Lichter Aufgalopp vorm großen Examen
05. Mai 2019

Thorsten Tietz scheiterte, den zuvor zweimal spektakulär erfolgreichen Iron Creek zum Seriensieger zu formen, an einem kapitalen Startfehler, der durchaus mit einer roten Karte hätte geahndet werden können. 60 Meter Bodenverlust waren über 1640 Meter zu viel für den von Jean-Pierre Dubois gezüchteten Sohn der kanadischen Iron Lady, um ernsthaft ins vordere Geschehen einzugreifen. Platz sechs haarscharf hinter dem Vierten in 1:14,8 war unter diesen Umständen aller Ehren und 2.100 Kronen wert.

Zwei Rennen später war der aus einer zweimonatigen Auszeit fehlerfrei abkommende Horatio Fortuna trotz Startplatz „4“ Letzter des äußeren Zuges, als die 2140 Meter weite Reise losging. Ein energischer Zwischenspurt brachte den ebenfalls von Love You gezeugten Fuchs nach 1600 Metern auf Höhe des Taktgebers, doch hatte er mit diesem Kraftakt viel Pulver verschossen und musste sich mit Rang vier und 5.300 Kronen bescheiden. Im Sulky saß Roman Matzky.

double exposure

Das Hauptereignis münzte die für den Elitloppet vorgesehene Double Exposure zu einer Art letztem öffentlichem Training um, bei dem die sieben Sparringspartner staunend zuschauen durften. Die einzige knifflige Situation hatte das nunmehr sechsmal in Folge siegreiche US-Girl des Stalles Zet zu Beginn zu überstehen, als sie an der „1“ dem wie ein Irrwisch in Front fetzenden M.T.Insider kein Paroli bieten konnte. Örjan Kihlström ließ sich auf keine taktischen Plänkeleien ein, dirigierte die Sechsjährige resolut in Spur zwei, bevor Officer C.D. die Falle zuschnappen lassen konnte, und die war fortan „a class of its own“. Natürlich ließ Olle Alsén sie vorbei, nach dem ersten halben Kilometer in 1:09,2 folgte ein kompletter in 1:10,2, und nach 1:09,1 für die finale halbe Bahnrunde prangten sieben Längen vor Going for Gold Zaz 1:09,8 auf der Anzeigetafel, als das Ziel erreicht war. (Foto: dt.se)

Kihlström hatte da die Hände immer noch reichlich voll. Mit 40.000 Kronen Reisespesen wagt die 17-fache Siegerin, die in ihrer Art sehr an Landsfrau Delicious erinnert, in drei Wochen den ganz schweren Gang. „Erst die Zukunft wird zeigen, wie gut sie ist. Das war heute nur ein leichter Test - für den Elitloppet ist sie ein ‚dunkles Pferd‘, von dem auch ich nicht sagen kann, welche Kapazitäten in ihr schlummern“, zog der „Iceman“ kurz und bündig Bilanz. Der 56jährige hatte einen Glanztag erwischt und kann mit vier Siegersträußen einen Blumenladen eröffnen: Bravo Revansch und Alert Kronos für Redén, Sicaria für Svante Båth hießen seine übrigen „Vinner“.

Lugauer Conrad aby 3 jan 2019

Einen erfolgreichen Abend verlebte Conrad Lugauer 600 Kilometer südlich in Kalmar. Mit 18:10-Favoritin Alhambra ließ er sich von Startplatz „10“ nicht ins Bockshorn jagen, gab seine vornehme Zurückhaltung im Hintertreffen der zweiten Spur 800 Meter vorm Ziel auf, fegte in imponierendem Stil nach vorn und hatte trotz dieses Gewaltmarschs keine Mühe, in 1:15,0/2140m vier Längen voraus Hand an den über 50.000 Kronen ausgestellten ersten Scheck zu legen; der Toto honorierte die Show mit 1,6fachem Aufgeld. Mit der unmittelbar darauf für 43:10 antretenden Alegra B. der Familie Berchtold, auch sie mit Startreihe zwei gestraft, reichte es aus dem fünften Paar außen mit feinem Endspurt zu Rang drei und 10.800 Kronen.

Mit einem Ehrenplatz im von lediglich fünf Aspiranten bestrittenen Mack Lobells Lopp meldete sich der wie fast immer von Joakim Lövgren gesteuerte Jairo aus dreimonatiger Erholung zurück. Der Lasbeker prallte in 1:11,9 lediglich an Robert Bergs Montdore (11,8) ab, mit dem Christoffer Eriksson eine halbe Länge Vorsprung eisern festhielt. Lohn der 1640 Meter kurzen Mühen waren 35.000 bzw. 17.500 Kronen.

 

Jerry Moms Sahnehäubchen

Jerry Mom

In Vincennes gelang Jerry Mom im über 2100 Meter führenden Prix Bettina, der mit 48.000 Euro dotierten Quinté-Prüfung des Tages für sechs- bis zehnjährige Europäer, die keine 201.000 Euro verdient hatten, nach zwei Ehrenplätzen der bei 23:10 alles andere denn unerwartete Sieg. Als Pierre Vercruysse dem ins belgische Gestütbuch eingetragenen Ready-Cash-Sohn aus dem Mittelfeld 600 Meter vorm Ziel die Socken scharf machte, war es um die Konkurrenz rasch geschehen. Im Sauseschritt holte der Ready-Cash-Sohn drei, vier, fünf Längen Vorsprung heraus, die er bis zum Ziel problemlos festhielt. (Foto: canalturf.com)

Nach 1:11,2 waren 21.600 Euro und die Hoffnung im Kasten, dass er doch noch halbwegs in die gewaltigen Fußstapfen seines großen Bruders treten kann. Der heißt Traders und ist von Philippe Allaire zum Millionär geformt worden. Jerry Mom hatte 2016 die ersten sieben Starts unter Luc Roelens gewonnen, war dann auf die große Bühne Frankreich zu Allaire, im August 2017 zu Kristof Depuydt gewechselt, der ihn nach sechs Monaten „Reparatur“ wieder herausbrachte. Im Spätherbst 2018 zu seinem ersten Ausbilder zurückgekehrt, scheint dieser ein weiteres Erfolgskapitel seiner privaten Geschichte über zerbrochene Traber zu schreiben. Im Dezember auf die sportliche Bühne zurückgekommen, schaffte der Wallach den neuerlichen Durchbruch jedoch erst im Februar.

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-05-03/7500/3

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