Vom Superhero aufs Kreuz gelegt
20. Oktober 2024

Örebro, Samstag, 19. Oktober 2024. Um nach dem alten Bauernweisheit zu gehen: In der Gulddivisionen war der letzte Hund des Hasen Tod vor 1.424 Zuschauern auf der Bahn zwischen Marie- und Adolfsberg. Die Rolle des Hasen fiel in der 1.609-Meter-Prüfung Missle Hill zu.

Den die Farben Daniel Redéns bzw. des Stalles Zet tragenden US-Amerikaner erwischte Örjan Kihlström an der nicht immer ganz einfach zu nutzenden „1“ auf dem goldrichtigen Fuß. In einer knüppelharten Anfangsphase, die Beartime nicht in der geforderten Gangart überstand, setzte sich der Neunjährige gegen B A Superhero (2) und Phoenix Photo (4), der sich zum Anführer der äußeren Gilde aufschwang, in kernigen 1:07,2 für die ersten 500 Meter durch.

Nach 400 Meter Durchschnaufen trat die nächste Herausforderung in Gestalt des von ganz hinten in dritter Linie ein mächtiges Fass aufmachenden Extreme auf den Plan, die allerdings 500 Meter vorm Pfosten schon wieder an Grenzen stieß. Der kurze Spuk des Dänen hinterließ zunächst bei Phoenix Photo Wirkung, der im Scheitel der Schlusskurve das Handtuch im Galopp warf und damit den Weg zum geraden Dolchstoß für B A Superhero freimachte.

Magnus Djuse, der die Liste der heurigen V75-Sieger mit deutlichem Vorsprung anführt, ließ sich diese Offerte nicht zweimal machen. So tapfer sich Missle Hill auch wehrte, hatte er gegen den kräftig zubeißenden Muscle-Hill-Sohn, den Alessandro Gocciadoro erst im Juni von Bo Westergaard übernommen hatte, keine Chance.

Screenshot 2024-10-20 at 08-30-08 B A Superhero - Google Suche

Foto: aftonbladet.se

Der Fünfjährige, der das Traber-Einmaleins auf der andere Seite des Atlantiks bei Lucas Wallin gelernt hat, streckte ihn sicher mit einer Länge nieder und feierte im fünften Anlauf unter neuer Regie nach je zwei zweiten und dritten Plätzen den ersten Volltreffer - zugleich den elften „lifetime“ -, mit dem sein Guthaben 3.191.181 SEK ausweist.

Für den im dritten Paar außen untergekommenen Thereisnolimit lohnte sich das konsequente Warten in der Deckung: Ganz außen wuchtete Ulf Ohlsson ihn auf Platz drei knapp vor Lokalmatador Chapuy, der von der „6“ keine Chance auf sein Lieblingsrennen frisch von der Spitze weg hatte.

Gulddivisionen (int.)

1609m Autostart, 329.000 SEK

1.    B A Superhero           09,9    Magnus Djuse               65

       5j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. Win Missy B von Conway Hall

       Be: Masiol ApS, DK; Zü: Robert Key, US; Tr: Alessandro Gocciadoro

       Pfleger: Jesper Rosdahl

2.    Missle Hill                 10,0    Örjan Kihlström              27

3.    Thereisnolimit            10,4    Ulf Ohlsson                 152

4.    Chapuy                    10,5    Åke Lindblom               243

5.    Dats so Cool             10,6    Erik Adielsson              453

6.    Extreme                   10,6    Flemming Jensen         194

7.    Beartime                   11,4g  André Eklundh             103

       Iznogoud Am             dis.r.   Björn Goop                  170

       Phoenix Photo           dis.r.   Robert Bergh                 31                                

Sieg: 65; Richter: sicher 1 - 3½ - Kopf - Kopf - ½ Länge; 9 liefen (NS Lawmaker / Halsinfekt)

Zw-Zeiten: 07,2/500m - 10,4/1000m

Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK

Alex Kelm ohne Fortune

Als Vierter deutlich unter Wert bezwungen war in der Bronsdivisionen Domenik Jet, mit dem Alexander Kelm die ideale Rampe „2” nicht zu nutzen wusste und im Mittelfeld an die Innenkante entschwand. Dort war der bei 6,4-fachen Odds zum erweiterten Favoritenkreis zählende Italiener in Sybille Tinters und Thorsten Tietz‘ Diensten ewig verhaftet und kam als erst frei, als die ersten drei Plätze verteilt waren, so dass ihm nur 19.000 SEK blieben.

Schon im klassenlosen V75-2-Match hatte Kelm eine bittere Pille verpasst bekommen, als er, mit Gerhard Sporrers Hidalgo Simoni im dritten Paar außen liegend, 900 Meter vorm Ziel den mit Kenneth Haugstad angreifenden Marseille, der letztlich Dritter wurde, nonchalant in Spur vier schob.

Die Stewards beließen ihm Platz fünf und 11.000 SEK, würzten die Einlassung des 29-jährigen, Hidalgo Simoni sei in jenem Moment so stark gegen die Hand gegangen, dass er ihn nicht hinten den Pferden habe halten können, mit 2.500 Kronen „Buße“ sowie einem Fahrverbot vom 2. bis 8. November wegen groben Störens eines Konkurrenten. Obendrauf kamen 2.000 Kronen für unvorschriftsmäßige Unterstützung.

