Der über Jahre in Mailand beheimatete Gran Premio Unione Europea ist 2018 - zu enorm erhöhten Konditionen, nämlich 440.000 Euro, als ob das Geld im Zitronen-Land plötzlich auf Bäumen wachsen würde - nach Neapel verfrachtet worden. Heuer ging es übers Ippodromo Ghirlandina zu Modena für „nur“ noch 407.000 Euro. Das allerdings ist das Doppelte dessen, was fürs Critérium des 4 Ans in Frankreich ausgelobt ist. Diesem Grund war es zu danken, dass die Entourage um den dortigen Primus Face Time Bourbon das französische Vierjährigen-Derby sausen ließ, um sich mit dem Ready-Cash-Sohn 14 Tage später an der üppigen Festtafel in der Maserati-Stadt zu laben. Durchaus mögliche zwei Starts binnen dieser Zeit waren selbst einem Pierre Pilarski, dem 15-prozentigen Teilhaber am kräftig als Nachfolger von Ready Cash und Bold Eagle ausgerufenen Guarato-Schützling, ein bisschen zu hart.
Ein Selbstläufer wurde die Aufgabe ohnehin nicht für den einzigen Fremdling im Pulk der 13 Gespanne, denn so ohne weiteres wollten die Einheimischen den größten Batzen - 170.200 Euro - nicht von der Tafel lassen. In erster Linie galt dies für den Italiens Primus Zacon Gio, 16 Siege aus 24 Ausfahrten sowie 170.574 Euro schwer und seit sieben Starts eine unbezwingbare Größe, mit dem Holger Ehlert mal wieder ein Klassepferd geformt hat. Den hatten die „tifosi“ bei 23:10 als härtesten Widersacher für den bei 17:10 notierten Franzosen in italienischem Mitbesitz ausgemacht, und genau der sollte dem alten Spruch von dem Spatz in der Hand und der Taube auf dem Dach neue Nahrung geben. Hinterm Startauto zwei Positionen unter Face Time Bourbon aufgestellt, nutzte Roberto Vecchione diesen Vorteil weidlich.
Im ersten Bogen war er an Zefir Gar vorbei, dem Zabul Fi und Derby-Sieger Zlatan auf den Fersen waren, und harrte dort in gemütlichen 1:13,1 für den ersten Kilometer der Dinge, die da in Gestalt des Favoriten irgendwann kommen mussten. Lange lumpen ließ sich Björn Goop nicht und zog Zidane Grif, den 600 Meter vorm Pfosten ermattet ausfallenden Zirconium und Ziosauro Jet hinterdrein. Richtig gehobelt wurde 500 Meter vor Schluss, wodurch der Pulk, aus dem sich Zermatt Key gleich zu Beginn im Galopp abgemeldet hatte, weit auseinandergezogen wurde. Die krachende Attacke Face Time Bourbons parierte Zacon Gio mit Leichtigkeit, ja setzte sich sogar auf zwei, drei Längen ab. Goop ließ seinen Partner klugerweise im Windschatten noch einmal durchschnaufen und versuchte zu Beginn der Zielgeraden den nächsten Umsturz. (Foto: flipboard.com)
Vecchione ahnte, das längst noch nicht aller Tage Abend sei, und finishte, obwohl weiter klar im Vorteil, aus Leibeskräften. Wie nötig dies war, bewiesen die finalen 50 Meter, als Face Time Burbon mit der zweiten oder gar dritten Luft Meter um Meter wettmachte. Schwedens Ex-Champion, auch er kein Mann der zarten Hand, wenn es Spitz auf Knopf steht, zwang seinen Braunen mit jedem Schritt näher. Der Zielpfosten stand indes für Zacon Gio goldrichtig, der seinen Kopf um einen „Hals“ eher dran hatte - in der monströsen Zeit von 1:11,2, die für beide gestoppt wurde. Somit blieben dem von Rainer Engelke auf dem Haras Saint Martin in der Normandie gezüchteten Ready-Cash-Sprössling „nur“ Ehrenplatz und 81.400 Euro und damit weniger als bei einem Sieg im Critérium des 4 Ans. Fünf Längen dahinter entschied Zidane Grif die „Stallmeisterschaft der Gocciadoros“ gegen Zlatan glasklar für sich. Die kleinste Prämie von 14.800 Euro ging durch Zefir Gar ans Team Minopoli.
