Mantorp, Samstag, 1. Juni 2024. Vor 1.593 Besuchern standen ausnahmsweise mal nicht die Golddivisionäre im Mittelpunkt des V75-Geschehens, sondern die Vierjährigen. Mit der Ina Scot Ära wird des wohl berühmtesten Pferdes gedacht, das in der Nähe der an der Malmö und Stockholm verbindenden Europastraße liegenden Piste trainiert worden ist.
Die 1989 geborene und von Kjell Dahlström und Helen Johansson vorbereitete Stute ist noch immer Schwedens Warmblut mit den meisten Siegen am Stück: 31 Mal en suite war die Allen-Hanover-Tochter nicht zu ballern, und das nicht in popeligen Feld-, Wald- und Wiesenrennen, sondern auf höchstem Niveau.
Oaks, Guldstoet, Breeders‘ Crown, Drottning Silvias Pokal, Fyraåringseliten, StoChampionatet, Svensk Travderby, Europa-Derby der Vierjährigen (Grand Prix de l’UET) zählen zu dieser Serie. Beim größten Coup ihrer Karriere im Prix d’Amérique 1995 bescherte sie Helen Johansson als erster und bis heute einziger Frau im renommiertesten Rennen des Globus den Eintrag ins goldene Buch der Geschichte (Foto unten).
Wenn’s um insgesamt 636.000 SEK geht, ist in diesen Zeiten fast selbstverständlich auch Alessandro Gocciadoro präsent, um eine dicke Scheibe vom Kuchen nach Italien zu entführen. Mit Startplatz „11“ war sein Everything Bi jedoch ausnehmend schlecht bedient, kam nur im fünften Paar außen hinter Top-Favorit Herakles Zet, Kuiper, dem auf der ersten halben Runde durch die dritte Spur geisternden I D Got a Colt und Bicc’s Tobee unter und sprang an der letzten Ecke, als er nach außen dirigiert wurde.
Dort sah alles nach einem ganz bequemen Erfolg für Breeders‘-Crown-Champion Stens Rubin aus, den Erik Adielsson von der „5“ vor Trainingskamerad Global Enjoy im Expresstempo auf der Kommandobrücke installiert hatte. Zwar war der Readly-Express-Sohn noch lange nicht im sicheren Hafen, doch Herakles Zet trat allmählich den Rückzug an, und auch die außen anrückenden I D Got a Colt und Bicc’s Tobee wirkten nicht unbedingt brandgefährlich.
100 Meter vorm Pfosten wurden die Karten gänzlich neu gemischt, als Stens Rubin urplötzlich aus dem Takt kam. Hinter ihm kam Global Enjoy nicht frei und „verhungerte vorm vollen Kühlschrank“. Trotz des enormen Anfangspensums schälte sich im breiten Kampf Robert Berghs I D Got a Colt gegen ein Quartett, das ihm mächtig zusetzte, ihn aber nicht stürzen konnte, zum sechsten Sieg aus 17 Versuchen mit einer halben Länge Vorsprung heraus.
Der in Pennsylvania geborene, jenseits des Atlantiks nie gelaufene Bar-Hopping-Sohn war bislang auf sehr viel niedrigerer Ebene unterwegs und verdoppelte mit diesem 566:10-Coup, der 98 Prozent aller V75-Systeme eliminierte, sein Konto auf 687.500 Kronen. Man darf gespannt auf seinen weiteren Werdegang sein; Größen wie Opal Viking, Conny Nobell, Going Kronos, Spartan Kronos, Ecurie D und Önas Prince kann er sich zu leuchtenden Vorbildern nehmen.
„Der Hengst hat mir schon immer gut gefallen, und als er zum Verkauf stand, hatte ich das Glück, dass einer meiner Besitzer zuschlug. Wir hegten große Erwartungen bei der Starterangabe, die aber durch ‚Track 8‘ etwas gedämpft wurden. Trotz der aufwändigen Anfangsphase hatte ich 600 Meter vorm Ziel einiges in Händen, und dann macht’s natürlich Spaß, solch ein Match für sich zu entscheiden“, gestand Bergh, der I D Got a Colt Anfang März von Tommy Karlstedt übernommen und am 17. Mai in Kalmar auf Anhieb mit ihm gewonnen hat.
