Beste Unterhaltung am Tag des „Luxembourg“
26. Januar 2025

Vincennes, Samstag, 27. Januar 2024. Erst seit 2023 hat das letzte Wochenende im Januar auf dem Plateau du Gravelle echten Meeting-Charakter entwickelt. Bis dahin hatte sich, was hoch dotierte Aufgaben betrifft, alles auf den Amérique-Sonntag konzentriert.

Der stiefmütterlich behandelte Samstag konnte sich lediglich mit dem Prix du Luxembourg schmücken, jenem „kleinen Amérique“ für all jene, die es in den „wahren“ Amérique aufgrund mangelnden Einkommens nicht geschafft hatten. Wobei er im Gegensatz zu „La Belle“ mit dem Auto gestartet wird, folglich nur über 2.100 Meter führt, auch für Wallache offen ist und darum lediglich zur Kategorie III zählt.

2023 folgte die erste Aufwertung des Samstags dank zweier 150.000-Euro-„Internationals“ für dreijährige Sulky-Spezialisten, 2024 Upgrade Nummer zwei: Die 2021 ins Leben gerufenen und mit 100.000 Euro gespickten Prix Ourasi und Prix Bold Eagle für die Vier- bzw. Fünfjährigen, 2022 auf fette 300.000 Euro erhöht, wurden vom Amérique-Sonntag vorgezogen, so dass allein in diesen fünf Prüfungen eine runde Million Euro an die Besitzer verteilt wurde.

Weiterer Pluspunkt: Endlich stieg auch Alessandro Gocciadoro verstärkt und als Fahrer höchstpersönlich ins Meeting ein, das bis dato an seiner Equipe bis auf wenige Ausnahmen vorbeigegangen war.

Doppeltreffer für Monsieur Barjon

Eröffnet wurde der Gruppe-Reigen durch den mit 300.000 Euro dotierten Prix Bold Eagle für die Fünfjährigen, an dem ein Duo besondere Freude gehabt haben dürfte: Zum einen LeTrot-Präsident Jean-Pierre Barjon, dessen grün-weiß-quergestreifte Farben durch die Französin Kokote und die Italienerin East Asia auf den Plätzen eins und zwei leuchteten. Es war zugleich ein prächtiger Einstand für Alex Gocciadoro, der East Asia Björn Goop anvertraut hatte und mit Executiv EK selbst Platz drei noch vor Koctel du Dain ergatterte, dem einzigen Millionario dieses Tages.

Vor 14 Tagen hatte der im Prix de Croix die Verhältnisse im Jahrgang dank eines lockeren Sieges über unter anderem Immortal Doc, Kokote, Keenan de Joudes, Khals‘ Fella und King Opera gerade gerückt, nachdem er zuvor einige derbe Schlappen hatte einstecken müssen. Die Neuauflage ging David Thomain mit dem Schützling Philippe Allaires schwungvoll an. Sicherte sich zunächst Kilmister vor Ninetta Boko das Kommando, so wurde der US-Schwede aus dem Lot Anders Ströms und Sabine Kagebrants Mitte der Tribünengeraden von Kokote erlöst, die im Scheitel des Bogens von Joinville das Zepter an Koctel du Dain weiterreichte.

In zweiter Spur versuchte Keenan de Joudes, der bereits vor der Tribüne reichlich Körner bei seinem Vorstoß an der ganz frischen Luft gelassen hatte, vor Executiv EK und Immortal Doc sein Heil, gar in dritter Linie kletterte Kana de Beylev mit Kalif Landia, Khal’s Fella und East Asia die Anhöhe hinauf. Eingangs der Zielgeraden war Koctel du Dain für seinen 15. Volltreffer in Nöten. Mit Glück und Geschick quetschte Mathieu Mottier Kokote am nachlassenden Keenan de Joudes vorbei in die Freiheit, hatte rasch die besseren Karten und hielt den einmal ergatterten Vorteil zum siebten Sieg aus 26 Anläufen fest, der sie auf 372.280 Euro hievte.

