Montecatini Terme, Donnerstag, 15. August 2024. Wie stets am 15. August, an dem in Italien neben der christlichen „Mariä Himmelfahrt“ auch „Ferragosto“, der Festtag des Kaisers Augustus, begangen wird und der damit gleichzeitig einer der wichtigsten kirchlichen wie familiären Feiertage ist, stand der Gran Premio Città di Montecatini um insgesamt 121.000 Euro zur Debatte.
Wenngleich sich für Alessandro Gocciadoro die Hetzjagd von Stockholm, wo er sich 24 Stunden zuvor einen gehörigen Teil vom Geburtstags-Kuchen abgeschnitten hatte, zum rund 1.800 Kilometer Luftlinie entfernten Kurort in der Toskana persönlich nicht sonderlich lohnen sollte, so war er doch „live“ dabei, wie Andere für sein Quartier in die Bresche sprangen.
Ein Waterloo erlebten die Freunde der Favoriten in beiden Vorläufen, aus denen auf dem Papier die jeweils besten Vier und der zeitschnellere Fünfte den 100.980 Euro wertvollen Endlauf auf dem. 800-Meter-Oval des Ippodromo Sesana bestreiten sollten.
In Vorlauf 1 mussten sie sich bereits ausgangs der ersten Biege vom auf 17:10 heruntergewetteten Night Brodde (5) verabschieden, der in der Todeslage die Füße im Galopp hob.
Für die beiden Gocciadoro-Eleven hingegen lief es blendend: Roberto Vecchione schnappte sich im Sauseschritt mit Dolce Viky (3) vor „Stablemate“ Cointreau (1), Akela Pal Ferm (7), Vincero‘ Gar (8) und Vesna (6) das Kommando, durfte den ersten Kilometer abbummeln, weil Bordeaux S. (9) sich außen hütete, ihn zu reizen - und gab 400 Meter vorm Ziel Fersengeld.
Da kam selbst Cointreau nicht mit, der 4½ Längen zurück den Ehrenplatz gegen Akela Pal Ferm um eine halbe Länge sicherte. Sicher im Finale war Bordaux S., während der 2022er Sensationssieger Vincero‘ Gar als 1:12,7-Fünfter erst die zweite Bataille abwarten musste.
In jener Batteria 2 wähnte man sich im falschen Film, nämlich einem der Galopper. Dabei begann es harmlos mit schweren Fehltritten von Christofer Jet (1), womit ein Gocciadoro-Eleve schon mal aus der Party war. Nummer zwei, der bei 10,9:10 notierte Vernissage Grif (8), hingegen bekam den Start aus zweiter Reihe bestens hin.
Im ersten Bogen, in dem Chance EK ausfiel, hielt der Sieger der 2020er, 2021er und 2023er Ausgaben Dylan Dog Font (5) in dritter Spur und machte sich sofort auf die Verfolgung von Achille BLV (4), der vor Caronte Trebi‘ (3) wie ein Blitz in Front geschossen war. In der zweiten Kurve war Vernissage Grif vorn, und alles schien seinen geregelten Gang zu gehen.
Im dritten Bogen, wo der zehnjährige Fuchs mit gepflegten drei Längen gegenüber Caronte Trebi‘ und dem nach außen genommenen Achille BLV sowie Eclat de Gloire (2) und Godiva Doc (7) führte, seilte sich Dylan Dog Font (5) in der falschen Gangart ab, und im Einlauf folgte ihm auch Godiva Doc an den Sünderturm.
Alles klar schien für Vernissage Grif, der zwar seinen Sturmschritt nicht ganz durchhielt, jedoch eine Länge Vorsprung vor Caronte Trebi‘ und weitere 2½ vor Eclat de Gloire festhielt.
Das dicke Ende folgte durch die Stewards: Weil er im zweiten Bogen bei der Wachablösung Achille BLV „über den rechten Senkel“ gefahren war - der Ganymède-Sohn, ohnehin schon durch einen gelösten Check gehandicapt, kam kurz aus dem Tritt und musste den Rest des Wegs in zweiter Spur verbringen -, wurde Vernissage Grif disqualifiziert, so dass aus diesem Vorlauf nur ein Trio das Finale bestückte.
Perdu war zudem die Chance des Fuchses, mit dem legendären Mack Grace SM gleichzuziehen, der diesen Klassiker von 2011 bis 2014 viermal in Folge beherrscht hat. Bleibt der für viele Diskussionen sorgende Spruch der Rennleitung bestehen, muss Gocciadoro seine fahrerischen Aktivitäten vom 26. August bis 9. September komplett einstellen und zudem 464 Euro Entschädigung an Achilles‘ Eigner löhnen.
Gran Premio Città di Montecatini (Gruppe I int.)