V75-1 (Klass I):      Gunvald / Claes Sjöström                  133

V75-2 ( - ):             Ebullient / Andreas Lövdal                 160

V75-3 (Guld):         B A Superhero / Magnus Djuse            65

V75-4 (Klass II):     Kant’e / Björn Goop                          150

V75-5 (Brons):       Gatling / Björn Goop                         128

V75-6 (Diam-Sto):  Dilva Jet / Magnus Djuse                    22

V75-7 (Silver):       Chestnut / Örjan Kihlström                 139 

Umsatz V75: 82.681.284 SEK

1. Rang: 2 Systeme à 10.748.567 SEK

2. Rang: 31.699 SEK

3. Rang: 1.289 SEK

Umsatz Top-7 (Brons): 1.523.899 SEK

Ladykracher im „Pilz“

Finanziell weit in den Schatten gestellt wurden sämtliche V75-Prüfungen mit dem nach Örebros Wahrzeichen, einem 1958 fertiggestellten pilzförmigen Wasserturm, benannten Svampen Örebro, Schwedens nach dem klassischen Uppfödningslöpning höchstdotiertem Rennen für die Zweijährigen.

Bei den ersten beiden Austragungen 2011 und 2012 nach „Männlein“ und „Weiblein“ getrennt, wird die Prüfung über die klassische englische Meile, in dessen Siegerliste sich unter anderem 2013 Elton Attack, 2021 Tetrick Wania finden, seit 2013 nur noch in einem „Lauf für Alle“ entschieden, der mit mehr als einer Million Kronen dotiert ist.

Der erste Scheck in Höhe von 595.000 SEK wurde zum vierten Mal die Beute eines Youngsters aus dem Quartier Tomas Malmqvists, der damit seinem Ruf als der Ausbilder für junge Pferde schlechthin in Südschweden neue Nahrung.

Von der „2“ fackelte der von dem 56-jährigen als Vollstrecker auserkorene Erik Adielsson keine Sekunde und scheuchte die mit einem fünften und sechsten Platz ins dritte und anspruchsvollste Match ihres kurzen Sportlerlebens gegangene Sassy but Classy sofort vor De är Horn (3) und Superstitious (1) nach vorn, derweil Unusual Tile (4) sich in der ersten Kurve im Galopp ausklinkte.

Wehte zunächst Global Got it All (5) der äußere Fahrtwind um die Nase, so hatte Claes Sjöström nichts dagegen, als Pure Athena (6) nach 700 Meter darum bettelte. Das Schlusslicht bildete Paul Hagoorts für den Stable Why Not trainierte Phoebe Boko, die mit der „11“ von vornherein ausnehmend schlecht bedient war. Ihre Lage besserte sich im Schlussbogen nur marginal, weil die Readly-Express-Tochter bis in die vierte Reihe musste und den letzten prämierten Rang knapp verfehlte.

Screenshot 2024-10-20 at 08-27-21 Svampen Örebro - Google Suche

Erik Adielsson in Örebro (Foto: aftonbladet.se)

Sassy but Classy hielt ihren Run zum ersten Sieg verblüffend leicht durch, der ihr Konto auf 631.500 SEK schießen ließ; Erik Adielsson („Nachdem wir so leicht in Front kamen, war es ganz simpel. Eine Stute mit tollem Beschleunigungsvermögen.“) schrieb sich nach den Triumphen mit Tumble Dust 2012 und Global Adventure zum dritten Mal in die Ehrenliste ein. Zügiger als die kapitale Maharajah-Tochter in 1:13,8 räumten lediglich Maze Runner und Global Adventure mit 1:13,3 den „Pilz“ ab.

Der in Jägersro lizenzierte Malmqvist holte zum vierten Mal nach Tumble Dust 2012, Elton Attack 2013 und Tunika 2014 einen Sieger aus dem Winner Circle des „Svampen“ ab.

Bemerkenswert auch der Auftritt von Favoritin Pure Athena, die trotz der Todesspur den Ehrenplatz gegen De är Hon verteidigte, womit drei Ladys das Stockerl vor dem besten Hengst Nightlife In bestiegen.

Svampen Örebro (Gruppe II int., Zweijährige)

1609m Autostart, 1.190.000 SEK

1.    Sassy but Classy        13,8    Erik Adielsson               98

       2j. Fuchsstute von Maharajah a.d. Gossip Gal von SJ’s Caviar

       Be / Zü: Panamera Racing v/Jens Glud Hansen; Tr: Tomas Malmqvist

       Pflegerin: Sandra Olofsson

2.    Pure Athena              14,1    Magnus Djuse               27

3.    De är Hon                 14,3    Viktor Lyck                  573

4.    Nightlife In                14,4    Per Nordström               50

5.    Global Got it All          14,5    Claes Sjöström              59

6.    Superstitious             14,7    Ulf Ohlsson                 389

7.    Phoebe Boko             14,7    Björn Goop                  115

8.    Vamos                     14,8    Tomas Pettersson        945

9.    Ultra Tile                   15,9    Dwight Pieters             293

10.   Hold on Tight             16,3    Oskar Kylin Blom          638

11.   Catchagaga Volo        23,1g  Erland Rennesvik         743

       Unusual Tile              dis.r.   Örjan Kihlström              71

Sieg: 98; Richter: leicht 2 - 2 - ½ - 2 - k.Kopf; 12 liefen

Zw-Zeiten: 11,6/500m - 15,3/1000m

Wert: 595.000 - 297.500 - 148.750 - 71.400 - 47.600 - 29.750 SEK

Stallions: Maharajah – Bar Hopping – Readly Express – Day or Night In – Walner – From Above

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