Zudem feierte Axevalla die Rückkehr eines verlorenen Sohnes, der sich nicht lumpen ließ und zeigte, dass er jenen Standort, von dem er einst auszog, Europa zu erobern und dann vor fünf Jahren in die USA übergesiedelt ist, nach wie vor aus dem Effeff kennt. Åke Svanstedt, nicht mehr schwedisch als „Oke“, sondern in breitem amerikanischem Englisch als „Eikii“ vorgestellt, münzte vier seiner fünf Fahrten, allesamt mit von Pär Hedberg, Trainer der schwedischen Abteilung des Gestüts Palema von Karl-Erik Bender, vorbereiteten Rössern, in Siege um. Der 60jährige, der sich zum krönenden Abschluss im knüppelharten Endkampf des letzten Rennens wegen übermäßigen Peitschengebrauchs eine fünftägige Fahrsperre einfing, zeigte der Konkurrenz gleich in der ersten Prüfung mit Hjalle Palema 3½ Längen voraus, wie hoch er den Hammer zu hängen gedachte. Vor Beginn der V75-Serie legte der einstige „grüne Riese aus Axevalla“ mit Sara Palema nicht minder überzeugend nach und avancierte mit zwei „Buden“ in der schwedischen Traber-Bundesliga endgültig zum Mann des Silvester-Nachmittags.
Sein letzter Böller mit Dream Night Palema ließ eine große deutsche Tippgemeinschaft lauthals jubeln. Der schon geschlagen scheinende Muscle-Hill-Sohn riss sich unter „Kung Åkes“ nicht ganz korrekten Hilfen zusammen, kämpfte Tempomacher Gianluca Boko und Uappa di Azzurra nieder und widerstand dem zu spät auf gerade Bahn findenden Tayson Bi um eine Nasenspitze, wie das Zielfoto auswies. Foto-Finish im letzten Rennen der Saison um den großen Pott - ein Thriller, wie er nicht glücklicher fürs Trotto-Tippteam ausgehen konnte, für das Dream Night Palema unbedingt gewinnen musste. Der Traum wurde wie im Winter-Burst-Finale vor einem Jahr, als es mehr als 2,2 Millionen Euro kassiert hatten, wahr, nur dass es sich diesmal den rund 6 Millionen Euro fetten Pott des ersten Ranges mit 48 anderen Systemen teilen musste und für sieben Richtige auf einem Schein „nur“ rund 120.000 Euro einstrich. Insgesamt waren es dank etlicher Sechser und Fünfer rund 190.000 Euro, die im großen Team verteilt werden konnten.
Im Stall Önas Lopp für die beste Klasse, in dem der Sieger gleichwohl wie in den übrigen V75-Matches nur 100.000 Kronen kassierte, bekam dem im zweiten Paar außen eigentlich ideal liegenden Justice Ås der Zwischenspurt gar nicht, den Peter Untersteiner nach 900 Metern anzettelte. Der Aufwand, den der Wallach betreiben musste, um 600 Meter vorm Ziel Angle of Attack von der Kommandobrücke zu stoßen, erwies sich als viel zu anspruchsvoll. Auf der Zielgeraden bekam der Justice-Hall-Sohn bleischwere Beine und wurde bis auf Platz fünf entsorgt. Besser hatten Rickard Svanstedt und Daniel Olsson ihren Partnern die Körner eingeteilt, zumal jene, aneinandergekoppelt wie siamesische Zwillinge, im dritten und vierten Paar außen taktisch alles ideal antrafen. Der bei den letzten Aufgaben etwas vom Pech verfolgte Baron Gift hielt sich nach dem Motto „Adel verpflichtet“ für seinen dritten Saisontreffer den wacker angreifenden Michelangelo Ås um einen „Hals“ von selbigem und machte damit die Glückseligkeit im Hause Svanstedt perfekt. Einfach hat es Åkes in Schweden gebliebener jüngerer Sohn nicht, die übergroßen Fußstapfen seines berühmten Vaters halbwegs auszufüllen.
Stall Önas Lopp (int., Drei- bis Zwölf., 600.001 bis 2.500.000 SEK)
2140m Autostart, 206.000 SEK
1. Baron Gift 15,5 Rickard Svanstedt 42
5j.br. Hengst von Gift Kronos a.d. Countesse Photo von Fast Photo
Be / Zü: Stall Nöjd AB; Tr: Rickard Svanstedt
2. Michelangelo Ås 15,6 Daniel Olsson 47
3. Archangel Am 15,7 André Eklundh 368
4. Emmett Brown 15,9 Christoffer Eriksson 191
5. Justice Ås 17,0 Peter Untersteiner 29
6. Call Me Hanover 17,4 Mikael Andersson 656
7. Angle of Attack 18,4 Robert Bergh 38
8. Highspeed Call 19,0 Åke Svanstedt 121
9. Xlnt Chili Tripel 19,6 Fredrik Persson 370
Sieg: 42; Richter: Kampf Hals - 1½ - 2 - 9 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 14,2/500m - 16,7/1000m - 16,0/1500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 25.000 - 13.500 - 8.500 - 5.500 - 3.500 SEK
Die Hoffnungen der deutschen „Daumendrücker“, neben einem üppigen Wettgewinn eine hierzulande geborene Siegerin feiern zu können, zerstob bereits im ersten Bogen. Die im Februar von der Besitzergemeinschaft Max Schwarz, Merwestaal Moerdijk und van Dijk von Gerd Biendl zu Peter Untersteiner überstellte Stonewashd Diamant, in jenem Sto-Lopp ohnehin mit 40 Meter Zulage gehandicapt, verlor nach ordentlichem Beginn zusätzliche 25 Meter, als sie durch den ersten Bogen eierte. Nicht unbedingt der Boden-, mehr der Positionsverlust sollte sich als Zünglein an der Waage entpuppen. Hatte sie unmittelbar nach dem Ab hinter Bandgefährtin Diva Deo und vor Paduca Dream gelegen, so schummelte sich bald „Paduca“ dazwischen, so dass Åke Svanstedts Diva Deo durchweg zwei Positionen gegenüber der Deutschen in der Vorhand war. Das blieb bis ins Ziel so, das der gnadenlose Heimkehrer zwei Längen vor der Gustav-Diamant-Tochter erreichte. Die raufte sich mit allem, was sie hatte, zum Ehrenplatz knapp vor Vikens Fingerprint, die, am Start 20 Meter besser gestellt, als äußere Drückerin ebenfalls einen deutlichen Stempel hinterließ.