Der erste Schritt zur Wahl des Trabers des Jahres 2024 ist getan. Die 40-köpfige Expertenjury hat ihre Vorabauswahl getroffen und sich mehrheitlich für folgendes Quintett entschieden:
Nun ist das breite Publikum gefragt, sind die Fans am Zuge, für ihren Favoriten zu voten. Die Online-Abstimmung bei Mein-Trabrennsport beginnt unmittelbar mit dem Jahreswechsel und endet am 10. Januar 2025 um 24:00 Uhr. Voraussetzung für die Teilnahme an der Wahl ist die Angabe einer verifizierbaren Email-Adresse und einer gültigen Postanschrift. Jede Stimme wird nur ein Mal gewertet.
Unter allen Teilnehmern an der Wahl (der Traber des Jahres muss nicht "getroffen" sein) werden wieder viele attraktive Preise verlost. Als Hauptpreis winkt eine Reise für zwei Personen nach Berlin zum Deutschen Traber-Derby 2025.
Bekanntgegeben und geehrt wird der Traber des Jahres bei der HVT-Championatsfeier am 17. Januar in München.
Nicht unerwähnt bleiben sollen die Pferde, die von der Expertenjury mit Stimmen bedacht wurden, es aber nicht unter die Top-5 geschafft haben. Nur knapp verfehlt haben den Cut Heavenly Dreamgirl, Yahoo Diamant und Trogir.
Stimmen gab es auch für Bayard, Fan d‘Arifant, Fionaro, Fragolino Rosso, Gio Cash, Habibi, Ido d’Agice, Isla, Klaus von Herten, Marylin Boko, Millennium Heydey, Miss Red Lady, Mister Ed Heldia, Naiky, Ois Tschikago, Photobox, Purple Rain, Riet Hazelaar, Sangria Pellini, Schampus, See The Moon, Staccato HL und Tantris.
Sieben Mal, davon sechs Mal in der Saison 2024, rieb Aladin an seiner Wunderlampe, woraufhin der mächtige Geist entwich und die Altersgenossen offenbar in Angst und Schrecken versetzte. Der dreijährige Hengst namens Aladin jedenfalls beherrschte die Pre-Derby-Saison mit einer lange nicht mehr gesehenen Dominanz. Im neugeschaffenen Dreijährigen-Kriterium gewann der Baltimore-As-Sohn nicht nur die drei Qualifier in Hamburg und Berlin, sondern auch das Halbfinale auf der Derbybahn und schließlich das 50.000-Euro-Finale in München.
Zum krönenden Abschluss sicherte sich Aladin auch noch die Breeders Crown in Mariendorf, wo er seine Trainingsgefährten Klaus von Herten und Black Heuvelland niederrang und mit 1:12,7/1900 Meter den Saisonrekord deutscher Dreijähriger auf Mitteldistanzen aufstellte. Für Aladin war es bereits die zweite Züchterkrone nach seinem Triumph 2023 beim einzigen Zweijährigen-Start. Im Sulky wechselten sich während der Saison Michael Nimczyk und Robbin Bot ab. Überhaupt scheint Aladin völlig unkompliziert zu sein, ist rechts- wie linksherum gleichermaßen stark und kannte bislang keinen falschen Schritt.
Interessant ist ein Zitat, das von Besitzer und Züchter Albert Darbooven überliefert ist. „Mein erstes Reitpferd hieß Aladin und war ein Traber. Diese Pferderasse hat für mich den stärksten Charakter.“ Der 88-jährige Kaffeeunternehmer hat lange auf ein besonderes Pferd gewartet, dass er auf den Namen Aladin taufte und es mit dem Sohn der Abano-As-Halbschwester Aint she sweet offenbar gefunden. Das Deutsche Derby im Galopprennsport, der eigentlichen Heimat von Darbooven, hat er durch Pik König 1992 bereits gewonnen. Vielleicht beschert ihm Aladin 2025 das Derby-Double.
Zu einer regelrechten Siegmaschine entwickelte sich der Wallach Intinori, der Trainer Victor Gentz gemeinsam mit Wolfgang Baumeister gehört, in der Saison 2024. Von seinen 22 Starts gewann der Vierjährige nicht weniger als 15, womit er die Statistik der siegreichsten Inländer deutlich vor Valesco und Heavenly Dreamgirl anführt. Untrennbar verbunden mit dem steilen Aufstieg von Initinori ist auch der von Caroline Gentz.
