Vincennes, Dienstag, 20. Februar 2024. Zehnmal bei 18 Starts hatte sich Kimbo Berry in Gruppe-Prüfungen versucht. Ein Sieg war dem Hengst dabei nicht vorm Sulky noch unterm Sattel unter der Regie von Jean-Michel Bazire (bis August 2023) und Fabien Gence (bis Januar 2024) gelungen.
Als beste Resultate standen zwei Ehrenplätze zu Buche, die auch schon fast ein Jahr alt waren. Das schreckte eine Gruppe um Sandy Baptendier, der offiziell als Besitzer fungiert, und Mickaël Cousin nicht, bei der Prix-d’Amérique-Auktion 20.000 Euro plus ein paar Euro Spesen auf den Tisch des Hauses zu blättern.
Die rund halbjährige, nur von einem nichtssagenden Auftritt am 23. November unterbrochene Bedenkzeit und den Wechsel zu Charles Antoine Mary hat der Braune trefflich genutzt, sorgte im Prix d’Avenches, einem von 2.175 auf 2.700 Meter verlängerten und um 10.000 auf 80.000 Euro verbesserten Rennen der Kategorie III, für den nächsten Donnerschlag am Toto und spielte fast das Doppelte des Kaufpreises wieder ein.
Entgegen kamen dem Un-Amour-d’Haufor-Sohn die frühen Fehler von Kingdom Kat und Kerry Love sowie der Aufwand, den Eric Raffin mit dem als Ärmster der Zehn knapp zum Totofavorit erkorenen Kracus de Guez betrieb - und natürlich der ober-coole Ritt Anthony Barriers. Der 37-jährige verstaute ihn sofort im Windschatten von Tempomacherin Kelly de Banville, der ab dem Bogen von Joinville Kracus de Guez vor Khal’s Fella kräftig auf die Pelle rückte.
Bergauf versuchte sich Kentucky du Caïeu gar in dritter Spur, der dafür 400 Meter vorm Pfosten die glasklare Quittung bekam und müde in Galopp fiel. Allzu lange hielten auch Kracus de Guez und Khal’s Fella nicht mehr durch - schon war der Weg frei für Barrier und seinen Partner, die Kelly de Banville locker links liegen ließen und auch vor dem gut angesetzten Endspurt Kheops de Fredlaus wohl gefeit waren.
Wer das richtige Näschen und „niemals die beste Form eines Pferdes vergessen“ hatte, konnte in der überschaubaren Gesellschaft bei 69fachen Sieg-Odds Geld wie Heu machen. Für Kimbo Berry bedeutete der lukrativste seiner nunmehr drei Treffer ein Gewinnsummen-Upgrade auf 127.430 Euro.
Foto: letrot.com
Barrier analysierte: „Charly (Mary) hat mir mit auf den Weg gegeben, ich solle ihn als ‚Chance‘ reiten; in der Arbeit habe der Hengst ihm prima gefallen. Er ist gut zu reiten: Man hat ihn immer angenehm am Zügel, und er ist voll konzentriert. Es passte wirklich alles für uns. Schon 600 Meter vorm Ziel war ich erstaunt, wie gut er noch immer bei der Sache war. Er hat sich großartig durchgesetzt.“
Der Trainer ergänzte: „Ich fand Pedigree und bisherige Leistungen dem Kaufpreis sehr angemessen, darum haben wir bei der Auktion zugeschlagen. Ich hab einen guten Auftritt erwartet. Er ist ein wenig klein, aber super nett, hat Temperament und feine Gänge. Das Tüpfelchen auf dem I: Nun ist er als Deckhengst für französische Stuten zugelassen.“
All dem widersprach Baptendier, ein ehemaliger Skirennläufer aus dem Savoy, nicht: „Ich warte seit 20 Jahren auf einen Sieg im Temple du Trot. Ein Kindheitstraum hat sich erfüllt. Umso schöner, dass dies mit Charly gelungen ist, den ich seit meiner Jugend kenne. Die Zukunft gehört den Mutigen, und das war der Kauf von Kimbo Berry, doch das Risiko war bei dem Preis maßvoll.“
Prix d‘Avenches - Monté - (Gruppe III nat.; Vierj., keine 145.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Kimbo Berry 14,5 Anthony Barrier 690
4j.br. Hengst von Un Amour d‘Haufor a.d. Black Star Berry von Scipion du Goutier
Be: Sandy Baptendier; Zü: Michel Aladenise; Tr: Charles Antoine Mary
2. Kheops de Fredlau 14,5 Louis Jublot 510
3. Kelly de Banville 14,6 Paul-Philippe Ploquin 39
4. Kado Shining 14,6g Alexis Collette 130
5. Kracus de Guez 15,0 Eric Raffin 33
6. Khal’s Fella 15,1 François Lagadeuc 95
Kerry Love dis.r. Mathieu Mottier 34
Kingdom Kat dis.r. Adrien Lamy 130
Kanthabella dis.r. Florian Desmigneux 420
Kentucky du Caïeu dis.r. Mathilde Collet 410
Sieg: 690; Richter: sicher 1 - ½ - 1 - 5 - 1½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 14,7/1200m - 14,8/1700m - 14,7/2200m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 (- 800) Euro
