Stadtführer ohne Umschweife
10. Februar 2019

Während der unwirsche Emilion beim Fehlstart wie beim gültigen „Ab“ von Michael Nimczyk nicht zu regulieren war und die 2700 Meter gemeinsam mit Zirconium im Galopp begann, waren die Schützlinge Erwin Bots sofort an vorderster Front aktiv. Farouk Fligny fand am schnellsten in die Hufe, wurde vor der Tribüne vom Belgier Lover Boy abgelöst, dem kurz vor Erreichen des Joinvillers Bogens Falco du Douet den Taktstock entwand und damit City Guide, an den sich Great Gatsby As gekoppelt hatte, den Kopfwind der zweiten Reihe verpasste. Was durch den Bogen von Joinville geschah, zeugt vom kompletten Vertrauen, das Robin Bakker in den Love-You-Sohn hat. Resolut zog er in Front, schaute sich nach Great Gatsby As um, dem Pierre Vercruysse Beine machte, ließ diesen passieren und vollendete die fast doppelte Rochade zu Beginn des Anstiegs.

City Guide

Bei eher flauem Tempo fand der bereits disqualifizierte Emilion noch einmal Kontakt. Nimczyk ließ ihn bis zu Beginn der langgezogenen Schlusskurve munter vorwärts strampeln und nahm ihn dann aus dem Match. In zweiter Spur rüstete Flambeur du Digeon mit Zar Ross im Gefolge an, in dritter meldete sich Flambeau de Daïdou zu Wort - all dies interessierte City Guide nicht die Bohne. Humorlos legte der braune Kraftprotz einen Gang zu und stiefelte der Konkurrenz um zwei Längen davon, ohne dass Bakker sich nur einmal rührte. Den totalen Triumph der Gerrits Recycling Group - für Great Gatsby As zeichnet Leendert allerdings solo als Besitzer - komplettierte der von Alwin Schockemöhle gezüchtete Abano-As-Sohn, an dessen Gangart die Herren „Commissaires“ im Gegensatz zum 28. Januar nichts auszusetzen hatten. Platz drei ging an Falco du Douet, den besten der Einheimischen, vor dem etwas unglücklichen Co-Favoriten Lover Boy, der durchs anfänglichen Rangieren an die vierte innere Position verschoben wurde und dort erst auf ein freies Gleis warten musste.

Die nach 1:14,3 feststehenden 21.250 Euro für City Guides siebenten Sieg hievten sein Einkommen auf 63.280 Euro, womit Classic Connections kleinerer Bruder weiterhin gut in Frankreich unterzubringen ist.

Prix de Gournay-en-Bray (int., vierjähr. Hengste & Wallache, keine 52.000 Euro)
 2700m Bänderstart o.Z., 47.000 Euro
 1.    City Guide    14,3    Robin Bakker    17
     4j.br. Hengst von Love You a.d. Crys Dream von Taurus Dream
     Be: Gerrits Recycling Group, NL; Zü: Jean-Piere Dubois, DE/FR; Tr: Erwin Bot

2.    Great Gatsby As 

3.    Falco du Douet 

4.    Lover Boy

5.    Farouk Fligny 

6.    Zar Ross  

7.    Ilclassico Renka    

8.    Flambeur du Digeon    

9.    Flambeau de Daïdou  

10.  Fils de Star  

       Emilion

       Zirconium 

14,4    Pierre Vercruysse    

14,5    Tony Le Beller    

14,6    Alexandre Abrivard    

14,6    Franck Anne    

14,7    Andrea Guzzinati    

14,9    Ruud Pools    

15,0    Jean-Michel Bazire    

15,2    Matthieu Abrivard    

16,0    Michel Lenoir    

dis.r.   Michael Nimczyk    

dis.r.   Franck Nivard    

280

250

45

480

290

1820

160

180

1490

280

11

Sieg: 17; Richter: leicht 1¾ - 1¼ - 1½ - Hals - 1½ - 2½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 14,0/1200m - 13,5/1700m - 14,8/2200m
Wert: 21.150 - 11.750 - 6.580 - 3.760 - 2.350 - 940 - 470 Euro

Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-02-09/7500/2
Keine Kompromisse,
…sondern kurzen Prozess machte im Prix Éphrem Houël für die einheimischen Vierjährigen, dem einzigen sechsstellig dotierten Rennen der abwechslungsreichen Nachmittagskarte, Anthony Barrier mit Falcao de Laurma. Diesem Gespann war es gelungen, Face Time Bourbon, dem unangefochtenen Primus jener Generation, am 6. Januar im Prix de Tonnac-Villeneuve „außen rum“ dessen bislang einzige reelle Niederlage beizubringen. Die Rache des Ready-Cash-Sohnes am 27. Januar war fürchterlich - auch weil sich Barrier mit dem Fuchs viel zu lange im hinteren Mitteltreffen verzettelt hatte und mit Platz fünf abgespeist worden war.