Die junge Amazone, die vor nicht allzu langer Zeit als Caroline Grevenig zu den Trabern stieß und im Frühjahr mit Victor Gentz vor den Traualtar trat, entpuppte sich im Sulky als kongeniale Partnerin von Intinori, erzielte mit ihm sieben ihrer insgesamt 16 Saisonerfolge und katapultierte sich in der deutschen Amateurfahrer-Statistik um ein Haar noch auf den Bronzerang. Krönender Abschluss einer tollen Saison war der Doppelschlag im Winter-Pokal der Amateure in Mariendorf. Intinori und Caroline Gentz beherrschten Vor- und Endlauf souverän.
Trainer und Gatte Victor Gentz wollte nicht nachstehen und erzielte ebenfalls sieben Treffer mit dem Father-Patrick-Sohn, der in seiner Mutterlinie mit INXS of Fire und Ini Lou gleich zwei Stutenderby-Siegerinnen weiß. Einen Treffer steuerte Azubi Kalle Krohmer bei dessen erster Fahrt im Juni in Karlshorst bei. Kein Sieg, aber das mit Abstand stärkste Laufen von Intinori war sein vierter Rang in der Breeders Crown der vierjährigen Hengste und Wallache unter Rekordverbesserung auf 1:12,8/1900 Meter.
Finanziell ähnlich lukrativ war der Gewinn des Schwarzer-Steward-Vorlaufs in Hamburg. Im Finale wurde der Mut von Victor Gentz, der Intinori zum ersten und bislang einzigen Mal „barfuß“ aufbot, nicht belohnt. Ausgangs des letzten Bogens war der Wallach nicht auf den Beinen zu halten und versprang seine Platzgeldchancen.
Nach den Erfolgen der in deutschen Quartieren vorbereiteten Days of Thunder und Schampus standen nach dem 129. Deutschen Traber-Derby wieder die Holländer im Berliner Winnercircle. Es war jedoch beileibe kein Business as usual, sondern eine höchst emotionale Zeremonie. 13 Jahre nach Lobell Countess hatte mit Nortolanda erstmals wieder eine Stute das Blaue Band erobert, trainiert und perfekt vorgetragen von Michel Rothengatter, der 2011 als Pfleger von Lobell Countess bereits Derbyluft geschnuppert hatte.
Seinerzeit war der Hüne erster Mann am Stall seines Ausbilders und Mentors Peter Strooper, der 2022 im Alter von nur 55 Jahren verstarb. Sogar der Stil von Nortolanda und Rothengatter erinnerte an Stroopers legendäre Derbysiege. Der Pilot stets leicht nach hinten geneigt, das Pferd in Autorität und Schnelligkeit scheinbar grenzenlos. Die Stute der Besitzer- und Züchtergemeinschaft Gerrits Recycling Group B.V./Schavemaker Transport B.V. egalisierte den erst im Vorjahr von Schampus aufgestellten Derbyrekord von 1:11,4. Übrigens nicht die einzige Bestmarke, die Nortolanda 2024 toppte.
Acht Wochen nach dem Berliner Triumph holte sie sich mit dem TCT-Derby der Vierjährigen in Wolvega den nächsten Klassiker und verbesserte den deutschen Rekord vierjähriger Stuten auf Steherdistanzen auf 1:14,0/2600 Meter, eine Zeit, die sie Anfang Dezember in Vincennes mit 1:13,0/2700 Meter nochmal um eine volle Sekunde drückte. Nach unglücklichem Rennverlauf verfehlte sie die Geldränge als Achte denkbar knapp, weiß nach nur 16 Starts dennoch üppige 210.000 Euro auf ihrem Konto. Ihre außergewöhnliche Stamina hat Nortolanda von beiden Elternteilen geerbt. Als Tochter von Bird Parker und der Love-You-Stute You've got mail ist sie eine Dreiviertel-Französin.
