Montecatini Terme, Samstag, 13. Juli 2024. Selten genug kommt es inzwischen vor, dass, wenn sie für Ausländer geöffnet sind, Fremdlinge den weiten Weg über die Alpen wagen, um an mit 37.400 Euro geschmückte Gruppe-III-Lorbeeren zu kommen.
Eine dieser Raritäten war am späten Samstagabend mit Ois Tschikago einer der Mitfavoriten im deutschen Traber-Derby. Im über 2.040 Meter führenden Gran Premio Nello Bellei, mit dem des lange Jahre im Kurbad in der Toskana ansässigen vielfachen italienischen Champions und Vaters von Enrico Bellei gedacht wird, war er im Kreis der Neun, die die 2½ Runden in Angriff nahmen, in fast jeder Hinsicht der Underdog.
Mit lediglich acht Auftritten war er der Unerfahrenste, mit 18.600 Euro an Gewinnen der mit weitem Abstand Ärmste, mit 1:13,0 hatte er die langsamste persönliche Bestmarke. Einzig nach Zahl der Siege - sechs - lagen Etereo Jet, Elite d’Arc und Ebano d’Arc hinter ihm.
Nach diesen Maßstäben schien es ziemlich unwahrscheinlich, dass für den Trainee der Gramüllers zumal von Startplatz „1“ sich „alles Chicago“, will heißen zum Guten wenden würde. Der Totalisator sah ihn lediglich an sechster Stelle - diese Einschätzung stellte der Orlando-Vici-Sohn übergründlich richtig.
Nicht den Hauch einer Chance hatte er gegen Elettra d’Esi (49 und dem zügig hinter ihr einparkenden Enock (5), was den Griff nach dem Taktstock betraf. Doch innerer Dritter - so schlecht war die Lage nicht, obwohl es auf dem ersten Kilometer ruhig etwas zügiger hätte zugehen dürfen als in geradezu lachhaften 1:16,6.
Außen hielt sich Extra Model (6) vor dem vierfachen Gruppe-Sieger und Derby-Zweiten Edy Girifalco Gio (2), Etereo Jet (8), Emma dei Veltri (9) sowie Ebano d’Arc (3) dezent zurück, so dass alles auf die letzten 500 Meter ankam, wo die Fahrt enorm frei wurde. Das stellte Extra Model sofort vor immense Probleme, der damit Edy Girifalco Gio in die dritte Spur zwang, wollte der Krösus der Corona noch etwas retten, und zugleich Enock und Ois Tschikago die Tür weit aufsperrte.
Im Nu waren die beiden Baroncini-Schützlinge auf und davon und fochten die ersten beiden Schecks unter sich aus. Mit den letzten Schritten kippte der von Enrico Bellei meisterhaft an die Linie gezirkelte Enock die deutlich höher eingeschätzte Trainingskameradin vom Sockel. Der achte Treffer - zugleich der zweite auf diesem Level - ließ sein Konto auf 117.088 Euro springen.
2½ Längen hinter den beiden Kampfhähnen hielt der Deutsche Platz drei mit eben diesem Vorsprung gegen das unterwegs innere Schlusslicht Elite d’Arc mühelos fest. Die bislang schlechteste Platzierung seiner Laufbahn war gegen diese Recken aller Ehren wert und brachte ihm 4.077 Euro ein.
Wie ihr Chef wenige Stunden zuvor im mehr als 2.000 Kilometer entfernten Årjäng bekamen die drei Gocciadoro-Eleven kaum ein Bein auf die Erde, als es ans Abrechnen ging, und belegten die brotlosen Ränge sechs bis acht.
Gran Premio Nello Bellei (Gruppe III int., Vierjährige)
2040m Autostart, 37.400 Euro
1. Enock 13,8 Enrico Bellei 80
4j.br. Hengst von Vivid Wise As a.d. Remember Dany von Varenne
Be: Scud. Bindi Zü: Marco Smorgon; Tr: Mauro Baroncini
2. Elettra d’Esi 13,8 Marco Stefani 22
3. Ois Tschikago 14,0 Christoph Schwarz 92
4. Elite d’Arc 14,3 Vincenzo-P. dell’Annunziata 351
5. Emma dei Veltri 14,4 Antonio di Nardo 223
6. Edy Girifalco Gio 14,5 Vincenzo Luongo 38
7. Etereo Jet 14,5 Andrea Farolfi 119
8. Ebano d’Arc 14,6 Andrea Guzzinati 81
9. Extra Model 15,4 Roberto Vecchione 51
Sieg: 80; Richter: Kampf k.Kopf - 2½ - 2½ - 1½ - Hals - k.Kopf - 1 Länge; 9 liefen
Zw-Zeit: 16,6/1000m
Wert: 15.633 - 7.480 - 4.077 - 2.057 - 1.346 sowie 6.807 Euro Züchterprämie
Trainer: Baroncini – Baroncini – Gramüller – Ehlert – Casillo
Stallions: Vivid Wise As – Nad Al Sheba – Orlando Vici – Love You – Maharajah