Die kalte Rache des Monsieur Bazire
05. April 2019

Wie versprochen schob Jean-Michel Bazire nach dem brillanten Comeback-Sieg seines Aubrion du Gers am 15. März auf dem Weg zum Critérium de Vitesse de Basse Normandie (27. April) für den vermutlich besten Wallach der Welt den Auftritt im für französische Verhältnisse mit eher bescheidenen 55.000 Euro dotierten Grand Prix Angers Loire Métropole über 3100 Meter (und für manche ein paar mehr) ein.

Ausgerechnet Angers - dort, wo der wuchtige Braune genau vor einem Jahr seine letzte Niederlage kassiert hatte, der zwölf Siege am Stück samt 709.825 Euro „Barem“ folgten. Spielverderber war Bugsy Malone gewesen, der 25 Meter weniger hatte arbeiten müssen und das Fällen des damaligen Europameisters als Einstieg in eine Saison nutzte, an deren Ende er Grasbahnkönig war. Diesmal begannen die beiden Braunen gleichauf - klare Sache für die kalte Rache nach einem Jahr also, sollte man meinen, zumal Bugsy Malone über Winter bei den wenigen Auftritten auf dem Sand von Vincennes keine Bäume ausgerissen hatte. Doch wieder einmal bewies das Sprichwort, man solle das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er nicht erlegt sei, seine Richtigkeit. Ein Walkover wurde es nämlich mitnichten.

Den Start bekam der 14:10-Favorit schon mal besser hin, und bereits auf der ersten Gegengeraden machte „JMB“ in einer langsamen Phase Nägel mit Köpfen. So gewaltig rauschte der Memphis-du-Rib-Sohn nach vorn und knöpfte Archibald das Kommando ab, dass der bis dorthin an seinem Sulky klebende Bugsy nicht mitkam und im dritten Paar außen verharrte. Als es an der Startstelle vorbeiging, ließ Bazire bei flotter Fahrt den mächtig dräuenden Archibald passieren und verursachte in der vorletzten Kurve erste Fragezeichen bei seiner immensen Anhängerschar, weil er innen blieb, als Bugsy Malone anmarschiert kam. An den hängten sich Beau de Grimoult und Archibald - schon saß Aubrion du Gers in einer Falle, die für den Sieg umso fester verrammelt schien, als sich Bugsy Malone im Schlussbogen stramm auf 20 Meter abzusetzen vermochte.

aubrion_angers

Zu Bazires Glück brach Beau de Grimoult eingangs der Zielgeraden im Galopp nach außen weg und schuf damit endlich den nötigen Freiraum. Es bedurfte drei, vier deutlicher Ermahnungen seines Chefs, um Aubrion du Gers den Ernst der Lage deutlich zu machen, denn noch immer war Bugsy Malone klar voraus und dachte gar nicht daran, klein beizugeben. Es zeigt die ganze Klasse des 2,2-fachen Millionärs, dass er die für Viele bereits verlorene Partie dennoch zu seinen Gunsten umbog und letztlich sicher um eine halbe Länge späte, aber umso süßere Rache für die letzte Niederlage nahm, wobei er mit 1:12,8 eine volle Sekunde zügiger als vor Jahresfrist „auf Arbeit“ war. Vielleicht hätte Beau de Grimpoult ohne den Flüchtigkeitsfehler Beiden das Wasser abgraben können. Von Franck Anne rechtzeitig vor der Enquête-Marke unter Kontrolle bekommen, flitzte er weit außen an Archibald und Blues des Landiers vorbei nur 1½ Längen hinter Bugsy Malone auf die unterste Treppenstufe. (Foto: letrot.com)

„Ich habe mir keine Sorgen gemacht“, spielte Frankreichs Dauermeister die Ängste der Wetter herunter, „obwohl hier zu gewinnen nicht unbedingt ein Super-Ziel war. Nach dem mächtigen Zwischenspurt wollte ich ihn in Anbetracht der kommenden Großaufgaben nicht wegen 25.000 Euro Kopf stellen und hab ihm ein Match für die Moral verpasst. Natürlich hab ich so fest eingesperrt damit gerechnet, ‚nur‘ Zweiter zu werden, doch als die Lücke da war, wollte ich gewinnen. Er lag beim Endspurt wunderschön in der Hand und ist einfach ein perfektes Rennpferd“, brach der 47jährige eine große Lanze für den Neunjährigen und gab als nächstes Ziel nach dem „Vitesse“ in Argentan den Prix des Ducs de Normandie am 15. Mai aus, zu dem er als Titelverteidiger in die alte Hauptstadt der Normannen reisen würde. Die Macher von Solvalla dürften diese Annonce stirnrunzelnd vernommen haben: Nur elf Tage später steht der Elitloppet an, für den sie Aubrion du Gers liebend gern verpflichten möchten. Ein derart kurzer Rennabstand, noch dazu zu einem möglichen Zwei-Heat-Match in Stockholm, nach einer harten Prüfung ist höchst rar gewesen in der Karriere des 43-fachen Siegers.

Grand Prix Angers Loire Métropole (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnjährige)
3100m Bänderstart; 20m Zulage ab 280.00, 50m ab 612.000 Euro; 55.000 Euro
1.    Aubrion du Gers    3150    12,8    Jean-Michel Bazire    14
    9j.br. Wallach von Memphis du Rib a.d. J’Arrive du Gers von Baccarat du Pont
    Be: Jean-Michel Bazire & Jean-Pascal Bragato; Tr: Jean-Michel Bazire; Zü: Marie-Brigitte Anty

2.    Bugsy Malone 

3.    Beau de Grimoult

4.    Archibald

5.    Blues des Landiers

6.    Berry Félin

7.    Alamo du Goutier

8.    Super Fez

9.    Django Riff

10.  Alliance de Chenu

11.  Alceste du Goutier

12.  Coquin Bébé 

13.  Dayana Berry

14.  Blackaro

15.  Bora Fligny

16.  Bambina Blue 

17.  Be Mine de Houëlle

       All Feeling

3150    12,9    Yoann Lebourgeois    

3125    13,5g    Franck Anne    

3100    14,3    Thomas Levesque    

3125    13,7    Dominique

3100    14,5    Gilles Delacour    

3125    13,9    Vincent Hébert    

3125    14,3    Nicolas Bazire    

3150    13,8    Jean-Philippe Monclin    

3100    15,0    Antoine Dabouis    

3100    15,5    Sébastien Olivier    

3125    15,1    Pascal Tijou    

3100    15,8    Olivier Raffin    

3100    15,8    François Lecanu    

3100    16,6    Christophe Chalon    

3100    16,8    Jean-Philippe Mary    

3125    16,9    Loïc Guinoiseau    

3100    agh.    Mickaël Lemercier    

64

180

81

340

1090

390

500

430

2200

1550

2160

640

700

2040

2250

2730

1860

Sieg: 14 (*Stallwette 14); Richter: sicher ½ - 1½ - 2 - ¾ - 3½ - Kopf; 18 liefen
Wert: 24.750 - 13.750 - 7.700 - 4.400 - 2.750 - 1.100 - 550 Euro

Link zum Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-04-03/4901/1

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