Drei 500.000-Dollar-Prüfungen, eine um 300.000 „bucks“ waren die Pfeiler des 14-Rennen-Programms, bei dem für die Trotter das Earl Beal jr Memorialim Mittelpunkt stand. Das erinnert an den früheren Präsidenten der Pennsylvania Harness Horsemen’s Association, einer der treibenden Kräfte, die Spielcasinos mit Rennbahnen zu koppeln - zum Wohle in erster Linie der „Harness Industry.“
Zugleich ist das üppig ausstaffierte Memorial einer der Meilensteine auf dem Weg zum Hambletonian - und wurde eindeutig von der Farbe Grün beherrscht. Das war insofern keine Überraschung, als die beiden Vorlaufsieger vom 22. Juni das „Grün“ im Namen tragen und mit 11 bzw. 54:10 auch die Einzigen des Achter-Pulks waren, die im zweistelligen Bereich notierten. Dass der Rest Amerikas jedoch nicht im Handstreich zu erledigen ist, bekamen Greenshoe, bei drei heurigen Auftritten unbezwingbar und mit 1:08,6 das Maß der Dinge, was dreijährige Trotter betrifft, und sein Trainingskumpan Green Manalishi S, der im Vorlauf einen siegreichen Einstand in die wichtigste Saison eines nordamerikanischen „Harness Horse“ gefeiert hatte, von einem unter die Nase gerieben, dem man das bei 58-fachen Sieg-Odds am allerwenigsten zugetraut hatte.
Åke Svanstedt, im Vorjahr bei diesem Memorial mit Six Pack knapp an Crystal Fashion gescheitert, kannte keine Angst vor großen Namen und schlug mit Marseille den beiden Schützlingen Marcus Melanders aus der Frontlage ein deftiges Schnippchen. Gut, dass der Shootingstar der Trainer mit dem bei elf Auftritten noch nie bezwungenen Gimpanzee (9 Siege in 2018, 2 in diesem Jahr) einen weiteren extrem scharfen Pfeil im Köcher hat, der zu Beginn der Woche seine Abteilung der New York Sire Stakes zu Yonkers im schlanken Gang 7½ Längen voraus samt 27.417 Dollar gewonnen hat.
Knackpunkt war der schwache Start des 11:10-Favoriten - bzw. der geradezu explosive Beginn Marseilles von der „7“, der die unter ihm loslegenden Rivalen locker ausfuhr und dem über ihm beginnenden Swandre The Giant den Griff nach dem Taktstock resolut verwehrte. „Meine einzige Chance auf Platz zwei bestand darin, sofort in Front zu knattern und dann Greenshoe vorbeizulassen - aber der kam und kam nicht“, schilderte der ob des Verlaufs etwas überraschte „Grüne Riese“ aus einstmals Bergsåker und Axevalla und nunmehr Florida.
Brian Sears brachte den Father-Patrick-Sohn eingedenk des Vorjahrs, als der bei all seinen vier Versuchen Galopps eingelegt und dennoch zwei Aufgaben als Primus erledigt hatte, gewohnt vorsichtig ab, was ihm Position fünf hinter Marseille, Swandre The Giant, Osterc und Green Manalishi S bescherte. Kein Beinbruch, als Osterc und Green Manalishi 900 Meter vorm Ziel in Spur zwei wechselten und Sears sich anhängen konnte, wobei die Fahrt fürs zweite Viertel mit 1:16 fast schon Schlafwagen-Charakter annahm. Auch als Green Manalsihi S, mit drei Millionen Kronen 2017 Schwedens teuerster versteigerter Jährling aller Zeiten, eine halbe Runde später in Spur drei beordert wurde und Greenshoe weiterhin hinter ihm in Deckung blieb, schien taktisch noch alles in Ordnung.
Als Fallobst entpuppte sich Svanstedts 180.000-Dollar-Jährling (Nummer 118 der Harrisburg-Auktion 2017) nach der eingebremsten Partie jedoch nicht. Ruckzuck hatte er Swandre The Giant um zwei, drei Längen abgehängt, und als bei Greenshoe endlich alle Bremsen gelöst wurden, war er fast schon zu Hause. Dass dem 11:10-Favoriten der erste Fleck auf der Saisonweste keinen Zacken aus der Krone brach, bewies er mit einem überragenden Endspurt, bei dem er förmlich zu fliegen schien und Meter um Meter im Rekordtempo fraß. 1:07,7 wurde sein finales „Quarter“ gestoppt, die letzten 200 Meter waren um einiges rasanter gewesen. So dicht fegte er heran, dass sich der Zielrichter einen Sicherheitsblick aufs Foto genehmigte, bevor er den „Kopf“-Sieg des Longshots verkündete. Der meldete sich mit seinem zweiten (Saison-)Sieg nachdrücklich für einen Platz im Hambo an und ließ sein Konto von 67.758 auf 317.758 „Greenbacks“ explodieren. (Foto: ustrotting.com)
für die älteren Passgeher um gleichfalls eine halbe Million „bucks“ zu, in dem sich 134:10-Außenseiter This Is The Plan, ein vierjähriger Somebeachsomewhere-Sohn, mit Yannick Gingras für Trainer Ron Burke einen „Hals“ bzw. eine Dreiviertellänge vor Mcwicked / Brian Sears (31:10) und Western Fame / Daniel Dube (20) den dicksten Batzen sicherte. Eine glatte Zwei-Längen-Sache war hingegen das Max C. Hempt Memorial für dreijährige Passgeher für Brian Sears und Shake That House, die für 9,7fachen Siegeinsatz die Wetter ebenfalls kräftig durchschüttelten. Trainiert wird der American-Ideal-Sohn von Chris Oakes. Das mit 300.000 USD überschriebene James M. Lynch Memorial für 2016 geborene „Pacer-Fillys“ holten Stonebridge Soul (von Somebeachsomewhere) und Tim Tetrick für Trainer Chris Ryder - auch sie bei 34:10 nicht der erste Liebling der Wettgötter. (Foto: ustrotting.com)