Åby, Donnerstag, 27. Juni 2024. Seit Jahren hat sich Henk Grift als eine Art Trüffelschwein erwiesen, das aus wegen alters- oder sportlicher Gründe ausgedienten Franzosen-Trabern die Rosinen herauszupicken sucht. Nicht nur, aber vor allem Satteltraber, die er zu neuem sportlichem Leben erweckt hat, sind wohlfeile Beispiele dafür, und die grasen dann unter anderem die hochdotierten skandinavischen Montés in schöner Regelmäßigkeit ab.
Eines dieser Exempel, was die besonderen Fähigkeiten des Holländers aus Kevelaer bestätigt, bekamen die Göteborger in ihrem finanziellen Hauptereignis vorgeführt. In der Monté-Trophy ging es allein für den Sieger um 250.000 Kronen (rund 22.000 Euro), und für die in dieser Szene außerhalb Frankreichs nicht eben häufige dicke Prise rückte „Oranje“ mit einem Trio an.
Speerspitze schien der erst vor kurzem vom „Entraînement Bazire“ erworbene Gigolo Lover zu sein, der noch am 4. Juni in Vincennes in einem ebenfalls über die Mitteldistanz entschiedenen Monté die fünfte Prämie eingeheimst hatte. Jonathan Carré indes, der Mann, der im skandinavischen Satteltraben (fast) alles gewinnt, hatte sich für Corps et Ame und gegen den „Gigolo“ entschieden - und damit die richtige Wahl getroffen.
Er machte von Beginn an Nägel mit Köpfen und knatterte mit dem Jag-de-Bellouet-Sohn von der „8“ nach 500 Metern vor Zlatan Knick (7), Joy Alissa (6) und A Good Point (3) in Front. Die Außenspur wurde von Diamant de Larré vor Gigolo Lover beackert, so weit die Füße den Diamanten bei seinem 122. Auftritt trugen. Das war nur bis 800 Meter vorm Ziel der Fall, wo „Grift Nummer III“ zu schwächeln begann.
Gigolo Lover musste allein die Verfolgung des weiter munter dahin sprudelnden Corps et Ame aufnehmen, der noch ausgangs des Schlussbogens bei zwei Längen Vorsprung auf der bombensicheren Seite schien. Der Favorit dachte aber gar nicht daran, sich geschlagen zu geben, und forderte den „Stablemate“ zu einem Endkampf, der der hohen Börse allemal würdig war.
Corps et Ame rettete sich um eine Nasenspitze als Erster ins Ziel und hat nun mit dem 20. Sieg „ever“ 4.117.311 Kronen auf dem Konto.
„Ich hab‘ viel Montés in Schweden gewonnen, doch dieser Titel fehlte mir noch, darum hat‘s besonders viel Spaß gemacht“, bekannte Carré, „nach dem Heat war ich ein bisschen gestresst, weil er viel galoppiert ist, doch im Rennen war er prima zu reiten und sehr stark. Er kann lange ein gleichmäßiges Tempo zwischen 1:10 und 1:12 durchhalten, darum ist die Mitteldistanz für ihn perfekt.“
Natürlich war auch der Trainer zufrieden, obwohl er wie Viele ein umgedrehtes Ergebnis erwartet hatte: „Gigolo ist neu in meinem Stall und kommt aus viel härteren Rennen, darum hab ich eigentlich ihn vorn erwartet. Aber Corps et Ame ist einfach fantastisch - ein alter Herr mit einem riesengroßen Kämpferherzen. In Schweden gibt es gutes Geld für gute Monté-Pferde zu verdienen, darum kommen wir gern hierher. Es ist immer wie ein kleiner Urlaub.“
Nur Grifts dritter Aspirant war als Vierter deutlich abgehängt, aber so mies sind 31.500 SEK nun auch wieder nicht.
Åby Monté-Trophy (int.)
2140m Autostart, 499.500 SEK
1. Corps et Ame 12,3 Jonathan Carré 31
12j.br. Wallach von Jag de Bellouet a.d. Palmia de Vandel von Ganymède
Be: Stal de Groningers, NL; Zü: Hugues Rousseau, FR; Tr: Henk Grift
2. Gigolo Lover 12,3 Quentin Seguin 17
3. Joy Alissa 13,1 Emilia Leo 343
4. Diamant de Larré 13,7 Nicole Marsing 120
5. A Good Point 14,2 Tova Bengtsson 1004
6. Daytona Roc 14,3 Jenny Björk 335
7. Zlatan Knick 16,5 Christina Hande 82
8. Global Takeover 17,1 Anna Erixon 1195
Sieg: 31; Richter: Kampf k.Kopf - 8 - 5½ - 4½ - 2 Längen; 8 liefen
Zw-Zeiten: 11,6/500m - 13,4/1000m - 13,2/1500m - 10,7/letzte 500m
Wert: 250.000 - 125.000 - 62.500 - 31.500 - 18.500 - 11.000 SEK