Mons / Ghlin, Samstag, 21. September 2024. Mit was für einer grandiosen Besetzung konnte der Grand Prix de Wallonie, Belgiens einziges Internationale der Kategorie I und zugleich der 16. und letzte Lauf des UET Elite Circuit 2024, aufwarten!
Horsy Dream, aktueller Elitloppet- und Åby-World-Grand-Prix-Sieger, die beiden Amérique-Matadore Hooker Berry und Idao de Tillard, Titelverteidiger Go On Boy, die unverwüstliche, allmählich wieder in die exzeptionelle Verfassung des Winters 2022/23 kommende Ampia Mede SM - ein solches mit Weltklassepferden gespicktes Feld, das die Aufgabe als Einstand in die Vorbereitungen für das 500.000-Euro-Finale am 11. Oktober in Vincennes nutzte, hatte die 100.000-Einwohner-Stadt dicht an der Grenze zu Frankreich passend zur „silbernen“, weil 25. Auflage noch nicht erlebt.
Trotz der fünf Millionäre war das 2.840 Meter lange, wie üblich mit 150.000 Euro ausgestattete Aushängeschild über weite Strecken ein sportlicher Langweiler mit einem überraschenden Leader und einem unerwarteten Ausgang. Nichts wurde es mit einem messerscharfen Duell der aktuell beiden wohl besten Trotter des Planeten Idao de Tillard und Horsy Dream, die mit der „4“ bzw. „2“ erstklassige Startnummern gelost hatten.
Nutzen konnten sie sie beide nicht, was über einen solch langen Kanten zunächst kein Problem sein sollte. Am rasantesten begann Hooker Berry (3), der sich ratzfatz vor Elvis du Vallon (1) den Taktstock krallte, ihn jedoch Ende der Startgeraden an Ampia Mede SM weiterreichte.
Die einzige Lady im Kreise der zehn Männer wollte ihn auch nicht behalten, und so nutzte ausgerechnet der mit der „8“ gestrafte und viele Matches ob seines schwachen Antritts verlierende Go On Boy die Gunst der Stunde und wurde zum Dirigenten, als es das erste Mal am Zielschild vorbeiging. Eilig hatte es Romain Derieux ganz und gar nicht. So stark durfte er das Tempo drosseln, dass selbst der am Start gesprungene Cicero Noa (10) locker wieder Anschluss fand.
In der Todeslage hielt Hussard du Landret (6) sein Pulver trocken, dem Idao de Tillard, Horsy Dream, Ganay de Banville (9) und Cash du Rib (7) folgten. Nach halbem Weg kam endlich etwas Bewegung ins taktische Geschehen: Raffin wechselte mit Horsy Dream in Spur drei, doch Clément Duvaldestin blockte ihn ab, umkurvte Hussard du Landret und übernahm dessen Rolle als äußerer Aufpasser, ohne mehr Tempo einzufordern.
Horsy Dream durfte dank des fairen „JMB“ zurück an seine angestammte Position im dritten Paar und harrte der Dinge, die da auf der letzten Überseite ausgerechnet in Gestalt von Opa Cash du Rib, an den sich Ganay de Banville hängte, in dritter Spur kamen. Damit war das Rennen für Horsy Dream praktisch verloren, der aus Ganay de Banvilles Rücken zwar zum Schnellsten im Einlauf wurde.
Der erste Hieb war jedoch viel zu weit weg, als dass der Scipion-du-Goutier-Sohn mehr als den fünften Scheck kaschen konnte. Am anderen Ende der Fahnenstange hatte Romain Derieux nach drei hochkarätigen Ehrenplätzen in Folge keinerlei Mühe, den erstmals in einem „Amerikaner-Sulky“ angespannten Go On Boy zum zweiten Gruppe-I-Titel in dessen Karriere loszulassen.
Der erste war vor einem Jahr in Mons als Favorit nach „Kampf kurzer Kopf“ über Elie de Beaufour und Stoletheshow fällig, Nummer zwei fiel ihm gegen die viel härtere Truppe wesentlich leichter.
Zwei Längen hinter ihm entbrannte der Bruderkampf der Duvaldestins, bei dem Théo mit Ampia Mede SM nach Zielfoto-Auswertung hauchdünn das bessere Ende für sich behielt. Eine Länge dahinter steckte sich der geschonte Hooker Berry das vierte Geld ein. Erst weitere drei Längen später fegte der völlig unter Wert bleibende Horsy Dream am Zielrichter vorbei.
Derieux nahm das 72.000 Euro wertvolle Geschenk liebend gern an: „Ein verrücktes Rennen, denn es lief völlig anders als geplant. Plötzlich befand ich mich mit dieser Nummer an der Spitze. Ich durfte fahren, als wäre ich beim Training, und war erstaunt, dass niemand kam und mich ablösen wollte. In der Frühphase hätte ich‘s ohne Widerrede zugelassen.“
Mit dem 16. Sieg aus 58 Auftritten kletterte das Konto des ewigen Zweiten auf 1.406.004 Euro; als Tabellenführer des Elite Circuit ist Derieux für Go On Boy nicht mehr vom Losglück abhängig: Er hat die freie Wahl des Startplatzes für das 500.000-Euro-Finale am 11. Oktober in Vincennes.
„Während er heute noch rundum beschlagen angetreten ist, wird er dort komplett barfuß unterwegs sein. Je nachdem, wie er jenes Rennen verkraftet, gehen wir vielleicht Ende Oktober in den Gran Premio delle Nazioni zu Mailand.“
Trotz des fünften Ranges war auch Pierre Belloche zufrieden: „Es gibt keinen Grund, das Ergebnis zu bedauern. Eric hat ihn nicht auf den Kopf gestellt. Es war ein Rennen für die Moral, das wir natürlich gern gewonnen hätten bei einer anderen Ausgangslage. Der Fokus liegt auf dem 11. Oktober - und dann auf dem Winter-Meeting.“
Grand Prix de Wallonie (Gruppe I int., 16. Lauf des UET Elite Circuit; Drei- bis Zwölfjährige)
2840 Meter Autostart, 150.000 Euro
1. Go On Boy 14,5 Romain Derieux 105*
8j.br. Hengst von Password a.d. Balginette von Hasting
Be: Ecurie Nixonn; Zü: Jean-Pierre Mary; Tr: Romain Derieux
2. Ampia Mede SM 14,7 Théo Duvaldestin 110
3. Idao de Tillard 14,7 Clément Duvaldestin 27
4. Hooker Berry 14,8 Nicolas Bazire 310
5. Horsy Dream 15,0 Eric Raffin 20
6. Elvis du Vallon 15,0 Pierre-Yves Verva 1130
7. Ganay de Banville 15,2 Jean-Michel Bazire 140
8. Cash du Rib 15,3 Jean-Loïc Claude Dersoir 670
9. Cicero Noa 15,4g Sidney van den Brande 1470
10. Cyriel d’Atom 15,4 Hanna Huygens 1050
11. Hussard du Landret 15,5 Benoît Robin 980*
*alle Quoten von PMU Frankreich
Sieg: 105; Richter: leicht 2 - k.Kopf - 1¼ - 3 - 1 - 2 - 2 Längen; 11 liefen
Wert: 72.000 - 36.000 - 15.000 - 12.000 - 7.500 - 4.500 - 3.000 Euro