Gran Premio Unione Europea (Gruppe I nat., Vierjährige)
2080m Autostart, 407.000 Euro
1. Zacon Gio 11,2 Roberto Vecchione 23
4j.dklbr Hengst von Ruty Grif a.d. My Glade Font SM von Yankee Glide
Be: Giuseppe Franco; Zü: Scud. Bivans; Tr: Holger Ehlert
2. Face Time Bourbon 3. Zidane Grif 4. Zlatan 5. Zefir Gar 6. Zabul Fi 7. Ziosauro Jet 8. Ze’ Maria 9. Zilath 10. Zarenne Fas Zirconium Zaccaria Bar Zermatt Key |
11,2 Björn Goop 11,7 Alessandro Gocciadoro 12,0 Giampaolo Minnucci 12,1 Mario Minopoli jr 12,2 Andrea Farolfi 12,2 Vittorio D’Alessandro jr 12,3 Rene’ Legati 12,3 Andrea Guzzinati 12,6 Vincenzo-P. dell’Annunziata dis.r Enrico Bellei dis.r Roberto Andreghetti dis.r Antonio Greppi |
18 81 95 458 580 715 480 1484 1277 517 554 3058 |
Sieg: 23; Richter: Kampf Hals - 5 - 3 - 1 - 1 - Kopf - 1 Länge; 13 liefen.
Wert: 170.200 - 81.400 - 44.400 - 22.200 - 14.800 sowie 74.000 Euro Züchterprämie
Rennvideo (Kamerasymbol klicken): https://ippica.snai.it/risultati/T/IT34/2019-05-19/66?signature=85a07eb4c66ccf263e70dedca48d3c50e4acfbb1dd18b80f850f26516fab66e7
„Tutto Gocciadoro“ bei den Fillys
Fest in Alessandro Gocciadoros Hand war die Abteilung für die ausschließlich in Italien geborenen Signorinas, in der über 1600 Meter 88.000 Euro verteilt wurden. Das Quartett des gelben Mannes, dessen Schützlinge derzeit auch nördlich der Ostsee für reichlich Furore sorgen, münzte die Vergabe der Stockerl-Plätze zur Stallangelegenheit um. Lediglich Ziva EK fiel aus der vorprogrammierten Rolle, kam schon beim Anfahren des Startwagens nicht mit und wurde wenig später angehalten. Früh fielen Zuid Afrika Jbay, Zillaz und Zante Laser aus, so dass sich Reihen bereits im ersten Bogen enorm gelichtet waren. Dort hatte Zoe Grif Italia sich mit gewaltigem Antritt vor Zanzara Fas und Zarina Daniel ans Regiepult geschwungen, während Zarina Roc die äußeren Garden anführte und Gocciadoro die an der „1“ mäßig in Gang gekommene Zaniah Bi in deren Rücken verstaute.
Kurz nach Eröffnen der Schlussrunde löste Zarina Roc die 500 Meter vorm Ziel das Handtuch werfende und wenig später über die eigenen Füße galoppierende Zoe Grif Italia als Frontfrau ab. Für die letzte Kurve durfte Zaniah Bi in deren diesmal nach erneutem Regenguss wörtlich zu nehmendem Fahrwasser für die finale Gerade Luft holen - und das tat sie augenscheinlich ausgiebig. Als „Alex“ die Equinox-Bi-Tochter nach außen dirigierte, war es um die Konkurrenz in Windeseile geschehen. Leicht und locker setzte sich das Eigengewächs der Biasuzzis auf drei Längen von Trainingskameradin Zabriskie OK ab, die ihr auf der Überseite auf Schritt und Tritt gefolgt war. Und als sich der italienische Überflieger umsah, konnte er zufrieden konstatieren, dass auch seine dritte Farbe Zealand As sich noch an der müden Zarina Roc vorbei tankte, womit 64.000 Euro ins Quartier des neuen Wundermannes wanderten. (Foto: vendopuletri.it)
Gran Premio Unione Europea - filly - (Gruppe II nat., vierj. Stuten)
1600m Autostart, 88.000 Euro
1. Zaniah Bi 11,8 Alessandro Gocciadoro 15
4j.br. Stute von Equinox Bi a.d. Fendi Bi von Sugarcane Hanover
Be / Zü: Az.Agr. Biasuzzi Srl; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Zabriskie OK 3. Zealand As 4. Zarina Roc 5. Zanella 6. Zeta Spritz 7. Zanzara Fas 8. Zola Budd 9. Zarina Daniel Ziva EK Zuid Afrika Jbay Zoe Grif Italia Zillaz Zante Laser |
12,2 Björn Goop 12,7 Rene’ Legati 13,0 Vincenzo-P. Dell’Annunziata 13,1 Santo Mollo 13,2 Andrea Farolfi 13,3 Roberto Andreghetti 13,4 Marco Stefani 13,6 Mario Minopoli jr agh. Roberto Vecchione dis.r. Edoardo Baldi dis.r. Massimo Barbini dis.r. Luca Schettino dis.r. Wolfgang Ruth |
38* 106 120 89 467 313 485 953 38* 345 843 276 591 |
*Stallwette
Sieg: 15; Richter: überlegen 3 - 4½ - 2 - 1 - ¾ - 1 Länge; 14 liefen
Wert: 36.800 - 17.600 - 9.600 - 4.800 - 3.200 sowie 16.000 Euro Züchterprämie