Davon konnte diesmal keine Rede sein. Der 32jährige ließ den Fuchs mit der halben unteren Blesse von ganz außen deftig losschmettern, nahm für die erste „halbe“ Kurve die dritte Spur in Kauf und wurde von Fanina des Racques förmlich auf den Kommandostand gebeten, kaum dass die Tribünengerade erreicht war. Dahinter ordneten sich Fric du Chêne, Frédo Griff und File Gin ein, als äußere Anführerin produzierte sich die zu Beginn des Schlussbogens springende Folelli vor Fakir du Lorault, Fend la Bise, Feliciano, Fighter Smart und Favorite Fligny. So herrschte über fast einen Kilometer Waffenstillstand im Paarlaufen, bis sich François Lecanu seiner Rolle als Co-Favorit bewusst wurde und 700 Meter vorm Ziel Fakir du Lorault in Spur drei lancierte. Viel Pep hatte der „Fakir“ nicht intus, mühte sich redlich ohne rechten Erfolg und vergaloppierte in einem nur im Mittelfeld turbulenten Finish eine mögliche Prämie zu Beginn der „ligne droite“.

Das alles kümmerte Anthony Barrier nur am Rande, der „wie ein Major“ hinter Falcao de Laurma saß. Der Uniclove-Sohn vollendete den vierten Sieg, der zugleich der zweite auf Gruppe-Ebene war, in bestechender Manier und sollte nicht lange bei 219.050 Euro stehen bleiben. 1½ Längen zurück hatte Fanina des Racques ebenso wenig Mühe, die um jeden Zentimeter feilschenden Feliciano innen und Fend la Bise um fünf Längen zu distanzieren. Sportlich nur Vierter, erfuhr die Stute von Franck Anne ein „upgrade“, weil Eric Raffin zu Beginn des Einlaufs Feliciano für Momente nicht auf gerader Linie zu halten vermochte und dem innen liegenden Fric du Chêne in die Beine fuhr. Die rote Karte nach „Enquête“ war die logische Folge und beließ, weil auch Favorite Fligny aus dem Tritt geraten war, der Société de Vincennes die siebente Prämie im Vereinssäckel. Eric Raffin darf am 20. und 21. Februar zuschauen, wie andere korrekter (ver)fahren.

Prix Éphrem Houël (Gruppe II nat., 4jähr. Hengste & Stuten)
 2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 300.000 Euro (unbesetzt); 100.000 Euro
 1.    Falcao de Laurma    2850    14,0    Anthony Barrier    25
     4j. Fuchshengst von Uniclove a.d. Rangoon von Capriccio
     Be: Armand Speisser; Zü: Emmanuel Lavielle; Tr: Thierry Duvaldestin

2.    Fanina des Racques 

3.    Fend la Bise    

4.    Frédo Griff    

5.    Fighter Smart  

6.    File Gin    

       Feliciano*   

       Favorite Fligny    

       Fric du Chêne    

       Fakir du Lorault    

       Folelli

2850    14,1     Franck Nivard    

2850    14,4     Franck Anne    

2850    14,6     Mathieu Mottier    

2850    14,9     Matthieu Abrivard    

2850    15,1     Guillermo Roig Balaguer    

2850    3.d.RL  Eric Raffin    

2850    dis.r.    Sylvain Dieudonné    

2850    dis.r.    Gabriele Gelormini 

2850    dis.r.    François Lecanu    

2850    dis.r.    Alexandre Abrivard    

85

350

680

730

1030

97

79

140

39

200

*disqualifiziert als Dritter wegen Fahrspurveränderung auf der Zielgeraden zu Lasten des galoppierenden Fric du Chêne
Sieg: 25; Richter: leicht 1¼ - 5 - (Kopf) - 2½ - 4½ - 3 Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten: 15,0/1350m - 14,6/1850m - 15,0/2350m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 (- 1.000) Euro
Tessy mit dem Düsen-Durchzug