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Foto: letrot.com

Eine Augenweide war die Flugshow, die Björn Goop mit East Asia hinlegte. Erst als Zehnte bog die Ready-Cash-Tochter, die Gocciadoro längst wieder in die monströse Verfassung der Saison 2023 gebracht hat, aus der Schlusskurve, fraß weit außen die Gegner im Sauseschritt und kam gegen Stablemate Kokote nur um einen „Hals“ zu spät. Im allgemeinen Getümmel raufte sich Executiv EK an Koctel du Dain vorbei, der einmal mehr erkennen musste, dass die Angst vor seinem großen Namen längst verflogen ist.

„Ich ringe nach Worten“, gestand der sonst so sprachgewaltige Barjon, „diese kleine, unscheinbare Stute hat ihren ersten  klassischen Titel unbeschreiblich brillant gewonnen und ihren noblen Eltern, die ja beide klassische Sieger sind, alle Ehre gemacht. Es bestätigt mich, als Züchter und Besitzer auf dem richtigen Weg zu sein.“ Mit East Asia auf Platz zwei landete er das erste Besitzer-Double in einem Vincenner Gruppe-I-Match seit 30 Jahren: Für Daniel Wildenstein waren 1995 Coktail Jet und Camino im Prix de Sélection wie im Critériuem des 5 Ans Eins-Zwei, und das in neuer Rekordzeit: Mit 1:11,6 unterbot die kesse „Kokotte“ Aetos Kronos‘ alte Marke um 0,2 Sekunden.

„Manchmal kann ich kaum glauben, wie sich die Dinge entwickeln“, gestand Mottier, der ja mit Keep Going auch eine scharfe fünfjährige Waffe im Prix d’Amérique hat, „die Kleine war heute perfekt. Wir profitierten von einem optimalen Lauf, und am Ende hat sie East Asia widerstanden, einer der besten Stuten ihres Jahrgangs in Europa. Wir hatten ja immer eine recht hohe Meinung von Kokote, doch wurde sie immer wieder durch Krankheiten zurückgeworfen. In diesem Winter hat sich endlich alles normalisiert. Seit sie in Grosbois stationiert ist, ist sie mit jeder Woche, mit jedem Auftritt besser geworden. Es waren viele Rädchen, die ineinander griffen. Nun geht’s Richtung Prix de Sélection.“

Gocciadoro resümierte: „Obwohl East Asia den Sieg nur knapp verpasste, bin ich auf dieses Ergebnis stolz. Was hat sie für einen grandiosen Endspurt hingelegt! Auch Executiv EK war toll drauf - schade, dass ich die Scheuklappen nicht ziehen konnte, weil die Strippe gerissen ist. Beide Pferde mischen bei den besten Fünfjährigen Europas kräftig mit - wunderbar!“

5. Prix Bold Eagle (Gruppe I int., fünfj. Hengste und Stuten)

2700m Bänderstart o.Z., 300.000 Euro

1.      Kokote                            11,6     Mathieu Mottier               129

         5j. Fuchsstute von Ready Cash a.d. Private Love von Goetmals Wood

         Be / Zü: Jean-Pierre Barjon; Tr: Mathieu Mottier

2.      East Asia                        11,6     Björn Goop                         47

3.      Executiv EK                   11,7     Alessandro Gocciadoro 370

4.      Koctel du Dain              11,7     David Thomain                  34

5.      Immortal Doc                11,8     Paul-Philippe Ploquin    330

6.      Encierro                          11,8     Gaetano Lo Verde        2030

7.      King Opera                    11,8     William Bigeon                760

8.      Ninetta Boko                  11,8     Jean-Michel Bazire        400

9.      Kilmister                         11,9     Alexandre Abrivard      1530

10.    Keenan de Joudes       11,9     Jean-Philippe Monclin   170

11.    Ksar                                 11,9     Matthieu Abrivard              77

12.    Katinka du Mouchel     12,2     Clément Duvaldestin   1050

13.    Kristal Josselyn             12,2     Anthony Barrier             1120

14.    Khal’s Fella                    12,2     Franck Nivard                  260

15.    Kalif Landia                   12,3     Eric Raffin                        700

16.    Kaya Dream                  12,6     Etienne Dubois             2200

17.    Kana de Beylev            12,7     Benjamin Rochard         100

         Kanto Avis                      dis.r.    Gabriele Gelormini         780

Sieg: 129; Richter: sicher Hals - ½ - 1¼ - 1 - k.Kopf - ½ - k.Kopf - k.Kopf - 1 - k.Kopf; 18 liefen

