Jägersro, Samstag, 23. November 2024. Nichts wurde es im Svensk Uppfödningslöpning für die Zweijährigen, Schwedens seit 1926 ausgetragenem und damit ältestem Zuchtrennen überhaupt, mit einem Sieg des haushohen Favoriten und Lokalmatadors Eye of the Tiger.
Der Django-Riff-Sprössling, der im Qualifier am 6. November in der Hand von Stefan Persson mit dem schwedischen Jahrgangsrekord von blanken 1:12 die Konkurrenz regelrecht zertrümmert hatte, sprang seinem Trainer Per Nordström in einer turbulenten Startphase nach 200 Metern an dritter Stelle liegend urplötzlich aus der Hand. Damit verlor der 57-jährige Jägersroer, der allein vier der zwölf Finalisten stellte und den Kampf gegen das holländische Quintett fast allein aufnahm, seine Speerspitze.
Früh perdü der Traum vom dritten Volltreffer in diesem Klassiker, in dessen Siegerliste sich mit dem 1999 von Heiner Christiansen gesteuerten Noir Qualite und Karin Walter-Mommerts Tetrick Wania 2001 auch deutsche Spuren finden. Es war ganz sicher kein Trost für Nordström, dass auch Mamma Mia Sisu und Peaky Blinder Boko in der Startphase und der wie ein Irrwisch von der „6“ in Front gehechtete Trainingskamerad Nightlife In nach 250 Metern aus dem Takt gerieten.
Nach 300 Metern war das Feld einmal durchgequirlt und konnte Erwin Bot frohlocken: Eol (2), der das Kommando von Nightlife In erbte, gab das Tempo vor dem wie schon zweimal zuvor von Örjan Kihlström gesteuerten Pele Boko (4) vor.
Innen reihten sich Precious Steel (9) aus dem Lot des Niederländers Michel de Bruin bzw. seines Merwestaal Racing Stables, Nordströms dritte Waffe Ghirardelli (12) und Mansa Musa Mearas auf, außen legte sich Phoebe Boko (5), Paul Hagoorts zweite Farbe, neben die beiden Bot-Trotter und hatte Nordströms vierte Kandidatin Agarita (8), Pure Athena (11) sowie die noch mal Kontakt findenden Nightlife In und Mamma Mia Sisu am Hacken.
500 Meter vor Ultimo eröffnete Pure Athena die dritte Spur. Wenig später gab Robbin Bot Gas und setzte sich mit Eol auf 15 Meter ab. War das schon die Vorentscheidung? Zwei Längen brachte der Walner-Sohn mit auf die Zielgerade, doch reichte dies nicht.
Der „Iceman“ hatte Pele Boko die Kräfte besser eingeteilt. Der Readly-Express-Sohn, in seiner Laufbahn bei vier Versuchen je zweimal Erster und Zweiter, raufte sich sicher um 1½ Längen vorbei und bescherte seinem Trainer mit dem Doppeltreffer den größten Erfolg seiner „schwedischen“ Vita. Pure Athena hielt ihren Ausflug in die dritte Spur prächtig durch und landete auf Platz drei knapp vor Precious Steel, für die die innere Schonzeit Scheck vier wert war.
Die Riesenkasse von 1,8 Millionen SEK ging an die Adresse Erwin Bots. „Ich bin überwältigt. Erster und Zweiter in diesem Rennen zu werden, ist gigantisch. Natürlich hat uns der Aussetzer Eye of the Tigers enorm geholfen. Robbin ist mit Eol vielleicht ein bisschen zu früh abgefahren, aber so herum ist’s auch gut. Zum Glück war es Pele Boko, der in die Bresche gesprungen ist. Ein toller Typ, der stets alles gibt, was er drauf hat und noch nie gesprungen ist."
