GNT 2019: Mal wieder Jean-Michel Bazire
08. Juni 2019
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Auf dem 1250 Meter weiten Linkskurs des Hippodrome Bellevue-la-Forêt hat Jean-Michel Bazirein der Vergangenheit reiche Ernte gehalten und Quoumba de Guez (2010), Val Royal (2015), Bélina Josselyn (2016) und im Vorjahr Cleangame zu Etappensiegen geführt. Nachdem er sich heuer bislang in strenger Zurückhaltung geübt hatte, gab der „Volkstribun“, der sein Publikum stets aufs Neue zu begeistern weiß, seine erste Vorstellung im diesjährigen GNT.

„Beim letzten Start hatte Calaska de Guez enormes Pech, als sie hinter einem Konkurrenten sprang - das war nicht ihre Schuld. Seitdem hat sie prima gearbeitet, das Rennen passt genau in den Fahrplan. Auch in die gestrige Quinté in Vichy hätte sie gepasst, aber so war’s mir lieber. Es gilt, Dream de Lasserie zu schlagen, und das werden wir auch tun“, hatte „JMB“ im Vorfeld klipp und klar geäußert. Ob der unansehnlichen Gesamtform der Stute hatten viele seiner Jünger gelinde Zweifel, vertrauten seinen Aussagen nicht blind und ließen ihn - wenn auch nur knapp - mit 29:10 nur als zweite Chance hinter Dream de Lasserie (28) los. Was der 48-jährige dann auf den 2850 Metern vorführte, war das Eintrittsgeld gleich mehrerer Renntage wert: Trotz zahlreicher Rochaden und Tempowechsel, die nicht jeden Pferdes Sache, sondern oft genug Genickbrecher sind, war die Pomerol-de-Laumac-Tochter auf der Zielgeraden eine Klasse für sich und holte locker-flockig die volle Punktzahl.

Wie der 20-fache „Sulky d’Or“ aus dem Schlussbogen heraus beschleunigte, im Nu drei, vier Längen Vorsprung auf das konsternierte Feld herausholte und davon trotz des ewig langen Einlaufs überaus bequem zehren konnte, macht ihm so schnell keiner nach und wird allmählich zu seinem Markenzeichen. Weit vor dem Zielstrich nahm Bazire bei der Stute, die, sitzt er im Sulky, ein ganz anderes Pferd zu sein scheint und alle Sperenzchen, von denen Piloten wie Nicolas Bazire, Alexandre Abrivard, Gabriele Gelormini ein garstig Lied zu singen wissen, im Stall lässt, die Hände herunter. 17. Sieg aus 42 Starts, Konto um 38.250 auf 298.200 Euro ausgebaut - so leicht geht das, hat man einen Könner wie Frankreichs Fahrer- und Trainerchampionat im Sulky.

Lange fackelte Dream de Lasserie, dessen fünffache Siegesserie durch den vergaloppierten Sweden-Cup-Vorlauf ein jähes Ende gefunden hatte, bzw. sein Pilot Romain Derieux nicht. Rasanter als das favorisierte Gespann kam lediglich Bob vor Colorado Blue und Bettina de Tillard aus den Startlöchern, doch außen war Dream de Lasserie sofort da und übernahm im ersten Bogen das Zepter. Der pfeilschnell aus Band zwei losgedüste Azaro d’Eva flankierte ihn eingangs der ersten Überseite, doch dann war auch schon „JMB“ da und scheuchte Calaska de Guez in Front. Die Todeslage wiederum wollte Alexandre Abrivard nicht auf dem chancenreicheren der beiden Baudouin-Schützlinge sitzen lassen und zog seinerseits mit ihm in Front, als es wieder vor die Tribünen ging. Vollendet wurde die lange Rochade eine Runde vor Schluss, als erneut Bazires Braune die nicht eben hohe Schlagzahl vorgab. Das wiederum lockte Dream de Lasserie aus der Reserve, der sich von den außen aufziehenden Bauloise Haufor, Colorado Blue und Christo partout nicht verhaften lassen wollte.

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Bazire hatte gegen ein zweites Wechselspiel, das zu Beginn der zweiten Gegengeraden abgeschlossen war, nichts einzuwenden. Die äußere Führung war mittlerweile Bauloise Haufor zugefallen, die Ende gegenüber abrupt KO war - das Signal für Azaro d’Eva, die nächste Attacke anzuzetteln. Es folgte der geniale Schachzug des Meisters. Er gab seiner Stute den Kopf so weit frei, dass Azaro d‘Eva als Puffer zu Dream de Lasserie hinter ihm einparken konnte. Als er aus der Schlussbiege heraus zum finalen Tanz bat, war Derieux düpierte: Er musste seinen Partner erst um Azaro d‘Eva herumlavieren - da war Calaska längst auf und davon. Ebenso leicht hatte er allerdings den Ehrenplatz in der Tasche, wogegen Azaro d’Eva das permanente Rangieren deutlich weniger schmeckte: Er wurde auf den letzen Metern von den speedigen Candidat d’Ortige und Colorado Blue auf Platz fünf verfrachtet.

