Während der unwirsche Emilion beim Fehlstart wie beim gültigen „Ab“ von Michael Nimczyk nicht zu regulieren war und die 2700 Meter gemeinsam mit Zirconium im Galopp begann, waren die Schützlinge Erwin Bots sofort an vorderster Front aktiv. Farouk Fligny fand am schnellsten in die Hufe, wurde vor der Tribüne vom Belgier Lover Boy abgelöst, dem kurz vor Erreichen des Joinvillers Bogens Falco du Douet den Taktstock entwand und damit City Guide, an den sich Great Gatsby As gekoppelt hatte, den Kopfwind der zweiten Reihe verpasste. Was durch den Bogen von Joinville geschah, zeugt vom kompletten Vertrauen, das Robin Bakker in den Love-You-Sohn hat. Resolut zog er in Front, schaute sich nach Great Gatsby As um, dem Pierre Vercruysse Beine machte, ließ diesen passieren und vollendete die fast doppelte Rochade zu Beginn des Anstiegs.
Bei eher flauem Tempo fand der bereits disqualifizierte Emilion noch einmal Kontakt. Nimczyk ließ ihn bis zu Beginn der langgezogenen Schlusskurve munter vorwärts strampeln und nahm ihn dann aus dem Match. In zweiter Spur rüstete Flambeur du Digeon mit Zar Ross im Gefolge an, in dritter meldete sich Flambeau de Daïdou zu Wort - all dies interessierte City Guide nicht die Bohne. Humorlos legte der braune Kraftprotz einen Gang zu und stiefelte der Konkurrenz um zwei Längen davon, ohne dass Bakker sich nur einmal rührte. Den totalen Triumph der Gerrits Recycling Group - für Great Gatsby As zeichnet Leendert allerdings solo als Besitzer - komplettierte der von Alwin Schockemöhle gezüchtete Abano-As-Sohn, an dessen Gangart die Herren „Commissaires“ im Gegensatz zum 28. Januar nichts auszusetzen hatten. Platz drei ging an Falco du Douet, den besten der Einheimischen, vor dem etwas unglücklichen Co-Favoriten Lover Boy, der durchs anfänglichen Rangieren an die vierte innere Position verschoben wurde und dort erst auf ein freies Gleis warten musste.
Die nach 1:14,3 feststehenden 21.250 Euro für City Guides siebenten Sieg hievten sein Einkommen auf 63.280 Euro, womit Classic Connections kleinerer Bruder weiterhin gut in Frankreich unterzubringen ist.
Prix de Gournay-en-Bray (int., vierjähr. Hengste & Wallache, keine 52.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 47.000 Euro
1. City Guide 14,3 Robin Bakker 17
4j.br. Hengst von Love You a.d. Crys Dream von Taurus Dream
Be: Gerrits Recycling Group, NL; Zü: Jean-Piere Dubois, DE/FR; Tr: Erwin Bot
2. Great Gatsby As 3. Falco du Douet 4. Lover Boy 5. Farouk Fligny 6. Zar Ross 7. Ilclassico Renka 8. Flambeur du Digeon 9. Flambeau de Daïdou 10. Fils de Star Emilion Zirconium |
14,4 Pierre Vercruysse 14,5 Tony Le Beller 14,6 Alexandre Abrivard 14,6 Franck Anne 14,7 Andrea Guzzinati 14,9 Ruud Pools 15,0 Jean-Michel Bazire 15,2 Matthieu Abrivard 16,0 Michel Lenoir dis.r. Michael Nimczyk dis.r. Franck Nivard |
280 250 45 480 290 1820 160 180 1490 280 11 |
Sieg: 17; Richter: leicht 1¾ - 1¼ - 1½ - Hals - 1½ - 2½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 14,0/1200m - 13,5/1700m - 14,8/2200m
Wert: 21.150 - 11.750 - 6.580 - 3.760 - 2.350 - 940 - 470 Euro
Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-02-09/7500/2
Keine Kompromisse,
…sondern kurzen Prozess machte im Prix Éphrem Houël für die einheimischen Vierjährigen, dem einzigen sechsstellig dotierten Rennen der abwechslungsreichen Nachmittagskarte, Anthony Barrier mit Falcao de Laurma. Diesem Gespann war es gelungen, Face Time Bourbon, dem unangefochtenen Primus jener Generation, am 6. Januar im Prix de Tonnac-Villeneuve „außen rum“ dessen bislang einzige reelle Niederlage beizubringen. Die Rache des Ready-Cash-Sohnes am 27. Januar war fürchterlich - auch weil sich Barrier mit dem Fuchs viel zu lange im hinteren Mitteltreffen verzettelt hatte und mit Platz fünf abgespeist worden war.