Zw-Zeiten: 11,6/1200m - 11,5/1700m - 11,6/2200m

Wert: 135.000 - 75.000 - 42.000 - 24.000 - 15.000 - 4.500 - 4.500 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-01-25/7500/4

Guarato zum Ersten …

Am 5. Januar im Prix Gélinotte hatte Magic America beim vierten Auftritt ihre erste Niederlage kassiert. Zum einen, weil sie zu gehfreudig war, wie Sébastien Guarato im Nachgang konstatiert hatte, zum anderen, weil Melba du Gers, der Jean-Michel Bazire eine gute Zukunft prophezeit hatte, aus ihrem Windschatten knallhart zuschlagen konnte. Im 150.000 Euro wertvollen Prix Roquépine bog die Love-You-Tochter die Niederlage wieder gerade, wobei ihr sehr zupass kam, dass ihre Bezwingerin sich nach 200 Metern im Mittelfeld liegend eine Galoppade leistete, nach der sie zwar weitermachen durfte, jedoch ans Ende fiel und rund 60 Meter Rückstand auf Tempomacherin Margaux des Arris hatte.

Die wurde bei der Abzweigung der kleinen Bahn von Ginger Wise As abgelöst, mit der Gocciadoro die Temposchraube sukzessive anzog - und sich damit ins eigene Fleisch schnitt. Eric Raffin konnte diesmal Magic America prima hinter Masina de Tillard halten, die kurz nach dem Gipfel in Spur drei wechselte und die Leaderin immer stärker unter Druck setzte. An der letzten Ecke war die Italienerin gründlich erfasst und wurde vom kompletten Feld geschluckt.

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Foto: letrot.com

Souverän fiel der Erfolg Magic Americas jedoch nicht aus. Raffin hatte alle Hände voll zu tun, sie an Masina de Tillard vorbei zu zwängen und die außen attackierende Misty Green in Schach zu halten. Noch energischer setzte ihr Riesenaußenseiterin Morality zu, die aus dritter Position innen (zu) lange nach einer Passage suchen musste. Kaum war die gefunden, bat die Rocklyn-Tochter zu einem epischen Finish, bei dem sie nach Auswertung der Fotografie um Haaresbreite den Kürzeren zog. Melba du Gers ließ der Maître laufen, wie sie wollte - das reichte immerhin drei Längen zurück für den fünften Scheck.

„Das war das Zielrennen dieses Winters“, freute sich Guarato, „natürlich hat uns Melba du Gers‘ Fehler die Sache wesentlich erleichtet. Ich dachte, nach diesem perfekten verdeckten Lauf würde sie souveräner nach Hause kommen. Sie muss noch viel lernen, und das wird sie auch. Dann kann sie ihr Potential noch besser aufs Tapet bringen. Ob ich sie im Critérium des Jeunes anspanne? Das müssen wir gründlich überlegen.“

Prix Roquépine (Gruppe II int., dreij. Stuten)

