In Abwesenheit von Primus Fado du Chêne, dem Trainer Julien Le Mer nach einigen heißen Tänzen eine kleine Auszeit bis zum Prix du Président de la République um 200.000 Euro, das Ereignis für die vierjährigen Monté-Spezialisten im Frühsommer, verordnet hat, schien die Straße zum Sieg sonnenklar geebnet für seinen Dauerrivalen und fast schon ewigen Zweiten Feeling Cash, der für 23:10 dieser Rolle blendend gerecht wurde, im 27. Anlauf den siebenten Streich perfekt machte und mit 582.450 Euro „Sicherheit“ der Dinge harrt, die am 23. Juni gegen Fado unweigerlich kommen werden.
Einschüchtern vom großen Namen ließ sich die Konkurrenz, aus der sich Fable du Plessis auf der Start-, Flore de Janeiro und Flèche Bourbon zu Beginn der Tribünengeraden, File Gin an deren Ende sowie Flicka de Blary an der Einmündung der kleinen Piste 700 Meter vorm Ziel, dort an vierter Position liegend, um Kopf und Kragen sprangen, keineswegs. Das galt insbesondere für François Lagadeuc, der mit der zum dritten Mal in Folge auf halbklassischer Ebene antretenden Filoute de Bassard vom Fleck weg ein schneidiges Tempo im mittleren 1:13-Bereich anzettelte. Der bis aufs (verkorkste) Debüt ausschließlich unterm Sattel eingesetzten Tiégo-d’Etang-Tochter folgten die rundum erprobte Ferreteria, Fend la Bise und Fiona Gendréenne, während Eric Raffin mit dem Schützling von Philippe Allaire höchst wachsam hinter dem die Außenspur beackernden Figaro Lignerie sein Pulver trocken hielt. (Foto: letrot.com)
700 Meter vorm Pfosten zündete der 37-jährige die nächste Stufe, doch davon flog Feeling Cash mitnichten. Zwar hatte er die als härteste Gegnerin ausgemachte Ferreteria, Fend la Bise, Fiona Gendréenne rasch im Schwitzkasten - seine Lokomotive hatte gar nichts mehr auf der Pfanne -, doch klein bei gab Filoute de Bassard keineswegs beim Machtwort des Favoriten. Es bedurfte einiger leichter Klapse Raffins, dass sich der Ready-Cash-Sohn nach perfekter Einteilung doch noch sicher um eine halbe Länge als der Bessere erwies. 2½ Länge später erwehrte sich Ferreteria für „Bronze“ verbissen der Attacke Fiona Gendréennes, wogegen die zum zweiten Mal unter Reitersmann David Thomain aktive Fend la Bise nach vorn keine Aktien hatte und deutlich zurück mit Rang fünf zufrieden geben musste.
Prix Lavater - Monté - (Gruppe II nat., 4jähr. Hengste und Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Feeling Cash 13,5 Eric Raffin 23
4j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Royale Star von Coktail Jet
Be: Carlos Lerner; Zü: Ecur. des Charmes; Tr: Philippe Allaire
2. Filoute de Bassard 3. Ferreteria 4. Fiona Gendréenne 5. Fend la Bise 6. Féodale 7. Figaro Lignerie Flicka de Blary Fable du Plessis Flèche Bourbon File Gin Flore de Janeiro |
13,6 François Lagadeuc 13,7 Matthieu Abrivard 13,8 Mathieu Mottier 14,1 David Thomain 14,6 Alexandre Abrivard 15,2 Benjamin Rochard dis.r. Camille Levesque dis.r. Paul-Philippe Ploquin dis.r. Yoann Lebourgeois dis.r. Christopher Corbineau dis.r. Anthony Barrier |
500 38 110 180 540 730 290 210 72 1010 160 |
Sieg: 23; Richter: sicher ½ - 2½ - 1 - Hals - 2 - Kopf; 12 liefen
Zw-Zeiten: 13,4/1200m - 13,5/1700m- 13,8/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-05-31/7500/4
Es geht weiter aufwärts…
…in der Laufbahn Jerry Moms. Der ins belgische Gestütbuch eingetragene kleine Bruder des berühmten Traders wird vielleicht nicht mehr dessen Gewinnsumme von mehr als einer Million Euro erreichen, ist jedoch auf bestem Weg, all das nachzuholen, was er zu Beginn seiner Laufbahn als belgischer Seriensieger versprochen hat. Trainer Luc Roelens hat den Sohn der Graziella, der unter Allaire, dann Kristof Depuydt gar nicht mehr wollte, nach einigen Anlaufschwierigkeiten toll hingebogen. Im international konzipierten Prix Pythia um 64.000 Euro für sechs- bis zehnjährige Europäer, die keine 400.000 Euro gewonnen hatten, verschenkte er rund 150 „Mille“ Gewinnsumme, und musste auf Pierre Vercruysse, der ihn zu zwei spektakulären Speed-Siegen und einem Ehrenplatz geführt hatte, verzichten.
Franck Ouvrie war dem Ex-Weltmeister ein würdiger Ersatzmann, und wenn der sechsjährige Hengst auch noch lernt, zügiger in die Puschen zu kommen, steht ihm der Himmel in dieser Gewinnklasse sperrangelweit offen. Zu Beginn verschwand er nahezu unsichtbar in der Nachhut des 17-Pferde-Pulks, aus dem sich erst Clarck Sotho, dann Drôle de Jet und mit Beginn des Anstiegs Gross Weight zu Führungsspielern berufen fühlten. Erst dort streifte Jerry Mom die Tarnkappe ab und machte sich in vierter Spur auf den enorm weiten Weg nach vorn. Auf diese Zugmaschine hatte der im vorderen Mittelfeld untergekommene Conrad Lugauer gewartet und koppelt den erstmals in Frankreich aktiven Gareth Boko resolut an. Eine Chance gegen Jerry Mom, der seinen langgezogenen Endspurt in bestechender Manier durchstand und nach exzellenten 1:12,1/2700m mit 28.800 Euro Prämie als Sahnehäubchen zum Seriensieger wurde, nicht. (Foto: canalturf.com)
Die zwei Längen, die der nunmehr 277.696 Euro schwere Belgier auf die Zielgerade brachte, hielt er leicht und locker fest, ohne dass Ouvrie ihn einmal ernsthaft fordern musste. Schienen Platz zwei und 16.000 Euro lange für Gareth Boko gebont, so musste der Make-it-Happen-Sprössling den auf den letzten Metern an den innen heranfegenden Cicero Noa um einen „Hals“ hergeben und mit 8.960 Euro zufrieden sein - beileibe kein schlechter Einstand in den Temple du Trot. Blumen und Honneurs indes gebührten einzig dem Sieger: „Diese Vorstellung war sehr bewegend! Er lag 50 Meter hinter Pferden, die weit mehr als er verdient haben, und steckte sie mit seinem langgezogenen Angriff locker in die Tasche - so was sieht man nicht alle Tage. Ungemein beeindruckend! Ich denke, Sie gehen konform mit mir, wenn ich behaupte, dass wir die Grenzen des Hengstes noch nicht gesehen haben. Ich kann nur beten, er möge gesund bleiben“, sprach Roelens allen, die diese Performance miterlebten, aus dem Herzen.
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-05-31/7500/3