It's all over now, Vincennes
30. Juni 2019

Traditionell spielt sich das Geschehen um die Trotteurs français und ihre ausländischen Spielgefährten über Sommer rund 30 Kilometer nordwestlich auf dem Hippodrome d’Enghien-Soisy ab, bevor der Temple du Trot in der Mitte des August wieder übernimmt.

Clegs des Champs

Der letzte finanzielle Höhepunkt war mit dem Prix Paul Delanoë für Pferde, die keine 850.000 Euro auf der hohen Kante hatten, der internationalen „Reiterei“ vorbehalten, die sich mit 90.000 statt wie bisher 110.000 Euro begnügen musste. Das ausschließlich von Franzosen bestrittene Monté über anspruchsvolle 2850 Meter, so etwas wie seine Lieblingsdistanz, wurde wie erwartet eine bombensichere Beute Clegs des Champs‘. Umso leichter fiel sie dem Stehaufmännchen, das nach seiner Wiedererweckung durch Thierry Raffegeau nach 20 Monaten Abstinenz von den Rennbahnen Galliens wie ein Sturmwind durch die Klassen gefegt ist und seit dem Rentrée am 29. April 2018 nicht weniger als zehn seiner 17 Auftritte mit einer Vorstellung bei den Honoratioren beendet hatte, als der ähnlich erfolgreiche Carly am Start einen kurzen, jedoch 20 Meter kostenden Patzer leistete. Emeline Desmigneux, bei sechs Versuchen mit dem Wallach bislang unbezwungen, ließ sich darob nicht lange schrecken und gab mit dem Rolling-d’Héripré-Sohn zügig die Vorreiterin auf dem zweiten Gleis - dummerweise mit dem am Start gemütlich loslegenden Clegs des Champs im Gepäck. Fürs 1:13-Tempo war vom Fleck weg Vivier de l’Oison vor Volcan de Bellande, Vaquéro du Mont und dem kurz nach dem ersten Passieren des Zielschilds springenden Virgious du Maza verantwortlich. Außen waren Al Capone Jet, Cassate und Daïda de Vandel die Anhängsel der beiden Protagonisten. (Foto: zeturf.com)

Kaum hatte Carly den Tempomacher geknackt, setzte David Thomain die Daumenschrauben an. Ab der letzten Ecke musste Carly dem anfänglichen Bodenverlust und der kraftraubenden Nachführarbeit Tribut zollen. Wie auf einem Parademarsch stolzierte indes Clegs des Champs dem 16. Erfolg „lifetime“ drei Längen voraus entgegen und baute sein Konto auf 680.580 Euro aus. Ebenso groß war der Abstand Vertige de Chenus zum Dritten Al Capone Jet, der sich gegen die gefährlich aufkommende Daïda de Vandel behauptete und auch die Gangartüberprüfung schadfrei überstand. Der müde Carly erlebte eine der bittersten Stunden der letzten Monate und landete als Achter dort, wo die Prämien aufhören.

Prix Paul Delanoë - Monté - (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnj., keine 850.000 Euro)

2850m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro

1.      Clegs des Champs      13,2     David Thomain                  19

         7j.dklbr. Wallach von Legs du Clos a.d. Proserpine von Fortuna Fant

         Be: Jean-Yves Rozé; Zü: Jean-Baptiste Vallée; Tr: Thierry Raffegeau

2.      Vertige de Chenu     

3.      Al Capone Jet           

4.      Daïda de Vandel         

5.      Baron du Goutier         

6.      Vivier de l‘Oison          

7.      Volcan de Bellande  

8.      Carly                         

9.      Vaquéro du Mont    

10.    Bon Copain              

         Cassate                       

         Virgious du Maza        

13,4     Eric Raffin                       

13,6     Yoann Lebourgeois       

13,6     Alexandre Abrivard          

13,7     Mathieu Mottier              

13,7     Morgane Blot                  

14,0     Noémie Hardy             

14,0g   Emeline Desmigneux     

14,6     Marion Lemonnier      

18,4     Pierre-Yves Verva          

dis.r.    Matthieu Abrivard          

dis.r.    Damien Bonne               

160

380

86

620

340

1070

33

1160

220

520

240

Sieg: 19; Richter: überlegen 3 - 2½ - 1 - 1 - Hals - 4½ Längen; 12 liefen

Zw-Zeiten: 13,7/1350m - 13,3/1850m - 12,9/2350m

Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-28/7500/2

 

