Baden bei Wien, Sonntag, 30. Juni 2024. Im Gegensatz zum Vorjahr, als die Kurstadt rund 35 Kilometer südlich des Wiener Zentrums die vierte Etappe auf dem Weg zum Super Trot Cup austrug, begannen die Badener heuer zum Auftakt ihrer Saison die Eliminationen. Erneut war die Nachfrage mit 18 Gespannen, von denen allerdings vier gestrichen werden mussten, derart groß, dass dieser 1. Vorlauf in zwei Abteilungen gelaufen wurde und sich somit nur die beiden Sieger und der zeitschnellere Zweite für die Kür in Berlin-Mariendorf qualifizierten, wo es am 17. August wie gewohnt um 70.000 Euro geht.
Tyron Hill außen rum bärenstark
Bei der vorjährigen Auflage war Tyron Hill als schnellerer Zweiter auf den letzten Drücker in die deutsche Hauptstadt gezogen, wo er dann als Sechster um eine halbe Länge an einem Obolus vorbeigeschrammt war. Über Winter scheint der nunmehr Siebenjährige noch einen Tick stärker geworden zu sein und reiste erneut mit dem Sieg im Pfarrkirchener Bayerischen Zuchtrennen sowie in einer Münchner „Alltagsaufgabe“ nach Austria.
Wie 2023 nahm ihn Josef Sparber für den in Berlin engagierten Josef Franzl in der 1. Abteilung an die Hand. Er wie alle anderen hatten dem pfeilschnellen Antritt Oscarellos nichts entgegenzusetzen, der von der „4“ vor Patron Viking (1) und Västerbo Garonne (2) an die Spitze flog und dort bis weit in den Schlussbogen unbehelligt regierte. Sparber hielt als äußerer Anführer Tyron Hills (5) Pulver knochentrocken, anstatt sich früh auf ein blutiges Gemetzel einzulassen.
Ihm im Nacken saß die blendend aus der zweiten Startreihe weggekommene Maggiore (9), der Exclusive Fire (8) und Schweden-Heimkehrer Teatox (6) folgten. Als Schambeck die Schlagzahl 600 Meter vorm Pfosten kräftig erhöhte, verlor Patron Viking umgehend den Kontakt. Die rasch auf 15 Meter angewachsene Lücke nutzte Tyron Hill zur kurzfristigen inneren Einkehr, bis die nachsetzende Maggiore angedonnert kam.
350 Meter vorm Ziel rechtzeitig zurück in Spur zwei lanciert, schaute der Braune dem Tempomacher an der letzten Ecke tief in die Augen, ließ ihn locker links liegen und war auch von der prächtig nachsetzenden Maggiore nicht mehr zu erwischen. Eher „leicht“ denn wie offiziell verlautbart „sicher“ schnürte der Trixton-Sohn drei Längen voraus sein Säckel zum 22. Mal als Sieger zu und wird die Reise nach Berlin mit 68.496 Euro sowie viel Moral im Gepäck antreten.
Super Trot Cup (int.; 4- bis 14j. Hengste und Wallache bis 100.000, 4- bis 10j. Stuten bis 140.000 Euro)
1. Vorlauf / 1. Abteilung (Adi- und Christian-Übleis-Gedenkrennen)
2100m Autostart, 8.000 Euro
1. Tyron Hill 13,4 Josef Sparber 19
7j.br. Hengst von Trixton a.d. Indira Comtesse von Toss Out
Be / Zü: Rolf Dürr, DE; Tr: Josef Franzl
2. Maggiore 13,7 Loris Ferro 41
3. Oscarello 13,8 Matthias Schambeck 68
4. Exclusive Fire 14,1 Victor Gentz 41
5. Teatox 14,3 Marisa Bock 57
6. Patron Viking 14,3 Gerhard Mayr 174
7. Västerbo Garonne 15,5 Michael Schmid 399
Sieg: 19; Richter: sicher 3 - 2 - 3 Längen; 7 liefen (NS Flash Gordon, Shining Star)
Wert: 4.000 - 2.010 - 1.030 - 440 - 240 - 160 - 120 Euro
Flugshow der Göttlichen
Im Zeichen zweier Stuten stand die durch die Absage von gleichfalls auf sieben Kandidaten geschrumpfte 2. Division. Von Startplatz „2“ hatte die erst vor kurzem siegreich in die Saison gestartete Blind Date in der neuen Hand von Marisa Bock nicht die kleinste Schwierigkeit, gegen Cash to Thelimit S (1) und Winnetou Diamant (7) das Zepter an sich zu reißen. Maugli (6) oblag der Part der äußeren Lokomotive vor Hockstedt (5), Lozano Boko (8) und der durch die zweite Startreihe gehandicapten Divina Trio (9).
Nach 1.400 Metern des Abtastens kam Leben ins statische Geschehen durch den resoluten Fluchtversuch Blind Dates. Rasch baute die Charly-du-Noyer-Tochter, der schon ihr voriger Ausbilder Rudi Haller immer wieder enormes Potential bescheinigt hatte, ihren Vorsprung auf 25 Meter vor Cash to Thelimit S und Maugli aus, doch hatte Marisa Bock die wohlfeile Rechnung ohne eine Schweizer Wirtin gemacht.
Loris Ferro roch den Braten rechtzeitig, und wie die für den Allegra Racing Club antretende „göttliche“ Nad-Al-Sheba-Tochter in dritter Spur hinterher fegte, war das ganze Eintrittsgeld wert. Unter der gebürtigen Italienerin rasten die Meter nur so dahin. Eingangs der Zielgeraden hatte sie Blind Date erreicht und im Ziel um sage und schreibe drei Längen abserviert. Die Wieserhoferin hielt den jeweils um eine halbe Länge getrennten Hockstedt und Maugli stand und löste als schnellere der beiden Zweiten das Berlin-Ticket mit Bravour.
1. Vorlauf / 2. Abteilung (Großer Preis der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten)
2100m Autostart, 8.000 Euro
1. Divina Trio 13,0 Loris Ferro 51
5j.br. Stute von Django Riff a.d. Sbirra Trio von Gigant Neo
Be: Allegra Racing Club, CH; Zü: Allev. Trio (Floriana Gaibini), IT; Tr: Loris Ferro
2. Blind Date 13,4 Maria Bock 33
3. Hockstedt 13,4 Victor Gentz 122
4. Maugli 13,5 Joze Sagaj 56
5. Lozano Boko 13,5 Christoph Fischer 24
6. Winnetou Diamant 13,8 Josef Sparber 147
7. Cash to Thelimit S 13,9 Gerhard Mayr 65
Sieg: 51; Richter: leicht 4 - ½ - ½ Länge; 7 liefen (NS Global Braveheart, Perfecto)
Wert: 4.000 - 2.010 - 1.030 - 440 - 240 - 160 - 120 Euro
Für das Finale am 17. August in Berlin-Mariendorf über 2.500 Meter um 70.000 Euro qualifiziert (Sieger gefettet, Nachrücken möglich):
Baden bei Wien Tyron Hill / Divina Trio – Blind Date
Die weiteren Vorläufe:
Berlin-Mariendorf 14. Juli
Jägersro 16. Juli
Wolvega 20. Juli
Aarhus 26. Juli