Große Kasse für die Kleinen
25. August 2024

Vincennes, Samstag, 24. August 2024. Eine Woche nach Beginn des Herbst-Meetings mit sechs Gruppe-Aufgaben standen auf der Naturbahn im Bois de Vincennes schon wieder drei halbklassische Rennen auf der Speisenkarte - diesmal zuvorderst für die Traber der Generation 2021.

Erster Gruppe-Titel für Ilona Klappe

Im finanziellen Mittelpunkt stand der zum vierten Mal ausgetragene Arqana Yearling Cup für all jene Dreijährigen, die Ende August / Anfang September 2022 auf der Arquana-Auktion zu Deauville im Katalog gestanden hatten. Um üppige 150.000 Euro balgten sich nach dem Rückzug von L’As Desbois neun Jungspunde, deren Gewinnsumme von 20.160 (Libertine Ecajeul) bis 264.550 Euro (Luciano Menuet) reichte und die in der Spanne von 9.000 (erneut Libertine Ecajeul) bis 230.000 Euro (Love Me Do) über den Auktionstisch gegangen waren.

Die 2.700 Meter gingen Love Me Do, Le Graal und La Fée du Noyer im Galopp an und waren aus dem Spiel, bevor es richtig begonnen hatte. Ganz außen ließ Yoann Lebourgeois den so laufgewaltigen wie kniffligen Luciano Menuet weit entfernt von den Anderen beginnen, und der Féliciano-Sohn der Ecurie des Charmes schien alle Eskapaden im Stall gelassen zu haben. Nach 600 Metern löste er Largo de Castelle an der Spitze ab, bekam Druck von La Diva Suprême, die ab Zielschildhöhe die Schlagzahl vorgab und den bald wieder drückenden Favoriten für den Anstieg vorbei ließ.

Es lief alles so, wie sich das Monsieur Allaire für seinen Crack vorgestellt hatte - bis auf die Endphase. Bereits an der Einmündung der kleinen Bahn aus dem Windschatten genommen, forderte ihn Largo de Castelle zu einem einsamen Duell eine glatte „Weile“ vor dem überforderten Rest, aus dem sich Lowendal im Galopp abmeldete, und streckte ihn sicher mit 1½ Längen nieder, ohne dass Sébastien Ernault die Ohrenkapuze ziehen musste. Es war im elften Gruppe-Anlauf der erste Treffer des für 42.000 Euro von den niederländischen Dragon Trotters ersteigerten Golden-Bridge-Sohnes, der mit 179.300 Euro Einkommen die Investition längst mehrfach amortisiert hat.

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Foto: paris-turf.com

Für die 45-jährige Niederländerin Ilona Klappe, die seit elf Jahren am Utah Beach ein kleines Lot von derzeit zehn Pferden trainiert, war’s der erste Erfolg auf Gruppe-Ebene: „Largo hat sich in den letzten drei Rennen vor allem mental enorm entwickelt. Qualität hatte er schon immer, war aber etwas kompliziert in seiner Art. Sébastien hat ihm einen maßgeschneiderten Parcours angedeihen lassen. Was für ein Tag!“

Ernault konstatierte: „Ich hab in erst zum dritten Mal gefahren, aber ich war vor dem Zug ziemlich zuversichtlich, denn schon bei unseren ersten Versuchen hat er mir gut gefallen. Ich freue mich über den Sieg, auch für Ilona und ihren Lebensgefährten Nicolas Commoy, die mit ihrem kleinen Lot einen tollen Job erledigen. Natürlich hab ich vom günstigen Verlauf profitiert, hätte aber ruhig noch etwas länger im Windschatten warten können.“

4. Yearling Cup - Arqana Trot - (Gruppe III; für Dreijährige, die im Auktionskatalog der Arqana-Auktion vom 31. August, 1. & 2. September 2022 in Deauville eingeschrieben waren)