2700m Bänderstart o.Z., 150.000 Euro

1.      Magic America              14,9     Eric Raffin                           25

         3j. br. Stute von Love You a.d. Tootsie Smiling Jet von Goetmals Wood

         Be: Jean-Pierre Micholet; Zü: Frédéric Brouilloux; Tr: Sébastien Guarato

2.      Morality                           14,9     Julien Dubois                  800

3.      Misty Green                   15,0     William Bigeon                180

4.      Margaux des Arris        15,1     François Lagadeuc        610

5.      Melba du Gers              15,1g  Jean-Michel Bazire           22

6.      Masina de Tillard          15,1     Théo Duvaldestin           190

7.      Muscade Leman          15,4     Benoît Robin                  1050

8.      Massive Attack              15,4     Yoann Lebourgeois        450

9.      Grace Breed                  15,8     Mario Minopoli jr           2200

10.    Ginger Wise As             15,9     Alessandro Gocciadoro   80

         Monica Jiscé                 dis.r.    Corentin Delbecq           600

         Monegasque                 dis.r.    Mathieu Mottier               340

         Miratissime                    dis.r.    Alexis Collette               1520

Sieg: 25; Richter: Kampf k.Kopf - 1 - 1¼ - ½ - ½ - 3 - ½ Länge; 13 liefen

Zw-Zeiten: Zw-Zeiten: 16,0/1200m - 15,4/1700m - 14,9/2200m

Wert: 67.500 - 37.500 - 21.000 - 12.000 - 7.500 - 3.000 - 1.500 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-01-25/7500/5

… zum Zweiten …

Alles, was in Italien und Frankreich Rang und Namen hatte, warf um 300.000 Euro seinen Hut in den Ring des Prix Ourasi für die Vierjährigen, als da waren mit First of Mind und Frank Gio als Nummern eins und zwei des Derby Italiano 2024, Lovino Bello als Sieger des Critérium des 3 Ans sowie Lombok Jiel als jener des Prix Albert Viel, dem trotz der jüngsten Niederlage gegen Frank Gio im Prix Charles Tiercelin knapp die Ehre des Favoriten angetragen wurde. Die sollte dem bulligen Braunen nicht sonderlich schmecken.

Wie Luciano Menuet und First of Mind patzte er auf der Startgeraden, und während der Italiener mit der roten Karte heimgeschickt wurde, durfte er, nach acht Sprüngen zur Räson gebracht, weitermachen. Rund 40 Meter Bodenverlust auf die erst von Loulou de Mye, auf Zielschildhöhe von L’AmourpourBlanca, wenig später von Frank Gio, im Bogen von Joinville von London gebildete Spitze schienen jedoch ein riesiges Pfund, das selbst über 2.700 Meter kaum wettzumachen war.

Zu Beginn des Anstiegs dirigierte Matthieu Abrivard den Face-Time-Bourbon-Sprössling nach außen - ein cleverer Schachzug, weil sich wenig später Loulou de Mye vor ihn setzte und gemeinsam mit London den Bergführer spielte. 800 Meter vorm Ziel hielt es Abrivard nicht mehr im Windschatten. Den müden Loulou de Mye überlief er zügig, und als 400 Meter vorm Pfosten London das Feld im Galopp räumte, hatte er die Nase bereits vorn. Der Rest war verhältnismäßig leichtes Spiel zum elften Sieg aus 17 Engagements, der Frank Gio auf 682.400 Euro hievte, jedoch war sein Chauffeur wohl beraten, ihn zwei Längen voraus mit Wippen und Wedeln vorm Einschlafen zu bewahren.

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Foto: letrot.com

Mit wahrer Urgewalt nämlich legte Lombok Jiel von zehnter Stelle eine fesche Sohle aufs Parkett, die den kernigen Fuchs bis auf eine Länge heranbrachte. Durch ihn wurde Lovino Bello, den Raffin im Mitteltreffen versteckt hatte, zu Bronze animiert, so dass drei der vier großen Buben auf dem Treppchen landeten. Vierter wurde mit der besten Leistung der Karriere Lapis Lazuli; den Ärmsten der 15 hatte Jean-Michel Bazire aus allen Geplänkeln herausgehalten und konsequent auf Warten gefahren.

