Bologna, Sonntag, 22. September 2024. Wie inzwischen üblich lockten üppige 154.000 Euro, die im Gran Premio Continentale, dem Vierjährigen-Klassiker in der alten norditalienischen Universitätsstadt Bologna, nach zwei Kilometern verteilt werden, kaum noch einen Ausländer über die Alpen. Auch weil ein 800-Meter-Oval wie das Hippodromo Arcoveggio etwas für Spezialisten ist und zudem - nach den skandinavischen Derbys - das Europa-Derby der Vierjährigen vor der Tür steht, hat die Prüfung mittlerweile ihren früher europaweiten Glanz verloren.
Nur einer wagte sich über die Alpen, wobei dem einstigen Allaire- und jetzigen Larue-Schützling Knockonwood das Aufs-Holz-Klopfen nichts nutzte: Wegen einer Autopanne erreichte er die Bahn ein paar Minuten nach der Karenzzeit für Gruppe-I-Prüfungen und musste zur „Freude“ seines Trainers unverrichteter Dinge wieder abreisen.
Da waren’s nur noch Acht, die die Jubiläumsausgabe Nummer 75 unter die Hufe nahmen, von denen sich der rumpelnde Enock (7) am Start um 40 Meter versäumte und Eolo Jet (2), Gocciadoros zweite Waffe, im gestreckten Galopp begann und heraus war. Die erste, Edy Girifalco Gio, kam an der „1“ nicht schnell genug in die Gänge, um die Spitze gegen Extra Model (3) und Encierro (4) zu verteidigen.
Vierter der Perlenkette war Ernesto Spritz (8) vor Elton Wise (9), Eminem Font (6) und dem bei betulichem Tempo im 1:14er Bereich nach einem Kilometer Kontakt findenden Enock, dessen rechte Seitenstange weitab vom Sulky im Fahrtwind baumelte. Nach einer Runde eröffnete Elton Wise die zweite Spur, und den Maharajah-Sprössling nahm Eminem Font als Zugpferd. Mehr Schwung kam dadurch zunächst nicht in den müden Laden.
Das geschah erst für die finalen 600 Meter, als Eminem Font und Ernesto Spritz ganz außen zur Attacke bliesen, aber sich nur mühsam an Elton Wise vorbei robbten. Mitte der „ultima curva“ war dieser Spuk schon wieder vorbei, so dass Encierro allen Raum der Welt hatte, zur Attacke auf den Leader zu schreiten. Es war ein hartes Stück Arbeit die gesamte Zielgerade herunter, bis Gaspare Lo Verde den Tobin-Kronos-Sohn um einen „Hals“ vorbei zum siebenten Sieg gezwungen hatte.
Der erste große Fischzug in diesen lukrativen Höhen stemmte das Konto des Derby-Vierten, der sein Glück auch schon viermal in Vincennes versucht und drei Prämien mitgebracht hat, auf 234.052 Euro. Vier Längen dahinter hatte Gocciadoros leicht enttäuschender Edy Girifalco Gio genauso viel Abstand zum Vierten.
75. Gran Premio Continentale - Trofeo Tomaso Grassi - (Gruppe I int., vierj. Hengste und Stuten)
2060 Meter Autostart, 154.000 Euro
1. Encierro 13,6 Gaspare Lo Verde 29
4j.br. Hengst von Tobin Kronos a.d. Olvera von Koréan
Be: Domenico Termini; Zü: Allev. di Vergiano); Tr: Gaspare Lo Verde
2. Extra Model 13,6 Roberto Vecchione 41
3. Edy Girifalco Gio 14,0 Alessandro Gocciadoro 25
4. Ernesto Spritz 14,4 Andrea Farolfi 91
5. Enock 14,6 Enrico Bellei 172
6. Elton Wise 15,0 Davide di Stefano 524
Eolo Jet dis.r. Santo Mollo 49
Eminem Font agh. Pietro Gubellini 196
Sieg: 29; Richter: Kampf Hals - 4 - 4 - 2 - 4 Längen; 8 liefen (NS Knockonwood / zu spät auf der Bahn)
Zw-Zeit: 14,9/1000m
Wert: 64.400 - 30.800 - 16.800 - 8.400 - 5.600 sowie 28.000 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6362311403112
Außen rum zum größten Scheck
Deutlich besser war es 60 Minuten zuvor in der mit 66.000 Euro dotierten, lediglich einheimischen Signorinas vorbehaltenen Filly-Abteilung um die beiden Stuten von Italiens Trainerchampion bestellt, die die Ränge zwei und fünf ergatterten. Vermutlich wäre es auch nicht mehr geworden, wenn der 49-jährige Eloida nicht durch den gesamten ersten Bogen und die folgende halbe Gerade in dritter Spur hätte treten lassen, bis sie endlich hinter der äußeren Leaderin Emma dei Veltri (1) und Eridamia (9) ihre Parkposition fand.
Mit Raketenantrieb war von der „5“ Estasi di No an die Spitze gedüst vor Eleonor di Poggio (2), die sie nach einer halben Runde ablöste. Danach war eine Runde Ruhe im Beritt, bis Antonio di Nardo die Daumenschrauben ansetzte. So sehr sich die Leaderin wehrte - Mitte der letzten Biege war sie gekillt, und auch Estasia di No vermochte Emma dei Veltri nicht aufzuhalten.
Überlegen sieben Längen voraus wurde die Zielgerade zur Paradestrecke Richtung neunter Sieg für die Maharajah-Tochter, die sich erst einmal - am 7. Oktober 2022 im Criterium Maremmano von Follonica - auf der Ehrentafel einer Gruppe-Aufgabe verewigt und 2023 den Trostlauf des Stuten-Derbys gewonnen hat. Aus der dicht an dicht kämpfenden Meute schälte sich Eloida eine Länge vor den Kopf um Kopf die Linie passierenden Enki Brown Effe außen und Estasi di No innen als Zweitbeste heraus.
Gran Premio Continentale - Filly - (Gruppe II nat., vierj. Stuten)
1660 Meter Autostart, 66.000 Euro
1. Emma dei Veltri 12,3 Antonio di Nardo 31
4j.br. Stute von Maharajah a.d. Top Model OK von Conway Hall
Be: Giuseppe Casillo; Zü: Allev. dei Veltri; Tr: Gennaro Casillo
2. Eloida 13,1 Alessandro Gocciadoro 36
3. Enki Brown Effe 13,3 Enrico Bellei 228
4. Estasi di No 13,3 Carmine Piscuoglio 133
5. Eleonor di Poggio 13,5 Giampaolo Minnucci 30
6. Eridamia 13,6 Marco Stefani 424
7. Ekarin Baba 13,6 Santo Mollo 207
8. Eleganza AV 14,7 Manuel Pistone 254
Elise Ana dis.r. Andrea Guzzinati 52
Eolieper dis.r. Gennaro Amitrano 137
Sieg: 31; Richter: überlegen 7 - 1 - k.Kopf - 2 - Hals - 1 Länge; 10 liefen
Zw-Zeit: 13,5/1000m
Wert: 27.600 - 13.200 - 7.200 - 3.600 - 2.400 sowie 12.000Euro Züchterprämie