Davon konnte diesmal keine Rede sein. Der 32jährige ließ den Fuchs mit der halben unteren Blesse von ganz außen deftig losschmettern, nahm für die erste „halbe“ Kurve die dritte Spur in Kauf und wurde von Fanina des Racques förmlich auf den Kommandostand gebeten, kaum dass die Tribünengerade erreicht war. Dahinter ordneten sich Fric du Chêne, Frédo Griff und File Gin ein, als äußere Anführerin produzierte sich die zu Beginn des Schlussbogens springende Folelli vor Fakir du Lorault, Fend la Bise, Feliciano, Fighter Smart und Favorite Fligny. So herrschte über fast einen Kilometer Waffenstillstand im Paarlaufen, bis sich François Lecanu seiner Rolle als Co-Favorit bewusst wurde und 700 Meter vorm Ziel Fakir du Lorault in Spur drei lancierte. Viel Pep hatte der „Fakir“ nicht intus, mühte sich redlich ohne rechten Erfolg und vergaloppierte in einem nur im Mittelfeld turbulenten Finish eine mögliche Prämie zu Beginn der „ligne droite“.
Das alles kümmerte Anthony Barrier nur am Rande, der „wie ein Major“ hinter Falcao de Laurma saß. Der Uniclove-Sohn vollendete den vierten Sieg, der zugleich der zweite auf Gruppe-Ebene war, in bestechender Manier und sollte nicht lange bei 219.050 Euro stehen bleiben. 1½ Längen zurück hatte Fanina des Racques ebenso wenig Mühe, die um jeden Zentimeter feilschenden Feliciano innen und Fend la Bise um fünf Längen zu distanzieren. Sportlich nur Vierter, erfuhr die Stute von Franck Anne ein „upgrade“, weil Eric Raffin zu Beginn des Einlaufs Feliciano für Momente nicht auf gerader Linie zu halten vermochte und dem innen liegenden Fric du Chêne in die Beine fuhr. Die rote Karte nach „Enquête“ war die logische Folge und beließ, weil auch Favorite Fligny aus dem Tritt geraten war, der Société de Vincennes die siebente Prämie im Vereinssäckel. Eric Raffin darf am 20. und 21. Februar zuschauen, wie andere korrekter (ver)fahren.
Prix Éphrem Houël (Gruppe II nat., 4jähr. Hengste & Stuten)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 300.000 Euro (unbesetzt); 100.000 Euro
1. Falcao de Laurma 2850 14,0 Anthony Barrier 25
4j. Fuchshengst von Uniclove a.d. Rangoon von Capriccio
Be: Armand Speisser; Zü: Emmanuel Lavielle; Tr: Thierry Duvaldestin
2. Fanina des Racques 3. Fend la Bise 4. Frédo Griff 5. Fighter Smart 6. File Gin Feliciano* Favorite Fligny Fric du Chêne Fakir du Lorault Folelli |
2850 14,1 Franck Nivard 2850 14,4 Franck Anne 2850 14,6 Mathieu Mottier 2850 14,9 Matthieu Abrivard 2850 15,1 Guillermo Roig Balaguer 2850 3.d.RL Eric Raffin 2850 dis.r. Sylvain Dieudonné 2850 dis.r. Gabriele Gelormini 2850 dis.r. François Lecanu 2850 dis.r. Alexandre Abrivard |
85 350 680 730 1030 97 79 140 39 200 |
*disqualifiziert als Dritter wegen Fahrspurveränderung auf der Zielgeraden zu Lasten des galoppierenden Fric du Chêne
Sieg: 25; Richter: leicht 1¼ - 5 - (Kopf) - 2½ - 4½ - 3 Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten: 15,0/1350m - 14,6/1850m - 15,0/2350m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 (- 1.000) Euro
Tessy mit dem Düsen-Durchzug
Zeigten sich im Prix de Munich für europäische Halbmillionäre bei Favorit Mindyourvalue W.F. erste Verschleißerscheinungen nach den überaus erfolgreichen, aber eben auch enorm kraftraubenden vier Auftritten in Vincennes, oder lag es allein an Spielverderber Day or Night In, mit dem Dominik Locqueneux augenscheinlich Order hatte, es allen mal zu zeigen nach sechs zum Teil sehr durchwachsenen Versuchen des Schweden während dieses Meetings? Mit einem Raketenstart scheuchte der Belgier den Muscle-Hill-Sohn vor Barrio Josselyn, Cobra Bleu, Blues des Landiers und Sharon Gar in Front - und dürfte überrascht gewesen sein, dass nicht sein erster Begleiter Coach Franbleu ihm nach einer ersten Zwischenzeit von 1:06 die Daumenschrauben anlegte, sondern ab dem Scheitel der unteren Kurve eben Mindyourvalue W.F., mit dem Gabriele Gelormini früh direkt hinter dem „Coach“ eine exzellente Position gefunden hatte.
