14 mehr oder minder schwergewichtige Recken hatten sich zum edlen Streit um Punkte und Moneten für den Grand Prix de la Ville de Reimsauf dem 2014/2015 runderneuerten, lediglich 1145 Meter weiten Rechtskurs eingefunden, von denen den beiden Bazire-Stuten Dayana Berry und Calaska de Guez prominente Rollen zugedacht waren. Der Meister machte nach dem „Kurzbesuch“ auf Etappe sechs, der mit dem leichten Sieg Calaska de Guez‘ geendet hatte, schon wieder Pause und gab seine beiden Damen Alexandre Abrivard und ausgerechnet Eric Raffin, seinem ärgsten Widersacher im Kampf um den Sulky d’Or, an die Hand. Es hat den Eindruck, als meine „Jean-Mi“, 20 goldene Sulkys seien genug und die Zeit reif für einen Wachwechsel, denn Raffin ist ihm kurz vor Halbzeit der Saison um mehr als 40 Siege voraus.
Bazire selbst - und natürlich folgte ihm sein Publikum aufs Wort - favorisierte die noch aus dem ersten Band loslegende Dayana Berry, „die rechtsherum wenig Erfahrung hat, doch sollte die Richtung nicht das Problem sein. Sie hat in Vincennes dreimal beste Form nachgewiesen und im Training einen hervorragenden Eindruck hinterlassen.“ Zumindest bis zu Beginn der Zielgeraden sollte dies Wort des Maître Gesetz sein. Nachdem sich Brosses Troubadour vor Canular, Bamour, Altius Fortis und Belle Louise Mabon noch auf der Startgeraden die Kapitänsmütze aufgesetzt hatte, oblag es Dayana Berry, der zweiten Reihe vor Eliséo, Delfino, Chablis d’Herfraie als Besten des zweiten Bandes und Calaska de Guez den Weg zu weisen. Nach einer Runde drückte Abrivard aufs Gaspedal, schnappte sich rigoros den Taktstock und sah bis 400 Meter vorm Ziel, wo Canular von Franck Nivard längst nach außen genommen worden war, um sich alle Freiheiten zu er- und vor allem den wuchtig attackierenden Delfino in dritter Spur zu halten, so aus, als wolle sie sich sklavisch an die Order ihrs Herrn halten.
Erstes Stirnrunzeln um die Favoritin gab es, als sie sich aus der letzten Kurve unterm zunehmendem Druck nach außen stahl, das zweite, sehr viel massivere, als sie wenig später in Galopp fiel - deutlich nach der rot-weißen Enquête-Marke. Zwar gelang es ihrem Steuermann, sie rasch wieder in den Griff zu bekommen, doch Schwung und Option für Platz eins waren längst perdü. Sie querte als Dritte den Zielstrich, doch war den Rennrichtern der Patzer nicht verborgen geblieben. Unvermeidlich, das die gefürchtete „Überprüfungs-Hupe“ Laut gab, und wie erwartet musste die Scipion-du-Goutier-Tochter Platz, Prämie und Punkte aus dem Gedächtnis streichen.
Zum Chef der finalen 250 Meter avancierte Delfino, der diesmal, wie immer unter der Fuchtel von Mathieu Mottier, keine falschen Schritte kannte wie am 11. Mai in Vincennes noch am 10. April in Lyon, wo er mit dem leichten Sieg vor Augen 100 Meter „vor Buffalo“ aus dem Tritt gekommen war. Einzig seine Schattenfrau Calaska de Guez konnte im entscheidenden Moment ähnlich viel in die Waagschale werfen, kam mit ihrem Endspurt jedoch um eine halbe Länge zu spät. Fünf Längen zurück hatte für Platz drei Belle Louise Mabon gegenüber Bamour und Chablis d’Herfraie das bessere Ende knapp für sich. Der siebte Volltreffer Delfinos war dessen erster seit ziemlich genau einem Jahr; zuletzt hatte das Familienpferd - Züchter, Besitzer und Trainer ist Mathieus Vater Dominique - am 8. Juni 2018 in Vincennes die Nase als Erster am Pfosten. Der schwarzbraune Hengst war zugleich der siebente unterschiedliche Sieger auf der diesjährigen Etappenfahrt - so munter und spannend ging’s ums Maillot jaune schon seit Jahren nicht mehr zu. Das wanderte von Bachar dank des Ehrenplatzes auf die Schultern von Calaska de Guez. (Foto: letrot.com)
„Ich bin überglücklich, dass es nach zwei spät vermasselten Gelegenheiten endlich mit dem Sieg geklappt hat. Wir fanden einen tollen Parcours vor, auch wenn’s auf dem letzten Kilometer durch die dritte Spur ging. Heute lag Delfino durchweg blendend in der Hand, und ich hatte immer ein gutes Gefühl. Unser Job ist, so spaßig das von draußen manchmal aussehen mag, nicht immer einfach und mitunter ganz schön hart. Umso schöner, wenn’s mit so einem tollen Pferd noch dazu für die Familie so gut klappt wie heute“, jubelte der 27-jährige.
