East Rutherford / New Jersey, Samstag, 3. August 2024. 16 Rennen, Prämien von 3.431.800 Dollar - The Meadowlands ließ sich wie seit Jahrzehnten an Nordamerikas bedeutendstem Renntag des Sulkysports rund ums legendäre Hambletonian nicht lumpen und wurde mit einem Umsatz bestätigt, der mit 7.427.223 USD, davon 1.115.982 USD im Hambo, jedoch recht deutlich unter der Rekordmarke des Vorjahrs lag: 2023 hatten die Totokassen 7.805.779 US-Dollar zu verarbeiten.
„Nach einem Mini-Durchhänger ist sie jetzt wieder voll da, wie sie vor einer Woche gezeigt hat. Sie liebt Meadowlands, fühlt sich hier pudelwohl, Jiggy Jog misst sich in Cashman Memorial mit den Jungs. Ich denke, M-m’s Dream hat alle Chancen, ihren Titel zu verteidigen“, hatte Trainer Ron Burke seiner eisernen Lady mit auf den Weg des Dr. John Steele Memorial für ältere Stuten gegeben. Und die Fünfjährige lieferte pünktlich wie einst die deutsche Post.
Dave Miller pochte zunächst an der „1“ auf die Spitze, ließ Mitte der ersten Kurve dann aber doch Special Way vorbei und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Das waren Call me Goo und Tactical Mounds, die ab Mitte gegenüber in zweiter Spur aufzogen. Miller blieb stur innen sitzen und hatte das Glück des Tüchtigen, dass Tactical Mounds im Schlussbogen den Kontakt zur unerbittlich auf Special Way eindringenden Call me Goo verlor.
Damit war der Weg nach außen frei für M-m’s Dream, die nach diesem Manöver die Jagd auf Special Way mit drei Längen Rückstand eröffnete. So sehr sich die Svanstedt-Stute wehrte, schwang das Pendel 100 Meter vorm Ziel immer deutlicher zugunsten der Titelverteidigerin um, die sich noch leicht mit 2½ Längen durchsetzte und in 1:08,9 - eine halbe Sekunde langsamer als vor Jahresfrist - den sechsten Saison- und 31. Karriere-Sieg markierte, mit dem ihr Guthaben auf 1,66 Millionen US-Dollar stieg.
Der aufmüpfigen Call me Goo wurden die Beine auf den finalen 150 Metern so schwer, dass sie als Sechste ohne Prämie blieb.
„Als die ersten Beiden sich aus dem Schlussbogen heraus absetzen konnte, war ich für ein paar Sekunden skeptisch. Aber wenn ich von dieser Stute eines gelernt habe, dann dieses: Vorbei ist’s erst, wenn das Ziel passiert ist. Sie gibt nie auf, und nach der Hälfte des Einlaufs sah ich, wie sie den Schalter umlegte. Sie ist auf den letzen 100 Metern vermutlich das kampfstärkste Pferd, das ich in meinem Stall habe“, bekannte Burke, der sie so oft es geht barfuß aufbietet: „Du kannst sie auf den harten Bahnen nicht alle sieben oder 14 Tage ohne Eisen laufen lassen. Heute ums ‚big money‘ haben wir sie abgenommen - ohne ist sie eine Klasse besser.“
Dr. John Steele Memorial (Stuten aller Altersklassen)
1609m Autostart, 160.000 USD
1. M-m’s Dream 08,9 David Miller 22
5j.br. Stute von Swan for All a.d. Trading Places von Classic Photo
Be: Eleven Star Stables, Frank Baldachino & Hillside Stables; Zü: Mervin Miller; Tr: Ronald Burke
2. Special Way 09,1 Tim Tetrick 22
3. Pioneer Ås 09,4 Todd McCarthy 538
4. Tactical Mounds 09,5 Scott Zeron 130
5. Warrawee Xenia 09,7 Bob McClure 227
6. Call me Goo 09,7 Dexter Dunn 80
7. Mambacita 09,9 Andrew McCarthy 353
8. Adare Castle 11,5 James Macdonald 1438
9. Rose Run Yolanda 11,6 Yannick Gingras 591
Sieg: 22; Richter: leicht 2½ - 1¼ - 1½ - 1½ - ½ - 1¼ - 13 - ¼ Länge; 9 liefen (NS Bond / Attest)
Wert: 80.000 - 40.000 - 19.200 - 12.800 - 8.000 USD
Video: https://www.youtube.com/watch?v=VNssLqm0_u8
Jiggy Jog in Rekordzeit
Belohnt wurde Åke Svanstedts Mut, seine Vorzeige-Stute Jiggy Jog nicht im Steele Memorial für die Stuten, sondern im ungleich wertvolleren John Cashman Memorial, dem ehemaligen Nat Ray Trot, anzuspannen. Der 65-jährige ist weiterhin kein Freund, die Vierbeiner im Wochen-Rhythmus durch die Prüfungen zu hetzen, sondern startet sie punktuell, und dieses Credo setzte die in Schweden geborene, dort jedoch nie gestartete Walner-Tochter, die heuer lediglich am 18. Mai im Cutler Memorial und am 29. Juni im Six Pack Trot gestartet war und gewonnen hatte, zu einer phänomenalen Vorstellung um.
