Jushua Tree mit Dienst nach Vorschrift
01. Dezember 2024

Vincennes, Samstag, 30. November 2024. Stell Dir vor, es gibt 120.000 Euro zu verdienen, und kaum jemand will sich eine Scheibe davon abschneiden.

Lag es nun daran, dass wie immer tags darauf die Fünfjährigen mit ihrem Finale des Open Trot des Régions eine weitere lukrative Aufgabe vor der Brust hatten und/oder an der Präsenz von Jahrgangsprimus Jushua Tree: Gegen Jean-Michel Bazires heißesten Amérique-Anwärter warf nur ein Quintett den Fehdehandschuh in den 2.850 Meter weiten Ring.

Von Hause aus blieb somit die kleinste Prämie in Höhe von 1.200 Euro im Vereinssäckel. Mehr sollte es nicht werden, denn das halbe Dutzend erledigte seine Aufgabe im Prix Doynel de Saint-Quentin zumindest was die Gangart betrifft makellos.

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Jushua Tree vor dem Start wie aus dem Ei gepellt (Foto: paris-turf.fr)

Für ein bisschen Spannung sorgte das bei 12:10 als Tipp des Wochenendes angetretene Gespann dann allerdings doch. Während Eric Raffin sein Rennfahrerherz in beide Hände nahm und J’Aime le Foot meist zwei, drei Längen vor Justin Bold und Jack Tonic munter marschieren ließ, schien Bazire senior alle Zeit der Welt zu besitzen und wartete als Vierter des Gänsemarschs - an ihm orientierten sich Joviality und Juninho Dry - bis Mitte der Gegengeraden.

Dort machte er sich, weiterhin mit der schwedischen Lady im Nacken, dezent auf die Verfolgung. Juninho Dry hisste bereits eingangs der Schlusskurve die weiße Fahne. Ab der letzten Ecke schien das Schicksal seinen vorgezeichneten Lauf zu nehmen. Joviality spürte die lange Pause - ihren letzten Auftritt hatte die Amérique-Dritte am 6. Juli bei den StoSprintern in Halmstad - und war 300 Meter vorm Pfosten aus dem Spiel um bessere Gelder, auch J’Aime le Foot war zügig geknackt.

Zwei jedoch wollten die fette Beute nicht gänzlich ohne Widerrede vom Tisch lassen. Innen Jack Tonic, außen Justin Bold ließen Jushua Trees Anhänger noch mal zittern, doch hatte sein „Mastermind“ wie weiland der unvergessene Johannes Frömming mit Ultrafavoriten wohl doch alles bombensicher im Griff.

Einen „Hals“ vor Justin Bold und einen weiteren „Kopf“ vor Jack Tonic machte der Bold-Eagle-Sohn des Stalles Olmenhof „& friends“ den 20. Sieg aus 27 Versuchen fix, hat nun 1.026.650 Euro auf dem Kerbholz und sich für die nächste Aufgabe am 22. Dezember, den Prix Ténor de Baune der Kategorie I, augenscheinlich einige Reserven aufgehoben.

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Foto: letrot.com

Idao de Tillard hat im vorigen Winter den identischen Fahrplan eingeschlagen, der im Prix-d’Amérique-Sieg seine Krönung fand. „JMB“ hätte sicher nichts dagegen, lieferte sein Crack ein Remake ab. Ganz zufrieden war er aber nicht: „Eigentlich ist alles ganz gut gelaufen. Ich hab mich auf den Weg nach vorn gemacht, als es etwas langsamer wurde, und konnte leicht aufschließen. In der letzten Kurve dachte ich, wir würden locker gewinnen, doch auf den letzten 100 Metern waren Jushuas Beine merkwürdigerweise schwer.“

Pierre-Yves Verva hingegen war happy: „Im Einlauf 1½ Längen auf Jushua Tree wettzumachen, war grandios von Justin Bold! Mitte der Zielgeraden dachte ich gar, wir würden gewinnen. Er hat sich heute endlich mal wieder von altem Schrot und Korn präsentiert - genau rechtzeitig für die anstehenden Großaufgaben.“

Auch Théo Duvaldestin schnupperte en wenig am Sieg, wie er bekannte: „Jack Tonic war laut Tracking-Daten der mit Abstand Schnellste der letzten 500 Meter. Wenn wir nur ein wenig früher um J’Aime le Foot herum auf freie Bahn gekommen wären…“

Für Sabine Kagebrant, Trainerin von Joviality und Betriebsleiterin des Stalles Courant samt dessen Zuchtabteilung American Bloodstock, war der Auftritt okay: „Ich habe sie nicht speziell auf dieses Rennen vorbereitet. Es war ein erster Versuch, damit sie Matchpraxis bekommt, denn sie war seit dem Sommer nicht mehr auf der Rennbahn."

