Das Ippodromo Ghirlandina zu Modena hatte am ersten Tag seiner Doppel-Veranstaltung im Gran Premio Renzo Orlandi die älteren Internationalen zu Gast, wobei die Fraktion der Ausländer allein durch den vor 1½ Jahren aus Frankreich zu Alessandro Gocciadoro übersiedelten Schweden Arazi Boko vertreten wurde. 40.040 Euro locken bei der unsicheren Kassenlage eben kaum noch Fremdlinge auf den beschwerlichen Weg über die Alpen.
Vor dem zwölf Jahre alten Varenne-Sohn, dem die Losfee Startplatz „1“ zugeschanzt hatte, kann man nur den Hut ziehen. Nur zehn Tage nach dem Doppelstart im Gran Premio Lotteria zu Neapel, bei dem ihm im Trostlauf auf den finalen 400 Metern kräftig der Allerwerteste versohlt worden war - wie übrigens auch den Zweiten bis Vierten in jener höchst unansehnlichen „Materialschlacht“ -, war der von den Boko Stables gezüchtete „Opa“ schon wieder obenauf und wurde seiner exponierten Favoritenstellung vollauf gerecht.
Keine Mühe hatte der bekennende Blitzstarter, sich vor den aus Reihe zwei loslegenden Venanzo Jet und Victor Chuc SM das Kommando zu sichern. Als Trainingskameradin Super Star Reaf im ersten Bogen aufkreuzte, wurde sie vom Mann in Gelb durchgewunken, der Arazi Boko sofort wieder nach außen dirigierte, um nicht eingebaut zu werden - ein Manöver, das beileibe nicht jedes Pferdes Sache ist. Der alte Fahrensmann spielte bei seinem 130. (!) Start jedoch klaglos mit, obwohl ihm Venanzo Jet fast die Suppe versalzen hätte. Der quetschte sich nämlich auf der Tribünengeraden innen an der nach außen driftenden Super Star Reaf vorbei, doch hatte Gocciadoro die Sache rasch im Griff und konnte ohne größeren Schaden das Zepter wieder an sich reißen. Das sollte denn auch schon die komplette Beute sein. Im Schlussbogen setzte sich Arazi Boko, diesmal unter dezenten Hilfen und ohne Peitscheneinsatz, leichtfüßig auf vier Längen ab und empfing für seinen 32. vollen Erfolg, quasi als Entschuldigung für die Prügelorgie am 1. Mai, weit vorm Zielstrich demonstrativ die ersten lobenden Klapse seines Herrn und Meisters. (Foto: organismoippicoitaliano.it)
Spitz auf Knopf ging’s um die übrigen Prämien zur Sache, wobei man den Zweiten bis Sechsten mit dem berühmten Taschentuch abdecken konnte. Die Lage hinter dem Dominator nutzte Venanzo Jet mit „Hals“-Vorsprung zum Ehrenplatz gegen Victor Chuc SM, Santiago de Leon und Vicino Mec, während der Ende der Überseite in dritter Spur groß aufziehende Tango Negro als hauchdünn Schwächster dieses Quintetts auf Rang sechs leer ausging. Die diesmal leicht und ohne „Gerbspuren“ verdienten 17.744 Euro bauten das Konto des unverwüstlichen Schweden, der bei 1:11,7 deutlich über Superbo Capars 1:10,0-Renn- und Bahnbestmarke blieb, auf 698.250 Euro aus.
Gran Premio Renzo Orlandi (Gruppe III int.)
1600m Autostart, 40.040 Euro
1. Arazi Boko 11,7 Alessandro Gocciadoro 14
12j.schwbr. Wallach von Varenne a.d. Laura Kemp von Express Ride
Be: Leonardo Cecchi; Zü: Annemanna AB, SE; Tr: Team Gocciadoro
2. Venanzo Jet 3. Victor Chuc SM 4. Santiago de Leon 5. Vicino Mec 6. Tango Negro 7. Santiago d’Ete 8. Super Star Reaf 9. Totano Jet 10. Trillo Park 11. Vessillo As 12. Ugolinast |
12,2 Lorenzo Baldi 12,2 Mario Minoploi jr 12,2 Roberto Vecchione 12,3 Antonio Di Nardo 12,3 Enrico Bellei 12,6 Roberto Andreghetti 12,6 Vincenzo-P. Dell’Annunziata 12,6 Antonio Velotti 12,8 Antonio Greppi 12,8 Edoardo Baldi 13,1 Santo Mollo |
382 598 71 68 188 159 97 365* 365* 254 148 |
*Stallwette
Sieg: 14; Richter: überlegen 4 - Hals - Hals - Kopf - k.Kopf - 2 - Hals; 12 liefen
Wert: 16.744 - 8.008 - 4.368 - 2.184 - 1.456 sowie 7.280 Euro Züchterprämie