Doch auch Rest-Europa im Allgemeinen und Vincennes im Speziellen muss sich nicht verstecken. Im Gegensatz zu den Hengsten, bei denen er am Dienstag durch Gotland und Golden Bridge die ersten beiden Schecks eingestrichen hatte, musste Philipp Allaire im Prix Ozo für die 2016 geborenen Stuten deutlich kleinere Brötchen backen, was durch die auf dem letzten Meter an Graine de Crack vorbeiwischende Girls Talk und eben jene Booster-Winner-Tochter als Dritte und Vierte jedoch auch nicht zu verachtende 22.000 Euro bedeutete.
Der „Allaire der jeunes filles“ hieß Sébastien Guarato, der vom Ehrenplatz seiner zweiten Waffe Gloria du Goutier selbst überrascht war. Die hatte durchweg die Führungsarbeit zu erledigen - wenn man von Green Grass absieht, die in einer eigenen Liga spielte. Für die 2700 Meter ganz außen eindrehend, bequemte sich Gabriele Gelormini mit der Bold-Eagle-Tochter, die im bisher einzigen Gruppe-I-Rennen ihrer Generation, dem Critérium des Jeunes, sogar das starke Geschlecht kräftig eingeseift hatte, erst nach einem Kilometer, die innere Fahrspur einzunehmen. Bis dahin ließ er die wuchtige Braune laufen, wo Sand ist - erst sieben, später immer noch drei, vier Spuren nach außen versetzt weit vor der Konkurrenz. 30 Meter betrug der Vorsprung der zuletzt im Prix Masina gleich hinterm Startwagen ausgefallenen Stute Sébastien Dewulfs im Bogen von Joinville, 50 werden es gewesen sein, als es am kleinen Wäldchen vorbeiging. Überschätzt hatte Gelormini die Kräfte seiner Partnerin keineswegs. Die Peitsche geschultert, breit ins Publikum grinsend, ließ der 27-jährige seine Partnerin auf der Zielgeraden austrudeln und war im Ziel dennoch gepflegte zehn Längen vor der Trainingsgefährtin, die sich beim ersten Besuch einer Gruppe-Prüfung trotz des eisigen Fahrtwinds blendend hielt und das Allaire-Duo um 4½ Längen abhängte. (Foto: letrot.com)
Mit 1:14,0 war Green Grass um 0,6 Sekunden zügiger unterwegs als vor vier Tagen Gotland, der Primus der Herren, schaffte den siebenten Treffer aus zwölf Versuchen - drei rote Karten schwärzen ihre ansonsten vorzügliche Bilanz -, ist nach diesem galaktischen Auftritt 283.900 Euro reich und für den 23. Juni bestens gerüstet. Dann geht’s am Großkampftag des Frühjahrs-Meetings im Prix Albert Viel erneut gegen die Hengste um die zweiten Gruppe-I-Lorbeeren.
Prix Ozo (Gruppe II nat., dreij. Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Green Grass 14,0 Gabriele Gelormini 15
3j.br. Stute von Bold Eagle a.d. Tootsie Smiling von Goetmals Wood
Be: Sébastien Dewulf; Zü: Frédéric Brouilloux; Tr: Sébastien Guarato
2. Gloria du Goutier 3. Girls Talk 4. Graine de Crack 5. Girl des Mottes 6. Gee 7. Grande de Ranchy 8. Gaïa Olmenhof 9. Gigi de Vaudival Greenpeace |
14,7 Jean-Philippe Monclin 15,0 David Thomain 15,0 Yoann Lebourgeois 15,2 Charles Dreux 15,3 Matthieu Abrivard 15,5 Jean-Michel Bazire 15,6 Christophe Martens 17,5 Christophe Clin dis.r. Eric Raffin |
210 80 250 500 110 130 290 1390 120 |
Sieg: 15; überlegen 10 - 4½ - k.Kopf - 3 - 2 Längen; 10 liefen (NS Garincha Sport)
Zw-Zeiten: 13,7/1200m - 14,9/1700m - 14,9/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-05-24/7500/5
Alcoy weiter auf dem Weg nach oben
Mitreißender „Erwachsenensport“ wurde im mit dem Auto gestarteten Prix du Crépuscule um 80.000 Euro von neun „Europäern“ geboten, die in ihrer Laufbahn noch keine 700.000 Euro gewonnen hatten und in dem der jüngst grandiose Sieger Super Fez, bei schmalen 15:10 gehandelt, erkennen musste, dass er mit seinen 382.644 Euro in dieser Garnitur noch nicht richtig angekommen ist. Noch weniger hatte lediglich Alcoy auf der hohen Kante, der seit Wochen eine gute Vorstellung nach der anderen abgeliefert hat und der hohen Meinung, die die Martens-Brüder von ihm haben, vollauf gerecht wurde. Dabei hatte er gegenüber dem keineswegs superfetzigen Italiener in Bazires Diensten gar den anspruchsvolleren Verlauf. Hinter Détroit Castelets, Ange de Lune und Venosc de Minel lediglich im vierten Paar außen vor Super Fez untergekommen - den hatte Bazire von der „9“ sofort nach hinten beordert -, machte Christophe Martens bergauf in dritter Spur Dampf und verschaffte dem Favoriten damit einen perfekten Run.
An der Einmündung der kleinen Bahn hatte die zu Beginn rasant in Front gepreschte Tamure Roc restlos genug. Alcoy marschierte mühelos vorbei - und dahinter ließ Bazire Super Fez wirklich jede Schonung angedeihen. Doch das Einparken in den Windschatten des für belgische Interessen sich ins Geschirr legenden fünf Jahre alten schwedischen Derby-Finalisten nützte nichts. Zog der Rapphengst unwiderstehlich davon und siegte leichter, als der Abstand von einer Dreiviertellänge zum überwiegend in der Todesspur aktiven und gut durchziehenden Détroit Castelets und dem spät von ganz hinten mit gewaltigem Flügelschlag heranrauschenden Aldo d’Argentré vermuten ließe, so hatte „JMB“ außer den Leinen nichts mehr in der Hand. Vier Längen zurück wurde Super Fez als Höchststrafe von Außenseiter Bolide Jénilou um einen „Kopf“ Rang fünf abspenstig gemacht, den er dann doch erhielt, weil der „Bolide“ auf der Zielgeraden unrund lief und per „Enquête“ aus der Wertung flog. Cobra Bleu verspielte auf der Bergauf-Passage mit einem Fehler im Hintertreffen alle Chancen. (Foto: equidia.fr)
Prix du Crépuscule (Gruppe III int., Fünf- bis Zehnj. keine 700.000 Euro)
2100m Autostart, 80.000 Euro
1. Alcoy 10,5 Christophe Martens 88
5j. Rapphengst von Ready Cash a.d. Divann von Supergill
Be: CeKe Farm BVBA, BE; Zü: Telebolaget MK AB, SE; Tr: Vincent Martens
2. Détroit Castelets 3. Aldo d’Argentré 4. Ange de Lune 5. Super Fez 6. Cobra Bleu 7. Venosc de Minel 8. Tamure Roc Bolide Jénilou |
10,6 David Thomain 10,6 Adrien Lamy 10,6 Matthieu Abrivard 10,9 Jean-Michel Bazire 11,1g Pierre Vercruysse 11,1 Tony Le Beller 12,4 Filippo Rocca 5.dai Anthony Barrier |
54 310 130 15 190 1070 180 920 |
Sieg: 88; Richter: leicht ¾ - Hals - ½ - 3 - (Kopf) - 2 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 07,7/600m - 09,5/1100m - 10,3/1600m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-05-24/7500/2