Champagner für Delfino
22. Juni 2019
GNT2019_2019-02-19_large

14 mehr oder minder schwergewichtige Recken hatten sich zum edlen Streit um Punkte und Moneten für den Grand Prix de la Ville de Reimsauf dem 2014/2015 runderneuerten, lediglich 1145 Meter weiten Rechtskurs eingefunden, von denen den beiden Bazire-Stuten Dayana Berry und Calaska de Guez prominente Rollen zugedacht waren. Der Meister machte nach dem „Kurzbesuch“ auf Etappe sechs, der mit dem leichten Sieg Calaska de Guez‘ geendet hatte, schon wieder Pause und gab seine beiden Damen Alexandre Abrivard und ausgerechnet Eric Raffin, seinem ärgsten Widersacher im Kampf um den Sulky d’Or, an die Hand. Es hat den Eindruck, als meine „Jean-Mi“, 20 goldene Sulkys seien genug und die Zeit reif für einen Wachwechsel, denn Raffin ist ihm kurz vor Halbzeit der Saison um mehr als 40 Siege voraus.

Bazire selbst - und natürlich folgte ihm sein Publikum aufs Wort - favorisierte die noch aus dem ersten Band loslegende Dayana Berry, „die rechtsherum wenig Erfahrung hat, doch sollte die Richtung nicht das Problem sein. Sie hat in Vincennes dreimal beste Form nachgewiesen und im Training einen hervorragenden Eindruck hinterlassen.“ Zumindest bis zu Beginn der Zielgeraden sollte dies Wort des Maître Gesetz sein. Nachdem sich Brosses Troubadour vor Canular, Bamour, Altius Fortis und Belle Louise Mabon noch auf der Startgeraden die Kapitänsmütze aufgesetzt hatte, oblag es Dayana Berry, der zweiten Reihe vor Eliséo, Delfino, Chablis d’Herfraie als Besten des zweiten Bandes und Calaska de Guez den Weg zu weisen. Nach einer Runde drückte Abrivard aufs Gaspedal, schnappte sich rigoros den Taktstock und sah bis 400 Meter vorm Ziel, wo Canular von Franck Nivard längst nach außen genommen worden war, um sich alle Freiheiten zu er- und vor allem den wuchtig attackierenden Delfino in dritter Spur zu halten, so aus, als wolle sie sich sklavisch an die Order ihrs Herrn halten.

Erstes Stirnrunzeln um die Favoritin gab es, als sie sich aus der letzten Kurve unterm zunehmendem Druck nach außen stahl, das zweite, sehr viel massivere, als sie wenig später in Galopp fiel - deutlich nach der rot-weißen Enquête-Marke. Zwar gelang es ihrem Steuermann, sie rasch wieder in den Griff zu bekommen, doch Schwung und Option für Platz eins waren längst perdü. Sie querte als Dritte den Zielstrich, doch war den Rennrichtern der Patzer nicht verborgen geblieben. Unvermeidlich, das die gefürchtete „Überprüfungs-Hupe“ Laut gab, und wie erwartet musste die Scipion-du-Goutier-Tochter Platz, Prämie und Punkte aus dem Gedächtnis streichen.

Delfino

Zum Chef der finalen 250 Meter avancierte Delfino, der diesmal, wie immer unter der Fuchtel von Mathieu Mottier, keine falschen Schritte kannte wie am 11. Mai in Vincennes noch am 10. April in Lyon, wo er mit dem leichten Sieg vor Augen 100 Meter „vor Buffalo“ aus dem Tritt gekommen war. Einzig seine Schattenfrau Calaska de Guez konnte im entscheidenden Moment ähnlich viel in die Waagschale werfen, kam mit ihrem Endspurt jedoch um eine halbe Länge zu spät. Fünf Längen zurück hatte für Platz drei Belle Louise Mabon gegenüber Bamour und Chablis d’Herfraie das bessere Ende knapp für sich. Der siebte Volltreffer Delfinos war dessen erster seit ziemlich genau einem Jahr; zuletzt hatte das Familienpferd - Züchter, Besitzer und Trainer ist Mathieus Vater Dominique - am 8. Juni 2018 in Vincennes die Nase als Erster am Pfosten. Der schwarzbraune Hengst war zugleich der siebente unterschiedliche Sieger auf der diesjährigen Etappenfahrt - so munter und spannend ging’s ums Maillot jaune schon seit Jahren nicht mehr zu. Das wanderte von Bachar dank des Ehrenplatzes auf die Schultern von Calaska de Guez. (Foto: letrot.com)

„Ich bin überglücklich, dass es nach zwei spät vermasselten Gelegenheiten endlich mit dem Sieg geklappt hat. Wir fanden einen tollen Parcours vor, auch wenn’s auf dem letzten Kilometer durch die dritte Spur ging. Heute lag Delfino durchweg blendend in der Hand, und ich hatte immer ein gutes Gefühl. Unser Job ist, so spaßig das von draußen manchmal aussehen mag, nicht immer einfach und mitunter ganz schön hart. Umso schöner, wenn’s mit so einem tollen Pferd noch dazu für die Familie so gut klappt wie heute“, jubelte der 27-jährige.

