Tarent, Sonntag, 28. Juli 2024. Gelohnt hat es sich für Alessandro Gocciadoro, ein Wochenende mal nicht am reich gedeckten Prämientisch der Schweden zu verbringen, sondern in der Heimat nach dem Rechten zu sehen. Auf dem 1.000-Meter-Oval des Ippodromo Paolo VI in Tarent, der Stadt im Gewölbe des Stiefels „zwischen den Meeren“ (Ionisches Meer und Adria), spielte Italiens große Musik mit zwei Gruppe-Prüfungen, die sich der 49-jährige kurz und schmerzlos einverleibte.
Dabei hatten die „älteren Internationalen“ kurz vor Mitternacht mit der 46. Auflage des Gran Premio Due Mari um 121.000 Euro für die Kurzarbeit von 1.600 Metern gar einen Gruppe-I-Klassiker vor der Brust, in dem Italiens Trainer-Champion auf bewährte Art und Weise Tabula rasa machte.
Lediglich am Start konnte er mit dem von der „1“ lossegelnden Always EK nicht ganz mithalten, als Bythebook (3) und Dearrouge (5) ein höllisches Gemetzel um die Spitze inszenierten, bei dem sich der Schweden-Import durchsetzte. Dearrouge, einzige Signorina im Achterfeld, quetschte sich eingangs der ersten Kurve hinter ihn und vor Always EK, der sofort in Spur zwei dirigiert und auf Attacke gepolt wurde.
Nach 400 Metern grüßte der Zweite des Sweden Cup und des Gran Premio Costa Azzurra von der Kommandobrücke, woran sich bei der schneidigen Fahrt, die der Filipp-Roc-Sohn vorlegte, bis zum Ziel nichts mehr ändern sollte. Dylan Dog Font war als äußerer Anführer fast zu bedauern, hatte auf den Tempomacher zu keiner Sekunde Zugriff und geriet nach einem Kilometer gegen die aus seinem Windschatten angreifenden Deus Zack und Callisto schwer unter Druck.
Gocciadoro ließ die Pace nie abflauen und steuerte seinen Partner zum silbernen Jubiläum: Drei Längen vor Deus Zack, der die Kopf an Kopf um Platz drei fightenden Dylan Dog Font und Callisto noch einen Schnaps deutlicher in die Tasche steckte, kreuzte Always EK zum 25. Mal in seiner 70 Akte umfassenden Laufbahn die Linie als Erster und hat nun 587.858 Euro auf dem Sparbuch. Wäre er unterwegs nur etwas mehr gefordert worden, hätte wohl der Rennrekord dran glauben müssen, der mit 1:10,6 seit 2019 auf den Schultern Sonias ruht.
46. Gran Premio Due Mari - Memorial Donato Carelli - (Gruppe I int., frei für Alle)
1600m Autostart, 121.000 Euro
1. Always EK 10,7 Alessandro Gocciadoro 14
8j.br. Hengst von Filipp Roc a.d. Nike EK von Varenne
Be: Effebi Srl, IT; Zü: Az.Agr.Edy Graziano Capriani, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Deus Zack 11,1 Carmine Piscuoglio 81
3. Dylan Dog Font 11,6 Andrea Farolfi 39
4. Callisto 11,6 Vincenzo Gallo 317
5. Dearrouge 11,9 Filippo Gallo 270
6. Dante ZS 12,2 Mario Minopoli jr 419
7. Bythebook 12,3 Gennaro Ricci 127
8. Vaprio 12,7 Rene’ Legati 87
Sieg: 14; Richter: überlegen 3 - 4½ - k.Kopf - 2½ - 2 - ½ Länge; 8 liefen
Zw-Zeit: 10,9/1000m
Wert: 50.578 - 24.200 - 13.189 - 6.655 - 4.356 und 22.022 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6359533105112
Nicht ganz so einfach hatte sich 30 Minuten zuvor der ebenfalls über die Sprintstrecke führende Gran Premio Citta’ di Taranto für Italiens Vierjährige für Gocciadoro entwickelt. An der „6“ sah er, wie sich die Achterreihe durch Fehler von Emerald Grif beim Kampf um die Führung, die an Ector Francis (5) ging, Enock (1), der im ersten Bogen sprang, und Eridano di Celle rasch lichtete.
Bereits auf der Tribünengeraden entwickelte sich ein knüppelhartes Privatduell 20 Meter vor den von Energy King Gar angeführten Verfolgern zwischen Gaetano di Nardo, der das Kommando keinesfalls hergeben wollte, und Gocciadoro, der es auf Gedeih und Verderb anstrebte. Im zweiten Bogen brach der „Mann in Gelb“ das Gefecht vorerst ab, so dass Energy King Gar und Elemis d’Oro die Lücke halbwegs zu schließen vermochten.
Ende der Gegenseite, wo Energy King Gar schon am Ende seiner Kräfte war, wurde der zweite Gang eingeläutet. Lange wehrte Ector Francis auch diese Herausforderung ab, doch auf den letzten 50 Metern neigte sich die Waage allmählich zugunsten Eolo Jets, der eine Dreiviertellänge voraus den 14. Sieg unter Dach und Fach brachte und seinen Kontostand um 15.633 auf 225.443 Euro Gage verbesserte.
Viel Pech für Lokalmatador Elemis d’Orio, der als Einziger den beiden Kampfhähnen halbwegs auf den Fersen blieb, vier Längen zurück kurz vorm Ziel in Galopp fiel und die sichere dritte Prämie verschenkte. Die steckte sich „zwei Weilen“ später Every Top ein, der den energielosen Energy King Gar einsammelte.
Trotz des hohen Tempos war Denver Gios monströser Renn- und Bahnrekord von 1:10,3 aus dem Vorjahr kein Thema, bei dem ebenfalls Gocciadoro die Leinen in der Hand gehabt hatte.
Gran Premio Citta’ di Taranto (Gruppe III nat., Vierjährige)
1600m Autostart, 37.400 Euro
1. Eolo Jet 11,2 Alessandro Gocciadoro 21
4j.schwbr. Hengst von Wishing Stone a.d. Upupa Jet von Credit Winner
Be: Maria Chiara Pedone; Zü: Az.Agr.Toniatti Giacometti SS Agricola; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Ector Francis 11,4 Gaetano di Nardo 43
3. Every Top 13,6 Vincenzo Gallo 349
4. Energy King Gar 14,1 Pierluigi d’Angelo 149
Enock dis.r. Enrico Bellei 27
Emerald Grif dis.r. Crescenzo Maione 89
Eridano di Celle dis.r. Antonio Velotti 209
Elemis d’Orio 3.gdZ. Gennaro Amitrano 86
Sieg: 21; Kampf ¾ - Weile - 3 Längen; 8 liefen
Zw-Zeit: 1:12,0/1000m
Wert: 15.633 - 7.480 - 4.077 - 2.057 - 1.346 sowie 6.807 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6359531822112