„Calaska ist ohne sonderlichen Aufwand in Front gekommen und musste erst auf dem letzten Kilometer richtig marschieren - das kann sie hervorragend. Alles hat uns gut in die Karten gepasst“, parlierte „JMB“ ins Equidia-Mikrofon und hat nun mit ihr einige Optionen, „auf Gesamtwertung“ zu fahren. Schließlich ist sie mit ihrer Gewinnsumme gut unterzubringen, und in der Tabelle ist wenig passiert: Sechs Etappen, sechs differierende Sieger; Platz zwei reichte Dream de Lasserie, um mit 26 Punkten Bachar an der Spitze zu besuchen. Übermäßig viel Drive war übrigens trotz der zahlreichen Führungswechsel nicht in der Party: Mit 1:12,5 musste Überflieger Cleangame im Vorjahr glatte zwei Sekunden schneller flitzen, um in den Genuss der 15 Punkte zu kommen.

 

6. Etappe des GNT

Prix Geny Courses (Grand Prix Laval; Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjährige)

2850m Bänderstart; 25m Zulage ab 297.000, 50m ab 509.000 Euro; 80.000 Euro

1.      Calaska de Guez           2850   14,5     Jean-Michel Bazire                      29

         7j.br. Stute von Pomerol de Laumac a.d. Miss de Guez von Ténor de Baune

         Be: Ec. Vautors; Zü: René Guezille; Tr: Jean-Michel Bazire

2.      Dream de Lasserie       

3.      Candidat d‘Ortige      

4.      Colorado Blue          

5.      Azaro d’Eva               

6.      Christo                           

7.      Bettina de Tillard         

8.      Bon Copain                 

9.      Bad Boy du Dollar       

10.    Bob                                

11.    Elvis Madrik                  

12.    Baloise Haufor              

13.    Catalogne                     

         Athos des Volos            

         Balzac de Souvigné   

         Baron du Bourg            

         Clif du Pommereux   

         Virgious du Maza         

2850   14,7     Romain Derieux                          

2850   14,8     Kevin Leblanc                            

2850   14,8     Franck Nivard                               

2875   14,2     Alexandre Abrivard                   

2850   15,0     Michel Lenoir                             

2850   15,1     Alexis Popot                             

2875   14,5     François Lecanu                     

2875   14,6     Benoït Robin                              

2850   15,9     Benoït Vassard                          

2850   16,0     Jean-Michel Baudouin          

2850   16,1     Charles-Julien Bigeon             

2875   18,3     Mathieu Mottier                       

2850   dai.      Frédéric Philippe Soulat        

2850   dis.r.    Eric Raffin                                   

2850   dis.r.    Jérémy Gaston van Eeckhaute

2875   dis.r.    David Thomain                          

2900   dis.r.    Sébastien Ernault                   

28

210

88

230

100

1490

1060

490

540

1050

190

2020

2310

620

390

550

2190

Sieg: 29; Richter: leicht 2½ - 2 - ½ - Hals - 1½ - 1½ - 1½ Längen; 18 liefen

Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-05/5305/1

 

Punkte nach 6 Etappen (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Beaumont, La Capelle, Laval):

Bachar                                    

Dream de Lasserie          

Calaska de Guez               

Cross Dairpet            

Bleu Ciel                              

Bulle de Lauxmont        

Colt des Essarts                 

Christo                                 

Verika Dairpet                     

Allegro Nonantais                 

Cadix                                       

Cap de Narmont                   

Ceylan Dairpet                      

Cyriel d‘Atom                         

Baron du Bourg                     

Candidat d’Ortige                 

Canular                                   

Chico de Joudes                   

Diego du Guelier                  

Azaro d’Eva                           

Bad Boy du Dollar                

Beerscott                                

Blues des Landiers              

Cantin de l‘Eclair                  

Cicero Noa                             

Colorado Blue                       

Véga des Près                       

Viking d’Hermès                   

26 (1 Sieg)

26 (1 Sieg)

17 (1 Sieg)

17

15 (1 Sieg)

15 (1 Sieg)

15 (1 Sieg)

15

12

10

10

10

10

9

8

8

8

8

8

7

7

6

6

6

6

6

6

6

 

Zur Halbzeit kreuzt die Tour de France der Traber wie im Vorjahr in Reims auf. Die siebente Etappe wird in der alten Hauptstadt der Champagne auf dem 2014 runderneuten, lediglich 1156 Meter messenden Rechtskurs ausgetragen. Danach geht’s in eine längere Sommerfrische. Am 7. August wird die Rundreise durch die Grande Nation in Saint Malo an der Atlantikküste wieder aufgenommen.

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