2700m Bänderstart o.Z., 150.000 Euro

1.      Largo de Castelle         13,7     Sébastien Ernault           171

         3j.br. Hengst von Golden Bridge a.d. Etoile de Castelle von Uniclove

         Be: Dragon Trotters BV, NL; Zü: Ec. Beaudoin; Tr: Ilona Klappe

2.      Luciano Menuet            13,8     Yoann Lebourgeois          18

3.      Lord de Loiron              14,6     Franck Ouvrie                  310

4.      La Diva Suprême         14,7     Léo Abrivard                    260

5.      Libertine Ecajeul          15,4     Anthony Honoré           1440

         La Fée du Noyer           dis.r.    Gabriele Gelormini           68

         Le Graal                         dis.r.    Clément Duvaldestin       49

         Love Me Do                   dis.r.    Eric Raffin                           88

         Lowendal                       dis.r.    Anthony Barrier               390

Sieg: 171; Richter: sicher 1½ - 9 - 2½ - 8 Längen; 9 liefen (NS L’As Desbois)

Zw-Zeiten: 13,2/1200m - 13,7/1700m - 14,3/2200m

Wert: 67.500 - 37.500 - 21.000 - 12.000 - 7.500 (- 3.000 - 1.500) Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-08-24/7500/6

Hymnisch zum 13. Treffer

Dreimal Bazire gegen zweimal Baudouin - das Privatduell des großen gegen den (gar nicht so) „kleinen“ Jean-Michel im Prix de Provence für fünf- bis siebenjährige Europäer, die keine 375.000 Euro verdient hatten, ging glasklar zugunsten des Vincenner Hausherrn aus, der selbst nicht im Sulky saß, sondern das Geldverdienen Anderen überließ.

Entgegen kam ihm der Doppelschlag durch den Startfehler von Baudouins 15:10 Favorit Jiosco de Phyt’s, der augenscheinlich durch den direkt vor ihm galoppierenden I Can Dream irritiert wurde und am Turm landete. Der Bazire-Zug funktionierte 1a: Nach kurzer Führung von Icône Madrik übernahm Yoann Lebourgeois mit Hurella auf der Tribünengeraden, ließ im Bogen von Joinville Trainingskamerad Hymne du Gers vorbei und vollendete die kurze Rochade, als es ans Bergsteigen ging.

Kurz vorm Schlussbogen setzte sich Louis Baudouin mit Icône Madrik vor die auf Gleis zwei arbeitenden Héliot de Cahot und Instrumentaliste, bekam die beiden Bazires jedoch nicht zu packen. Auf der Zielgeraden war Nicolas Bazire rasch an Hurella vorbei und führte Hymne du Gers - mit freundlichen Grüßen ins Publikum ganz wie der Herr Papa - zum 13. Treffer aus 34 Versuchen, mit dem der Bold-Eagle-Wallach nun 401.310 Euro reich ist.

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Foto: letrot.com

Hurella hielt „Silber“ eine halbe Länge vor den Kopf an Kopf am Pfosten vorbei zischenden Héliot de Cahot und Instrumentaliste. Einzig Bazire Nummer drei Héraut d’Armes fiel aus der Rolle. Der 2022er Europachampion der Fünfjährigen trudelte, mit einem roten Smiley versehen, beim zweiten Auftritt nach fast neun Monaten Pause als Letzter ein.

„Es lief ideal für uns“, gestand Bazire junior, „es war immer genug Zug im Rennen, und hinter Hurella lief mein Wallach ganz entspannt und konnte sich am Ende spritzig in Szene setzen. Er scheint jetzt alles aufzuholen, was er in jungen Jahren wegen gesundheitlicher Probleme versäumt hat. Sein nächstes Ziel: das Finale der Trophée Vert am 2. September in Craon.“

Prix de Provence (Gruppe III int., Fünf- bis Siebenj., keine 375.000 Euro)

