Acht seiner letzten neun Aufgaben hatte Thierry Duvaldestins Carly als Bester gelöst, neun von elf Montés gingen zugunsten Clegs des Champs‘ aus, der unter Thierry Raffegeaus Fuchtel nach 1½ Jahren Zwangspause all das nachzuholen begann, was er in jungen Jahren versprochen hat. Die Gunst der Wetter lag mit 16:10 eindeutig bei dem aus lediglich 28 Starts 15fachen Sieger, zumal es über die von ihm bevorzugte längere Distanz ging, doch wieder einmal bewahrheitete sich der Spruch, das Fell des Bären nicht zu verteilen, bevor er erlegt sei.
Allen einen Strich durch die Rechnung machte nämlich Arlington Dream. Mit dem einzigen Millionär im Feld, aus dem sich Vivier de l’Oison wohlweislich sofort im Galopp gestohlen hatte, fackelte Yoann Lebourgeois nicht lange. Ganz außen eindrehend, übernahm der Ready-Cash-Sohn, nach einigen schwachen Auftritten über Winter gerade wieder halbwegs in Schwung gekommen, früh das Kommando und führte, als es das erste Mal am Ziel vorbeiging, rund 30 Meter vor Virgious du Maza, Carly und Clegs des Champs. Wirklich eng wurde es für ihn, der ein ausgesprochen gleichmäßiges Tempo im unteren 1:12er Bereich vorlegte, keinen Augenblick. Virgious du Maza kam bergauf nie näher als auf drei Längen heran und warf am Ende des Anstiegs erschöpft das Handtuch. (Foto: letrot.com)
Auch Carly, der sich anschließend mit Clegs des Champs im Nacken auf die Verfolgung machte, bezahlte dies mit einer Galoppade zu Beginn des Einlaufs teuer, als Arlington Dream den entscheidenden Gang höher schaltete und sich auf vier Längen zum 22. Volltreffer seiner durch viele rote Karten gezeichneten Karriere absetzte. 40.500 Euro stemmten sein Konto auf 1.107.600 Euro. 22.500 wanderten in die Tasche Clegs des Champs‘, der nun 640.080 Euro sein eigen nennt. Er musste nach dem Ausfall Carlys ein bisschen auf der Hut vor der fehlerlos ihre Einschätzung am Totalisator untermauernden Bohémian Rhapsody sein, die zwei Längen später im Ziel war.
„Ich glaube, Philippe (Allaire/Anm.d.Red.) hat nicht damit gerechnet, dass ich es heute wie früher von vorn probieren würde, womit wir wohl auch die Gegner gefoppt haben“, griente Lebourgeois, „ich konnte ein sehr gleichmäßiges Tempo vorgeben, es gab keine übertrieben zügigen Abschnitte. Er lag durchweg gut in der Hand und hat so fein zugelegt, als es in die Entscheidung ging, dass ich nicht mal die Zugwatte ziehen musste, mit der er erstmals ausstaffiert war. Er ist hoffentlich auf Dauer zurück auf dem Monté-Thron.“ David Thomain fehlte hingegen bei seinem Partner die Frische: „Das war nicht der wahre Clegs, auch wenn Arlington ein großartiger Typ ist.“
Prix Guillaume de Bellaigue - Monté - (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnj.)
2700m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro
1. Arlington Dream 12,2 Yoann Lebourgeois 55
9j.br. Wallach von Ready Cash a.d. Ialla Clairchamp von Battling Joe
Be: Frédéric Sauque; Zü: S.C.E.A. Holgafi; Tr: Philippe Allaire
2. Clegs des Champs 3. Bohémian Rhapsody 4. Virgious du Maza 5. Cassate 6. Alpha Saltor 7. Vermeer Jarzéen Vivier de l’Oison Carly |
12,5 David Thomain 12,7 Camille Levesque 13,3 Damien Bonne 13,5 Alexis Garandeau 14,4 Matthieu Abrivard 21,5 Benjamin Rochard dis.r. Morgane Blot dis.r. Alexandre Abrivard |
16 190 250 1010 400 1180 600 41 |
Sieg: 55; Richter: überlegen 4 - 2 - 8 - 2½ - 13 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 12,0/1200m - 12,3/1700m - 12,3/2200m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 5.850 - 5.850 - 1.800 - 900 Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-05-11/7500/2
Turbulente Quinté-Prüfung
Den 80.000 Euro wertvollen Prix du Perreux für fünf- und sechsjährige Europäer, die keine 255.000 Euro reich waren, machten je drei frische Sieger wie aktuelle Zweite zu einer ausgesprochen hochkarätig besetzten Quinté-Prüfung. Auf den Favoritenschild gehoben wurde indes mit The Bucket List F. ein Schwede, der sich letztens im Galopp empfohlen hatte und dies erneut am Start tat. Ihm folgten in der ersten Kurve Dostoievski, im zweiten Calle Crown und im dritten und letzten United Love auf die Disqualifikationstafel, was die Chancen der beiden Deutschen nicht unbedingt schmälerte.