Vorläufe: 1640m Autostart,10.010 Euro
Wert: 4.184 - 2.002 - 1.091 - 551 - 360 sowie 1.822 Euro Züchterprämien
Das Finale erreichen die besten Vier sowie der zeitschnellere Fünfte.
1. Vorlauf
1. Dolce Viky 11,5 Roberto Vecchione 54
2. Cointreau 12,0 Alessandro Gocciadoro 106
3. Akela Pal Ferm 12,1 Antonio di Nardo 96
4. Bordeaux S. 12,4 Enrico Bellei 44
5. Vincerò Gar 12,7 Andrea Farolfi 252
6. Vesna 12,8 Rene‘ Legati 340
7. Birba Caf 13,5 Vincenzo-P. dell‘Annunziata 75
8. Cannes dei Greppi 13,5 Marco Stefani 428
Night Brodde dis.r. Conrad Lugauer 17
Sieg: 54; Richter: überlegen 4½ - ½ - 2½ - 1 - 4 Längen; 9 liefen
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6360476349112
2. Vorlauf
1. Caronte Trebi’ 11,3 Vincenzo-P. dell‘Annunziata 600
2. Eclat de Gloire 11,6 Loris Garcia 208
3. Achille BLV 12,7 Enrico Bellei 97
Chance EK dis.r. Pietro Gubellini 162
Godiva Doc dis.r. Manuele Matteini 480
Christofer Jet dis.r. Vincenzo Luongo 160
Dylan Dog Font dis.r. Andrea Farolfi 55
Vernissage Grif* 1.d.RL Alessandro Gocciadoro 10
*als Erster wegen Behinderung von Achille BLV im zweiten Bogen disqualifiziert
Sieg: 600; Richter: (sicher 1) - 2½ - 10 Längen; 8 liefen (NS Amon You SM)
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6360474796112
Triumphmarsch des neuen Favoriten
Ohne die beiden vorab Gemeinten Night Brodde und Vernissage Grif wurde Dolce Viky dank des ersten Gala-Auftritts zwei Stunden später auf den Favoritenschild expediert. Der Adrian-Chip-Sohn, der sein bislang einziges Match auf Gruppe-Level (der Kategorie III) vor genau 13 Monaten hier in Montecatini gewonnen hatte, nutzte die unverhoffte Chance und hielt als letzter der vier Gocciaodoro-Musketiere deren Fahne kerzengerade hoch.
Schneller als er von der „3“ kam lediglich Vincero‘ Gar (6) in die Hufe. Roberto Vecchione tauchte gar nicht erst nach innen ab, sondern blieb gleich an der frischen Luft, übernahm nach 350 Meter und hatte damit die Basis für den bedeutendsten Erfolg des Fünfjährigen gelegt. Innen folgten Vincero‘ Gar, Caronte Trebi‘, Akela Pal Ferm und Bordeauax S., durch die Außenspur pflügte Eclat de Gloire vor Achille BLV.
Auf der zweiten Runde lief der gleiche Film wie im Vorlauf ab: 500 Meter vor Ultimo gab Vecchione seinem Partner den Kopf frei, während Achille BLV und Eclat de Gloire kurz aus dem Takt gerieten, war gleich drei Längen voraus und konnte von diesem Vorteil bis ins Ziel ganz bequem leben. Das reiche zweite Geld hielt Vincero‘ Gar um eine halbe Länge gegen Akela Pal Ferm fest.
Für Dolce Viky hat sich die abendliche Doppelschicht richtig gelohnt: Mit 179.666 Euro war er ins Stahlbad eingefallen, mit 224.244 Euro verließ er die Terme wieder.
Finale um 100.980 Euro, 1640m Autostart
1. Dolce Viky 12,2 Roberto Vecchione 17
5j.br. Hengst von Adrian Chip a.d. Mihara von Buvetier d’Aunou
Be: Scud. Ma.Ro.Da.; Zü: Scud. Filomena Calesso; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Vincerò Gar 12,4 Andrea Farolfi 247
3. Akela Pal Ferm 12,5 Antonio di Nardo 49
4. Caronte Trebi’ 12,7 Vincenzo-P. dell‘Annunziata 43
5. Eclat de Gloire 13,9g Loris Garcia 177
6. Achille BLV 14,4g Enrico Bellei 72
Bordeaux S. dis.r. Pietro Gubellini 110
Sieg: 17; Richter: leicht 2 - ½ - 1 - 10 Längen; 7 liefen (NS Cointreau)
Wert: 42.210 - 20.196 - 11.007 - 5.554 - 3.635 sowie 18.378 Euro Züchterprämien
Trainer: Gocciadoro – Hollmann – Casillo – Hollmann – Garcia