Zeigten sich im Prix de Munich für europäische Halbmillionäre bei Favorit Mindyourvalue W.F. erste Verschleißerscheinungen nach den überaus erfolgreichen, aber eben auch enorm kraftraubenden vier Auftritten in Vincennes, oder lag es allein an Spielverderber Day or Night In, mit dem Dominik Locqueneux augenscheinlich Order hatte, es allen mal zu zeigen nach sechs zum Teil sehr durchwachsenen Versuchen des Schweden während dieses Meetings? Mit einem Raketenstart scheuchte der Belgier den Muscle-Hill-Sohn vor Barrio Josselyn, Cobra Bleu, Blues des Landiers und Sharon Gar in Front - und dürfte überrascht gewesen sein, dass nicht sein erster Begleiter Coach Franbleu ihm nach einer ersten Zwischenzeit von 1:06 die Daumenschrauben anlegte, sondern ab dem Scheitel der unteren Kurve eben Mindyourvalue W.F., mit dem Gabriele Gelormini früh direkt hinter dem „Coach“ eine exzellente Position gefunden hatte.

Dem Italiener war’s dann wohl doch etwas langsam, vorbei ließ ihn Locqueneux nicht, und so, wie sich diese Beiden bergan fetzten - 1600 Meter wurden in 1:10,1 heruntergenagelt -, durften die hinteren Chargen in Form von I Love Paris vor Ange de Lune, Tessy d’Eté, Coup Droit und Cicero Noa frohlocken: So geharnischt konnte es unmöglich weitergehen. Unermüdlich attackierte Mindyourvalue, bereits 500 Meter vorm Ziel unter der Peitsche, genauso zäh verteidigte sich zunächst Day or Night In - und ging am Ende mit fliegenden Fahnen als Letzter komplett unter. Anders der Bergh-Schützling, der fightete, als sie dies sein letzter Auftritt, und tatsächlich das irre Pensum als Dritter bravourös durchstand. Keine Chance hatte er gegen I Love Paris. Die in Norwegen geborene Steinlager-Tochter aus dem Quartier Björn Goops machte ihrem Namen alle Ehre, zog mit David Thomain in riesiger Haltung durch Spur drei und ließ fast spielerisch die beiden ineinander verbissenen Kampfhähne links liegen. Den entscheidenden Tick besser konnte es allerdings Tessy d’Eté. Mit der italienischen Signorina, seit fast drei Jahren unter den Fittichen von Fabrice Souloy und dessen Schwager Philippe Billard in Frankreich ihrer Arbeit nachgehend, wartete Franck Nivard ganz lange, machte sie auf den Punkt genau scharf und überflog I Love Paris ganz leicht um 1½ Längen in dann doch „nur“ 1:10,3. Der von letzter Stelle kommende Cicero Noa schnappte Barrio Josselyn auf den finalen 20 Metern die vierte Prämie weg; die letzten Schecks gingen an Ange de Lune und Coach Franbleu, der aus seiner exorbitanten Ausgangslage wenig zu bewerkstelligen verstand und nach dem furiosen Aufstieg in der ersten Halbzeit des Meetings, in der er mit vier Siegen und einem Ehrenplatz mehrere Klassen durchrast hatte, derzeit in den ziemlich eisigen Höhen der Halbmillionäre nicht unerwartet etwas an Luftmangel leidet. Für den nie von hinten wegkommenden Coup Droit war zu Beginn der Zielgeraden „finito“ mit der Trabaktion.