"Meine Pferde haben sich schon für einige der großen schwedischen Jahrgangs-Finales qualifiziert, aber eines gewonnen hab ich noch nie. Eol und Pele sind zwei sehr ehrliche Pferde; ich hoffe, sie mischen auch in Zukunft in solch hochkarätigen Rennen mit“, gestand der 47-jährige, der derzeit zwölf Pferde auf seiner schwedischen, in Jägersro geführten Trainingsliste stehen hat.
Man mag es kaum glauben: Für Örjan Kihlström war es der erste „komplette“ Erfolg im Uppfödningslöpning, nachdem er sich 2018 den Sieg mit Bythebook mit dem von Torbjörn Jansson gesteuerten Belker hatte teilen müssen: „In der etwas unübersichtlichen Startphase verlor Pele etwas den Rhythmus, so dass ich es ruhig angehen ließ und ihn korrigierte. Die letzten 500 Meter liefen sehr gut. Ein feiner Hengst, der immer alles richtig macht.“
Svensk Uppfödningslöpning (Gruppe I nat., Zweijährige)
1640m Autostart, 1.600.000 SEK**
1. Pele Boko 13,7 Örjan Kihlström 62
2j.br. Hengst von Readly Express a.d. Keshini Boko von Father Patrick
Be: Gerrits Recycling Group BV, NL; Zü: Boko Stables Holland BV, SE/NL; Tr: Erwin Bot
Pflegerin: Karin Comello
2. Eol* 13,8 Robbin Bot 70
3. Pure Athena 13,9 Magnus Djuse 111
4. Precious Steel 14,0 Peter Untersteiner 634
5. Ghirardelli 14,2 Jörgen Sjunnesson 987
6. Mansa Musa Mearas 14,8 Markus Svedberg 670
7. Mamma Mia Sisu* 15,0g Robin Bakker 152
8. Agarita 15,7 Stefan Persson 1273
9. Phoebe Boko 15,9 Björn Goop 423
10. Nightlife In 16,1g Johan Untersteiner 555
11. Eyeofthetiger* 20,4g Per Nordström 16
Peaky Blinder Boko agh. Dion Tesselaar 318
*Vorlaufsieger am 6. November Solvalla bzw. Jägersro
Sieg: 62; Richter: sicher 1½ - ½ - ¾ - 2 - 5 Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 11,3/500m - 14,7/1000m - 12,0/letzte 500m
Wert: 800.000 - 400.000 - 200.000 - 96.000 - 64.000 - 40.000 SEK**
(1.200.000 - 600.000 - 300.000 - 144.000 - 96.000 - 60.000 SEK)
**Durch die Premiechansen, für die alle Finalisten nominiert sind, gibt es auf alle Prämien 50 Prozent Aufschlag.
Trainer: Bot – Bot – Wallin – P. Untersteiner – Nordström
Stallions: Readly Express – Walner – Bar Hopping – Muscle Hill – Googoo Gaagaa
Video: https://www.youtube.com/watch?v=GdySq4trwso
Magnus Djuses Hattrick
Für den spektakulären Höhepunkt des Nachmittags sorgte Schwedens Champion Magnus Djuse, der in der Bronsdivisionen ein exzellenter Vertreter des auf Sizilien beschäftigten Alessandro Gocciadoro war. Obwohl mit der „11“ in die zweite Startreihe verbannt, trug der ihm anvertraute Eldorado Jet das Vertrauen der Wetter und endlos lange die rote Laterne.
400 Meter vorm Ziel schien der Twister-Bi-Sohn keinesfalls hinzukommen, obwohl Drücker Swish the Cash im Galopp ausfiel und die arg geforderte Tempomacherin Nikita R. nicht mehr taufrisch wirkte. Djuse blieb cool bis ins Mark, wartete mit dem Generalangriff bis eingangs der Zielgeraden und ließ den Vierjährigen dann fliegen. Eldorado Jet schürfte Gold eine Länge vor Indeed und Steady Victory, die eingangs der Zielgeraden viel gefährlicher gewirkt hatten.