„Frank ist ein echter Rennwagen“, strahlte Mathieu Abrivard, „er ist distanzunabhängig, passt sich allen Ordres an und ist mental außerordentlich stark. Er denkt über alles nach, was er tut, und was er macht, macht er zu 200 Prozent. Man kann sich immer auf ihn verlassen. Und doch war es ein kniffliges Match. London hatte in Front viel getan, darum hab ich ihren Windschatten früher als geplant verlassen, um im entscheidenden Moment freie Bahn zu haben. Das Kitzlige bei ihm: Man hat selten etwas in der Hand. Er trollt sich ganz entspannt dahin, was als Fahrer etwas stressig ist. Ausgangs der letzten Kurve hatte ich ihn endlich gut am Gebiss.“

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Foto: letrot.com

Prix Ourasi (Gruppe I int., vierj. Hengste und Stuten)

2700m Bänderstart o.Z., 300.000 Euro

1.      Frank Gio                       12,4     Matthieu Abrivard              39

         4j.br. Hengst von Face Time Bourbon a.d. Zarina Gio von Ruty Grif

         Be / Zü: Scuderia Bivans Srl (Antonio Somma), IT; Tr: Sébastien Guarato

2.      Lombok Jiel                   12,4g  Pierre-Yves Verva             31

3.      Lovino Bello                  12,7     Eric Raffin                           63

4.      Lapis Lazuli                   12,7     Jean-Michel Bazire        310

5.      Lemon Tree                   12,9     Benjamin Rochard         190

6.      L’AmourpourBlanca    12,9     Christophe Martens     2150

7.      Light my Fire                 13,0     Franck Nivard                  680

8.      Luciano Menuet            13,0g  Yoann Lebourgeois        440

9.      Loulou de Mye              13,1     Tony Le Beller                 450

10.    Little Brown                    13,3     David Thomain             1720

         First of Mind                   dis.r.    Alessandro Gocciadoro   56

         Lotta Bourbon               dis.r.    Gabriele Gelormini      1000

         Largo de Castelle         dis.r.    Alexandre Abrivard        940

         Lucky Jackson              dis.r.    Nicolas Bazire               1390

         London                           dis.r.    Mathieu Mottier               100

Sieg: 39; Richter: sicher ¾ - 3½ - 1 - 2½ - Kopf - 1 - k.Kopf - 1½ Längen; 15 liefen

Zw-Zeiten: 13,2/1200m - 13,1/1700m - 12,7/2200m

Wert: 135.000 - 75.000 - 42.000 - 24.000 - 15.000 - 6.000 - 3.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-01-25/7500/6

… und zum Dritten!

Eine Kopie des siegreichen Teams gab’s 35 Minuten später im Prix Paul Viel für die ein Jahr jüngeren Hengste. Auch Golden Gio trägt die gelb-grüne Seide von Züchter und Besitzer Antonio Somma, auch er ist ein Produkt von dessen Überflieger Face Time Bourbon, und erneut war Sébastien Guarato der exquisite Vorbereiter und spielte Matthieu Abrivard den gnadenlosen Vollstrecker.

Die nötige Moral für Idao de Tillards morgige schwere Aufgabe im Prix d’Amérique schienen sich die Duvaldestins in dieser Prüfung holen zu können, die Mack de Blary als Favorit in Angriff nahm. Doch es war schon ein hartes Stück Arbeit, bis Théo Duvaldestin ihn auf der Tribünengeraden am blitzschnell aus den Startlöchern geschossenen Monzon Normand vorbei auf die Kommandobrücke gewuchtet hatte. Der bei vier Auftritten erst einmal bezwungene Maître Jacques setzte ihm sogleich deftig zu, und die folgende Kurzrochade im Joinviller Bogen kratzte weitere Körner aus dem Speicher.

Die äußere Riege führte Maestro River vor Magnum du Choquel, Golden Gio und Memphis de Brasse an, während Monzon Normand nach einem Patzer im Scheitel der Joinviller Kurve nicht mehr im Spiel war. Im Einlauf rächte sich der anfängliche Raubbau bei Mack de Blary. 200 Meter vorm Ziel zischte Golden Gio vorbei zum zweiten Sieg auf gallischem Boden und fünften „lifetime“, mit dem er als Nachfolger Lovino Bellos auf 137.760 Euro kletterte.

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Foto: letrot.com

Ebenso leichtfüßig sprintete Maître Jacques zum Ehrenplatz, und selbst für die niedrigste Stockerl-Stufe wurde es haarig. In gleichem Schritt und Tritt passierten Mack de Blary, Maestro River und Magnum du Choquel die Linie, wobei sich Letzterer als Pechvogel mit Platz fünf bescheiden musste und die beiden Anderen sich die Schecks drei und vier teilten.