Prix de Munich (int., Sechs- bis Zehnjähr., keine 525.000 Euro)
 2100m Autostart, 75.000 Euro
 1.    Tessy d‘Eté    10,3    Franck Nivard    51
     7j.br. Stute von Ganymède a.d. Love Me Tender von Supergill
     Be: Scud. Eurocolor Srl, IT; Zü: Az.Agr. Fonte dell’Eté di G. Mallardo, IT; Tr: Philippe Billard
 2.    I Love Paris    10,4    David Thomain    480
 3.    Mindyourvalue W.F.    10,5    Gabriele Gelormini    24
 4.    Cicero Noa    10,6    Christophe Martens    630
 5.    Barrio Josselyn    10,6    Jean-Michel Bazire    80
 6.    Ange de Lune    10,7    Matthieu Abrivard    120
 7.    Coach Franbleu    10,7    Yoann Lebourgeois    95
 8.    Cobra Bleu    10,8    Pierre Vercruysse    250
 9.    Blues des Landiers    10,8    Dominique Chéradame    1230
 10.    Sharon Gar    11,0    Jean-Philippe Monclin    190
 11.    Day or Night In    11,5    Dominik Locqueneux    140
     Coup Droit    dis.r.    Robin Bakker    250
     Clif du Pommereux    dis.r.    Damien Bonne    700
 Sieg: 51; Richter: leicht 1½ - 1½ - 1 - Kopf - 1 - k.Kopf; 13 liefen (NS Vertige de Chenu)
 Zw-Zeiten: 06,0/600m - 08,8/1100m - 10,1/1600m
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro

Der Prix de Lisieux, so etwas wie das Pendant für Satteltraber, die keine 465.000 Euro gewonnen und für die 75 „Mille“ mit 2850 Meter ein gutes Stück mehr zu arbeiten hatten - dafür ging’s bei Zwischenzeiten im hohen 1:16-Bereich deutlich entspannter zu -, wurde eine leichte Beute für die in den letzten Monaten immer mehr in den Vordergrund rückende Mathilde Collet. Mit Beau de Grimoult setzte die 20jährige den bereits zehnten Meeting-Treffer, der zugleich der 40. ihrer Karriere war. Früh an zweiter Stelle hinter Varum Boy lauernd, verlor sie eine Position, als jener auf der Tribünengeraden mit Julio de Luxe den einzigen Ausländer im Pulk vorbeiließ. Bei gemütlichem Tempo scheute sich die Nachwuchsreiterin nicht, 800 Meter vorm Ziel mit dem knapp vor Julio favorisierten Schützling Franck Annes an der Seite des Leaders aufzuziehen.

Als die Karten auf den Tisch zu legen waren, hatte der seit zwei Jahren in Frankreich ausschließlich in diesem Gewerbe mit neun Siegen höchst erfolgreiche Schwede überraschend wenig in petto. Erst Beau de Grimoult, dann auch Varum Boy gaben ihm fast spielerisch das Nachsehen, doch wenigstens für Platz drei hatte der Juliano-Star-Sohn niemanden mehr zu fürchten: Der eminent schnell werdende Vincent des Obeaux hatte unterwegs viel zu weit von der vorderen Musik gespielt. Nichts brachte der Spartenwechsel für Astral Viretaute und Attaque Parisienne, deren wenige Monté-Auftritte undenkliche Zeiten zurückliegen; aus dem Hintertreffen kamen sie nicht einen Moment zum Vorschein, als es auf den finalen 500 Metern endlich deutlich kerniger zur Sache ging.

Prix de Lisieux - Monté - (int., Sechs- bis Zehnjähr., keine 465.000 Euro)
 2850m Bänderstart o.Z., 75.000 Euro
 1.    Beau de Grimoult    15,3    Mathilde Collet    23
     8j.schwbr. Wallach von Pacifique Gédé a.d. Quelle Bora von Extrême Aunou
     Be: Ec. de Grimoult; Zü: Eric Braillon; Tr: Franck Anne
 2.    Varum Boy    15,4    Damien Bonne    220
 3.    Julio de Luxe    15,5    Alexandre Abrivard    24
 4.    Vincent des Obeaux    15,6    Julien Raffestin    400
 5.    Aéro King    15,6    Anthony Barrier    110
 6.    Vivier de l’Oison    15,6    Florent Guérineau    1080
 7.    Clara du Pontseuil    15,7    Pierre-Yves Verva    170
 8.    Brainstorm    15,8    Matthieu Abrivard    330
 9.    Alto du Lys    15,8    Paul-Philippe Ploquin    300
 10.    Astral Viretaute    16,2    David Thomain    250
 11.    Vinci Pierji    16,4    Jean-Yann Ricart    1030
 12.    Attaque Parisienne    17,1    Adrien Ernault    580
 Sieg: 23; Richter: leicht 1½ - 1½ - 1½ - ¾ - Kopf - ½ Länge; 12 liefen
 Zw-Zeiten: 16,8/1350m - 17,3/1850m - 16,3/2350m
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro

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