Lovino Bello positiv getestet
04. Dezember 2024

Vincennes / Turin, Sonntag, 1. Dezember 2024. „Beste Freunde“ werden der französische und italienische Trabrennsport in dieser Saison wohl nicht mehr.

Zum Gran Premio Continentale am 22. September hatte sich Romain-Christian Larue mit Knockonwood letztlich vergeblich auf den 1.250 Kilometer weiten Weg von seiner Heimat nach Bologna gemacht. Nach einer Reifenpanne rund 80 Kilometer vorm Ziel hatte er das Hippodrom um ein paar Minuten nach der für Gruppe-I-Prüfungen angegebenen Karenzzeit erreicht („Wobei ich zuvor zwei unterschiedliche Meinungen gehört hatte, wann diese sei, und ich den Verantwortlichen von unterwegs telefonisch mitgeteilt hatte, ich würde wegen des ‚Platten‘ geringfügig später kommen.“) und durfte unverrichteter Dinge gleich wieder heimfahren.

Immerhin starten durfte Robert Jocelyns Lovino Bello im Grand Premio Orsi-Mangelli, der bedeutendsten internationalen Dreijährigen-Prüfung des Stiefellandes in Turin am 1. November. Im Vorlauf belegte Frankreichs Primus der Generation 2021 mit Eric Raffin Platz zwei, im Finale Rang drei und wird nun wohl beider Prämien in Höhe von 4.400 und 27.960 Euro verlustig gehen wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen.

Der Sieger des Criteriums des 3 Ans wurde positiv auf Tiludronsäure getestet, ein Medikament, das unter dem Handelsnamen Tildren in der Humanmedizin unter anderem gegen Osteoporose angewendet wird.

Dabei hat der Trainer im Vorfeld alles getan, um dieses Szenario zu vermeiden, wenn seine Schilderungen gegenüber der Zeitschrift ParisTurf der Wahrheit entsprechen: „Nach dem Sieg im Critérium der 3 Ans und dem obligatorischen Doping-Test, der negativ ausgefallen war, wurde Lovino Bello am 19. September mit Tildren behandelt - 43 Tage vor dem ‚Orsi Mangelli‘ in Turin."

"Die von der Tierklinik Meslay-du-Maine empfohlene Frist von 30 Tagen wurde eingehalten. Nach den in Italien geltenden Regeln wurde mein Pferd nach der Behandlung mit Tildren unter Einhaltung der Fristen zum Rennen in diesem Land zugelassen. Am Mittwochabend (27. November/Anm.d.Red.) wurde ich informiert, dass Lovino Bello nach dem Rennen positiv getestet worden sei."

"Ich habe sofort die B-Probe beantragt, deren Ergebnisse bald vorliegen dürften. Aus Vorsichtsgründen habe ich beschlossen, vorbehaltlich außergewöhnlicher Umstände, mein Pferd aus dem Prix Ready Cash, einem Gruppe-I-Rennen am 8. Dezember in Vincennes, zu streichen."

Der italienische Verband hat beschlossen, den Village-Mystic-Sohn nicht nur aus der Wertung zu nehmen, sondern ihn auch vom 28. November bis zum 27. Dezember 2024 zu sperren. Ob der sechsfache, mit  453.255 Euro an der Spitze seines Jahrgangs stehende Sieger tatsächlich nicht in dem 200.000-Euro-Rennen startet, entscheidet sich spätestens bei der definitiven Starterangabe am Donnerstag.

Am Montag war er gemeinsam mit 28 weiteren Dreijährigen noch in der Nennungsliste zu finden, was allerdings in Frankreich nicht viel bedeutet: In vielen Rennen werden Pferde genannt, die dort laut Ausschreibung gar nicht starten dürften, wie fast in jedem Jahr bei der ersten Veröffentlichung für den Prix d’Amérique festgestellt werden kann.

Eingesetzt wird Tildrin in der Pferdemedizin unter anderem bei porösen Knochenstrukturen wie am Strahlbein („Hufrollen-Entzündung“) und am Gleichbein, um den Kalziumstoffwechsel und damit die Knochenstruktur zu stabilisieren.

Franck Nivard vorerst gesperrt

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Foto: prixdameriqueraces.com

Der Name der gern gebuchten „kalten Hand“ erscheint bei der elektronischen Starterangabe in der SETF-Datenbank nicht mehr in der Spalte jener Fahrer, die von Besitzern, Trainern oder deren Beauftragten gebucht werden können. Grund ist eine Ad-hoc-Sperre des 45-jährigen, die am Sonntag in Kraft getreten ist.

Vor der siebten Prüfung am 1. Dezember, dem Finale des Open Trot des Région des 5 Ans, war er nach einer positiven Atem-Alkoholkontrolle für Joker d’Occagnes durch Franck Ouvrie ersetzt worden.

Äußern wollte sich Nivard gegenüber ParisTurf dazu nicht und wartet nun auf die Entscheidung der SETF-Disziplinar-Kommission. Die hat ihm in einer identischen Konstellation im November 2012 wegen eines positiven Alkoholtests eine viermonatige Fahrsperre aufgebrummt. Nivards Trainerlizenz bleibt davon unberührt.

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