Dem Italiener war’s dann wohl doch etwas langsam, vorbei ließ ihn Locqueneux nicht, und so, wie sich diese Beiden bergan fetzten - 1600 Meter wurden in 1:10,1 heruntergenagelt -, durften die hinteren Chargen in Form von I Love Paris vor Ange de Lune, Tessy d’Eté, Coup Droit und Cicero Noa frohlocken: So geharnischt konnte es unmöglich weitergehen. Unermüdlich attackierte Mindyourvalue, bereits 500 Meter vorm Ziel unter der Peitsche, genauso zäh verteidigte sich zunächst Day or Night In - und ging am Ende mit fliegenden Fahnen als Letzter komplett unter. Anders der Bergh-Schützling, der fightete, als sie dies sein letzter Auftritt, und tatsächlich das irre Pensum als Dritter bravourös durchstand. Keine Chance hatte er gegen I Love Paris. Die in Norwegen geborene Steinlager-Tochter aus dem Quartier Björn Goops machte ihrem Namen alle Ehre, zog mit David Thomain in riesiger Haltung durch Spur drei und ließ fast spielerisch die beiden ineinander verbissenen Kampfhähne links liegen. Den entscheidenden Tick besser konnte es allerdings Tessy d’Eté. Mit der italienischen Signorina, seit fast drei Jahren unter den Fittichen von Fabrice Souloy und dessen Schwager Philippe Billard in Frankreich ihrer Arbeit nachgehend, wartete Franck Nivard ganz lange, machte sie auf den Punkt genau scharf und überflog I Love Paris ganz leicht um 1½ Längen in dann doch „nur“ 1:10,3. Der von letzter Stelle kommende Cicero Noa schnappte Barrio Josselyn auf den finalen 20 Metern die vierte Prämie weg; die letzten Schecks gingen an Ange de Lune und Coach Franbleu, der aus seiner exorbitanten Ausgangslage wenig zu bewerkstelligen verstand und nach dem furiosen Aufstieg in der ersten Halbzeit des Meetings, in der er mit vier Siegen und einem Ehrenplatz mehrere Klassen durchrast hatte, derzeit in den ziemlich eisigen Höhen der Halbmillionäre nicht unerwartet etwas an Luftmangel leidet. Für den nie von hinten wegkommenden Coup Droit war zu Beginn der Zielgeraden „finito“ mit der Trabaktion.