Anschließend sicherte der 24-jährige im November-Stayern Daniel Redéns Observe’em den vollen, 100.000 SEK wertvollen Pott.
Schwedens amtierender und vielleicht auch zukünftiger Goldhelm - derzeit liegt er mit 302 zu 309 Treffern knapp hinter seinem zwei Jahre älteren Bruder Mats - war zum Dritten Chef im Ring der Gulddivisionen, die an den bei einem Autounfall verbrannten Meadow Prophet erinnert.
Erneut war mit dem US-Amerikaner B A Superhero ein Gocciadoro-Schützling sein Partner, zu dessen Gunsten die Vorentscheidung am Start fiel. Der Fünfjährige, nach neun Monaten verletzungsbedingter Auszeit vom gesperrten Bo Westergaard im Juni in die Schweden-Abteilung des Italieners überstellt, flitzte von der „3“ gegen Dancer Brodde (1) und Husse Boko (2) in Front und verhinderte rigoros die feindliche Übernahme durch Kalmars Pferd des Jahres A Fair Day, der direkt über ihm aufgestellt war.
Oscar Ginman verzichtete nach 300 knirschen Metern auf weitere Tests und bekam zur Belohnung in Mister Hercules (6) den besten Windbrecher vor die Nase gesetzt, den er sich wünschen konnte. Viel Pep war bei dieser Konstellation nicht in der Party. Erst auf den letzten 400 Metern wurde wieder kräftiger gehobelt.
Schien der zwölfte Sieg des „Superhero“ früh im Kasten, so hatte A Fair Day doch etwas dagegen. Ein wenig zu spät lief der Maharajah-Sohn zu Hochtouren auf und verfehlte trotz eines furiosen Endspurts B A Superhero um Haupteslänge. Karin Walter-Mommerts frischer Sieger Natorp Bo (5) beendete den ersten Schnupperkurs in Schwedens Elite-Klasse aus dem dritten Paar außen auf Platz sechs.
Meadow Prophets Lopp -Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 329.000 SEK
1. B A Superhero 13,3 Magnus Djuse 47
5j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. Win Missy B von Conway Hall
Be: Masiol ApS, DK; Zü: Robert Key, US; Tr: Alessandro Gocciadoro
Pfleger: Jesper Rosdahl
2. A Fair Day 13,3 Oscar Ginman 20
3. Dancer Brodde 13,5 Peter Untersteiner 107
4. Mister Hercules 13,6 Örjan Kihlström 43
5. Husse Boko 13,6 Gustav Johansson 919
6. Natorp Bo 13,9 Joakim Lövgren 148
7. Dats so Cool 14,1 Erik Adielsson 881
8. Sweetman 14,1 Stefan Persson 1240
9. Crack Atout 14,1 Ken Ecce 1679
10. Rackham 14,5 Christoffer Eriksson 706
Karat River dis.r. Johan Untersteiner 212
Sieg: 47; Richter: Kampf Kopf - 1½ - ¾ - ½ - 3 - 2 Längen; 11 liefen (NS Barack Face / schlechte Blutwerte)
Zw-Zeiten: 10,7/500m - 14,7/1000m - 14,6/1500m - 10,1/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
V75-1 (Klass I): Cross Lane / Christoffer Eriksson 55
V75-2 (Diam-Sto): Nikki Lane / Roger Malmqvist 45
V75-3 (Silver): in Love Mearas / Örjan Kihlström 42
V75-4 (2jähr): Pele Boko /Örjan Kihlström 62
V75-5 (Brons): Eldorado Jet / Magnus Djuse 20
V75-6 (Stayer): Observe’em / Magnus Djuse 115
V75-7 (Guld): B A Superhero / Magnus Djuse 47
Umsatz V75: 81.359.674 SEK
1. Rang: 712,4 Systeme à 29.691 SEK
2. Rang: 326 SEK
3. Rang: 40 SEK
Umsatz Top-7 (Brons): 1.372.232 SEK