Nach Rang sieben 2016, Platz 13 im Jahr darauf, Platz sechs 2018 beendete Bird Parker mit einem achten und damit unprämierten Rang im Prix d’Amérique 2019 nach 80 Auftritten seine famose Laufbahn und wird sich fortan ausschließlich der Decktätigkeit widmen, in der er ja schon einige Erfahrung hat. So haben von seinen drei ins deutsche Gestütbuch eingetragenen Kindern des ersten, 2016 geborenen Jahrgangs Gladiateur und Java Greenwood mit 10.537 bzw. 5.000 Euro Ehre für den Herrn Papa eingelegt; in Frankreich, wo der erste „Crop“ aus 74 „Köpfen“ besteht, von denen sich 33 qualifiziert haben, sind Gatsby Perrine und Get Happy die Aushängeschilder seiner Vererberkraft - beide Hengste feste Größen in den Gruppe-Prüfungen ihrer Generation.
21 Siege, einen bei Platz vier im Grand Critérium de Vitesse de la Côte d’Azur 2018 erzielte Bestzeit von 1:09,5 sowie 2.079.705 Euro, von denen sich wohl ein erkleckliches Rentnerleben führen lässt - damit ist er derzeit „nur“ Dritter im galaktischen Jahrgang „B“ hinter Bold Eagle und Bélina Josselyn - nimmt er mit in den Ausstand.
Vom ersten Moment an hat der kleine Schwarze, der für die Farben von Trainer Philippe Allaires Schwester Elisabeth angetreten ist, in der höchstmöglichen Liga mitgespielt und beispielsweise im Prix Louis Cauchois, dem ersten Gruppe-III-Rennen seiner Generation, als Fünfter ebenso etwas zur Ernährungslage beigetragen wie zwei Monate später als Zweiter des Prix Emmanuel Margouty, stets um die Weihnachtszeit die erste Gruppe-II-Aufgabe der männlichen französischen Youngster. Zu jenem Zeitpunkt war an einen Bold Eagle, an eine Bélina Josselyn im großen Reigen nicht mal ansatzweise zu denken.
In jungen Jahren auch unterm Sattel eingesetzt - insgesamt achtmal -, schnappte er sich in dieser Disziplin mit dem Saint Léger des Trotteurs für Dreijährige in Caen seinen ersten Treffer der höchsten Kategorie I; im Sattel saß Yoann Lebourgeois. Weitere sollten folgen mit dem Prix de Vincennes (Monté, 2014 mit Lebourgeois), dem Critérium des 4 Ans (2015, mit Jos Verbeeck) sowie mit dem Prix de Paris 2018 mit Jean-Philippe Monclin, der seit Anfang 2016 mit wenigen Ausnahmen sein Partner war.
Für die Auslandseinsätze griff Philippe Allaire immer wieder gern auf den in Frankreich wegen Querelen mit dem Finanzministerium gesperrten Jos Verbeeck zurück. Der Hexer von Vincennes gewann mit ihm 2016 in der damaligen Rekordzeit von 1:12,1 den Harper Hanovers Lopp in Solvalla und machte ihn im Herbst 2017 mit Siegen in Waregem, Avenches, Gelsenkirchen und beim Finale der Europatour der französischen Traber in Mons fit für den Winter 2017/2018, in dem der Ready-Cash-Sohn mit Erfolgen in den Prix du Bourbonnais und de Belgique glänzte.
Glück hat auf die Dauer nur der Tüchtige - und tüchtig war der Kleine, wie Jos Verbeeck immer wieder betonte: „Seine körperlichen Defizite - er ist ja nicht der Größte - macht er durch ein Kämpferherz wett, wie ich es bei wenigen Pferden erlebt habe. Er braucht ein zügiges Rennen, dann ringt er vermeintlich Bessere mit irrem Einsatz nieder.“ Das Glück war ihm zweifellos beim letzten Sieg seiner furiosen Laufbahn hold - oder aber die seltene katastrophale Fehleinschätzung eines Jean-Michel Bazire. Am 13. Januar schlug der nach dem schwarzen Saxophon-Star Charlie „Bird“ Parker benannte Hengst im Prix de Belgique nur als Zweiter hinter Bélina Josselyn an. Doch weil sich „JMB“ mit jener zu Lasten Valko Jenilats in die Freiheit gerempelt hatte und deshalb im Nachgang disqualifiziert wurde, gab’s den letzten Triumph für „Charlie Bird“ am grünen Tisch.
Lorbeerkränze wand ihm auch Jean-Philippe Monclin: „Er hat mir im Prix de Paris meinen ersten Sieg auf Gruppe-I-Level beschert. So etwas vergisst man nie! Noch heute sehe ich den Rennfilm vor mir. Wir haben die Führung übernommen, und dann hat er das getan, was er am besten kann: sich nicht unterkriegen lassen und kämpfen bis zum Schluss. Immer hat er sein ganzes Herz in die Schlachten gelegt. Er ist ein wahrer Crack - und dabei ein ganz liebenswertes, umgängliches Pferd.“