Prix de Munich (int., Sechs- bis Zehnjähr., keine 525.000 Euro)
2100m Autostart, 75.000 Euro
1. Tessy d‘Eté 10,3 Franck Nivard 51
7j.br. Stute von Ganymède a.d. Love Me Tender von Supergill
Be: Scud. Eurocolor Srl, IT; Zü: Az.Agr. Fonte dell’Eté di G. Mallardo, IT; Tr: Philippe Billard
2. I Love Paris 10,4 David Thomain 480
3. Mindyourvalue W.F. 10,5 Gabriele Gelormini 24
4. Cicero Noa 10,6 Christophe Martens 630
5. Barrio Josselyn 10,6 Jean-Michel Bazire 80
6. Ange de Lune 10,7 Matthieu Abrivard 120
7. Coach Franbleu 10,7 Yoann Lebourgeois 95
8. Cobra Bleu 10,8 Pierre Vercruysse 250
9. Blues des Landiers 10,8 Dominique Chéradame 1230
10. Sharon Gar 11,0 Jean-Philippe Monclin 190
11. Day or Night In 11,5 Dominik Locqueneux 140
Coup Droit dis.r. Robin Bakker 250
Clif du Pommereux dis.r. Damien Bonne 700
Sieg: 51; Richter: leicht 1½ - 1½ - 1 - Kopf - 1 - k.Kopf; 13 liefen (NS Vertige de Chenu)
Zw-Zeiten: 06,0/600m - 08,8/1100m - 10,1/1600m
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro
Der Prix de Lisieux, so etwas wie das Pendant für Satteltraber, die keine 465.000 Euro gewonnen und für die 75 „Mille“ mit 2850 Meter ein gutes Stück mehr zu arbeiten hatten - dafür ging’s bei Zwischenzeiten im hohen 1:16-Bereich deutlich entspannter zu -, wurde eine leichte Beute für die in den letzten Monaten immer mehr in den Vordergrund rückende Mathilde Collet. Mit Beau de Grimoult setzte die 20jährige den bereits zehnten Meeting-Treffer, der zugleich der 40. ihrer Karriere war. Früh an zweiter Stelle hinter Varum Boy lauernd, verlor sie eine Position, als jener auf der Tribünengeraden mit Julio de Luxe den einzigen Ausländer im Pulk vorbeiließ. Bei gemütlichem Tempo scheute sich die Nachwuchsreiterin nicht, 800 Meter vorm Ziel mit dem knapp vor Julio favorisierten Schützling Franck Annes an der Seite des Leaders aufzuziehen.
Als die Karten auf den Tisch zu legen waren, hatte der seit zwei Jahren in Frankreich ausschließlich in diesem Gewerbe mit neun Siegen höchst erfolgreiche Schwede überraschend wenig in petto. Erst Beau de Grimoult, dann auch Varum Boy gaben ihm fast spielerisch das Nachsehen, doch wenigstens für Platz drei hatte der Juliano-Star-Sohn niemanden mehr zu fürchten: Der eminent schnell werdende Vincent des Obeaux hatte unterwegs viel zu weit von der vorderen Musik gespielt. Nichts brachte der Spartenwechsel für Astral Viretaute und Attaque Parisienne, deren wenige Monté-Auftritte undenkliche Zeiten zurückliegen; aus dem Hintertreffen kamen sie nicht einen Moment zum Vorschein, als es auf den finalen 500 Metern endlich deutlich kerniger zur Sache ging.
Prix de Lisieux - Monté - (int., Sechs- bis Zehnjähr., keine 465.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 75.000 Euro
1. Beau de Grimoult 15,3 Mathilde Collet 23
8j.schwbr. Wallach von Pacifique Gédé a.d. Quelle Bora von Extrême Aunou
Be: Ec. de Grimoult; Zü: Eric Braillon; Tr: Franck Anne
2. Varum Boy 15,4 Damien Bonne 220
3. Julio de Luxe 15,5 Alexandre Abrivard 24
4. Vincent des Obeaux 15,6 Julien Raffestin 400
5. Aéro King 15,6 Anthony Barrier 110
6. Vivier de l’Oison 15,6 Florent Guérineau 1080
7. Clara du Pontseuil 15,7 Pierre-Yves Verva 170
8. Brainstorm 15,8 Matthieu Abrivard 330
9. Alto du Lys 15,8 Paul-Philippe Ploquin 300
10. Astral Viretaute 16,2 David Thomain 250
11. Vinci Pierji 16,4 Jean-Yann Ricart 1030
12. Attaque Parisienne 17,1 Adrien Ernault 580
Sieg: 23; Richter: leicht 1½ - 1½ - 1½ - ¾ - Kopf - ½ Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 16,8/1350m - 17,3/1850m - 16,3/2350m
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro