Halmstad, Montag, 24. Juni 2024. 36 Gespanne wollten heuer in den StoSprintern für die vierjährigen Stuten ans große Geld, das in Form von 1,8 Millionen SEK am 4. Juli nach 1.609 Metern als warmer Geldregen auf die Besitzer niederprasselt. Aus den vier Vorläufen à 217.000 Kronen, davon 100.000 Kronen der Siegerin, qualifizierten sich jeweils die beiden Bestplatzierten sowie die beiden punktbesten Dritten.
Das schwerste Geschütz fuhr Paul Hagoort auf, der die 2023er Ausgabe mit Julia Sisu für Hans Ulrich Bornmann gewonnen hatte. Seine Musterschülerin Ester degli Dei hatte von zwölf Versuchen lediglich einen verloren und sich aus der Winterpause mit zwei spektakulären Siegen in Charlottenlund und Solvalla standesgemäß zurückgemeldet.
Ein Selbstläufer scheint die Titelverteidigung dennoch nicht zu sein. Für die bei 10,6:10 gehandelte Maharajah-Tochter wäre in Vorlauf 1, in dem lediglich vier der acht Teilnehmerinnen ungeschoren durchkamen und auch Conrad Lugauers Flying Drumsticks ihre vagen Endlauf-Chancen durch eine frühe Galoppade vermasselte, wäre die Mission „12. Sieg“, der für den Startplatz im Finale nicht ganz unwichtig ist, fast schief gegangen.
Von Robin Bakker an der „5“ dezent ins Match geführt, schnappte sich die gebürtige Italienerin mit einem kernigen Zwischenspurt vorm Publikum nach 800 Metern die Spitze - und kam gegen Adrian Kolgjinis Xia Lloyd noch gehörig unter Druck. Bakker hatte mächtig zu arbeiten, um seine Stute in 1:11,5/1609m um eine Nasenspitze eher an die gedachte Linie zu bringen. 1½ Längen dahinter musste Caia als Nummer 16 der Setzliste ums Weiterkommen bangen.
„Dass sie gewonnen hat, war gut; wie, nicht“, bekannte Bakker, „sie war heute zu ruhig, und ich hatte schon hinterm Startauto nicht so viel in der Hand wie gewöhnlich. Immerhin hat sie bis ins Ziel tapfer gekämpft.“
Überzeugender erledigte im 2. Qualifier die bei 1,9-fachen Sieg-Odds ähnlich dominant gehandelte Karaboudjan die kleine Pflicht vor der großen Kür. Mit dem vierten Saisonerfolg gelang ihr zugleich der erste im Sprint, in dem sie zuvor zweimal leer ausgegangen war. Auch Adrian Kolgjini überstürzte am Start trotz der verlockenden „4“ nichts und ließ die bullige Braune des Stalles Courant durch die Todesspur stiefeln.
500 Meter vorm Ziel bekam sie in der (zu) mutigen Pure Diamond sogar eine Lokomotive. Mit wuchtigem Endspurt band die Walner-Tochter in 1:10,9 den Sack in entschlossen zu. Eine Länge zurück sicherte sich Naomi Bros das Finalticket, während die eine weitere halbe Länge später anschlagende Sobel Exellence auf Listenplatz 18 für den Endlauf abwarten musste.
In Elimination 3 fiel Pearl Lane der selbst gewählten explosiven Pace zum Opfer und hatte eingangs der Zielgeraden restlos ausgespielt. Mit der in ihrem Fahrwasser ideal aufgehobenen 22:10-Vorausfavoritin Lightning Stride gelang Carl Johan Jepson rechtzeitig der Ausstieg. Die Twister-Bi-Tochter hielt Willa Explosive in 1:10,7 zu 1:10,9 sicher um 1½ Längen in Schach.
Endlos zurück schubste Ixie mit dem letzten Schritt Conrad Lugauers für die Münchner Familie Berchtold trainierte Global Enterprise von Platz drei, konnte sich jedoch als Nummer 30 das Finale umgehend abschminken.
Der mehr oder weniger stramme Durchmarsch der Favoritinnen wurde im 4. Vorlauf gestoppt, doch war die Start-Ziel das betuliche Tempo vorgebende Kitty Hawk bei 40:10 die zweite Kraft des Wettmarkts. Der in vielen lukrativen Schlachten gestählten Nummer eins Eteria Jet machte trotz des Bummeltempos die Todeslage derart gründlich den Garaus, dass sie das Finale als Fünfte krachend verfehlte.
Zwei Längen hinter der mit Mats Djuse leicht in 1:11,8 zum fünften Mal siegenden Fourth-Dimension-Tochter nutzte Xanthis Ibiza deren steten Sog zu Platz zwei. Die Entourage der hinter Eteria Jet optimal untergekommenen Queen of the Night dürfte an Platz drei wenig Freude gehabt haben: Als Nummer 20 gelang der Tactical-Landing-Tochter der „Cut“ nicht.
„Lucky loser“ war tatsächlich die zwei Ränge vor ihr gelistete Sobel Exellence. Kitty Hawk rettete zudem die Ehre der einheimischen Züchter als einzige Vorlaufsiegerin, die das Licht der Traberwelt auf schwedischem Boden erblickt hat.
Die Startplätze fürs Finale am 4. Juli (mit Stallion und Trainer; ohne Länderkürzel: ins schwedische Gestütbuch eingetragen) wurden an Ort und Stelle ausgelost, wobei Paul Hagoort die erste Wahl hatte und sich für die „2“ entschied. Was die „Stallions“ betrifft, gibt‘s eine kunterbunte Mischung; auf Seiten der Trainer sind Johan Untersteiner und Adrian Kolgjini zweifach vertreten.
35. StoSprintern -Finale - (Gruppe II int., vierj. Stuten)
1609m Autostart, 1.800.000 SEK
1. Kitty Hawk* Fourth Dimension Stefan Pettersson
2. Ester degli Dei (IT)* Maharajah Paul Hagoort
3. Karaboudjan (US)* Walner Adrian Kolgjini
4. Lightning Stride (FI)* Twister Bi Jerry Riordan
5. Xia Lloyd Raja Mirchi Adrian Kolgjini
6. Willa Explosive Explosive Matter Johan Untersteiner
7. Sobel Exellence Executive Caviar Johan Untersteiner
8. Caia Cantab Hall Fredrik Wallin
9. Naomi Bros Face Time Bourbon Mikael Melefors
10. Xanthis Ibiza International Moni Markus Svedberg
*Vorlaufsiegerinnen
Wert: 900.000 - 450.000 - 225.000 - 108.000 - 72.000 - 45.000 SEK
Im Rahmenprogramm reichte es in einem weiteren, ausschließlich vom starken Geschlecht wahrgenommenen Vierjährigen-Vergleich für Stall Adamas‘ Remember Me zu Platz drei und 29.000 SEK. In der durch Dats Tore völlig verbummelten Partie - der erste Kilometer wurde in 1:13,0 herunter geschlendert - war der Maharajah-Sohn aus dem dritten Paar außen auf dem letzten Drittel zwar der Schnellste, konnte bei rasender Fahrt jedoch nicht mehr genügend Boden wettmachen.
Sieg und 100.000 SEK fielen ganz leicht Kong du Dalm zu. Mit dem Franzosen in norwegischem Besitz schlug Björn Steine nach 1:11,8/1609m zwei Längen vor Dats Tore an.
Bemerkenswert war das Europa-Debüt des dreijährigen Firebird Bi, der fürs italienische Nobel-Gestüt Biasuzzi zweijährig in den USA bei Tony Alagna „angestellt“ gewesen war. Neu-Trainer Jerry Riordan erläuterte, dass er nach Europa zurückgekehrt sei, weil er für die dortigen 1.609-Meter-Rennen zu wenig Grundschnelligkeit gezeigt habe, um am Grand-Circuit-Rad mitzudrehen. „Er macht sich im Training sehr ordentlich, doch ich denke, richtig gut wird er erst im nächsten Jahr. Wir wollen ihn vorsichtig aufbauen.“
Ausgesucht hatte der 67jährige ihm ein Bänderstartrennen über die Mitteldistanz, das der dreijährige Ready-Cash-Sohn aus dem zweiten Band von Startplatz „5“ beginnen musste. Er machte seine Sache sehr ordentlich, fing auf der Zielgeraden Karin Walter-Mommerts mit Joakim Lövgren durchweg den Takt vorgebende Sheispropulsion (III. in 1:15,0; 10.000 SEK) und Lugauers Heavenly Laday (Familie Berchtold; II. in 1:14,2; 15.000 SEK) in 1:14,1/2160m sicher ab.
Es war der mit 30.000 SEK belohnte zweite Sieg des „Feuervogels“ nach einem aus drei Versuchen in den USA und nährt die Hoffnung, er könne halbwegs die riesigen Spuren seiner Halbbrüder Twister Bi und Bepi Bi ausfüllen, die in Europa für enorme Furore gesorgt haben.