Nicht nur beim roten Kartenspiel, sondern auch auf der Kommandobrücke ging es kunterbunt zur Sache. War Dollar Soyer am schnellsten flott, so löste ihn nach wenigen hundert Metern United Love ab, dem im Joinviller Bogen kurz nacheinander erst Jerry Mom, dann Alcoy als Kapitäne folgten, womit Portland der äußere Fahrtwind um die rote Nase pfiff. „Monsieur Quinté“ Eric Raffin, Ersatzmann für den in Schweden aktiven Björn Goop, gab mit dem Ganymède-Sohn bergauf Gas und übernahm seinerseits das Kommando, während Broadwell im dritten Paar außen verharrte. Auf der Zielgeraden schien Portland lange sicher hinzukommen, obwohl Alcoy ein unerbittlicher Quälgeist war und letztlich nur um Haupteslänge den Kürzeren zog.
Die wirkliche Gefahr kam jedoch ganz außen angeschmettert. Wie weiland Delmonica Hanover mit „Hänschen“ Frömming im Prix d’Amérique 1974 fegte Jerry Mom, der im Schlussbogen für Momente aus dem Tritt gekommen war, als Pierre Vercruysse innen an Portland vorbei wollte und die Lücke augenscheinlich nicht groß genug war, an den Außenrails heran. Auf die Hundertstelsekunde waren Marion Jauss‘ Hengst und der in Belgien eingetragene Traders-Bruder zugleich am Zielpfosten, und erst die Vergrößerung des Fotos wies einen minimalen Vorteil zugunsten von Luc Roelens‘ (58) Schützling aus, der sich binnen acht Tagen die zweite Quinté-Prüfung ans Revers heftete. (Foto: tweet247.net)
Deutlich hinter diesem furiosen Trio verteidigte Dollar Soyer Rang vier gegen den in dritter Schlussbogenspur kreuzgefährlich aufrückende Delfino, der nach „Enquête“ zu Recht eliminiert wurde und damit den für Frankreichs Königswette wichtigen fünften Rang für die einzige Stute Extra Light räumte. Broadwell nutzte alle Deckung nichts. Der Conway-Hall-Sohn bestätigte einmal mehr, dass weite Wege nicht unbedingt sein Ding sind, war 500 Meter vor Schluss bereits bar aller Reserven und trudelte als Achter und Letzter ein.
Prix du Perreux (Gruppe III int., Fünf- & Sechsj., keine 255.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Jerry Mom 12,9 Pierre Vercruysse 86
6j.schwbr. Hengst von Ready Cash a.d. Graziella von Giant Cat
Be: JBP Building, BE; Zü: Alain Roussel, BE (FR); Tr: Luc Roelens
2. Portland 3. Alcoy 4. Dollar Soyer 5. Extra Light 6. Diavolo Criscani 7. Dream de Nilrem 8. Broadwell Delfino The Bucket List F. United Love Dostoievski Calle Crown |
12,9 Eric Raffin 12,9 Christophe Martens 13,0 Anthony Barrier 13,3 David Thomain 13,7 Christopher Corbineau 14,2 Alexis Prat 15,1 Gabriele Gelormini 5.dai Mathieu Mottier dis.r. Franck Ouvrie dis.r. Alexandre Abrivard dis.r. Matthieu Abrivard dis.r. Jean-Philippe Monclin |
39 77 330 190 1120 820 230 94 35 380 380 100 |
Sieg: 86; Richter: Kampf k.Kopf - Kopf - 2 - (1½) - 2 - 6 Längen; 13 liefen (NS Victor Ferm)
Zw-Zeiten: 14,4/1350m - 13,4/1850m - 13,5/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-05-11/7500/3
Schon wieder sieht „JMB“ superb aus
Wer um ein Haar den Prix d’Amérique gewonnen hätte und die Gruppe-I-Krönung am 20. April zu Enghien im Prix de l’Atlantique überlegen nachgeholt hat, der sollte um 80.000 Euro im Prix du Gâtinais für sechs- bis zehnjährige „Europäer“, die maximal 584.999 Euro verdient hatten, mit der Konkurrenz nicht viel Federlesens machen. So wurde Looking Superb als zweite „Bank des Tages“ für erstaunlich hohe 14:10 über die 2850 Meter losgelassen und dieser Einschätzung im Gegensatz zu Clegs des Champs vollauf gerecht.
