Mit der Goetmals-Wood-Tochter hat Franck Leblanc, der auch erstklassige Sulky-Pferde geformt, jedoch in den letzten Monaten vor allem als Spezialist für Satteltraber geglänzt hat, mal wieder ein feines Händchen bewiesen. Kaum hat er die Braune nach nur noch mäßigen Fahrformen umgeschult und unterm Reiter ins Gebet genommen, rappelt’s richtig in der Kiste. Schon beim ersten Versuch in einem Halbklassiker, dem Prix Paul Bastard, war sie lediglich von Exotica de Retz bezwungen, aber knapp vor Evangelina Blue. Nach einem Sieg in der Kategorie A schnackelte es beim dritten Ausritt erstmals auf Gruppe-II-Niveau, und wer das in erster Linie an den Totalausfällen von Exotica de Retz und Evangelina Blue festgemacht hatte, für den legte sie gegen die Dauer-Rivalinnen nun einen drauf und macht sich zügig daran, in die weibliche Monté-Spitze ihrer Generation vorzurücken.
Standardreiter Anthony Barrier verpasste ihr einen Lauf, wie er besser nicht auf dem Reißbrett vorgezeichnet hätte sein können. Während Eole du Phénix und Emilius de Play, kaum dass das „Ab“ verklungen war, am Sünderturm aushingen, klemmte sich wenig erstaunlich Yoann Lebourgeois mit dem als Favorit angeschlagenen Etonnant auf den Regiestuhl vor Erebor, Eolia de Houëlle und Exotica Retz. Nach hinten versetzt führte Eclair d’Epona vor Etoile de Bruyère, Evangelina Blue und der bergauf den Kontakt verlierenden Everly die zweite Garde an, bis 1200 Meter vorm Pfosten Mathieu Mottier seine vornehme Zurückhaltung aufgab und Evangelina Blue auf Offensive polte. An der Einmündung der kleinen Bahn hatte sie Etonnant erreicht, ihn 250 Meter weiter schwer am Kragen und steckte die Nase als Erste auf die Zielgerade. Doch Barrier wusste genau, wer die eigentliche Gegnerin war, ließ sie nicht aus den Augen und zwang sie dank seiner prächtig raufenden Partnerin auf den letzten Metern mit Hals-Vorsprung in die Knie. Am müden Etonnant, der ein gleichmäßiges Tempo um die 1:14 eingetaktet hatte, liefen auch Etoile de Bruyère und Exotica de Retz noch vorbei, so dass sich ein reines Damen-Quartett auf den besten Rängen tummelte. (Foto: letrot.com)
„Sie war heute schon im Heat angespannter und gestresster als sonst, was ihre Leistung eher aufwertet. Nach dem optimalen Verlauf hat sie sich bis zum Schluss prächtig eingesetzt - da gibt’s nichts zu meckern. Doch soll es Mitte September im 3000 Meter langen Prix de Normandie ähnlich gut laufen, muss sie nervlich stabiler werden“, fand Barrier einige Körnchen Salz in der Siegsuppe der Braunen, die nach dem insgesamt siebenten Streich 290.260 Euro reich ist.
Prix Victor Cavey - Monté - (Gruppe II nat., fünfj. Hengste und Stuten)
2850m Bänderstart, plus 25 Meter ab 467.000 Euro (unbesetzt); 100.000 Euro
1. Eolia de Houëlle 2850 13,5 Anthony Barrier 65
5j.br. Stute von Goetmals Wood a.d. Sawasde de Houëlle von Gazouillis
Be: Daniel Augerau; Zü / Tr: Franck Leblanc
2. Evangelina Blue 3. Etoile de Bruyère 4. Exotica de Retz 5. Etonnant 6. Eclair d’Epona 7. Erebor 8. Everly Eole du Phénix Emilius de Play |
2850 13,5 Mathieu Mottier 2850 14,0 Adrien Lamy 2850 13,7 Delphine Beaufils-Ernault 2850 13,8 Yoann Lebourgeois 2850 13,8 Damien Bonne 2850 13,6 Eric Raffin 2850 14,2 Antoine Dabouis 2850 dis.r. Camille Levesque 2850 dis.r. Alexandre Abrivard |
35 140 160 27 240 360 1010 460 65 |
Sieg: 65; Richter: Kampf Hals - 2½ - 1 - 1½ - 1 - 3 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 14,4/1350m - 13,8/1850m - 13,9/2350m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/stats/fiche-course/2019-05-28/7500/2/resultats/arrivee-definitive
„Jean-Mi“ wieder obenauf
Rasche Entwarnung gab’s bei Jean-Michel Bazire, der am Montag kurz vor dem 1. Rennen in Sable-sur-Sarthe im Stallbereich einen Schwächeanfall erlitten hatte und, obwohl nach kurzer Zeit wieder ansprechbar, sofort ins nächste Hospital verbracht worden war. Aufgrund seiner medizinischen Vorgeschichte - im Juli 2012 hatte ihn unmittelbar nach dem Prix de Bruxelles im Sulky von Quoumba de Geuz ein Schlaganfall ereilt und ihn für einige Monate außer Gefecht gesetzt -, wurde er zur genauen Untersuchung des Kopf-Bereichs in die neurologische Abteilung verbracht. „Wirklich nur eine kleine Schwäche wegen eines Blutdruckabfalls, wie er schon mal vorkommen kann“, beruhigte der 48-jährige seine riesige Anhängerschar bereits am späten Montagabend auf einem Video, das ihn quietschvergnügt bei Gymnastikübungen im Krankenbett zeigte. Für den Himmelfahrtstag ist er in Chatelaillon-La Rochelle bereits wieder fünfmal als Fahrer angegeben.