Der Commander mit eiserner Faust

Eingeleitet wurde der Renntag mit einer funkelnden Frankreich-Premiere von Conrad Lugauers Norton Commander im Prix Némausa für vier- und fünfjährige Hengste und Wallache, die keine 105.000 Euro auf der hohen Kante hatten und in den der Fuchs mit der breiten Blesse und den hochgestiefelten Vorderbeinen mit zwei famosen Schweden-Siegen ging. Einzig gelegentliche Wackler und Startplatz „1“ waren Unwägbarkeiten, doch ließ sich der auf dem Helenenhof geborene Gift-Kronos-Sohn zu keinem falschen Schritt hinreißen. Nach gebremstem Beginn als Dritter hinter Venivici Roc und Zarchicco Park, mit dem Jean-Michel Bazire den Landsmann nach 500 Metern ablöste, untergekommen, begann Lugauer zu Beginn des Anstiegs, Nägel mit Köpfen zu machen. An der Hälfte des Bergs war der Commander in Front und wurde auf den finalen 1000 Metern seinem „Titel“ vollauf gerecht.

Norton Commander Paris

Zwei Längen voraus bog Lugauer volle Hände auf die Zielgerade und schaute sich in deren Mitte fast schon ein wenig arrogant um, wo denn die im Vorfeld als härteste Rivalen gehandelten Follow Me und Inspector Bros blieben. Die lungerten nach schwachem Beginn stets im Hintertreffen herum - kein Wunder, zitterte doch die Tachonadel durchweg im 1:10er Bereich. Mit 2½ Längen Vorsprung fiel der zwölfte Sieg des seit einigen Monaten für Ulrich Mommert laufenden Norton Commander so überlegen aus wie der elfte im Divisions-Finale zu Solvalla und spülte 20.250 frische Euro in die mit 105.469 Euro gefüllte Kasse - der Manier nach mit stark steigender Tendenz. Den Ehrenplatz holte sich Emphasis Turbo aus dem Windschatten des durch die Todesspur dampfenden Fakir de Mahey. Follow Me, der in sechster Schlussbogenspur mühsam anfangs verlorenes Terrain wettmachte, wurde Sechster, sein Schatten Inspector Bros Achter knapp vor Very Impressive S. (Foto: zeturf.com)

Mit 1:10,9/2100 Meter verbesserte Norton Commander seinen eigenen, erst Ende Mai in Solvalla mit 1:11,1 aufgestellten deutschen Fünfjährigen-Rekord für die Mitteldistanz um zwei Zehntelsekunden.

Prix Némausa (int., vier- & fünfj. Hengste & Wallache, keine 105.000 Euro)

2100m Autostart, 45.000 Euro

1.      Norton Commander    10,9     Conrad Lugauer                21

         5j. Fuchshengst von Gift Kronos a.d. Push the Button von Love You

         Be: Ulrich Mommert, DE; Zü: Arne Frahm, DE; Tr: Conrad Lugauer

2.      Emphasis Turbo        

3.      Fakir de Mahey        

4.      Esprit Occagnes       

5.      Zarchicco Park           

6.      Follow Me                  

7.      Express de l‘Iton        

8.      Inspector Bros             

9.      Very Impressive S    

10.    Vaduz Wise As          

11.    Frédo Griff                

12.    Venivici Roc              

11,2     Franck Nivard                 

11,2     Yoann Lebourgeois       

11,4     David Thomain              

11,4     Jean-Michel Bazire          

11,5     Eric Raffin                          

11,5     Tristan de Genouillac    

11,5     Robin Bakker                    

11,6     Cees Kamminga           

11,6     Gabriele Gelormini        

11,7     Mathieu Mottier              

12,5     Filippo Rocca                  

190

370

350

84

39

370

95

650

890

150

620

Sieg: 21; Richter: überlegen 2½ - ¾ - 2 - ¾ - ½ - Hals - Hals; 12 liefendis.r.

Zw-Zeiten: 10,3/600m - 09,9/1100m - 10,3/1600m

Wert: 20.250 - 11.250 - 6.300 - 3.600 - 2.250 - 900 - 450 Euro

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-28/7500/1

 

Im Prix Eva, dem Gegenstück für die 2014 und 2015 geborenen Ladys, untermauerte Eric Raffin einmal mehr seinen Ruf als König der Quinté-Prüfungen. Die mit nichtssagenden Formen seit Anfang Januar von Vincent Lacroix vorbereitete Italienerin Vipera Killer Gar versteckte der 37-jährige konsequent im Mittelfeld, derweil erst die rasant aus Startreihe zwei nach vorn preschende Helena di Quattro, dann Filoe de Jary fürs kernige Tempo unter der 1:10-Marke verantwortlich zeichneten. Als am kleinen Wäldchen Hillary Queen vor Zoe Grif Italia in dritter Linie aufzurücken begann, wurde Helena di Quattro in Spur zwei beordert und überrannte Filoe de Jary an der Einmündung der kleinen Bahn. Drei Längen Vorsprung, die die Un-Mec-d’Héripré-Tochter zu Beginn der Zielgeraden herausgearbeitet hatte, reichten jedoch nicht.

