abrivards Beritt schälte sich Allaires Allzweckwaffe Hohneck, den es im letzten Bogen bis in die fünfte Spur verschlug, als Drittbester deutlich vor Hymne du Gers heraus. Als Fünfter wurde der stets weit zurück agierende Hokkaido Jiel zum neuen Millionario: die 5.000 Euro reichten, ihn auf 1.004.980 Euro zu hieven. Auf den Eintritt in diesen elitären Zirkel muss Gu d’Héripré noch ein wenig warten: Die siebte Prämie brachte ihn auf 972.760 Euro.
Während Jean-Paul Marmion den Fehler Ino du Lupins an den müden Beinen festmachte, die er „durch seinen etwas zu aufwändigen Generalangriff 1.000 Meter vor Schluss bekommen hat“, schwebte Mottier auf Wolke sieben: „Es lief wie im Traum. Ich hatte keine konkrete Order, dafür den idealen Verlauf. Einige Änderungen an Zäumung und Hintergamaschen mögen ihren Teil beigetragen haben, dass er über die letzten Formen hinausgewachsen ist.“
Alex Abrivard, der erste Gratulant, ergänzte: „Selbst bei Pferden, bei denen wir glauben, man habe schon alles ausprobiert, können kleine Veränderungen etwas bewirken. Ich hab das Rennen wohl eingangs der Zielgeraden verloren, als ich mit dem Angriff etwas gezögert habe und dachte, ich hätte noch genügend Zeit, denn der Einlauf ist ziemlich lang. Schwamm drüber - wenn ich schon verliere, ist Gendréen der beste Bezwinger, den sich unser Stall wünschen kann.“
Gendréen dürfte eine der besten Investitionen gewesen sein, die sein Besitzer Philippe Grumetz je getätigt hat: „Auf der Jährlingsauktion 2017 in Caen war er einer der ersten Bocador-de-Simm-Nachkommen, die überhaupt im Angebot waren. Die Mutterlinie war in meinen Augen sehr ordentlich, und so hab ich ihn für 7.000 Euro ersteigert.“ Mit dem heutigen Treffer ist der Achtjährige bei 530.860 Euro angelangt.
Höchst zufrieden war Gabriele Gelormini mit Hohneck, der mit 1:11,4 den zwei Jahre alten Distanz-Bahnrekord Farrell Sevens egalisierte: „Eine erstklassige Vorstellung. Er hat bewiesen, dass er auch auf längeren Distanzen eine Macht ist. Gegenüber wollte ich partout nicht aus der Deckung, denn ihm stehen im Winter-Meeting ganz andere Aufgaben ins Haus. Das hat seiner Moral sehr gut getan: Der Sprint die Zielgerade herunter war erste Sahne.“
Auch David Thomain stellte Hokkaido Jiel ein sehr gutes Zeugnis aus: „Als Test Richtung Winter war das ausgezeichnet, wenn man bedenkt, wie viele müde Klippen sich auf den letzten 400 Metern vor uns auftürmten.“
Grand Prix Anjou-Maine (Gruppe III int., Fünf- bis Elfjähr.)
2875m Bänderstart, 25m Zulage ab 495.000 Euro; 100.000 Euro
1. Gendréen 2875 11,6 Mathieu Mottier 419
8j. Fuchswallach von Boccador de Simm a.d. Miss Gendrenne von Baccarat du Pont
Be: Philippe Grumetz; Zü: Frédéric Trebouet; Tr: Laurent-Claude Abrivard
2. Inexess Bleu 2875 11,6 Alexandre Abrivard 70
3. Hohneck 2900 11,4 Gabriele Gelormini 120
4. Hymne du Gers 2875 12,1 Jean-Michel Bazire 53
5. Hokkaido Jiel 2900 11,7 David Thomain 660
6. Harlem de Bucy 2875 12,4 Franck Nivard 280
7. Gu d’Héripré 2900 11,8 Théo Duvaldestin 530
8. Just a Gigolo 2900 11,8g Benjamin Rochard 250
9. J’Aime le Foot 2875 12,9 Antoine Lhérété 180
10. Idéale du Chêne 2900 13,3 Paul-Philippe Ploquin 1530
11. Jean Balthazar 2900 14,9 Pascal Castel 1660
12. Fine Perle of Love 2875 21,4 Joachim Brandon Lelièvre 1870
Hirondelle du Rib 2900 dis.r. Jean-Loïc Claude Dersoir 1710
Gaspar d’Angis 2900 dis.r. Eric Raffin 80
Bordeaux S. 2875 dis.r. Jean-Philippe Monclin 340
Ino du Lupin 2875 dis.r. Antoine Wiels 24
Sieg: 419; Richter: sicher ¾ - 5 - 2 - 3 - ½ - Kopf - ½ - 7 Längen; 16 liefen
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-10-02/5307/1
Der letzte der regionalen Großen Preise steht am 23. Oktober an: Agen-Le-Passage mit seinem 1.180 Meter kurzen Rechtskurs ist Gastgeber des 47. Grand Prix du Sud-Ouest, in dem es um 200.000 Euro geht.