Berühmte Fahrer sind präsent und locken entsprechend Publikum und Presse. Solch eine Traber-Fete vor großer Kulisse ist für unsere Region sportlich wie wirtschaftlich immens wichtig.“
Obwohl Jean-Michel Bazire als Trainer wie Fahrer der Veranstaltung weit entfernt von seinem gewohnten Arbeitskreis die kalte Schulter zeigte, konnten sich die Fans über interessante Aspiranten nicht beklagen: Acht „Hasen“ ohne große Erfahrung in Gruppe-Rennen aus dem ersten Band - die chancenreiche Eclipse Danica mit Vorjahrssieger Pierre Vercruysse hatte passen müssen - wurden von einem Quintett über die 2½ Runden gejagt, für das über Winter hochwertige Prüfungen so etwas wie das täglich Brot gewesen war.
Angeführt wurde es von Ceylan Dairpet, der im GNT 2018 drei Etappen hatte gewinnen können und als der erklärte Herausforderer des Favoriten Colt des Essarts galt.
Der Hengst von Rodolphe (55) und François Lagadeuc (26), als Siebenjähriger bei 37 Starts, die in 15 Siege mündeten, noch nicht übermäßig strapaziert, wurde seiner Rolle früh gerecht. Nur 600 Meter duldete er die sich abwechselnden Verika Dairpet und Comtesse du Clos in Front. Dann übernahm Lagadeuc das Zepter mit dem Braunen, der bekanntermaßen am liebsten vorneweg marschiert und dies fortan bis zum Exzess auskostete.
Früh hatten sich auch die Bezulagten in Stellung gebracht. Speedwunder Aribo Mix kam bestens in die Hufe, konnte auf der 380 Meter langen Zielgeraden seinen gefürchteten Endspurt jedoch als gefangener innerer Vierter nie zur Geltung bringen. Wesentlich effektiver lief’s für Ceylan Dairpet, mit dem Tony Le Beller auf dem äußeren Gleis bald vor Beach Julry, Baraka de Bougy und Cyriel d’Atom die Nase im Wind hatte und zur Halbzeit in Blues des Landiers einen willkommenen Schlepper erhielt. Unverdrossen bolzte der „Colt“ mit dem großen Stern und der kessen Schnippe Tempo, so dass Comtesse du Clos Ende der letzten Überseite nicht mehr Schritt halten und Blues des Landiers in seinem Rücken verschwinden konnte. So stand Ceylan Dairpet für den Rest des Weges erneut außen auf eigenen Füßen. Allein - Colt des Essarts ließ sich nicht einen Moment erschüttern und baute den Vorsprung ohne ersichtliche Mühe auf drei Längen aus. Nur deshalb durfte sein hartnäckigster Widersacher auf eine Länge auflaufen, weil Lagadeuc auf den finalen 100 Metern die Zügel schleifen ließ.
Die Überraschung war die weit außen auf Touren kommende Comtesse du Clos, die zwei Längen zurück den tapferen Blues des Landiers abservierte, der sich mit viel Mumm der dicht an dicht die Ziellinie passierenden Cross Dairpet, Beach Julry und des von letzter Position eingesetzten Câlin de Morge erwehrte. Einzig der zum erweiterten Favoritenkreis gezählte Cyriel d’Atom hatte sich mit „Monsieur Quinté“ Eric Raffin im Schlussbogen um Kopf und Kragen galoppiert.
Dritte Etappe, dritter unterschiedlicher Sieger - der GNT 2019 scheint um einiges interessanter zu werden als jener des Vorjahrs, den ein gewisser Cleangame früh zu einer Solo-Rallye umgemünzt hatte. Colt des Essarts, mit diesem seinem wertvollsten Erfolg 316.290 Euro reich, ist auf den weiteren Stationen ganz gut unterzubringen, „obwohl er kein Reisepferd ist. Allzu weit werden wir uns deswegen wohl nicht durch Frankreich wagen. Das Programm hab ich diesbezüglich noch gar nicht studiert. Heute war er wieder mal bärenstark. Ich denke, er ist der Beste, den mein Vater je trainiert hat“, strahlte der Junior.
3. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
3250m Bänderstart, 25m Zulage ab 286.000, 50m ab 464.000 Euro (unbesetzt); 85.000 Euro
1. Colt des Essarts 3250 13,8 François Lagadeuc 24
7j.br. Hengst von Olitro a.d. Navy Vaumicel von Cèdre du Vivier
Be / Zü: Ec. des Essarts; Tr: Rodolphe Lagadeuc
2. Ceylan Dairpet 3. Verika Dairpet 4. Blues des Landiers 5. Cross Dairpet 6. Beach Julry 7. Câlin de Morge 8. Aribo Mix 9. Baraka de Bougy 10. Alamo du Goutier 11. Comtesse du Clos 12. Dream de Nilrem Cyriel d’Atom |
3275 13,3 Tony Le Beller 3250 14,0 Jean Boillereau 3275 13,6 Dominique Chéradame 3250 14,2 Mickaël Cormy 3250 14,3 Jean-Paul Gauvin 3275 13,7 Franck Nivard 3275 13,8 Dominik Cordeau 3250 14,6 Mathieu Mottier 3275 14,3 Vincent Hébert 3250 15,1 Benoît Vassard 3250 15,8 Alexis Prat 3250 dis.r. Eric Raffin |
46 420 180 250 150 82 230 390 380 310 830 88 |
Sieg: 24; Richter: leicht 1 - 2 - 3 - 1 - ½ - 1 - ¾ Länge; 13 liefen (NS Eclipse Danica)
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Link zum Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-04-10/6902/1
Punkte nach 3 Etappen (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-La Soie):
Bleu Ciel Bulle de Lauxmont Colt des Essarts Cross Dairpet Allegro Nonatais Bachar Cadix Ceylan Dairpet Diego du Guelier Verika Dairpet Cyriel d‘Atom Beerscott Viking d’Hermès Blues des Landiers Beach Julry Bolt Cantin de l‘Eclair Balthazar Maza Câlin de Morge Cobra Ar Carac |
15 (1 Sieg) 15 (1 Sieg) 15 (1 Sieg) 11 10 10 10 10 8 8 7 6 6 6 4 4 4 3 3 3 |
Die Tour bleibt im Süden. Turnusgemäß ist das kleine Beaumont-de-Lomagne mit seinem 1115 Meter kurzen Rechtskurs in zwei Wochen das vierte Objekt der Begierde. Das 3.700-Einwohner-Städtchen im Pyrenäen-Vorland 50 Kilometer nordwestlich von Toulouse wechselt sich im vierjährigen Turnus mit der „Airbus-Stadt“, Bordeaux sowie Agen ab.
Unterdessen ist die Petition zur Erhaltung der Piste von Marseille-Borély, auf der am 27. März die zweite Etappe ausgetragen und die an jenem Tag aufgelegt worden war, richtig ins Rollen gekommen, wie einer der Köpfe, Pauline Chehboub, Tochter des Vizepräsidenten der Société Hippique de Marseille, am Rande mitteilte. „Es ist eine Schande, wie mit der gewachsenen, mehr als hundertjährigen Historie umgegangen werden soll“, war die Kampfansage der 25-jährigen an die Verantwortlichen der Stadt.
Fotos: letrot.com