Svanstedts Matchplan ging im nach 300 Metern von einem Wolkenbruch begleiteten Rennen voll auf, denn er fuhr nicht nach amerikanischer, sondern schwedischer Manier: Mit Southwind Tyrion blieb er konsequent neben dem frischen Spirit-of-Massachusetts-Sieger It’s Academic, den Dave Miller im Scheitel der ersten Biege vor Chapercraz, Hillexotic und Hasty Bid in Front gescheucht hatte, und war damit der perfekte Schlepper für Jiggy Jog.
Als „Kung Åke“ im strömenden Regen ab der letzten Ecke die Daumenschrauben anzog, war’s um den „Akademiker“ rasch geschehen. Besser als sein Muscle-Hill-Sohn, der gegen Chapercraz eisern den zweiten Platz verteidigte, war nur Jiggy Jog. Ein paar unscheinbare Befehle ihres Lieblingsfahrers Dexter Dunn, schon nahm sie die Beine in die Hand und verabschiedete sich auf zwei Längen zum 21. Sieg aus 38 Auftritten, mit dem sie 2.425.467 US-Dollar auf der Habenseite hat.
Mit 1:49.2/1:08,0 löschte sie nicht nur den von Sebastian K. (2014), Crystal Fashion (2019) und Gimpanzee (2020) gehaltenen 1:08,4-Rennrekord, sondern auch den Bahnrekord für ältere Stuten, was in Anbetracht der vom Himmel stürzenden Wassermassen umso bemerkenswerter ist.
„Ich kenne das ja nun schon ein paar Jahre, bin aber immer wieder hingerissen, wie exzellent Åke die Pferde auf den Punkt vorbereitet - und das nach 43 Tagen Startpause. Jiggy Jog knöpft sich die ‚boys‘ in diesem Jahr richtig vor. Die sparsamen Starts scheinen ihr bestens zu gefallen“, brach Dunn eine dicke Lanze für den Trainer und fuhr fort: „Unsere Taktik ging grandios auf. Ich konnte die Stute lange hinter dem besten ‚Helm‘ parken. Diese Rennen sind für sie alles andere als einfach, aber sowie ich hinter ihr sitze, hab ich volles Vertrauen in ihr Können. Sie verrichtet ihre Arbeit so leicht und locker - das macht richtig Spaß.“
John Cashman Memorial (ehemals Nat Ray Trot) (ältere Traber)
1609m Autostart, 282.000 USD
1. Jiggy Jog 08,0 Dexter Dunn 15
5j.br. Stute von Walner a.d. Hot Mess Hanover von Cantab Hall
Be: Åke Svanstedt, Steve Stewart, John Lengacher & Hickory Hollow Stables; Zü: Vestmarka AB, SE; Tr: Åke Svanstedt
2. Southwind Tyrion 08,2 Åke Svanstedt 41
3. Chapercraz 08,4 Yannick Gingras 370
4. Hasty Bid 08,6 James MacDonald 542
5. Winner’s Bet 08,6 Andrew McCarthy 127
6. Periculum 08,6 Mattias Melander 488
7. Hillexotic 08,6 Tim Tetrick 348
8. It’s Academic 08,7 David Miller 126
8. Venerate 08,7 Scott Zeron 302
10. Oh Well 08,7 Todd McCarthy 581
11. Helpfirstedition 08,9 Jordan Stratton 675
Sieg: 15; Richter: überlegen 2¼ - ¾ - 1¾ - k.Kopf - ¼ - k.Kopf - 1 - tot.Re. - ¼ - 1¼ Länge; 11 liefen
Wert: 141.000 - 70.500 - 33.840 - 22.560 - 14.100 USD
Video: https://www.youtube.com/watch?v=XEmAK1DY6pI
Nordic Catcher wie ein Alter
Mit einer kleinen Änderung in der jahrzehntelangen Menüplanung hatte „The Big M“ im Vorjahr aufgewartet. Statt Peter Haughton Memorial (für Hengste und Wallache) und James Doherty Memorial (ehemals Merrie Annabelle Trot; für Stuten) wurden die New Jersey Sire Stakes Finals für die Zweijährigen um je 240.000 USD entschieden.