Ina Scots Ära (int., Vierjährige)
2140m Autostart, 636.000 SEK
1. I D Got a Colt 12,3 Robert Bergh 566
4j.br. Hengst von Bar Hopping a.d. Sweet Mademoiselle von Varenne
Be: MVG Kraft AB; Zü: Robert Key, US; Tr: Robert Bergh
Pflegerin: Caroline Åkerlund
2. Kuiper 12,3 Daniel Wäjersten 69
3. Bicc’s Tobee 12,3 Dwight Pieters 52
4. Macahan 12,4 Carl Johan Jepson 167
5. Flotilla 12,4g Claes Sjöström 872
6. Global Enjoy 12,5 Björn Goop 786
7. Herakles Zet 12,5 Örjan Kihlström 17
8. Naomi Bros 12,9 Mika Forss 594
Stens Rubin dis.r. Erik Adielsson 263
Everything Bi dis.r. Alessandro Gocciadoro 124
Boscha Diablo dis.r. Peter Untersteiner 204
Sieg: 566; Richter: Kampf ½ - k.Kopf - Hals - ¾ - k.Kopf - Kopf; 11 liefen
Zw-Zeiten: 11,0/500m - 13,4/1000m - 13,3/1500m - 10,4/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 80.000 - 45.000 - 27.000 - 18.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Thereisnolimit ohne Grenzen
Eine Woche nach dem Elitloppet-Meeting suchte man im Östgötaloppet die großen Namen verständlicherweise vergebens. Aushängeschild dieser Gulddivisionen war Admiral As, der erstmals seit fünf Monaten wieder unter Order war. Mit dem geforderten Weg von 2.640 Metern sollte der Redén-Schützling keine Probleme haben, wohl aber mit Startplatz „9“, mit dem er sofort die rote Laterne angehängt bekam und sie zwei Kilometer lang auch nicht los wurde.
Als er sich 900 Meter vorm Ziel in dritter Spur bei gleichmäßig dezentem Tempo auf den Vormarsch machte, bekam er im vor ihm ausscherenden Edibear sogar noch eine Lokomotive, die in brav voran zog. Der mit Thereisnolimit von der „5“ sofort nach vorn gedüste Ulf Ohlsson merkte natürlich, was die Stunde geschlagen hatte.
Der Nuncio-Sohn aus Zucht, Besitz und Training „Tarzan“ Melanders hatte tatsächlich noch reichlich in petto, geriet nie ans Limit und feierte zwei Längen voraus den zehnten Sieg, der ebenso leicht wie fürs Wettvolk überraschend ausfiel. War der „Admiral“ heute kein Ass und stellte sich im Schlussbogen selbst ein Bein, so raufte dahinter ein Quartett auf breiter Front um den Ehrenplatz.
Der wäre zweifellos an den direkt hinter dem Sieger liegenden Brother Bill gefallen, wäre Magnus Djuse mit ihm innen geblieben. Er wollte jedoch um den nach 1½ Runden auf den Todessitz gezirkelten Demon außen herum und öffnete seinem Hintermann Danger Bi die Innenspur. Gocciadoro nahm das unerwartete Geschenk dankend an und drückte den Bird-Parker-Sohn hauchdünn vor Brother Bill und Demon zum zweiten Scheck.
Titelverteidiger Ferrari Sisu, ohnehin nicht in der trefflichen Verfassung des Vorjahrs, griff als äußerer Dritter nie ins vordere Geschehen ein und musste sich mit der sechsten Prämie bescheiden.
Östgötaloppet -Gulddivisionen - (int.)
2640m Autostart, 329.000 SEK
1. Thereisnolimit 12,7 Ulf Ohlsson 140
5j.br. Hengst von Nuncio a.d. What’s your Limit von Credit Winer
Be / Zü / Tr: Stefan Melander (Stall T.Z.)
Pflegerin: Catarina Lundström
2. Danger Bi 12,9 Alessandro Gocciadoro 121
3. Brother Bill 12,9 Magnus Djuse 79
4. Demon 13,0 Carl Johan Jepson 47
5. Mr Mah Can 13,0 Rikard Skoglund 876
6. Ferrari Sisu 13,3 Conrad Lugauer 152
7. Husse Boko 13,4 Gustav Johansson 652
8. Digital Dominance 13,4g Ken Ecce 448
9. Edibear 13,5 André Eklundh 151
10. Admiral As 15,0g Örjan Kihlström 19
Sieg: 140; Richter: leicht 2 - Hals - ½ - Hals - 4 - Hals; 10 liefen (NS Santos de Castella / Fieber; Kagan / lahm)
Zw-Zeiten: 11,6/500m - 13,7/1000m - 14,7/1500m - 13,8/2000m - 09,6/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Ein knallharter Vorstoß nach der Hälfte der 2.640-Meter-Distanz aus dem vierten Paar außen, der ihr die Spitze brachte, bildete die Grundlage für FriendofthePhantom in einem aus zwei Bändern gestarteten Stuten-Vergleich. Einmal vorn, hielt die für ihre Zuchtstätte Menhammar Stuteri antretende Muscle-Hill-Tochter den Vorsprung eisern fest und bescherte Conrad Lugauer den ersten V75-Sieg der laufenden Saison.
V75-1 (Klass II): Money Matters / Jorma Kontio 59
V75-2 (Brons): Dea Sprint Bar / Alessandro Gocciadoro 15
V75-3 (4jähr): I D Got a Colt / Robert Bergh 566
V75-4 (Sto): FriendofthePhantom / Conrad Lugauer 41
V75-5 (Klass I): Cameron / Jörgen Westholm 37
V75-6 (Guld): Thereisnolimit / Ulf Ohlsson 140
V75-7 (Silver): Don’t Say Gar / Alessandro Gocciadoro 95
Umsatz V75: 80.793.551 SEK
1. Rang: 490.267 Systeme à 42,9 SEK
2. Rang: 1.996 SEK
3. Rang: 104 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.277.819 SEK