7. Etappe des GNT

Prix Geny Courses - Grand Prix de la Ville de Reims - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)

2550 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 263.000, 50 Meter ab 461.000 Euro (unbesetzt); 85.000 Euro

1.      Delfino                             2550   12,6     Mathieu Mottier               62*

       6j.schwbrbr. Hengst von Speedy Blue a.d. Miss Volo von Gazouillis

         Be / Zü / Tr: Dominique Mottier

2.      Calaska de Guez        

3.      Belle Louise Mabon  

4.      Bamour                       

5.      Chablis d’Herfraie       

6.      Brosses Troubadour   

7.      Canular                        

8.      Altius Fortis              

9.      Al Capone Jet              

         Eliséo                         

         Amour Orageux         

         Comte du Vivier          

         Dayana Berry                

         Baladin Hongrois       

2575   11,9     Eric Raffin                         

2550   13,0     Yves Dreux                       

2550   13,0     Antoine Dabouis         

2575   12,4     David Thomain             

2550   13,1     Jean-Charles Piton      

2550   13,1     Franck Nivard                  

2550   13,4     Philippe Masschaele   

2575   12,8     Dominik Locqueneux

2550   dis.r.    Alexis Prat                      

2550   dis.r.    Matthieu Verva              

2550   dis.r.    François Lecanu           

2550   dis.r.    Alexandre Abrivard         

2575   dis.r.    Arnaud Desmottes       

57

91

140*

450

280

44

570

1120

250

640

760

37

410

Sieg: 62 (*Stallwette 43); Richter: sicher ½ - 5 - ¼ - ¼ - ¾ - k.Kopf - 3 Länge; 14 liefen (NS Easy des Racques, Alpha d’Azif)

Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-19/5102/1

 

Punkte nach 7 Etappen (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Beaumont, La Capelle, Laval, Reims):

Calaska de Guez                 

Bachar                             

Dream de Lasserie            

Cross Dairpet            

Bleu Ciel                             

Bulle de Lauxmont              

Colt des Essarts               

Delfino                          

Christo                                   

Canular                                  

Verika Dairpet                       

Allegro Nonantais                  

Cadix                                     

Cap de Narmont                  

Ceylan Dairpet                      

Cyriel d‘Atom                       

Baron du Bourg                     

Belle Louise Mabon               

Candidat d’Ortige                  

Chico de Joudes                   

Diego du Guelier                   

Azaro d’Eva                           

Bad Boy du Dollar                 

Bamour                                 

Beerscott                               

Blues des Landiers                

Cantin de l‘Eclair                   

Cicero Noa                            

Colorado Blue                       

Véga des Près                       

Viking d’Hermès                    

28 (1 Sieg)

26 (1 Sieg)

26 (1 Sieg)

17

15 (1 Sieg)

15 (1 Sieg)

15 (1 Sieg)

15 (1 Sieg)

15

12

12

10

10

10

10

9

8

8

8

8

8

7

7

6

6

6

6

6

6

6

6

 Die zweite Halbzeit des GNT beginnt am 7. August in Saint-Malo an der Kanalküste gegenüber der Insel Jersey wiederum mit einem Rechtskurs - dann über 2950 Meter.

 

Zauni mit Ach und Krach Dritter

Im Prix Fédértion de l’Est, einem Trabreiten um 25.000 Euro für Sechs- bis Zehnjährige, die keine 190.000 Euro gewonnen hatten, bestätigte sich bei Zauni der Eindruck der letzten Wochen, dass Deutschlands Traber des Jahres 2018 bei seinem Marsch durch die Monté-Instanzen allmählich am Ende der Fahnenstange angelangt ist. So leicht wie im Vorjahr, als er mit rund 100.000 Euro weniger auf dem Gewinnbuckel in Frankreich eingefallen war, gehen ihm die Reiterspiele längst nicht mehr von der Hand. Nach Streichung von Landsmann Napa Valley zum 34:10-Favoriten gekürt, tummelte sich Ronja Walter auch ob der 25 Meter Mehrarbeit stets im Hintertreffen des Elfer-Feldes, aus dem sich Cadméa früh mit einem Fehler abgemeldet hatte. Die deutsche Championesse versteckte ihren Crack konsequent, machte ihm lediglich auf der Zielgeraden Beine - das reichte zum hart erkämpften, mit 3.500 Euro belohnten dritten Rang.

Fünf Längen voraus machten zwei Grundbändler die besten Prämien unter sich aus. 450:10-Totoknüller Crack de Corveil entpuppte sich mit Florian Desmigneux um einen „Hals“ als der Stärkere und steckte sich für den ersten Sieg seit 17. Mai 2018 nach 1:13,7, die auch für Daddy Cash errechnet wurden, 11.250 Euro ein. Zauni war nach 1:13,4/2575 Meter im Ziel.

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-19/5102/6

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