2700m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro

1.      Hymne du Gers            12,6     Nicolas Bazire                   51

         7j.br. Wallach von Bold Eagle a.d. Unanime Quality von Offshore Dream

         Be: Jean-Michel Rancoule; Zü: Marie-Brigitte Anty; Tr: Jean-Michel Bazire

2.      Hurella                            12,7     Yoann Lebourgeois        200

3.      Héliot de Cahot             12,7     Anthony Barrier               300

4.      Instrumentaliste            12,7     Benjamin Rochard            78

5.      Honky Tonk Blues        12,9     Mathieu Mottier               780

6.      I Can Dream                  13,0g  AlexandreAbrivard        560

7.      Icône Madrik                  13,1     Louis Baudouin                 97

8.      Héraut d‘Armes            13,6     Tristan Ouvrie                  980

         Jiosco de Phyt’s            dis.r.    Eric Raffin                           15

Sieg: 51; Richter: leicht 1½ - ½ - k.Kopf - 1½ - 2 - 1 Länge; 9 liefen

Zw-Zeiten: 11,9/1200m - 12,4/1700m - 13,5/2200m

Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-08-24/7500/4

Klare Sache für den Favoriten

Mit dem Prix Phact für die dreijährigen Monté-Spezialisten oder solche, die es werden wollen, wurde die Serie der Gruppe-Rennen eröffnet. Den ersten kleinen Lorbeer sicherte sich wie bei 22:10 erwartet Le Voyou d’Almo, den Benjamin Rochard beim Anstieg resolut an Libertine Djob und Learn to Fly vorbei schickte und damit die Basis für den dritten Sieg - den ersten auf halbklassischem Level - legte.

Zwar driftete der Fuchs im Einlauf um vier Spuren nach außen und ermöglichte Libertine Djob so den geraden Dolchstoß, doch konnte die Schwarzbraune das Angebot nicht nutzen. Fünf Längen voraus wurde der Sohn des einstigen Sattel-Heros Thorens Védaquais, der nach frühen Sternstunden genauso rasch verglüht war, in überlegener Manier um 36.000 Euro reicher - macht nun 107.075 Euro auf seinem Sparbuch.

Mit ähnlichem Abstand zur Zweiten holte Learn to Fly „Bronze“. Lover Face Boy und Lovi Cadence waren im ersten Bogen ausgefallen, so dass der Veranstalter die Prämien sechs und sieben in der Vereinsschatulle belassen konnte.

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Foto: letrot.com

„Im Gegensatz zum letzten Aussetzer im Prix d’Essai am 23. Juni war er heute rundum mit leichten Eisen unterwegs. Damit gefiel er mir viel besser. Vielleicht werde ich ihn in seiner nächsten Aufgabe, dem Prix de Basly am 13. September, vorn wieder mit ‚Plaqués‘ losschicken, aber hinten braucht er einfach normale Eisen. Er ist ein cooler Typ und hat kein Problem, sich das Rennen selbst zu gestalten. Heute hat er all die guten Dinge aufs Tapet gebracht, die er im Training offenbart hat. Ich freue mich für mein Team, dessen Arbeit mit solchen Auftritten belohnt wird, und für die Besitzer, die mir vertrauen. Sie haben einen Gruppe-Sieger mit einer vielversprechenden Zukunft“, kommentierte Trainer Charley Heslouin.

„Der uns zu Recht angekreidete Fehlstart hat nichts an meiner Taktik geändert“, bekannte Rochard, „ich wollte ihm ganz oben Zeit und Ruhe geben, sein Geläuf zu finden und sich auszubalancieren, ohne ihm auf den ersten Metern zu viel abzufordern. Hat er sich erst mal gefangen, ist er ziemlich sicher und gut zu handhaben. Er hat mit viel Autorität gewonnen.“

Prix Phact - Monté - (Gruppe III nat., Dreijähr.)

2175m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro

1.      Le Voyou d‘Almo          13,2     Benjamin Rochard            22

         3j. Fuchshengst von Thorens Védaquais a.d. Etsie de Guez von Sial de Janeiro

         Be: Christophe Ferouelle; Zü: Alain Moriceau; Tr: Charley Heslouin

2.      Libertine Djob               13,6     Alexis Collette                    82

3.      Learn to Fly                    14,0     Mathieu Mottier                  41

4.      Luz Fatale                      14,1     Adrien Lamy                      74

5.      Lotus Zen                       15,0     Jean-Yann Ricart               99

         Lovi Cadence                dis.r.    Oscar Placier                   730

         Lover Face Boy             dis.r.    Anthony Barrier                 77

Sieg: 22; Richter: überlegen 5 - 4 - 2 - 10 Längen; 7 liefen (NS Le Jibay)

Zw-Zeiten: 09,7/675m - 10,6/1.175m - 12,7/1.675m

Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 (- 1.600 - 800) Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-08-24/7500/3

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