Schon als Jährling stellte Speedrise Lady S einen Rekord auf. Bei der Derby-Auktion 2021 erzielte sie, obwohl als Katalognummer 18 sehr früh in den Ring gekommen, mit 70.000 Euro den Höchstpreis – und war angesichts ihrer überragenden Abstammung dennoch ein Schnäppchen. Für einen Jährling von Shootingstar Walner (dem ersten in Deutschland) aus einer Explosive-Matter-Stute mit 1:10,6 Rekord und 475.000 Dollar Gewinnsumme müsste man in den USA derzeit vermutlich ein mehrfaches anlegen. In Berlin erhielt Jack de Jong den Zuschlag, der als Agent für Dragon Trotters B.V. von Tjalco de Witte auftrat.
Zweijährig kam Speedrise Lady S nicht an den Ablauf, zeigte dann aber in ihrer ersten Rennsaison mit zwei Siegen und vier Ehrenplätzen, was in ihr steckt. Das Derbyjahr begann die Braune mit einem 1:12,9-Erfolg über Ältere in Wolvega. Die hohe Wertschätzung ihres Trainers Michel Rothengatter, der sie nie unter Nortolanda sah, untermauerte Speedrise Lady S mit dem Gewinn eines 40.000-Euro-Rennens über ihre französischen und italienischen Jahrgangsgefährtinnen, die sie in Vincennes in 1:15,7/2850 Meter mühelos auf die Verliererstraße schickte.
Zu Beginn ihrer Berlin-Kampagne verpatzte sie den Adbell-Toddington-Stutenlauf mit einem Startfehler. Entsprechend behutsam ging Michel Rothengatter mit der diffizilen Lady, die stets eine Gesichtsmaske aus feinem Fliegengitter trägt, sowohl im Buddenbrock als auch im Stuten-Derby zu Werke. Prompt gewann sie die drei Prüfungen in Serie.
Nach einer schöpferischen Pause beschloss Speedrise Lady S die Saison mit drei Auftritten in Wolvega. Im Vorlauf des TCT-Merrie-Derbys bezwang sie die international erprobte Hagoort-Stute Ester degli Dei, der sie im Finale unterlag. Im TCT Speedy Volita Cup brach Speedrise Lady S mit 1:11,3/1609 Meter noch kurzerhand den deutschen Vierjährigen-Saisonrekord ihrer Boxennachbarin Nortolanda.
Nachdem Y Not Diamant zwei-, drei- und vierjährig ausschließlich in Deutschland oder in Wolvega, wo er von Paul Hagoort vorbereitet wird, gestartet war, orientierte man sich in der Saison 2024 zunächst nach Skandinavien. Nach sechsmonatiger Winterpause begann der Odessa-Santana-Sohn seine Tournee beim Musketerdagen im dänischen Skive und dominierte den Lord Valentines Mindelöb. Zwei Wochen später auch die 5-års-Eliten im Rahmen des Copenhagen Cups, wo er Schampus, seinen Bezwinger aus dem Derbyfinale 2023, klar auf Distanz hielt.
Auch sein Schweden-Debüt Ende Mai in Bollnäs gestaltete Y Not Diamant überzeugend siegreich. Die erste Niederlage im laufenden Jahr setzte es nicht ganz unerwartet im stark besetzten Icelands Lopp in Solvalla. Allerdings unterlag der Hagoort-Schützling in 1:11,7/2140 Meter den zeitgleichen Danger Bi und Demon nur knapp. Einen herben Dämpfer gab es im norwegischen Jarlsberg, wo der Wallach zwar lange das flotte Tempo vorgab, auf mulliger Piste aber nicht durchstand und gar leer ausging. Die Korrektur erfolgte postwendend. Nur zwölf Tage später siegte der Diamant in Axevalla mit veränderterer Speedtaktik unter Rekordverbesserung auf 1:11,3/2140 Meter.
Auch im Berliner Charlie-Mills-Memorial wollte Robin Bakker Y Not Diamant erst zum Schluss bringen. Letzte 800 Meter unter 1:10 ließen diese Pläne jedoch schwer scheitern. Nach einer siegreichen Zwischenstation im heimatlichen Wolvega ging es nach München zum Bayern-Pokal, in dem Y Not Diamant unter den Augen seiner Besitzer Harald Krogmann und Max Schwarz die Konkurrenz aus dem dritten Band regelrecht überrollte. Es folgten Rang drei im Großen Preis von Deutschland in Hamburg, der erneute Gewinn der Breeders Crown in Berlin sowie zum Abschluss einer gelungenen Saison Platz vier im überragend besetzten Preis der Giganten in Wolvega.