Wie mit Arlington Dream versuchte es der unverbesserliche Yoann Lebourgeois mit Coach Franbleu gegen den norwegischen Giganten, den vor dem Wechsel zu Jean-Michel Bazire im vorigen Spätherbst außerhalb seiner Heimat so gut wie niemand kannte, wiederum mit einem rigorosen Fluchtversuch, der diesmal gründlich in die Hose ging. Bis auf 30 Meter fegte der Siebenjährige, der sich gerade erst von den Strapazen des erfolgreiche Winter-Meetings etwas erholt gezeigt hatte, vor der von Ceylan Dairpet vor Azaro d’Eva, Looking Superb und Détroit Castelets angeführten Meute einher. Mitte des Anstiegs ging „Jean-Mi“ das erste Mal in die Offensive, flitzte an seinen beiden Vorderleuten vorbei und parkte 800 Meter vorm Ziel clever im Windschatten des Tempobolzers ein.
An der Einmündung der kleinen Bahn endgültig in Spur zwei aktiv, lag der 20fache Fahrerchampion Knochen voll waagerecht auf dem Sulky. Dass dies weder reine Show noch Futter für seine Fans war, offenbarte sich auf der Zielgeraden. Während Coach Franbleu förmlich über seine müden Füße stolperte und im Schritt weit zurück als Neunter ins Ziel wankte, ließ Bazire im Gefühl des nächsten souveränen Sieges früh im wahrsten Sinn die Zügel schleifen. Mit nicht mal 85.000 Euro hat er den Orlando-Vici-Sohn übernommen, nach dem vierten Sieg aus elf Engagements in seiner Obhut stehen 536.082 Euro auf dessen Habenseite. Da werden seine Besitzer Ann Kristin und Kolbjörn Selmer vermutlich jeden Tag eine Kerze anzünden ob der weisen Entscheidung, ihn nach Frankreich überstellt zu haben. (Foto: canalturf.com)
2½ Längen dahinter stellte Azaro d’Eva, mit Alexandre Abrivard rundum barfuß aufgeboten, die letzten unterirdischen Auftritte, teils in der Provinz, teils mit vier Eisen, um Lichtjahre in den Schatten und ergatterte weit voraus den Ehrenplatz vor den dicht an dicht einkommenden Cobra Bleu, der lange am Ende herum gedümpelt war, und Détroit Castelets, der sich vergeblich an Looking Superbs Fersen zu heften versucht hatte.
Prix du Gâtinais (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnj., keine 585.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Looking Superb 12,0 Jean-Michel Bazire 16
6j.br. Hengst von Orlando Vici a.d. Classical Pine von Silver Pine
Be: Ann Kristin & Kolbjörn Selmer, NO; Zü: Ingar Hagen, NO; Tr: Jean-Michel Bazire
2. Azaro d‘Eva 3. Cobra Bleu 4. Détroit Castelets 5. Coquin Bébé 6. Ceylan Dairpet 7. Beau de Grimoult 8. Apollon de Kacy 9. Coach Franbleu 10. Be Mine de Houëlle 11. Jonesy Vertige de Chenu |
12,1 Alexandre Abrivard 12,6 Pierre Vercruysse 12,6 Matthieu Abrivard 12,7 Anthony Barrier 12,7 Tony Le Beller 12,8 Franck Anne 13,5 Gabriele Gelormini 14,2 Yoann Lebourgeois 14,7 Kevin Leblanc 14,7 Tuomas Korvenoja dis.r. Eric Raffin |
740 780 56 690 140 350 1220 110 1720 1480 240 |
Sieg: 14; Richter: überlegen 2½ - 6½ - k.Kopf - 1¼ - ¾ - 1 Länge; 16 liefen
Zw-Zeiten: 09,4/1350m - 10,7/1850m - Zng/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-05-11/7500/5