"Wir hatten viele gesundheitliche Probleme im Stall, doch diese schlimme Zeit ist nun hoffentlich ein für allemal vorbei. Ihr nächste Auftritt wird entweder im Prix Ténor de Baune (22. Dezember) oder im Prix de Bourgogne (29. Dezember) sein. Wir wollen uns erneut für den Amérique qualifizieren.“

Prix Doynel de Saint-Quentin (Gruppe II int., fünfj. Hengste & Stuten)

2850m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro

1.    Jushua Tree              12,6    Jean-Michel Bazire         12

       5j.br. Hengst von Bold Eagle a.d. Ma Sissi James von Buvetier d‘Aunou

       Be: Ec. Olmenhof (Jan Kumpen) & Hugues Rosseau; Zü: Hugues Rosseau; Tr: Nicolas Bazire

       Pfleger: Damien Hardel

2.    Justin Bold                12,6    Pierre-Yves Verva        150

3.    Jack Tonic                12,6    Théo Duvaldestin         210

4.    J’Aime le Foot            12,8    Eric Raffin                     82

5.    Joviality                    13,2    Benjamin Rochard          96

6.    Juninho Dry               14,2    Paul-Philippe Ploquin    410

Sieg: 12; Richter: sicher Hals - Kopf - 2½ - 4 - 11 Längen; 6 liefen

Zw-Zeiten: 13,7/1350m - 12,7/1850m - 13,0/2350m

Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 (- 1.200) Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-11-30/7500/3

Lucky Jackson fliegt

Mehr los als bei der Generation 2019 war bei den Dreijährigen, die unterm Sattel über 2.175 Meter im Prix Raoul Ballière geprüft wurden. Beim dritten Monté musste Favoritin Long Island, der der designierte „Etrier d’Or“ Mathieu Mottier einen durchweg verdeckten Lauf durchs Mittelfeld verpasste, über ihre erste Niederlage in diesem Metier quittieren, die mit Rang fünf deftig ausfiel.

Umso nachdrücklicher meldete sich der erstmals in dieser Disziplin antretende Lucky Jackson zu Wort, der seine bislang 20 Auftritte allesamt im Sulky hatte. Der von den Bazires vorbereitete Ready-Cash-Sohn aus Zucht und Besitz der Ecurie Wildenstein, mit sehr wechselhaftem Erfolg Dauergast in Gruppe-Prüfungen und wie immer mit einem grünen „Smiley“ auf den Kurztrip entlassen, hatte in Alexandre Abrivard einen kongenialen Obmann.

Der 31jährige versteckte ihn scheinbar ambitionslos im Mittelfeld und sah interessiert zu, wie die im Schlussbogen springende Lisbonne Dry und der in dritter Spur mit Lutin des Bordes im Nacken aufrückende Lucky Sibey die ruckzuck ins Kommando geflogene Lyzia des Agets unter Druck setzten.

Kaum hatte sich die Waage sehr deutlich Richtung Lutin des Bordes geneigt, als Alex Abrivard seinen Partner 250 Meter vorm Ziel von sechster Position weit nach außen auf freie Bahn lancierte - und ab ging der Schwarzbraune „wie Schmitz‘ Katze“.

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Foto: letrot.com

In Windeseile fraß Lucky Jackson die Meter und düste 2½ Längen vor dem konsternierten Lutin des Bordes zum dritten Mal in seiner Karriere als Erster am Zielrichter vorbei - macht einen neuen Kontostand von 214.390 Euro und einen halbklassischen Doppelschlag für Nachwuchstrainer Nicolas Bazire, der das Amt fürs Winter-Meeting von seinem Vater übernommen hat.

„Was für eine Vorstellung, was für ein Vergnügen!“ strahlte Abrivard, „es fühlt sich prächtig an, solch ein Match zu gewinnen und dabei so viel Spaß zu haben, obwohl wir in der letzten Kurve einen Alptraum erlebten. Alles war dicht, ich wusste nicht, wo ich überholen sollte, wann der Punkt in die Freiheit kommen würde. Seine Attelés auf höchstem Niveau haben Lucky Jackson sehr erfahren gemacht."

"Ich denke, auch wenn die Besten heute vielleicht nicht dabei waren, ist er auf gutem Weg Richtung Prix de Vincennes am 15. Dezember um 240.000 Euro.“ Der neue Rennrekord von 1:11,8, mit dem er zugleich die französische Bestmarke für dreijährige Monté-Spezialisten des Ibra du Loisir aus dem Prix d’Essai 2021 egalisierte, dürfte der Konkurrenz Warnung genug sein.

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Foto: letrot.com

Prix Raoul Ballière - Monté - (Gruppe II nat., dreij. Hengste & Stuten)

2175m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro

1.    Lucky Jackson           11,8*   Alexandre Abrivard           38

       3j.schwbr. Hengst von Ready Cash a.d. Statue of Liberty von Goetmals Wood

       Be / Zü: New Blue 1 LLC (Ecurie Wildenstein); Tr: Nicolas Bazire

2.    Lutin des Bordes        12,0    Damien Bonne                 68

3.    Love Letter                12,4    Guillaume Martin            260

4.    Légende du Goutier    12,4    Benjamin Chauve-Laffay  220

5.    Long Island               12,6    Mathieu Mottier                24

6.    Lochan                     12,7    Benjamin Rochard          120

7.    Lucky Sibey              12,8    Eric Raffin                     210

8.    Lyzia des Agets         14,5    Lilian Bertin                   570

9.    La Segnora Piya        14,6    Pierre-Yves Verva           470

10.   Libertine Djob            5.dai   Clément Frecelle            330

       Luz Fatale                 dis.r.   Sébastien Emm.Pasquier 410

       Label de Tillard          dis.r.   Victor Saussaye             960

       Lisbonne Dry             dis.r.   Paul-Philippe Ploquin       180

*Rennrekord

Sieg: 38; Richter: leicht 2½ - 4 - ½ (- ½) - 1 - 1 - Kopf; 13 liefen

Zw-Zeiten: 08,6/675m - 09,6/1175m - 11,2/1675m

Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-11-30/7500/7

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