An diesem trockenen, kühlen Samstag gab‘s nach Geschlechtern getrennt ein letztes Vorexamen um jeweils 100.000 Euro, bei dem im Prix Roquépine Green Grass eine über jeden Zweifel erhabene Vorstellung gab.
Gabriele Gelormini ließ sich trotz der 2175 Meter kurzen Distanz nicht zu überstürztem Handeln verleiten und kam mit der Tochter aus Bold Eagles erstem Jahrgang mit aller Vorsicht lediglich als Sechster ab. Ihre große Gegenspielerin Greenpeace, diesmal mit Franck Nivard aufgeboten, patzte kurz nach dem Start und landete am Turm. Girls Talk hingegen, die die ersten vier Auftritte an der Strippe gewonnen hatte und dann zweimal mit Fehlern ausgefallen war, hatte diesmal richtig gewachst und übernahm früh das Kommando vor den Trainingskameradinnen Gemme de Busset und Graine de Crack. Hinter der die Außenspur anführenden Gesira hielt es Gelormini lediglich 700 Meter. Bergauf ließ er Green Grass von der Leine, und das kräftige Stutenmodell, ein Typ wie Erminig d’Oliverie, knatterte ohne Widerrede in Front.
Das war bereits die komplette Miete, denn wie vor drei Wochen im Prix Une de Mai war die Braune nicht mehr zu bremsen. Der gebürtige Italiener musste nur noch aufpassen, nicht aus dem Sulky zu fallen. Drei Längen betrug der Vorsprung auf Girls Talk zu Beginn des Einlaufs, sieben waren es im Ziel, das die Braune mühelos in 1:14,5 zum fünften Mal aus neun Versuchen als Erste passierte und mit nunmehr 162.400 Euro fürs Critérium bestens gerüstet ist. Für Platz zwei musste Girls Talk noch ein wenig schwitzen, denn Gee schoss mit tollem Endspurt bis auf eine Länge heran, verhaspelte sich jedoch unmittelbar vor der Linie und wurde für eine sehr ansehnliche Leistung nicht bzw. mit der nachträglichen Disqualifikation „belohnt“. In die Phalanx der Allaire-Schützlinge mogelte sich Gesira, die „außen rum“ als Vierte überraschend stärker war als Gemme de Busset auf dem inneren Weg.
„Gemeinsam mit dem ein Jahr älteren Face Time Bourbon ist Green Gras das Beste, was ich an jungen Pferden je hatte. Sobald das Eindrehen überstanden ist, ihre einzige kitzlige Seite, ist sie ein Ass. Sie hat enormes Potential, ist auf allen Distanzen zuhause und steht, bleibt sie gesund, vor einer glorreichen Zukunft“, schrieb ihr Trainer Sébastien Guarato ins Stammbuch.
Prix Roquépine (Gruppe II nat., dreij. Stuten)
2175m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Green Grass 14,5 Gabriele Gelormini 19
3j.br. Stute von Bold Eagle a.d. Tootsie Smiling von Goetmals Wood
Be: Sébastien Dewulf; Zü: Frédéric Brouilloux; Tr: Sébastien Guarato
2. Girls Talk 3. Graine de Crack 4. Gesira 5. Gemme de Busset 6. Goopgirl Gee* Greenpeace |
15,1 Eric Raffin 15,4 Yoann Lebourgeois 15,9 Alexis Prat 16,0 David Thomain 16,7 Quentin Machet 3.gdZ Jean-Michel Bazire dis.r. Franck Nivard |
64 120 370 200 900 100 41 |
*als Dritte in 1:15,2 durchs Ziel galoppiert
Sieg: 19; Richter: überlegen 7 - (1) - 2 - 5½ - 1½ Längen; 8 liefen
Zw-Zeiten: 14,2/675m - 14,6/1175m - 15,0/1675m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 (- 1.000) Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-02-02/7500/2
Gunst der Stunde genutzt
Ohne den bei sechs Starts noch unbezwungenen Gotland, der sämtliche bisherige Gruppe-Prüfungen für die 2016 geborenen Traber-Hengste auf seine Kappe gebracht hatte, wegen eines mit Fieber einhergehenden kleinen Abszesses an einem Hinterbein jedoch gestrichen wurde (Philippe Allaire: „Ich hoffe, es wird nichts Ernstes und der Start im Critérium ist ungefährdet.“), waren die Karten im Prix Paul Viel grundsätzlich neu gemischt. Wie bei den Stuten hatte der Mann für die jungen Pferde mit Get Happy, Gatsby Perrine und Granon Védaquais dennoch drei Musketiere unter Order, und ebenfalls wie bei den „Demoiselles“ schaffte es keiner aufs oberste Treppchen.
