Jaap van Rijn - zu hundert Prozent
01. Juli 2024

Århus , Sonntag, 30. Juni 2024. Mit einem dreitägigen Festival Trab – Galopp – Trab feierte die Rennbahn von Århus, im dänischen Rennkalender als Jydsk Væddelöbsbane zu finden, von Freitag bis Sonntag ihren 100. Geburtstag.

Zu den internationalen Gästen, die dem Rechtskurs der mit 340.000 Einwohnern zweitgrößten, an Jütlands Ostküste gelegenen Stadt des Königreichs ihre Aufwartung machten, zählte dank attraktiver Rennpreise auch das niederländische Erfolgsteam Jeroen Engwerda / Jaap van Rijn, das mit hundertprozentiger Ausbeute heimfuhr.

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Foto: travet.dk

Den ersten 100.000-Kronen-Scheck strichen sie im aus fünf Bändern gestarteten Stayerlopp ein, in dem es Modric Renka besser machte als sein kroatischer Namensgeber bei der Fußball-EM, den Vorteil der Grunddistanz nutzte und kurzentschlossen als 17:10-Favorit nach 1:16,6/2880m eine Länge vor Bandgefährte Starcatcher einnetzte.

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Foto: travet.dk

Auf sein zweites, wesentlich kürzeres Engagement musste Hollands Champion dann zwei Stunden warten. Im über lediglich 1.800 Meter führenden 100 års Jubileumslopp - eine Distanz, die nicht unbedingt seine Stärke ist - hatte Carloforte Font das Handicap der zweiten Startreihe gegen und drei Nichtstarter für sich, womit der Wettmarkt ihm nur die dritte Chance zusprach.

Es lief bestens für den gebürtigen Italiener, „obwohl ich im ersten Bogen ein bisschen aufpassen musste, dass er bei dem höllischen Knast nicht aus dem Rhythmus kam“, wie Hollands Goldhelm im Nachklapp gestand. Andererseits war dies das Verhängnis für den bei 16:10 glasklar zum Favoriten gestempelten 24-fachen Sieger Extreme, mit dem Flemming Jensen von der „2“ zwar problemlos an die Tête zischte, dort aber vom drückenden Stonefire in der ersten Kurve in Galopp getrieben wurde.

Ruhe war damit jedoch nicht, denn vorm Publikum griff Flemming Jensens zweite Waffe Emoji (10) wuchtig an und klemmte sich für die letzte Runde ins Kommando. Erst jetzt war der kochendheiße Dampf aus dem Kessel - das Signal für van Rijn, seine bis dahin vornehme Zurückhaltung ein wenig sausen zu lassen und sich peu à peu aus fünfter Position nach vorn zu tanken.

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Der Zielauslauf von Århus (Foto: privat)

Eingangs der Zielgeraden hatte er Emojis Flanke erreicht, doch so leicht verging dem Broad-Bahn-Sohn trotz der herben ersten 700 Meter das Grinsen nicht. Er wehrte sich aus Leibeskräften. Ab 150 Meter vorm Ziel hatte ihn Carloforte Font sicher im Griff, auch wenn’s dort, wo abgerechnet wird, nur ein „Hals“ Vorsprung war.

„Der Django-Riff-Sohn ist ein unglaublicher starker, zäher Typ, der über Winter dank des Schwimmtrainings zur Stärkung der Rückenmuskulatur weiter zugelegt hat. Und ja - wir kommen gerne wieder!“ klappte „Mister 100 Prozent“ mit der Generosität des Doppelsiegers sein Fahrtenbuch zu.

100 års Jubileumslopp (int.)

1800m Autostart, 210.000 DKR

1.      Carloforte Font              13,0     Jaap van Rijn                     74           

         6j.br. Hengst von Django Riff a.d. Rapsodia Gams von Donato Hanover

         Be: P. van der Rasieren & Mitbes., NL; Zü: Allev. La Fontanette Srl, IT; Tr: Jeroen Engwerda

2.      Emoji                              13,1     Birger Jörgensen              30

3.      Elegant C N                   13,3     Jan Dahlgaard                578

4.      First Blood                      13,3     Rene Kjær                        610

5.      Confidence                    13,6g  Ken Ecce                          256

6.      Stonefire                        13,7     Morten Friis                      346

7.      Valokaja Hindö             16,2g  Mathias Jensen               609

         Extreme                          dis.r.    Flemmng Jensen              16

Sieg: 74; Richter: sicher Hals - 2 - Kopf - 2 - 1 Länge; 8 liefen (NS Andre Ward / Infektion; Beauty Wind / Fieber; Howlingatthemoon / Halsinfekt)

Zw-Zeit: 12,5/1000m

Wert: 100.000 - 50.000 - 25.000 - 13.000 - 10.000 - 7.000 - 5.000 DKR

Jean-Pierre Dubois auf Derby-Kurs

Zehn Jahre nach Tast of Bourbon, die sich 2014 mit ihm in der Ehrenliste des dänischen Stuten-Derbys verewigte, könnte Jean-Pierre Dubois sich mindestens als Züchter und Besitzer auch in jene des Dansk Trav-Derby eintragen. In Jigger hat der noch 83-jährige - am 4. Juli vollendet er sein 84. Lebensjahr -, dem züchterische Grenzen seit je her egal sind und der auch schon neben Frankreich Produkte ins italienische, deutsche, US-amerikanische und kanadische Gestütbuch hat eintragen lassen, einen vielversprechenden Hengst, dessen Vorbereitung er dem zehn Jahre jüngeren Steen Juul anvertraut hat.