7. Etappe des GNT
Prix Geny Courses - Grand Prix de la Ville de Reims - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2550 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 263.000, 50 Meter ab 461.000 Euro (unbesetzt); 85.000 Euro
1. Delfino 2550 12,6 Mathieu Mottier 62*
6j.schwbrbr. Hengst von Speedy Blue a.d. Miss Volo von Gazouillis
Be / Zü / Tr: Dominique Mottier
2. Calaska de Guez 3. Belle Louise Mabon 4. Bamour 5. Chablis d’Herfraie 6. Brosses Troubadour 7. Canular 8. Altius Fortis 9. Al Capone Jet Eliséo Amour Orageux Comte du Vivier Dayana Berry Baladin Hongrois |
2575 11,9 Eric Raffin 2550 13,0 Yves Dreux 2550 13,0 Antoine Dabouis 2575 12,4 David Thomain 2550 13,1 Jean-Charles Piton 2550 13,1 Franck Nivard 2550 13,4 Philippe Masschaele 2575 12,8 Dominik Locqueneux 2550 dis.r. Alexis Prat 2550 dis.r. Matthieu Verva 2550 dis.r. François Lecanu 2550 dis.r. Alexandre Abrivard 2575 dis.r. Arnaud Desmottes |
57 91 140* 450 280 44 570 1120 250 640 760 37 410 |
Sieg: 62 (*Stallwette 43); Richter: sicher ½ - 5 - ¼ - ¼ - ¾ - k.Kopf - 3 Länge; 14 liefen (NS Easy des Racques, Alpha d’Azif)
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-19/5102/1
Punkte nach 7 Etappen (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Beaumont, La Capelle, Laval, Reims):
Calaska de Guez Bachar Dream de Lasserie Cross Dairpet Bleu Ciel Bulle de Lauxmont Colt des Essarts Delfino Christo Canular Verika Dairpet Allegro Nonantais Cadix Cap de Narmont Ceylan Dairpet Cyriel d‘Atom Baron du Bourg Belle Louise Mabon Candidat d’Ortige Chico de Joudes Diego du Guelier Azaro d’Eva Bad Boy du Dollar Bamour Beerscott Blues des Landiers Cantin de l‘Eclair Cicero Noa Colorado Blue Véga des Près Viking d’Hermès |
28 (1 Sieg) 26 (1 Sieg) 26 (1 Sieg) 17 15 (1 Sieg) 15 (1 Sieg) 15 (1 Sieg) 15 (1 Sieg) 15 12 12 10 10 10 10 9 8 8 8 8 8 7 7 6 6 6 6 6 6 6 6 |
Die zweite Halbzeit des GNT beginnt am 7. August in Saint-Malo an der Kanalküste gegenüber der Insel Jersey wiederum mit einem Rechtskurs - dann über 2950 Meter.
Zauni mit Ach und Krach Dritter
Im Prix Fédértion de l’Est, einem Trabreiten um 25.000 Euro für Sechs- bis Zehnjährige, die keine 190.000 Euro gewonnen hatten, bestätigte sich bei Zauni der Eindruck der letzten Wochen, dass Deutschlands Traber des Jahres 2018 bei seinem Marsch durch die Monté-Instanzen allmählich am Ende der Fahnenstange angelangt ist. So leicht wie im Vorjahr, als er mit rund 100.000 Euro weniger auf dem Gewinnbuckel in Frankreich eingefallen war, gehen ihm die Reiterspiele längst nicht mehr von der Hand. Nach Streichung von Landsmann Napa Valley zum 34:10-Favoriten gekürt, tummelte sich Ronja Walter auch ob der 25 Meter Mehrarbeit stets im Hintertreffen des Elfer-Feldes, aus dem sich Cadméa früh mit einem Fehler abgemeldet hatte. Die deutsche Championesse versteckte ihren Crack konsequent, machte ihm lediglich auf der Zielgeraden Beine - das reichte zum hart erkämpften, mit 3.500 Euro belohnten dritten Rang.
Fünf Längen voraus machten zwei Grundbändler die besten Prämien unter sich aus. 450:10-Totoknüller Crack de Corveil entpuppte sich mit Florian Desmigneux um einen „Hals“ als der Stärkere und steckte sich für den ersten Sieg seit 17. Mai 2018 nach 1:13,7, die auch für Daddy Cash errechnet wurden, 11.250 Euro ein. Zauni war nach 1:13,4/2575 Meter im Ziel.
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-19/5102/6