„Marco Smorgon, der vor drei Wochen beim Sieg im Prix Maurice de Gheest als Trainer gezeichnet hat, meinte damals, die 2.175 Meter seien für Golden Gio vielleicht zu kurz. Wie Recht er hatte! Heute über 2.700 Meter war er viel besser bei der Sache. Ich hab mir zu Beginn Zeit gelassen. Als ich offensiver wurde, ging ihm alles sehr leicht von der Hand. Im Schlussbogen hatte er noch reichliche Reserven. Er hat wie Frank Gio außergewöhnliches Temperament und mentale Stärke. Mit beiden können wir beruhigt in die Zukunft blicken“; resümierte Abrivard.

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Foto: letrot.com

Der einen goldenen Nachmittag erlebende Guarato bekannte: „Ich hab nur Marcos Arbeit fortgesetzt, an Beschlag und Equipment nichts verändert. Golden Gio war fast perfekt. Nur in der letzten Kurve musste Matthieu ein wenig wachsam sein. Er ist ein zähes Pferd mit viel Klasse, das im Training kaum etwas verrät, doch im Rennen voll bei der Sache ist. Er wird nach Italien zurückkehren und erst im Sommer wieder zu sehen sein.“

Prix Paul Viel (Gruppe II nat., dreij. Hengste)

2700m Bänderstart o.Z., 150.000 Euro

1.      Golden Gio                    14,4     Matthieu Abrivard              34

         4j.br. Hengst von Face Time Bourbon a.d. Zed Wise As von Yankee Glide

         Be / Zü: Scuderia Bivans Srl (Antonio Somma), IT; Tr: Sébastien Guarato

2.      Maître Jacques             14,5     Alexandre Abrivard           69

3.      Maestro River                14,7     Eric Raffin                           56

3.      Mack de Blary               14,7     Théo Duvaldestin              27

5.      Magnum du Choquel  14,7     François Lagadeuc        200

6.      Mat Manathis                 14,9     Alexis Prat                        410

7.      Mistral du Goutier         15,2     Pierre-Yves Verva           740

8.      Memphis de Brasse     15,4     Gabriele Gelormini      1310

9.      Golimpio d’Or                15,7     Mario Minopoli jr             990

         Monzon Normand        dis.r.    Yoann Lebourgeois        160

         Make a Dream              dis.r.    Julien Dubois                  330

         Milord d’Irai                    dis.r.    Anthony Barrier             1610

Sieg: 34; Richter: leicht 2 - 2½ - totes Re. - k.Kopf - 2 - 4 - 3½ - 2 - 1½ Längen; 12 liefen

Zw-Zeiten: 16,5/1200m - 15,1/1700m - 15,1/2200m

Wert: 67.500 - 37.500 - 16.500 - 16.500 - 7.500 - 3.000 - 1.500 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-01-25/7500/7

Inexess Bleu wie ein König

Auf gestandene Recken und den ehemals einstigen Höhepunkt des Samstags, den mit 100.000 Euro dotierten Prix du Luxembourg, mussten die Fans bis kurz vor Toresschluss warten. Den „Internationalen“ wurde das Match durch einen kräftigen Regenguss erschwert, ohne den vermutlich der 2023 von Beads auf 1:10,2 gedrückte Rennrekord Geschichte geworden wäre.

So mussten Alexandre Abrivard und Inexess Bleu nach formidablen 1:10,3 mit dem reinen Sieggeld von 45.000 Euro zufrieden sein, womit der Wallach seinen goldenen Winter fortspann: Fünfmal war der Zögling der Galliers in diesem Meeting unter Order, nur beim Einstand gab’s im Prix du Languedoc mit Platz drei eine Niederlage.