Bei den „colts and geldings“ stellte Åke Svanstedt einen Sohn seines fast zwei Millionen Dollar schweren dreifachen Weltrekordlers Six Pack vor, der sich wie ein alter Haudegen allen Rennsituationen gewachsen zeigte, beim dritten Auftritt seinen zweiten Sieg einklinkte und 138.750 USD auf der Uhr hat.
Mit der „1“ ließ sich Nordic Catcher auf keine Rangeleien um die Spitze ein, die zunächst an Onajetplane ging, der von der „9“ wie ein Düsenjet losschoss. Nach einer Viertelmeile wurde er von Yannick G Kemp (8) abgelöst, dem zur Halbzeit Go Boom (4) auf der Kommandobrücke folgte, womit Nordic Catcher nur mehr Vierter war. Dort blieb er bis ausgangs der Schlusskurve, wurde dann von Svanstedt nach außen beordert, musste einen Schlenker bis in Spur drei machen, weil vor ihm der wenige Meter weiter springende Onajetplane ausscherte, und legte einen Endspurt hin, der sich gewaschen hatte.
Überlegen drei Längen voraus kanzelte er die Mitstreiter ab, von denen ihm wohl nur Tactical Dynasty hätte gefährlich werden können, wenn sich der Tactical-Landing-Sohn den 14 Längen kostenden Startfehler verkniffen hätte. Was der Burke-Trainee danach zeigte, war gleichfalls großes Kino. Für den Ehrenplatz verfehlte er Svanstedts zweite Waffe Don’t Ask for More nur um einen langen „Hals“.
„Nordic Catcher ist was Besonderes“, bekannte Svanstedt, der ihn trotz seiner exotischen Abstammung - die Pacer-Mutter ist eine Tochter Somebeachsomewheres - erwarb, „dass soviel Positionswechsel und Unruhe im Rennen war, kümmerte mich und ihn ehrlich gesagt wenig. Er ist von vorn und aus der Deckung gleich gut einzusetzen.“
New Jersey Sire Stakes Final -Trot - (zweij. Hengste & Wallache)
1609m Autostart, 240.000 USD
1. Nordic Catcher 10,6 Åke Svanstedt 39
2j.dklbr. Hengst von Six Pack a.d. That Woman Hanover von Somebeachsomewhere
Be: Åke Svanstedt & Little E LLC; Zü: Nordic Horse Farm AB & Joie de Vie Farm LLC; Tr: Åke Svanstedt
2. Don’t Ask for More 11,0 Tim Tetrick 88
3. Tactical Dynasty 11,0g Yannick Gingras 31
4. Keylar Ccl 11,5 Andy Miller 972
5. Sky Legacy 11,5 Scott Zeron 422
6. Go Boom 11,6 Dexter Dunn 39
7. Yannick G Kemp 11,8 David Miller 302
8. Onajetplane 12,8g Andrew McCarthy 504
9. Precise Landing 13,6g James MacDonald 160
10. Hidalgo 15,8g Todd McCarthy 87
Sieg: 39; Richter: überlegen 3¼ - ¼ - 3½ - ¼ - ½ - 2½ - 8¼ - 5¾ - 17¾ Längen; 10 liefen
Wert: 120.000 - 60.000 - 28.800 - 19.200 - 12.000 USD
Trainer: Svanstedt – Svanstedt – Burke – J. Miller – Melander
Väter: Six Pack – Walner – Tactical Landing – Tactical Landing – Walner
Video: https://www.youtube.com/watch?v=OdHkq7iXad0
Der nächste Schampus für Nancy
Nancy Takter sollte aus dem Champagner-Trinken gar nicht mehr herauskommen: Unmittelbar nach Karls Hambo-Triumph legte sie noch einen drauf und okkupierte im Finale der „fillies“ mit ihrem Damen-Quartett das gesamte Podest; lediglich Torrisi blieb unsichtbar im Mittelfeld stecken und trudelte auf Rang sieben ein.
