Bordeaux-Le Bouscat, Mittwoch, 19. Juni 2024. Allzu viel Prominenz lockte die Hauptstadt eines der berühmtesten Weinbaugebiete der Welt für Etappe 7 des Grand National du Trot nicht in den sonnigen Südwesten: Von den Top 20 bei den Vierbeinern gaben sich lediglich die Nummer zwei Igrec de Celland und Hold Up du Digeon (18) die Ehre.
Deutlich attraktiver kam die Truppe der Steuermänner mit Eric Raffin, Alex Abrivard, David Thomain, Paul-Philippe Ploquin und Nicolas Bazire als „Lockvögeln“ daher. Insgesamt eine gute Gelegenheit für Thomain und das „Ypsilon“, als Gesamtspitzenreiter das imaginäre gelbe Trkot durch die Sommerpause zu tragen.
Zwei Starts, zwei Siege standen für den Sechsjährigen auf dieser Rundreise zu Buche, der allerdings gewarnt war: Zum ersten Mal durfte er nicht vorneweg loslegen, sondern musste wie drei Mitstreiter 25 Meter Zulage aufarbeiten, und dann sprach auch die Statistik gegen ihn. Erst zweimal bei den sieben Anlässen, zu denen der GNT-Tross hier Station gemacht hatte, konnten Starter aus dem zweiten Band obsiegen. Letztmals war dies Jean-Michel Bazire 2012 mit Prince du Verger gelungen. Kleine Erleichterung waren zwei Nichtstarter in Band eins, so dass die Reicheren „nur“ zehn Kandidaten im wahrsten Sinne vor der Brust hatten.
Sie straften die Historie ebenso gründlich Lügen. Igrec de Celland, bei 22:10 doch recht klar auf den Favoritenschild gehoben, ließ seine vielen Anhänger nicht im Regen stehen. Grundlage für den kleinen Braunen mit dem ökonomischen Geläuf war ein Blitzstart, den er ganz innen ebenso wie Nachbar Gendréen hinlegte. Kaum hatte auf der Bahn mit den für französische Verhältnisse engen Bögen Epistolaire den Staffelstab an Hudo du Ruel übergeben, der ihn an Have Seven weiterreichte, war das Duo auch schon da.
Mitte der ersten Überseite übernahm Igrec de Celland und ließ noch vorm zweiten Bogen Gendréen vorbei, um im Windschatten des Abrivard-Schützlings Kräfte zu sparen. Der blockte alle halbherzigen Attacken von erst Falco du Duet, dann Hudo du Ruel, Falcon d’Ourville und in dritter Spur Hold Up du Digeon ab und brachte das recht kompakte Feld, aus dem sich an der letzten Ecke lediglich Falco du Duet im Galopp verabschiedete, auf die Zielgerade.
Natürlich wusste Alex Abrivard, dass der Gegner in seinem Rücken lauerte und durch Falcon d’Ourville eingesperrt war. Gendréen hatte den Sieg dicht vor Augen, wäre da nicht Hold Up du Digeon gewesen, der ihm so zusetzte, dass der Boccador-de-Simm-Sohn im Eifer des Gefechts auf den letzten 100 Metern etwas von der geraden Linie nach außen wich. Genau so viel, dass Glücksmorchel Igrec du Celland wie auf einem Open Stretch innen durch ins Glück stoßen konnte.
Eine Länge voraus machte der Schützling von Besitzer und Trainer Christoph Jariel den GNT-Hattrick perfekt, rangiert mit dem zehnten Volltreffer aus 38 Versuchen bei 374.070 Euro und darf sich mindestens bis zum Ende der Sommerpause im „Maillot jaune“ sonnen.
„Mir kommen jedes Mal vor Glück die Tränen“, kommentierte Jariel, „ein schickes Pferd, das ich von Anfang an gemocht habe. Er gibt’s mir jetzt hundertfach zurück. Mir war klar, dass die Anderen versuchen würden, ihn innen festzunageln, doch zum Glück blieb David eiskalt und hoffte auf die Lücke, die er dann entschlossen nutzte. Wir werden bei diesem GNT sicher nicht auf allen Hochzeiten tanzen, aber insgesamt ist’s bis zum Jahresende eine sehr attraktive Serie für uns.“
In der Gesamtwertung der „drivers“ schmolz Eric Raffins Vorsprung auf Platz zwei. 48 Zähler stehen für Frankreichs Champion zu Buche, 46 für David Thomain, geteilte Dritte bleiben David Békaert und Yoann Lebourgeois (je 23). Bei den „Entraîneurs“ löste Christophe Jariel (45) dank Igrec du Celland Franck Leblanc (35) ab, der wie der Dritte Guillaume Huguet (23) keinen Starter in den Südwesten entsandt hatte.
7. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
2650 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 263.000, 50 Meter ab 461.000 Euro (unbesetzt); 90.000 Euro
1. Igrec de Celland 2675 14,0 David Thomain 22
6j.br. Hengst von Django Riff a.d. Topaze de Tillard von Capriccio
Be / Tr: Christophe Jariel; Zü: Félix Dalisson
2. Gendréen 2675 14,1 Alexandre Abrivard 73
3. Hold Up du Digeon 2650 14,8 Paul-Philippe Ploquin 100
4. Have Seven 2650 14,9 Nicolas Bazire 87
5. Hidalgo des Noés 2675 14,2 Maxime Grasset 280
6. Epistolaire 2650 15,0 Franck Marty 910
7. Hudo du Ruel 2650 15,0 Antoine Lhérété 67
8. Filou de Chardet 2650 15,1 Philippe Daugeard 240
9. Futur du Chêne 2650 15,2 Simon Laloum 1000
10. Falcon d’Ourville 2650 15,2 Manuel Criado 830
11. Floréal 2675 14,7 Robin Bouvier 160
12. Fly to the Moon 2650 15,4 Julien Travers 600
13. Editeur la Ravelle 2650 15,9 Sébastien Pasquier 850
Falco du Douet 2650 dis.r. Eric Raffin 220
Sieg: 22; Richter: sicher 1¼ - ¾ - 1 - k.Kopf - 1 - ½ - 1 - 1 Länge; 14 liefen (NS Hiwi Rocq, Handy Bourbon)
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-06-19/3302/2
Punkte nach Etappe 7 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Cordemais, Le Croisé-Laroche, Laval, Bordeaux):
Igrec de Celland 47 (3 Siege)
Ibiki de Houëlle 37 (1 Sieg)
Horchestro 24 (1 Sieg)
Forbach 15 (1 Sieg)
Graal du Trésor 15 (1 Sieg)
Hold Up du Digeon 15
Guide Moi Forgan 12
Happy Danica 12
Have a Dream 12
Eberton 11
Hidalgo des Noés 11
Eurêka Vrie 10
Gendréen 10
Hymne du Gers 10
Ibiscus Man 10
Ino du Lupin 10
Forban 8
Goal Star 8
Illusion Jipad 8
Franklin Park 7
Easton of My Life 6
Faredgio Menuet 6
Fifty Black 6
Gégé Baroque 6
Ginko du Roussoir 6
Have Seven 6
Nun ist erst mal sieben Wochen Pause - Zeit, sich am Tabellenstand zu erfreuen oder Wunden zu lecken. Weiter geht’s am 7. August im kleinen bretonischen Städtchen Saint Malo am Ärmelkanal. In der einstigen Freibeuter-Hochburg werden Punkte und Moneten auf einem 1.360 Meter langen Rechtskurs vergeben.