Die unerwartete Gunst der Stunde, sprich Gotlands kurzfristigen Ausfall, nutzte sein Kronprinz und wurde nach 800 Metern zum Oberbefehlshaber, der sich die Generaltressen nicht mehr abreißen ließ. Erneut spielten die Eleven des Monsieur Allaire die ersten Geigen. War es Granon Védaquais, der als Zweiter des Gran Premio Allevatori zu Neapel sogar schon mal in fremden Landen gewildert und aus Neapel 88.000 Euro weggeschleppt hatte, der am schnellsten in die Hufe kam, so ließ Yoann Lebourgeois Trainingsgefährte Get Happy selbstredend nicht in zweiter Spr verhungern, als der durch den Bogen von Joinville angerollt kam, womit Général du Parc der „walk through the park“ in zweiter Spur vorgezeichnet war.
Das war keine Option für Alexandre Abrivard, der kräftig aufs Gaspedal tippte - schon war der Fuchs mit der halben Strichblesse für den Anstieg in Front und ließ sich‘s dort bis ins Ziel nicht mehr verdrießen. Außen pfiff der Fahrtwind somit Guerrier Royal vor Gatsby Perrine, Galactic und dem sich alsbald zur roten Karte schlingernden Gospel de Bailly um die Nase - innen verlor Gassman d’Essa allmählich den Kontakt - und machte dem königlichen Krieger überraschend wenig aus. Gewann der Général nach einigen Aufmunterungen das Scharmützel souverän („Natürlich geht er in 15 Tagen in die schwere Critérium-Schlacht“, wie Trainer Frédéric Prat sofort bestätigte.) und hat nach diesem dritten Treffer aus neun Versuchen die Kriegskasse mit 151.150 Euro gut gefüllt, so verteidigte der Fuchs in spanischen Diensten den Ehrenplatz gegen die Allairesche Übermacht mit Klauen und Zähnen und wimmelte deren Besten, den in dritter Spur für Momente kreuzgefährlich aussehenden Gatsby Perrine, um eine Länge ab. 2½ Längen dahinter schnappte sich Allaire Numero zwei Granon Védaquais Rang vier vor der Nummer drei Get Happy und Galactic, der sich ebenfalls ein ordentliches Zeugnis abholte.
Bei den vom Général vorgelegten 1:14,4 geriet der 2017 von Ecu Pierji auf 1:13,1 geschraubte Rennrekord nicht ansatzweise in Gefahr.
Prix Paul Viel (Gruppe II nat., dreij. Hengste)
2175m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Général du Parc 14,4 Alexandre Abrivard 19
3j. Fuchshengst von Lejacque d‘Houlbec a.d. Amazone du Parc von Extrême Aunou
Be: Francis Garner; Zü: Annick Vacher; Tr: Frédéric Prat
2. Guerrier Royal 3. Gatsby Perrine 4. Granon Védaquais 5. Get Happy 6. Galactic 7. Gassman d‘Essa Gospel de Bailly |
14,7 Guillermo Roig Balaguer 14,8 Anthony Barrier 15,0 Yoann Lebourgeois 15,1 Jean-Philippe Monclin 15,1 Mathieu Fribault 16,8 Franck Nivard dis.r. Jean-Michel Bazire |
690 41 55 200 210 170 140 |
Sieg: 19; Richter: überlegen 3½ - 1 - 2½ - Hals - ½ Länge; 8 liefen (NS Gotland / Verletzung)
Zw-Zeiten: 13,5/675m - 13,5/1175m - 14,5/1675m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-02-02/7500/4