Es lief wie am Schnürchen für die kleine Armada der 43-jährigen. Nur 300 Meter durfte sich Åke Svanstedt mit Lady Landia (3) der frischen Luft an der Spitze erfreuen. Dann kam Kendra (7) angerauscht, löste ihn ab und übertrug die Regie wenig später an „Stablemate“ Champagne Problems (6), die Dexter Dunn bis dahin an dritter Stelle hatte durchpusten lassen. Damit war die Frage nach der Siegerin bereits geklärt, denn die nach einem Song der derzeit allgegenwärtigen Taylor Swift benannte Tactical-Landing-Tochter machte fortan nicht die geringsten Probleme.
Im Schlussbogen wurde Nancys an vierter Stelle liegende dritte Waffe Spicy Nice nach außen beordert und baute durch diesen Schachzug Lady Landia vorentscheidend ein. Während Champagne Problems einsam und allein zwei Längen voraus ihrer Wege zog, entbrannte um den Ehrenplatz ein knallhartes Gefecht, das hauchdünn zu Gunsten Spicy Nice‘ ausging. Lady Landia war die Pechmarie dieses Trios, denn das späte Manöver in Spur drei koste genau jene Zentimeter, die zum Run aufs Stockerl fehlten.
Die Siegerin war als Nummer 443 am 4. Oktober 2023 in Lexington bei 35.000 USD fast ein Geschenk, schaut man sich ihren Kontostand nach vier Versuchen an: Nach drei Siegen und einem Ehrenplatz liegen 148.750 Dollar auf der hohen Kante. „Eine supernette Stute. Ich liebe Tactical-Landing-Kinder und war überrascht, dass sie so günstig zu haben war“, verriet Nancy Takter.
New Jersey Sire Stakes Final -Trot - (zweij. Stuten)
1609m Autostart, 240.000 USD
1. Champagne Problems 10,0 Dexter Dunn 26
2j.dklbr. Stute von Tactical Landing a.d. Miss Caviar von SJ’s Caviar
Be: Rojan Stables, Family Business, Patrick Hoopes & Caviart Farms; Zü: Southwind Farms; Tr: Nancy Takter
2. Spicy Nice 10,2 Andrew McCarthy 195
3. Kendra 10,2 Yannick Gingras 50
4. Lady Landia 10,2 Åke Svanstedt 50
5. My Honor 10,7 Andy Miller 388
6. R Charm 11,0 Scott Zeron 254
7. Torrisi 11,0 James Macdonald 54
8. Wallies Dolly 11,6 David Miller 120
9. Walspea 12,5 Tim Tetrick 530
10. Conversano 20,2g Todd McCarthy 275
Sieg: 26; Richter: leicht 2½ - k.Kopf - k.Kopf - 3¼ - 2½ - k.Kopf - 4½ - 7¼ - 61¾ Längen; 10 liefen
Wert: 120.000 - 60.000 - 28.800 - 19.200 - 12.000 USD
Trainer: Takter – Takter – Takter – Svanstedt – Svanstedt
Väter: Tactical Landing – Tactical Landing – Walner – Tactical Landing – Muscle Hill