Vipera Killer Gar

Besser eingeteilt hatte Raffin die Kräfte der bei 331:10 notierten Vipera Killer Gar, die verblüffend leicht zum ersten Frankreich-Sieg durchzog. 1½ Längen hinter der Varenne-Tochter wurden die besseren Prämien alle paar Meter neu verteilt. Ganz spät setzte Jean-Michel Bazire Zoe Grif Italia ein und riss Favoritin Hillary Queen den Ehrenplatz um Haupteslänge vor der Nase weg. Auch Féerie Wood hatte Deftiges im Angebot, was für Rang vier knapp vor Voyage d’Amour reichte. Mike Lenders‘ feine Stute, die ersichtlich Schwierigkeiten hatte, an die furiose Vorsaison anzuknüpfen, kommt nun immer besser in Schwung. Mit der „10“ in Startreihe zwei gehandicapt und lange als innere Fünfte unsichtbar, fand Matthieu Abrivard für sie 500 Meter vorm Ziel wenigstens aufs zweite Gleis, wo es auch nicht recht voranging. Die bis ins Ziel vorbildlich raufende Quick-Wood-Tochter hätte mit etwas mehr Freiraum durchaus weiter vorn landen können. So gab’s neben einer Rekordverbesserung um 1,1 Sekunden auf 1:10,9 (womit der deutsche Rekord von Norton Commander gleich egalisiert war) „nur“ 2.250 Euro Spesen für die kompakte Braune. (Foto: paris-turf.com)

Prix Eva (int., vier- & fünfj. Stuten, keine 105.000 Euro)

2100m Autostart, 45.000 Euro

1.      Vipera Killer Gar           10,7     Eric Raffin                        331

         5j.br. Stute von Varenne a.d. Uakland von Indro Park

         Be: Scud. Fioredigio, IT; Zü: Alllev. Garigliano, IT; Tr: Vincent Lacroix

2.      Zoe Grif Italia                

3.      Hillary Queen            

4.      Féerie Wood               

5.      Voyage d’Amour         

6.      Helena di Quattro        

7.      Filoe de Jary              

8.      Flicka Lucaxélo        

9.      Zanella                        

10.    Fleur de Lys Délo        

11.    Follow Me du Logis

12.    France Voirons        

13.    Famous Lady            

14.    French Darling          

         Vittoria OP                     

         Electra Wind                 

10,8     Jean-Michel Bazire          

10,8     Robin Bakker                    

10,9     Alexandre Abrivard          

10,9     Matthieu Abrivard          

11,2     Cees Kamminga           

11,2     Yoann Lebourgeois         

11,2     Benjamin Rochard      

11,4     Franck Ouvrie                 

11,8     Pierre Vercruysse          

12,5     Gabriele Gelormini        

13,5     Christophe Martens       

14,0     Julien Dubois                 

14,1     Bernard Piton               

dis.r.    Franck Nivard                 

dis.r.    Romain Christian Larue

66

39

58        

200

150

53

1220

320

270

190

680

390

1140

110

780

Sieg: 331; Richter: leicht 1½ - Kopf - ¾ - ½ - 2½ - Kopf - ½ Länge; 16 liefen

Zw-Zeiten: 08,2/600m - 09,0/1100m - o.Z./1600m

Wert: 20.250 - 11.250 - 6.300 - 3.600 - 2.250 - 900 - 450 Euro

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-06-28/7500/3

 

Der letzte Sieg des Frühjahrs-Meetings ging im Prix Furnérius für vierjährige „Jungs“, die keine 40.000 Euro verdient hatten, auf die Kappe Alexandre Abrivards, der sich mit Fakir de l‘Ecluse leicht gegen den von Cousin Matthieu chauffierten Faubourg durchsetzte. Wer über Sommer in und um Paris Trabrennsport auf höchstem Niveau live sehen will, wird wie immer im Norden der französischen Metropole fündig. Das Plateau de Soisy im einstigen Heilbad Enghien übernimmt das Zepter, bis Vincennes am 17. August um „kurz vor High Noon“ (11.50 Uhr) seine Pforten öffnet. Acht Prüfungen, darunter vier der Kategorie II um 100.000 Euro, sind ein erster Shootout Richtung 31. August. An jenem Tag offeriert die Société sogar fünf sechsstellig dotierte Vergleiche, darunter mit dem 200.000 Euro wertvollen Critérium des 5 Ans das letzte „Jahrgangsderby“ für die 2014 zur Welt gekommenen Sulky-Cracks.

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