Zu nutzen vermochte Alex Abrivard Startplatz „1“ nicht. Um nicht sofort rettungslos eingekesselt zu werden, gelang es ihm zum Glück, Inexess Bleu sofort in die zweite Spur zu dirigieren, wo er hinter Trainingsgefährte Gendréen (4) und Oracle Tile (9) sein Plätzchen fand. Während Gaspar d’Angis (3) vor Mister Hercules (2) und Banderas Bi (6) wie der Blitz in Front fegte, machte sich Face Time den Weg zur Titelverteidigung selbst schwer: An der „6“ kam der Schwarzbraune beim „Ab“ kurz aus dem Takt, blieb in dritter Spur hängen und kämpfte sich dort durch den Bogen von Joinville bis zum Beginn der Steigung mit viel Verve an die Spitze.

Am Gipfel wechselte Mister Hercules nach außen, und gar in dritter Linie begann dort Inexess Bleu vor Cash Bank Bigi und Global Etalon, sein Hühnchen zu rupfen. In drei Dreiergruppen donnerte der Pulk, aus dem sich Happy and Lucky und Have Seven entkräftet abseilten, durch den Schlussbogen. 200 Meter vorm Pfosten war noch nichts entschieden, als Mister Hercules das doch recht traurig verlaufende Meeting von Schwedens x-maligem Trainer-Champion Daniel Redén fortsetzte und die Füße im Galopp hob.  

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Foto: letrot.com

Während Face Time den anfänglichen Gewaltmarch spürte, von der geraden Linie abwich und damit Gaspar d’Angis die innere Tür öffnete, die der GNT-Matador 2023 weidlich nutzte, wurde Inexess Bleu immer prominter und kanzelte die kämpfende Meute locker um 2½ Längen ab. Platz zwei rettete Gaspar d’Angis um Haaresbreite gegen den unverwüstlichen Oracle Tile.

Aus seiner Freude kein Hehl machte Alexandre Abrivard: „Er war grandios! Ich denke, der Knackpunkt waren die vier Wochen Rennpause. Er ist jetzt das Pferd, das wir vor zwei, drei Jahren erhofft haben. Es kam eine Zeit, in der er weniger scharf war, doch nun hat er sein Niveau gefunden und ist in andere Dimensionen vorgestoßen. Im letzten Bogen war ich bereits überzeugt, das absolut stärkste Pferd in der Hand zu haben. Der ‚Luxembourg’ ist der ‚Amérique‘ der Wallache! Beim Einstand ins Meeting war er Dritter zu It’s a Dollarmaker und Ino du Lupin, was ich schon bemerkenswert fand. Ich behaupte mal, in der heutigen Verfassung hätte er sie bezwungen.“

Prix du Luxembourg (Gruppe III int., Fünf- bis Elfjährige, keine 800.000 Euro)

2100 Meter Autostart, 100.000 Euro

1.      Inexess Bleu                  10,3     Alexandre Abrivard           48

         7j.dklbr. Wallach von Vittel de Brévol a.d. Pearl of Charm von Goetmals Wood

         Be / Zü: Michel Gallier; Tr: Laurent-Claude Abrivard

2.      Gaspar d’Angis             10,5     Eric Raffin                           33

3.      Oracle Tile                     10,5     Benjamin Rochard            55

4.      Gendréen                       10,6     Léo Abrivard                    460

5.      Face Time                      10,6g  Matthieu Abrivard              76

6.      Banderas Bi                   10,7     Alessandro Gocciadoro   73

7.      Juninho Dry                   10,9     Paul-Philippe Ploquin 1050

8.      Global Etalon                10,9     David Thomain               420

9.      Elite de Jiel                    11,0     Franck Ouvrie                1670

10.    Happy and Lucky         13,3     Adrien Lamy                  2390

11.    Have Seven                   13,4     Nicolas Bazire               2370

         Brambling                      dis.r.    Björn Goop                    1260

         Cash Bank Bigi             dis.r.    Gabriele Gelormini      1760

         Mister Hercules             dis.r.    Yoann Lebourgeois          67

Sieg: 48; Richter: leicht 2½ - k.Kopf - ½ - ½ - Hals - 2½ - k.Kopf - ½ Länge; 14 liefen

Zw-Zeiten: 09,2/600m - 09,1/1100m - 10,4/1600m

Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro 

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-01-25/7500/8

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