Der seit 1941 ausgetragene Jydsk 4-årings Grand Prix um 660.000 DKR ist, obwohl rechtsherum ausgefahren, seit Jahren der große Härtetest auf das stets am letzten August-Sonntag stattfindende Blaue Band Dänemarks, und die Bezeichnung „Härte“ trug er in der heurigen Auflage völlig zurecht. Auf den ersten 500 Metern fetzten sich der von der „1“ abgehende, knapp zum Favoriten erkorene Jigger und Just Hans (4), dass es für die Anderen eine wahre Freude war und als ob es nicht über 2.350, sondern nur über 1.600 Meter ginge.

1:08,0 lautete die erste höchst anspruchsvolle Zwischenzeit, wobei Juul den Rivalen durch den ersten Bogen konsequent außen hielt und ihm dadurch ein paar Meter mehr aufdrückte. Erst Mitte der Gegengeraden durfte Bent Svendsen vorbei und nahm das Tempo deutlich heraus, so dass der Rest, der schon um 25 Meter das Nachsehen hatte, aufschließen konnte.

Den goldenen Schachzug tat Juul nach einer Runde, als sich außen Icebreaker auf den Vormarsch machte und er Jigger so geschickt herausnahm, dass er in dem Chocolatier-Sohn ein exzellentes Führpferd durch die zweite Spur bekam. Ausgangs der letzten Biege dirigierte er den Fabulous-Wood-Sohn in Spur drei, und nun begann ein Endkampf, der hin und her wogte und nichts für Herzkranke war. Der arg strapazierte Just Hans kratzte, biss und spuckte wie ein Löwe und verteidigte auf der 300 Meter langen Zielgeraden jeden Zentimeter gegen Icebreaker in zweiter und Jigger in dritter Spur.

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Foto: travet.dk

Dazwischen suchte sich Indeed als innerer Zweiter in eine Lücke zu quetschten, die nicht richtig aufging, und ganz weit draußen warf auch noch Juuls zweite Waffe Jefferson seinen Hut schwungvoll in den Ring. Nach knüppelhartem Kampf kreuzte Jigger eine halbe Länge vor seinem „Stablemate“ die Linie als Erster, hat nach zehn Siegen und zwei Ehrenplätzen aus zwölf Versuchen 858.250 Kronen auf der Uhr und die Last des Derby-Favoriten auf den Schultern.

In Eisen gegossen ist dieser „Titel“ allerdings nicht, denn es war derart eng - die ersten Sechs konnte man mit dem berühmten Handtuch zudecken -, dass bei anderem Verlauf ein umgedrehter Ausgang möglich ist. Trav-Kriterium-Sieger Just Hans, mit 1.437.250 DKR der finanzielle Primus der Generation „I / J“ und heuer noch nicht zu hundert Prozent in der perfekten Form des Vorjahres, schlug hauchdünn zurück nur als Vierter an - und wehe, wenn Indeed aus der Falle gekommen wäre…

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Der ewig junge „Julemanden“, für den es der 13. Erfolg in diesem Klassiker war - erstmals war er 1982 vorne - und der allmählich das Ende seiner Fahrerkarriere sieht, freute sich diebisch: „Es ist absolut fantastisch, dass ich als alter Rentner solch ein Rennen gewinne! Ich werde nicht mehr allzu viele Rennen bestreiten, aber ich werde so lange mit Pferden arbeiten, wie es nur irgend geht. Das ist mein Leben.“ 

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Foto: sulkysport.se

Jydsk 4-årings Grand Prix (nat., Vierjährige)

2360m Autostart, 660.000 DKR

1.      Jigger                              14,9     Steen Juul                          31

         4j.br. Hengst von Fabulous Wood a.d. Little Jigger von Muscle Hill

         Be / Zü: Jean-Pierre Dubois, DK/FR; Tr: Steen Juul

2.      Jefferson                        15,0     Knud Mönster                  605

3.      Icebreaker                      15,0     Jeppe Juel                          37

4.      Just Hans                       15,0     Bent Svendsen                  37

5.      I Can Win Gardenia     15,0     Birger Jörgensen            271

6.      Indeed                            15,0     Ken Ecce                          174

7.      In the Shadow               15,2     Michael Lönborg             895

8.      Ikon Vang                       15,3     Nicklas Korfitsen             169

9.      Inspector’s Choice       15,3     Morten Friis                      783

10.    Joy Me                            15,5     Jeppe Rask                      120

         Iron Design                    agh.     Rene Kjær                        205

         Imp Epice                       dis.r.    Kenneth Andersen       2127

Sieg: 31; Richter: Kampf ½ - Kopf - k.Kopf - ¾ - k.Kopf - 2 Längen; 12 liefen

Zw-Zeiten: 08,0/500m

Wert: 320.000 - 160.000 - 77.000 - 38.500 - 25.500 - 19.000 - 10.000 - 10.000 DKR

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