Solvalla, Donnerstag, 1. August 2024. …war in der Zeit um 1850 ein durch Horace Greeley populär gewordener Slogan, den Westen des amerikanischen Kontinents zu besiedeln und damit in den Besitz der damals noch sehr kleinen Vereinigten Staaten von Amerika zu bringen.
So ganz trifft dieses geflügelte Wort auf Reijo Liljendahl nicht zu, der mit 69 Jahren nicht mehr ganz jung ist und dennoch bereit, die USA zu erobern. Das hat nichts mit der aktuellen Insolvenz seines Trainingsbetriebes bei Stockholm zu tun, aufgrund dessen der schwedische Hauptverband ST vor einer Woche seine Trainerlizenz gesperrt hat.
Ausgereift war dieser Entschluss bereits in diesem Frühjahr. Zu alt fühlt sich der gebürtige Finne nicht - so wie er sich 2012 auch nicht zu alt gefühlt hatte, seinen Job als „erster Mann“ bei Stig Johansson Knall auf Fall zu kündigen und sich selbstständig zu machen. Der Erfolg gab dem seelisch, körperlich und im Herzen jung und wissensbegierig gebliebenen Liljendahl Recht, und er hofft dies auch bei dieser Entscheidung, mit der er ein wenig auf den Spuren Sören Nordins wandelt. Der wanderte einst ebenfalls im gestandenen Alter in die USA und von dort nach Italien aus.
„Natürlich nehme ich einen Riesenkoffer voller Erinnerungen mit an all jene Menschen, die mich in meinem Berufslebens, das praktisch immer in und um Solvalla stattgefunden hat, unterstützt, gefördert, bestätigt, mir in schwierigen Zeiten zur Seite gestanden haben. Ihnen allen möchte ich von Herzen danken. Solvalla wird immer die Nummer eins in meinem Herzen bleiben, aber ich fühle, dass es an der Zeit ist, noch mal was Neues zu wagen."
„Amerika, der amerikanische Rennsport haben mich schon immer interessiert. Ich werde beim 99. Hambletonian live vor Ort sein und dann dem Team von Marcus Melander zur Seite stehen, das drüben seit ein paar Jahren mit großem Erfolg arbeitet. Erste Anlaufstelle wird Marcus‘ Stall in Kentucky sein, über Winter ist geplant, zehn Pferde von ihm im warmen Florida auf die weitere Karriere vorzubereiten - in Vero auf demselben Komplex, auf dem auch Åke Svanstedts Equipe stationiert ist."
„Dazu werde ich bei den großen Auktionen - vornehmlich jenen von Lexington und Harrisburg - hoffentlich das eine oder andere Juwel für unsere Interessenten ausfindig machen können. Arbeit gibt’s folglich genug“, verabschiedete sich der Mann, der als The Onions Pfleger seinen ersten Elitloppet-Sieger in den Winner-Circle begleitet hat, von seinen schwedischen Fans mit einem Lächeln.